Archiv für April 2009

Warum die Schweinegrippe-Panikmache faktisch nicht haltbar ist!

Mittwoch, 29. April 2009

Die Schweinegrippe-Panikmache nimmt Dimensionen an, die der bei SARS und H5N1 immer mehr gleichkommt. Doch schon bei SARS und H5N1 war diese Panikmache haltlos und hat schweren Schaden angerichtet. Dasselbe gilt für die Schweinegrippe-Panikmache, die Mitte der 1970er Jahre von Präsident Gerald Ford losgetreten wurde. Warum dies so ist, wird dezidiert und durchweg mit soliden Fakten belegt in dem Buch „Virus Wahn. Vogelgrippe (H5N1), SARS, BSE, Hepatitis C, AIDS, Polio. Wie die Medizin-Industrie ständig Seuchen erfindet und auf Kosten der Allgemeinheit Milliarden-Profite macht „ aufgezeigt (siehe Abbildung).

Das erste Vorwort zu „Virus-Wahn“ stammt von Etienne de Harven, MD, Pathologie-Professor und ein Pionier der Virus-Forschung.

Das zweite Vorwort stammt von Dr. med. Joachim Mutter, renommierter Umweltmediziner aus Süddeutschland.

Wolfgang Weuffen, Medizinprofessor und Facharzt für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie, äußert sich folgendermaßen zu „Virus-Wahn“ (dieser Kommentar ist abgedruckt auf dem Buchrücken):

„Das Buch ist meisterhaft, mutig und stolz geschrieben, bis hin zur Einschätzung des Establishments, der Eliten, der Macht und der staatlichen Förderung. Nach meiner Einschätzung ist es das Ergebnis vieler Arbeitsjahre, von Sachkundigkeit und von Sorgfalt. Da ich selbst Standardwerke herausgebe, weiß ich die notwendige jahrzehntelange Arbeit zu schätzen.“

Gordon Stewart (MD, BSc, FRCP, FRCPath., FFPHM, FRSS, DTM&H, Professor of Public Health, University of Glasgow, ehemaliger Berater im Bereich Epidemiologie und Präventivmedizin für die Weltgesundheitsorganisation WHO) sagt zu „Virus-Wahn“:

„This book should be acclaimed as the first complete exposure of the errors, deceptions and general misinformation circulated officially about questionable or non-viral infections.“

100 Tage Obama: Wie SPIEGEL Online die PR des Smiley-Präsidenten einfach weiterträgt – und überfällige Kritik unter den Tisch fallen lässt

Mittwoch, 29. April 2009

Was ist der Unterschied zwischen dem SPIEGEL und einem Medium, das die Jubelarien der Mächtigen dieser Welt konsequent kritisch begleitet? Wer dies wissen will, braucht nur auf die Berichterstattung über Barack Obama zu schauen. Bereits vor einigen Wochen berichtete SPIEGELblog darüber. Mythenbildung statt Aufklärung, so lautete damals unsere Kritik am SPIEGEL.

Jetzt scheint es nicht anders: 100 Tage hat der US-Präsident nun auf dem Buckel. Und während Marc Pitzke von SPIEGEL Online dazu keine bessere Headline einfällt als „100 Tage Obama: Revolution im Eiltempo“ (eine Schlagzeile, die das Weiße Haus nicht schöner hätte formulieren können), so heißt es zum Beispiel bei der amerikanischen Online-Zeitung Huffington Post: „Obama’s First 100 Days: The Good, The Bad, and the Geithner“ (siehe Screenshot).

Kritische Ausführungen von SPIEGEL Online zu Finanzminister und Wall-Street-Marionette Timothy Geithner oder zu Obamas Fortsetzung von Bushs Afghanistan-Politik? Fehlanzeige!
Während SPIEGEL Online in seinem Artikel ellenlang darüber auslässt, was für ein faszinierender PR-Mensch Obama doch ist und nur am Ende des Beitrags ein Hauch von Kritik bringt, nennt Arianna Huffington die Dinge beim Namen. Zu Finanzminister Timothy Geithner etwa, der in massive Interessenkonflikte mit den Wall-Street-Bossen verstrickt ist (SPIEGELblog berichtete), schreibt sie:

„At Treasury [= Finanzministerium], the range of opinion goes all the way from Goldman to Sachs. Several hundred billion dollars later, the banks still aren’t lending, the zombies are still on their feet, preferred shareholders are still being catered to, the knowledge of where our money has gone is spotty at best, and oversight and transparency remain unfulfilled promises. The Obama White House’s vision for the rescue remains startlingly myopic… The biggest black mark on Obama’s first 100 days is his head-scratching reliance on the bank-centric beliefs of Larry Summers and Tim Geithner.“

Bei SPIEGEL Online hingegen heißt es zu Geithner nur kurz und knapp und verharmlosend: „Auch Obamas Personal ist nicht so beliebt wie der Chef selbst. Finanzminister Timothy Geithner hat sich vom anfänglichen Straucheln zwar erholt. Trotzdem bleibt er ein unsicherer Kandidat – ebenso wie Adlatus Larry Summers, Personifizierung des Pessimismus.“

Auch nennt Arianna Huffington bei Afghanistan die Dinge beim Namen: „Obama has committed 21,000 more troops to Afghanistan but as many, including Obama himself, have noted, there is no exclusively military solution to Afghanistan. What’s more, unlike with Guantanamo, Obama has adopted Bush’s policies regarding the enemy prisoners being held at Bagram Air Force Base in Afghanistan.“

SPIEGEL Online hingegen erwähnt nicht einmal die Bagram Air Force Base. Und zu Afghanistan heißt es erneut kurz und verharmlosend: „Außenpolitisch ist Obama zwar weltweit populär. Doch Afghanistan und der Nahe Osten sind unvermindert Krisenherde, und auch Pakistan bricht langsam weg.“

Schweinegrippe-Idiotie: Möglicher Mega-Reibach für Roche und GlaxoSmithKline

Mittwoch, 29. April 2009

Pharmakritische Nachrichten haben beim SPIEGEL Seltenheitswert. Lieber berichtet das so genannte Nachrichtenmagazin aus Sicht der Konzerne oder wirbelt mit Begriffen wie Angst und Furcht in der Gegend herum. Das kommt den Pharmariesen super zupass. Dass knallharte Geschäftsinteressen die News-Flut diktieren könnten, auf den Gedanken kommt man beim SPIEGEL offenbar aber nicht. Steckt da Unfähigkeit oder gar Unwille dahinter? Auf jeden Fall haben die Pharmakonzerne die Gesundheitsbehörden (CDC, RKI etc.) fest im Griff, weshalb es absolut fahrlässig ist, wenn Medien wie der SPIEGEL einfach das an ihre Leser weitergeben, was ihnen von den Gesundheitbehörden oder direkt von den PR-Abteilungen der Pharmariesen vorgebetet wird.

Man muss offenbar auf kleinere Medien ausweichen, um überhaupt einmal etwas Pharmakritisches im Zsh. mit der so genannten Schweinegrippe in einem Artikel zu lesen. So bingt der schweizerische Tages-Anzeiger aktuell einen Bericht darüber, wie sehr die Pharmariesen Roche und GlaxoSmithKline durch Verkäufe ihrer Grippepräparate Tamiflu und Relenza von der Schweinepest-Hysterie profitieren (könnten). Darin heißt es:

„Während die Hysterie um die Schweinegrippe stetig steigt, legt auch Roche an der Börse kräftig zu. Zusammen mit GlaxoSmithKline profitiert Roche derzeit wohl am stärksten von der Angst vor der Schweinegrippe… Roche setzte [2008] Tamiflu im Wert von 609 Millionen Franken ab, bei einem totalen Verkaufsvolumen von 45,61 Milliarden Franken. Doch in den Jahren 2006 und 2007, in denen das Medikament wegen der Vogelgrippe boomte, verkaufte Roche Tamiflu im Wert von 4 Milliarden Franken [= ~ 2,5 Euro] an diverse Regierungen. Das Geschäft mit der Krise ist also durchaus lukrativ“ (siehe Screenshot).

Medizinjournalisten und Moderedakteure sind ähnlich unkritisch
„Durchaus lukrativ“ ist natürlich maßlos untertrieben. „Bombengeschäft“ oder „Mega-Reibach“ wären wohl die treffenderen Beschreibungen. Auch dass Tamiflu und Relenza nicht nur in vielen Fällen schlicht nutzlos sind, sondern sogar heftige Nebenwirkungen haben können – und auch dass Grippesymptome viele Ursachen haben können und das so genannte H1N1-Virus gar kein Virus sein könnte, all das erfährt man aber leider auch von diesem Medium nicht. Aber nun, man darf heutzutage nicht wirklich viel kritischen Geist von den Medien erwarten, vor allem wenn es um Gesundheitsfragen geht. Medizinjournalisten hängen in der Regel genau so an den Lippen der meist eng mit der Pharmaindustrie verbandelten Medizinautoritäten wie Moderedakteure an den Lippen der Fashionpäpste.

SPIEGEL-Ableger manager-magazin.de setzt sich werbewirksam für den Pharmakonzern Roche ein

Dienstag, 28. April 2009
Dienstag, 28. April 2009, 11:27 Uhr
Dienstag, 28. April 2009, 11:27 Uhr

So etwas nennt man Synergieeffekte werbewirksam ausnutzen: manager-magazin.de (das ja zum SPIEGEL-Verlag gehört) platziert gleich rechts neben die Meldung mit der Botschaft, dass der Pharmakonzern Roche seinen Umsatz kräftig steigern konnte (siehe Screenshot), einen News-Beitrag von SPIEGEL-TV-Online über die uns alle angeblich so bedrohende Schweinegrippe.

Das Pikante daran: Wie schon bei der Panikmache mit dem Vogelgrippe-Humbug, so hat sich der Konzern Roche auch bei der Schweinegrippe-Idiotie mit seinem irrwitzigen Grippemittel Tamiflu als großer Retter ins Spiel gebracht. Und auch SPIEGEL Online hat die für Roche sehr werbewirksame Falschbotschaft verbreitet, Tamiflu könne gegen die Schweinegrippe helfen. Doch schon bei der Vogelgrippe war Tamiflu nicht nur wirkungslos (was nicht verwundern kann, wenn man bedenkt, dass weder das so genannte Vogelgrippe-Virus H5N1 selber noch dessen Pandemie-Potenzial je nachgewiesen wurden), sondern hat sogar schweren Schaden angerichtet. Dabei wurde das Präparat auch für Todesfälle veantwortlich gemacht. Selbst das Magazin Focus, das noch mehr als der SPIEGEL einem Boulevardmagazin ähnelt, schrieb Ende 2005 inmitten der medialen H5N1-Panikmache: „Grippemittel Tamiflu unter Verdacht: Nach dem Tod mehrerer Kinder verlangen europäische und US-Behörden Aufklärung vom Hersteller [Roche]“.

Nur Roche profitierte, und zwar dadurch, dass die Regierungen im Zuge des grassierenden Virus-Wahn Abermillionen an Steuergeldern verschwendeten, um sich mit Tamiflu einzudecken.

Schleichwerbung beim SPIEGEL?

Dienstag, 28. April 2009
Der SPIEGEL, 27. April 2009, S. 3

SPIEGEL, 27.4.09, S. 3

„Montag ist Schleichwerbe-Tag“, schreibt der Medienblog turi2. Hintergrund: Der SPIEGEL begrüßt seine Leser in der aktuellen Print-Ausgabe „auf Seite 3 mit einer werblichen ‚Mitteilung‘ von Toyota, die der redaktionellen ‚Hausmitteilung‘ verblüffend ähnlich sieht [siehe Ausriss]. Solch freche Mimikry-Werbung kannte man beim SPIEGEL bisher nicht.“ Offensichtlich, so turi2 weiter, „weicht die Krise auch dort die verlegerischen Standards auf“.

Wovon soll die Schweinepest-Idiotie ablenken – zum Beispiel vom korrumpierenden Einfluss der Wall-Street-Bosse auf die US-Politik?

Montag, 27. April 2009

Während sich SPIEGEL Online aktuell in seinen Aufmacherartikeln über die Schweinepest-Idiotie, Archäologie in Ägypten oder den Rauswurf von Klinsi beim FC Bayern auslässt – also Themen, die für das Weltgeschehen und die Allgemeinheit in Wahrheit völlig belanglos sind – lässt das so genannte Nachrichtenmagazin ein Thema, das wirklich von Bedeutung ist, links liegen: dass der Hunderte Milliarden Dollar schwere Rettungsplan für das amerikanische Finanzsystem womöglich nur auf Grund der engen Verbindungen des US-Finanzministers Timothy Geithner zu den US-Bankenbossen zustande kam.

Das jedenfalls vermutet die New York Times in einem heutigen Bericht (siehe Screenshot). Auch die Süddeutsche Zeitung geht aktuell auf ihrer Website darauf ein.

Demnach haben Geithners Treffen mit den Bankenbossen bisweilen offenbar auch privaten Charakter gehabt. So habe er mit Top-Managern der Citigroup, Goldman Sachs und Morgan Stanley im Restaurant „Four Seasons“ oder in deren Firmenräumen zu Mittag gegessen. Zu Jamie Dimon, dem Chef von JPMorgan Chase, sei Geithner sogar nach Hause eingeladen worden. Besonders nah stand der heutige US-Finanzminister dem Citi-Topmanager und früheren Finanzminister Robert Rubin. Der förderte den damals noch jungen Nachwuchspolitiker Geithner während seiner Jahre in der Clinton-Administration.

Für Nobelpreisträger Joseph Stiglitz, den die New York Times zitiert, sei es daher klar, dass Geithner die Weltanschauung der Wall-Street-Bosse und deren Auffassung von der Nicht-Notwendigkeit regulatorischer Eingriffe weitgehend übernommen habe: „Ich glaube, dass das Denken durch den Umgang mit bestimmten Leuten geformt werden kann. So denkst du plötzlich, dass das, was gut für die Wall Street ist, gut für Amerika ist.“

Damit ist auch klar, dass Obama die Welt auf perfide Weise angelogen hat, indem er ihr weismachte, den Einfluss der Lobbyisten auf die Politik eindämmen zu wollen. Tatäschlich diktiert aber offenbar die mächtigste aller Lobbygruppen diese Welt – die Wall Street – in entscheidendem Maße die US-Politik…

Das Märchen vom Schweinegrippevirus: Der SPIEGEL als Teil der Ablenkungsmaschinerie

Sonntag, 26. April 2009
SPIEGEL Online, 26. April 2009

Die Welt ertrinkt in Problemen, doch die wirklich wichtigen Probleme werden einfach nicht gelöst. Grund: Eine abstruse Themensau nach der anderen wird über die Medien durchs globale Dorf getrieben. Ja, es ist diese mediale Ablenkungsmaschinerie, die echte Lösungen verhindert. Und der SPIEGEL ist ein elementarer Teil davon. Hervorragend zu erkennen beim aktuellen Gekreische um das angeblich existierende und angeblich so gefährliche Schweinegrippevirus.

„Tödliches Virus“ – so der aktuelle Aufmacher bei SPIEGEL Online. Und da lesen wir ganz gebannt und fast schon steif vor Schockstarre: „Die US-Gesundheitsbehörde CDC veröffentlichte dieses Bild eines Grippeerregers. In Mexiko – und jetzt auch in den USA – verbreitet sich eine unbekannte Mutation des H1N1-Virus, die von Mensch zu Mensch übertragen wird“ (siehe Screenshot). Doch so kunterbund schön das Bild, so wenig ist hier bewiesen, dass es sich bei diesem bunten Fleck um ein beschädigtes (mutiertes) Virus handelt. Und genau so wenig ist bewiesen, dass dieser bunte Fleck krank machen kann.

SPIEGEL Online als Sprachrohr von mit Interessenkonflikten behafteten Behörden
Wieso aber steht es denn so auf SPIEGEL Online? Nun, die Redakteure des Onlineportals nehmen mal wieder einfach das, was ihnen die CDC vorplappert, für bare Münze. Keine einzige kritische Einordnung von diesem ach so investigativen Medium. Als ob die CDC nicht eng mit der Pharmaindustrie verbandelte wäre… Nicht weniger Interessenkonflikte gibt es bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Doch auch hier gibt SPIEGEL Online einfach das weiter, was die Buddys von der WHO so zum Besten geben, nämlich dass die „Schweinegrippe das ‚Potential für eine Pandemie“ habe“.

Oh ja, das kennen wir doch. Schon Mitte der 1970er Jahre wurde eine Schweinegrippe als möglicher Auslöser für eine weltweite Pandemie aufgebauscht. Das Ganze war schlichter Humbug und endete in einem totalen Desaster für unschluldige Menschen, die sich haben in Panik versetzen lassen. Schon damals hielt etwa das Fachmagazin Legal Medicine Annual in dem Beitrag „The swine  flu immunization program: scientific venture or political folly?“ eine „calmer, more objective decision making“ für notwendig. Doch über so etwas machen sich die SPIEGEL-Online-Schreiber keinerlei Gedanken, obwohl sie sich investigativ nennen.

Genau so wenig werden bei ihnen die investigativen Gehirnzellen aktiviert durch den Umstand, dass vor einigen Jahren etwa auch die Vogelgrippe als große Pandemiegefahr aufgebauscht wurde. Eine völlig haltlose Panik wurde durch die Medienberichte ausgelöst, die am Ende ber nur dem Pharmariesen Roche zunutze war, der mit seinem Medikament Tamiflu gigantische Umsätze generieren konnte. Doch wie schon damals der angebliche „Vormarsch der Killer-Enten“ – also die medialen Horrorberichte im Zusammenhang mit dem so genannten Vogelgrippe-Virus H5N1 – nicht durch Fakten gedeckt war, so ist auch die aktuelle Panikmache nichts als haltlose Sensationsheischerei.

Gesundheitsbehörden: Mehr PR als solide Wissenschaft?
Natürlich darf bei SPIEGEL Online auch die Stimme des ebenfalls in Interessenkonflikte verstrickten Robert-Koch-Instituts (RKI) nicht fehlen. Und SPIEGEL Online ist sich nicht einmal zu schade, die Legendenbildung des RKI eins zu eins weiterzugeben, wonach es die „deutschen Behörden“ gewesen sein sollen, denen wir es zu verdanken hätten, dass die Lungenkrankheit SARS nicht ganz Deutschland ausgelöscht hat.

Der alte Klassiker zieht halt immer: Bösartiger Virus springt vom Tier auf den Menschen über… und die Truppen von WHO, CDC und RKI orakeln sofort über eine weltweite Epidemie. Vielleicht kommt ja demnächst der Schweinegrippe-Test auf den Markt… Irgendjemand verdient auf jeden Fall daran. Allein die „mexikanische Regierung stellt umgerechnet 340 Mio. € für Maßnahmen zur Bekämpfung der Epidemie bereit“, wie SPIEGEL Online schreibt. Und selbst Roche darf sich mit Tamiflu wieder ins Spiel bringen – und SPIEGEL Online ist erneut ein bereitwilliger Weitergeber von Roche’s Werbebotschaft.

Dass hier wieder einmal massive Steuergeldverschwendung betrieben werden und das ganze Gekreische mehr PR als wirkliche Wissenschaft sein könnte, wie etwa das British Medical Journal über CDC&Co. schrieb, auf den Gedanken kommen die Jungs des Onlineportals bemerkenswerter Weise auch nicht. So etwas nennt man wahrlich kritischen Journalismus…

Im Übrigen gibt es viele Ursachen, die bei Menschen Grippesymptome auslösen können. Schon mal etwas von den Faktoren Lebensstil und Lebensumstände gehört, liebes SPIEGEL-Online-Team?

Reinhard Mohr („Spiegel Online“)!

Sonntag, 26. April 2009

Reinhard Mohr über seinen "Golden Boy": "So kehrt mit Guttenberg auch ein frischer Hauch der guten alten Werte zurück in die Arena, die Erinnerung an Tradition und Beständigkeit, Zuversicht und Verlässlichkeit, Individualität und persönliche Freiheit. Maxim Biller würde sagen: an die coole BRD."

Das Niveau der politischen Berichterstattung sinkt unaufhörlich. Manch ein Politiker wird lächerlich schnell zum Star hochgejubelt – offensichtlich genügt es vielen Journalisten schon, wenn da jemand AC/DC vom ADAC unterscheiden kann. Was sagen Sie dazu? „Erst kurz im Amt und schon ein Star – Karl-Theodor zu Guttenberg ist der neue Darling der deutschen Politik, sein Tatendrang überstrahlt auch dröge Talk-Runden wie die von Beckmann. Kein Wunder: Der Mann kann AC/DC vom ADAC unterscheiden“ [siehe Screenshot]. Welch letzterer Ihren ganz persönlichen Totalschaden aber auch nicht mehr beheben kann.

Rock on: Titanic

(aus: Titanic, Mai 2009, S. 9)

SPIEGEL Online verschweigt die Leidensspur, die das Private-Equity-Geschäft hinterlässt

Freitag, 24. April 2009

Dass sich der SPIEGEL mit Diffamierungen zurückhält, wenn es um Kräfte in dieser Gesellschaft geht, die an vielen Stellen am Status quo zu rütteln wagen, kann man wahrlich nicht sagen. Doch wenn es um diejenigen geht, die uns die globale Krise maßgeblich eingebrockt haben und dafür auch noch das Geld hinterhergeschmissen bekommen – die Finanzkönige dieser Welt – dann schimmert immer wieder eine regelrechte Bewunderung in der Berichterstattung durch. So auch geschehen in dem Artikel  „Private-Equity-Krise: Firmenjäger verzocken sich mit Investments“ auf SPIEGEL Online (siehe Screenshot).

Darin heißt es: „In der Finanzkrise aber implodiert das Geschäftsmodell der ‚Heuschrecken’… Dabei erschien die Idee so simpel wie genial: Geld bei Investoren einsammeln, unterbewertete oder sanierungsbedürftige Firmen kaufen, aufpäppeln und mit Gewinn weiterverkaufen.“ Vollkommen unkritisch wird hier die Arbeitsweise der Firmenaufkäufer dargestellt und letztlich sogar gelobt. Nicht nur ist das Geschäftsmodell „genial“, auch ist da von den „großen Firmenjägern“ die Rede, als ob es sich hier ganz einfach um erfolgreiche und letztlich harmlose Personen handeln würde, die im Grunde gar nichts Böses gemacht haben. Es ist diese Scheu vor Systemkritik, die den SPIEGEL auch hier so staatstragend und damit unjournalistisch daherkommen lässt.

In der Realität stellt sich die Arbeitsweise dieser „großen Firmenjäger“ nämlich doch ziemlich anders, um nicht zu sagen skrupellos und brutal dar.

So werden auch intakte Firmen aufgekauft, selbst wenn die Heuschrecke das Geld zum Kaufen gar nicht besitzt. Die Banken gaben gerne das Geld zur Verfügung, denn man kauft ja eine gesunde Firma. Und den Kredit stellt man dann „traditionell“ (Zitat SPIEGEL Online) der aufgekauften Firma in Rechnung und lässt die dann den Kredit abarbeiten. Gleichzeitig zieht man noch vorhandenes Kapital aus der Firma raus, gerne auch die gefüllten Betriebsrentenkassen, und verteilt das Geld an die Heuschrecken-Manager!

Die vorher gesunde Firma, die dann unter der Schuldenlast leidet, muss harte Sparmaßnahmen ergreifen. Und wie macht sie das? Sie geht den Arbeitnehmern ans Geld. Folge: Lohnverzicht, unbezahlte Überstunden, Weihnachtsgeld futsch, Entlassungen und so weiter ein. Woolworth, Märklin, Edscha, Kampa, Hertie, Tedrive, ja sogar die Bundesdruckerei und nicht zu vergessen auch das Gezocke um Lebensmittel und Öl, oder auch die innovativen Hypotheken-Weiterverkäufe und die darauf folgenden Zwangsversteigerungen…. ja braucht es noch mehr Beispiele, wie schädlich für das Allgemeinwohl derlei Geschäftspraktiken sind? Klaro, die Heuschreckenmanager haben ihre Yachten und Villen abbezahlt. Aber den ausgebeuteten Arbeitnehmern hingegen winkt die Hartz4-Enteignung. Und trotzdem KEIN WORT davon im „ach so kritischen“ SPIEGEL.

Der SPIEGEL: geistloser Fortschrittsgläubigkeit anheim gefallen

Mittwoch, 22. April 2009

„Es ist etwas Neues in der Geschichte, daß die Erkenntnis mehr sein will als ein Mittel.“
Friedrich Nietzsche, Die Fröhliche Wissenschaft, § 123

SPIEGEL, 16/2009. S. 32-36

Was verbindet man mit den 1950er Jahren? Vor allem den blinden Fortschrittswahn, der sich in dem Irrglauben manifestierte, dass neue technologische Errungenschaften unsere Probleme lösen werden. In den 70er und auch noch 80er Jahren schien die Fortschrittstrunkenheit zum Teil überwunden. Doch eh man sich versah, war die Fortschrittsgläubigkeit wieder da – und hat auch beim SPIEGEL Einzug erhalten.

Der SPIEGEL und das Gesäusel von der Sicherung des Wohlstands
So bringt das Blatt in seiner Ausgabe 16/2009 den Artikel „Klug aus der Krise?“ (leider nicht online verfügbar, siehe Ausriss). Gleich fünf Autoren machen sich darin daran, der Welt zu erklären, Deutschland müsse dringendst noch viele mehr „gezielt in Bildung und Forschung investieren“ (Steuergelder wohlgemerkt), denn nur so ließen sich „die Grundlagen des Wohlstands“ sichern. Doch der Beitrag strotzt nur so vor Allgemeinplätzen und aberwitzigen Thesen.

Zunächst wird der Begriff „Wohlstand“ dem Leser plakativ hingeworfen, also ohne ihn genau zu definieren. Das aber wäre dringend geboten gewesen. Denn was, bitte schön, heißt Wohlstand? Wohlstand kann ja eigentlich nur heißen, dass dieser die Menschen glücklicher macht, ihnen ein Leben ohne Zukunftsangst beschert und dass er vor allem auch gerecht verteilt ist. Doch in den vergangenen Jahrzehnten ist Deutschland für das Gros der Menschen immer stressiger und sozial ungerechter geworden – obwohl auch dieses Land immer stärker technologisch aufgerüstet wurde.

Geisteswissenschaften zählen für den SPIEGEL offenbar nicht
Auch ist auffällig, dass der Artikel, in dem ja propagiert wird, es müssten deutlich mehr Steuergelder in „Bildung und Forschung“ investiert werden, geisteswissenschaftliche Bildungsbereiche wie Politikwissenschaften, Sozialpädagogik, Psychologie, Theologie, Journalismus links liegen lässt. Offenbar zählen für den SPIEGEL die Geisteswissenschaften gar nicht, wenn es um die Sicherung unseres „Wohlstands“ geht. Stattdessen lässt sich das Magazin dick und breit über Industrien wie die Pharmabranche oder die Gentechnologie aus. So darf Horst Lindhofer, Chef von Trion Pharma, zum Besten geben, dass sein Krebswirkstoff, der kurz vor der Markteinführung stünde, „großes Potential für alle Phasen von Krebs [birgt], sogar für eine Impfung der Erkrankten“. Solche wohlfeilen Versprechungen kennt man zur Genüge, und es darf auch hier bezweifelt werden, dass sie eingehalten werden können.

Kurzum, hier wird nichts anderes als billige Werbung für eine Pharmafirma betrieben. Vor diesem Hintergrund ist es geradezu abstrus, wenn der SPIEGEL in einem viereinhalbseitigen Artikel von der Politik verlangt, für derlei Projekte müssten Steuergelder locker gemacht werden. Zumal die Pharmabranche ohenhin schon mit unzähligen Milliarden an Steuergeldern gesegnet ist (was letztlich nicht wirklich verwundern kann, wenn man bedenkt, wie eng die Pharmabranche und Politik verbandelt sind). Und wenn dieser Krebswirkstoff wirklich, wie propagiert, ein so gigantisches Heilungspotenzial bietet – wieso findet sich dann dafür kein privater Investor?

Annette Schavan gehört in die Schmähecke und nicht „ins Rampenlicht“, wie der SPIEGEL meint
Auch ist sich der SPIEGEL nicht zu schade, dem Elitedenken an Unis genau wie Physik-, Chemie- und Biologieolympiaden für Schüler das Wort zu reden. Da verwundert es auch nicht mehr, dass für die Autoren Forschungsministerin Annette Schavan „ins Rampenlicht“ gehört. Grund: „Schavan hat fast alles besser gemacht als ihre Vorgänger“. Vor allem habe „sie das Budget des Forschungsministeriums von 7,9 Milliarden auf 10,2 Milliarden Euro gesteigert“ und „Schwerpunkte wie Sicherheits- und Demenzforschung gesetzt“.

Klingt ja dolle, doch in Wahrheit bringt mehr nicht automatisch mehr. Es wird also völlig vergessen zu fragen: Was genau heißt „mehr“? Mehr Gewinn für bestimmte Branchen – oder mehr Gerechtigkeit und Glückseligkeit für alle in der Gesellschaft? Fakt ist, dass die Gesellschaft auch trotz der Aufstockung des Budgets des Forschungsministeriums nicht gerechter und stressfreier geworden ist, im Gegenteil. Und auch beim Demenzproblem ist man einer Lösung nicht näher gekommen. (mehr …)