Archiv für 2011

Gewalt in England: SPIEGEL macht einseitig und staatstragend gegen die Unruhestifter Stimmung

Mittwoch, 10. August 2011

„In Großbritannien eskaliert die Gewalt – Ursachen sind soziale Ausgrenzung und die Sparpolitik der Regierung.“
Matthias Kolb, sueddeutsche.de

„Viele der Schönen und Reichen, der Großbankiers und der Konzern-Mogule dieser Welt sitzen jetzt in Salzburg [bei den Festspielen]. Sie sind die Verursacher und Herrscher der kannibalischen Weltordnung. Wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit [sollten die Verantwortlichen vor ein Tribunal gestellt werden].“
Jean Ziegler, Soziologe und UN-Berater

SPIEGEL Online, 10.8.11; Quelle Foto/Screenshot: AP/PA + SPON

SPIEGEL Online, 10.8.11; Quelle Foto/Screenshot: AP/PA + SPON

Die Gewalt, die sich auf Englands Straßen breit macht, so einseitig in den Mittelpunkt der Berichterstattung zu stellen, wie es SPIEGEL Online tut, erinnert daran, wie Springer Ende der 60er, Anfang der 70er gegen die Studentenbewegung mobil machte. Es wirkt damit staatstragend.

Schaut man etwa auf die beiden aktuellen SPON-Aufmacher (Stand: 16.20 h), so lautet die erste Headline „Krawalle in England: Cameron droht Randalierern mit hartem Gegenschlag“. Und auch in der zweiten Überschrift wird noch mal kräftig gegen die Randalierer Stimmung gemacht: „Krawalle in Großbritannien: Web-Gemeinde jagt und verspottet die Plünderer“ (siehe auch Screenshot).

Von differenzierter Ursachenberichterstattung also keine Spur. Eine solche wäre aber dringend angebracht, wenn man den Anspruch hat, journalistisch sauber zu arbeiten.

Immerhin finden die Ausschreitungen in London statt und nicht etwa in Stockholm oder Oslo. Ist das Zufall? Oder hat es womöglich mit den Sozialstrukturen zu tun, die Arm und Reich auf dramatische Weise auseinandertreiben? Immerhin geht es in England so ungerecht zu wie kaum sonst in Europa.

Anders als SPON stellt etwa die SZ die soziale Frage ins Zentrum der Berichterstattung
Interessant in diesem Zsh. ist die Berichterstattung auf der Website der Süddeutschen Zeitung. Hier geht es gar in den ersten drei Hauptaufmachern um das Thema Gewalt in England. Doch anders als bei SPON stellt die SZ das Thema soziale Ungerechtigkeit ins Zentrum ihrer Artikel.

So wird im Vorspann des ersten Aufmachers gleich zu Beginn gefragt: „Wie kann Großbritannien verhindern, dass seine gespaltene Gesellschaft restlos auseinanderfliegt?“. Im zweiten Aufmacher „Schimpf gegen Schande“ heißt es am Anfang des Vorspanns: „In Großbritannien eskaliert die Gewalt – Ursachen sind soziale Ausgrenzung und die Sparpolitik der Regierung.“ Und der dritte Aufmacher trägt die Überschrift „Ungerechtigkeit in Großbritannien: Verloren, verzweifelt, wütend bis aufs Blut“.

Fälschungsvorwürfe gegen Doktorarbeit an der Charité: SPIEGEL redet vorschnell von „Fälschung“, schreibt die Unwahrheit – und beruft sich dabei erneut auf den industrienahen Forscher Alexander Lerchl

Mittwoch, 13. Juli 2011
SPIEGEL 28/2011, S. 119; Foto: Jean Bernard/Bildagentur-Online/Tips-Images
SPIEGEL 28/2011, S. 119; Foto: Jean Bernard/Bildagentur-Online/Tips-Images

Es ist schon bemerkenswert, wie unsauber der SPIEGEL immer wieder berichtet. Dies ist auch gut an dem kleinen Beitrag „Mobilfunk: Fälschung an der Charité“ zu erkennen, veröffentlicht in der aktuellen Print-Ausgabe auf S. 119 (siehe Screenshot). Thema: Eine Doktorarbeit an der Charité, die auf eine schädliche Wirkung von Handystrahlung hinweist, wurde möglicherweise manipuliert. Doch der Artikel hat zentrale Defizite:

Schon die Überschrift „Fälschung an der Charité“ faktisch nicht korrekt. Denn Beweise für eine Fälschung liegen ja noch gar nicht vor. Diese Überschrift ist umso prekärer, wenn man bedenkt, dass der SPIEGEL vor einiger Zeit schon einmal vorgeprescht ist und auf journalistisch unsaubere Weise Wiener Studien, die ebenfalls schädliche Wirkungen von Handystrahlen gefunden hatten, als gefälscht gebrandmarkt hat. Unsauber deswegen, weil auch in diesem Fall – entgegen den Behauptungen des SPIEGEL – keine Belege für eine Datenmanipulation vorlagen (SPIEGELblog berichtete).

Die Behauptung des SPIEGEL, die DNA-Brüche, die beim Reflex-Forschungsprojekt gefunden wurden, seien noch nie reproduziert worden, ist falsch
Diese Wiener Studien sind Teil des so genannten „Reflex-Projekts, das 2004 abgeschlossen wurde“, wie der SPIEGEL ausführt. Dabei hatten Labore mehrerer europäischer Universitäten, finanziert mit EU-Mitteln, die Wirkung von Funkwellen auf Zellpräparate untersucht. „Merkwürdig nur“, so der SPIEGEL weiter, „dass die dabei gefundenen bedenklichen Strangbrüche nie von anderen Forschern reproduziert werden konnten.“ Doch das ist falsch. Tatsächlich sind etwa 2009 und 2010 Arbeiten von einem italienischen Forscherteam und einer chinesischen Arbeitsgruppe erschienen, die ebenfalls ein erbgutschädigendes und damit kanzerogenes Potenzial von Mobilfunkstrahlen fanden. Damit weisen sie in dieselbe Richtung wie die attackierten Studien aus Wien.

Auch gibt es bereits entsprechende In-vivo-Befunde von Studien an Labortieren. Z.B. setzte 2010 ein Forscherteam aus Indien junge Ratten 35 Tage lang zwei Stunden am Tag Mobilfunkstrahlung aus. Danach war die Erbgut-Strangbruchrate in den Hirnzellen der Ratten im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant erhöht.

Selbst Medien wie die Süddeutsche berufen sich auf Falschaussage des SPIEGEL
Unglücklicherweise findet sich in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung – also eines anderen großen deutschen „Vorzeigemediums“ – dieselbe Falschbehauptung, die auch in dem SPIEGEL-Beitrag zu finden ist: dass die Ergebnisse des Reflex-Projektes – die DNA-Strangbrüche – noch nie hätten von anderen Labors reproduziert werden können. Diese Falschbehauptung könnte die SZ einfach kritiklos vom SPIEGEL übernommen haben, beruft sich die Münchener Zeitung doch auch an einer Stelle explizit auf den Beitrag des Hamburger Nachrichtenmagazins.

Erschwerend kommt beim SZ-Artikel hinzu, dass darin auch noch behauptet wird, die jetzt von Lerchl angegriffene Doktorarbeit sei Teil des Reflex-Projektes. Doch auch das ist falsch. Dies ist für jemanden, der sich mit der Materie auskennt, eigtl. auch leicht zu erkennen. Denn die Doktorarbeit hat eine Frequenz von 2.450 MHz untersucht, während das Reflex-Projekt andere Frequenzbereiche analysierte.

SPIEGEL-Kronzeuge Prof. Lerchl wurde kürzlich sogar von der WHO ob seiner Interessenkonflikte abgewiesen
Pikant ist zudem, dass dem SPIEGEL erneut der Biologieprofessor Alexander Lerchl als Kronzeuge dient. Pikant deshalb, weil Lerchl einschneidende Interessenvermengungen aufweist. So kooperiert der Mobilfunkkonzern Vodafone eng mit seinem Arbeitgeber, der Jacobs University in Bremen. Zudem war die Forschungsgemeinschaft Funk Finanzier seines Wirkens – eine Organisation, bei der fünf der acht Vorstände Vertreter der Mobilfunkriesen T-Mobile, Vodafone, E-plus, Ericsson und Huawei sind. Ob seiner Interessenverflechtungen wurde Lerchl kürzlich sogar von der WHO-Arbeitsgruppe IARC (International Association on Research of Cancer), die Handystrahlung gerade erst als „möglicherweise krebserregend“ eingestuft hat, abgewiesen. Moniert wurde etwa Lerchls intensive Tätigkeit für das Informationszentrum Mobilfunk (IZMF), eine Art Marketingzentrale der Mobilfunkbetreiber.

Erschwerend kommt hinzu, dass Lerchl selber mit dem Vorwurf konfrontiert wird, dass die Ergebnisse seiner eigenen Arbeiten im Rahmen des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms DMF „nachweislich auf Fehlern bei der Planung, Manipulation bei der Durchführung sowie Fehldeutung der Befunde beruhen“ (siehe das Magazin Kompakt, Ausgabe 07/08/2011, S. 10 der Organisation Diagnose-Funk).

Link zum Thema:

# Die Stellungnahme der Charité vom 11. Juli 2011

SPIEGEL-Titel „Die digitale Unterwelt“: statistische Verbiegungen und gewisse unfreiwillige Komik

Donnerstag, 07. Juli 2011
SPIEGEL-Titel 27/2011
SPIEGEL-Titel 27/2011

Die Seite Volkersworld: Gedanken Verruecktes oder beides hat einen interessanten Artikel zum aktuellen SPIEGEL-Titel „Die digitale Unterwelt“ (siehe Screenshot) gebracht. Headline des Volkersworld-Beitrags: „Wie man aus einer Mücke einen Elefanten macht“. Darin heißt es gleich zu Beginn:

„Preisfrage: Woran merkt man, dass eine Redaktion keine Idee für sinnvolle Themen hat? Antwort: Sie macht aus einer Mücke einen Elefanten.“

Begründet wird dies folgendermaßen:

„Im Heft war dabei eine toll aussehende Grafik, die anscheinend die Bedrohung durch das Internet zeigen sollte. Darin war zu lesen, dass ‚Cybercrime‘ von 2009 nach 2010 um sage und schreibe 19% zugenommen hat und mit der Tatwaffe Internet im Jahr 2010 knapp 247.000 Straftaten verübt worden seien…

Der Anstieg der Fälle von ‚Cybercrime’… von +19% betrifft in absoluten Zahlen eine Zunahme der Fälle von 50.254 in im Jahr 2009 auf 59.839 Fälle in im Jahr 2010. Das ist ein Plus von 9.585 oder, wie gesagt 19%. Wenn ich nun eine Grafik mit den prozentualen Veränderungen baue, sieht das natürlich verdammt dramatisch aus. Wenn ich mir aber die absoluten Zahlen anschaue, so steht diesen Fällen eine Gesamtzahl von 5,933 Mio. angezeigten Delikten in im Jahr 2010 gegenüber. Wir sprechen hier also von 1% aller Kriminalitätsfälle im Jahr 2010.

Als zweite Zahl im Artikel tauchen, wie oben geschrieben, ~247.000 Fälle auf, die mit dem ‚Tatmittel Internet‘ begangen worden sind. Diese sind in der gleichen Grafik so angeordnet, dass man meinen könnte, die 19% Zuwachs beziehen sich auf diese 247.000… [Tatsächlich jedoch] ist die Aussage der Statistik.., dass in den 15 Bundesländern, die in 2009 und 2010 berichtet haben, die Fälle von Straftaten mit dem ‚Tatmittel Internet‘ (tolle Wortwahl) um 8,1% zugenommen hat. Auf die Gesamtzahl der Fälle sind dies für 2010 also 4,2% aller Straftaten.

Neben diesen statistischen Verbiegungen, besitzt der Artikel inhaltlich eine gewisse unfreiwillige Komik. Da wird mal wieder lustig alles und jeder als Hacker bezeichnet, bloß weil er etwas Code zusammen klicken kann. Kein Wort wird darüber verloren, dass die geschilderten Fälle (Betrug, Geldwäsche, Bot-Netze), zu einem großen Teil der Fahrlässigkeit, Gier oder Unwissenheit (zu einem geringen Teil auch Dummheit) der Nutzer geschuldet sind…“

Lesen Sie hier den kompletten Beitrag auf Volkersworl.

Vergewaltigungsvorwürfe gegen Strauss-Kahn: Vorverurteilung des Ex-IWF-Chefs durch den SPIEGEL erweist sich als ungerechtfertigt; Spektakel- statt Faktenberichterstattung scheint die Devise

Freitag, 01. Juli 2011

„Die Kommentatoren.. sind sich einig, dass die Medien, aber auch die New Yorker Justiz die Unschuldsvermutung missachtet haben.“
„Merkwürdige Prangerpraxis“, ftd.de, 2. Juli 2011

„So führt der Weg unter den Vorzeichen vermeintlicher Aufklärung geradewegs zurück zu vormittelalterlichen Prangerstrafen. Vollzogen in weltweiter Sichtbarkeit. Der Schaden auch für Rechtsstaat und Gesellschaft ist immens.“
Kommentar zu DSK, Stuttgarter Nachrichten, 1. Juli 2011

SPIEGEL-Titel vom 23. Mai 2011

SPIEGEL-Titel vom 23. Mai 2011

Ob der ehemalige IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn (auch kurz „DSK“ genannt) in New York ein Zimmermädchen vergewaltigt hat oder nicht, lässt sich auch an dieser Stelle nicht abschließend sagen. Doch solange dies nicht endgültig geklärt ist, gilt immer noch die Regel in dubio pro reo – im Zweifel für den Angeklagten bzw. die Unschuldsvermutung. Für einen Journalismus, der seriös und faktenorientiert sein will, bedeutet dies, auch mit noch so heftigen im Raum stehenden Anschuldigungen gegen welche Person auch immer sensibel umzugehen – und somit die betreffende Person nicht vorschnell abzuurteilen.

Im Fall DSK hat der SPIEGEL diese eherne Regel auf beschämende Weise verletzt. So titelte das Nachrichtenmagazin am 23. Mai 2011: „Die Affäre Strauss-Kahn u.a.: Sex & Macht – Anatomie einer gefährlichen Beziehung“ (siehe Screenshot). Tenor der Story, wie er auf S. 7 im Inhaltverzeichnis unter der Headline „Hybris der Macht“ beschrieben wird: „Die Festnahme des IWF-Direktors Dominique Strauss-Kahn in New York steht beispielhaft für Entgleisungen in den Führungsetagen der Welt, für die Irrwege der Mächtigen. Eine Abhandlung über Allmachtsgefühle, Gewalt und Grenzüberschreitungen.“

New York Times: Anklage glaubt der Hauptzeugin nicht mehr
Zweifel, Strauss-Kahn könnte die Hotelangestellte möglicherweise doch nicht vergewaltigt haben, lassen sich aus diesen Zeilen nicht herauslesen. Im Gegenteil. Die Titelstory kommt einer Vorverurteilung gleich.

Doch genau die ist ungerechtfertigt, wie sich nun endgültig zeigt. So glaubt die Anklage ihrer Hauptzeugin nicht mehr, wie die New York Times aktuell berichtet. Danach soll das Zimmermädchen, das Strauss-Kahn des Vergewaltigungsversuchs bezichtigt hat, die Staatsanwaltschaft mehrfach belogen haben. Auch soll sie an dem Tag, an dem die Vergewaltigung stattgefunden haben soll, mit einem inhaftierten Mann über die Möglichkeit gesprochen haben, mit Vorwürfen gegen den Franzosen Geld zu machen. Der Mann sitze wegen Drogenschmuggels und habe immer mal wieder Geld, zusammen etwa 100.000 $, auf dem Konto der Frau geparkt.

TITANIC: Für SPIEGEL Online hat das Spektakel oberste Priorität
SPIEGEL Online verkauft die so genannte Wende in dem Fall heute als „Sensation“ – doch auch das ist deplatziert. Damit werden nur erneut die Emotionen geschürt. Denn dass sichnun herausstellt, die Hauptzeugin könnte eine üble Lügnerin sein, ist für den nüchternen Betrachter der Geschehnisse keinesfalls eine Sensation, sondern liegt einfach im Bereich des Möglichen. Begriffe wie „Sensation“ und „Wende“ kann im Zsh. mit DSK im Grunde nur derjenige in den Mund nehmen, der fest davon ausgegangen ist, dass die Hauptzeugin die Wahrheit gesagt hat mit ihrem Vergewaltigungsvorwurf. Doch davon konnte eben nicht ausgegangen werden, denn klare Beweise dafür, dass Strauss-Kahn vergewaltigt hat, lagen und liegen nach wie vor ja nicht vor.

Dazu passt, was Stefan Gärtner in der aktuellen Ausgabe der TITANIC in seinem Artikel „Leitwolf im Schafspelz: über das Spektakuläre an SPIEGEL Online“ schreibt: „… zum postmodernen Leitmedium gehört eben jene Bereitschaft zum Spektaktel, das Aufklärung ans tautologische, im engen Sinne bedeutungslose Gelärm verrät… und es unterliegt keinem Zweifel, daß kein Medium in Deutschland in diesem Sinne spektakulärer ist als SPIEGEL Online.“

Anfrage der LINKEN bestätigt: Was 9/11 und bin Laden angeht, so berichtet der SPIEGEL nur im guten Glauben an die Aussagen der US-Regierung – beweisbare Fakten zählen dabei nicht

Mittwoch, 22. Juni 2011

“US government lies about bin Laden: can you handle the documented truth?”
Carl Herman, Examiner.com, 7. Mai 2011

Gestern erschien auf Hintergrund.de der Beitrag „Bundesregierung zu 9/11 und bin Laden: Genaues weiß man nicht“, der bestätigt, worüber SPIEGELblog schon mehrfach berichtet hat: dass Mainstreammedien wie der SPIEGEL keinerlei Beweise vorliegen haben, wenn Sie die offizielle Version zu den Anschlägen vom 11. September 2001 (kurz 9/11 genannt), wonach bin Laden als Drahtzieher der Attacken agiert haben soll, an ihr Millionenpublikum weiterreichen.

Journalismus, der nicht auf Basis von bewiesenen Fakten, sondern in gutem Glauben berichtet, ist aber kein Journalismus, sondern gehört in die Sphäre der Religion.

Zumal SPIEGEL/Co. beim Thema 9/11 und bin Laden auf Politinstanzen wie die US-Regierung vertrauen, die schon mehrfach gelogen haben, wenn es um die Durchsetzung der geostrategischen Interessen geht (siehe dazu z.B. den Bericht aus dem Jahr 2008 „Lie After Lie: What Colin Powell Knew Five Years Ago Today, and What He Told the World“ in der Huffington Post).

Es gibt keine Beweise für eine Täterschaft bin Ladens in Sachen 9/11 – und Belege für die Tötung bin Ladens ebenso wenig
Hintergrund.de: „Es steht zu vermuten, dass die Tötung [bin Ladens] auch in der Absicht erfolgte, einen Abzug aus Afghanistan einleiten zu können, ohne das Gesicht zu verlieren. Die Umstände der Tötung bzw. die Frage, ob er auch wirklich in Abbottabad getötet wurde, sind angesichts der Informationspolitik der US-Regierung nach wie vor umstritten.

Die Fraktion Die Linke nahm dies zum Anlass, an die Bundesregierung eine Kleine Anfrage zur Tötung bin Ladens und zu dessen Verstrickung in die Anschläge vom 11. September zu stellen. Aus der vorliegenden Antwort geht hervor, dass die Bundesregierung vom Tod bin Ladens durch die Fernseh-Ansprache von US-Präsident Barack Obama erfuhr.

Auch wurde sie gefragt, ob sie Beweise nachgeprüft oder vorgelegt bekommen hat, ‚dass bei der US-Kommandoaktion in Abbottabad/Pakistan tatsächlich Osama bin Laden getötet wurde, und wenn ja, welche?‘

Antwort: ‚Die Bundesregierung hat keine eigene Prüfung im Sinne der Fragestellung vorgenommen
und ihr wurden auch keine Beweise im Sinne der Fragestellung vorgelegt. Die Bundesregierung hat allerdings keinen Anlass, am Wahrheitsgehalt der Berichte der US-Regierung zu zweifeln.‘

Trotz der widersprüchlichen Aussagen zum Ablauf der Tötung bin Ladens und trotz einschlägiger Erfahrungen hinsichtlich des Wahrheitsgehalts von Erklärungen der US-Regierungen im Zusammenhang mit Kriegen sieht die Bundesregierung also keinen Anlass zu zweifeln.

Dabei gibt es genug Gründe, die offiziellen Darstellungen in Frage zu stellen. Bis zum heutigen Tag haben die USA keinen nachprüfbaren Beweis vorgelegt, dass der Al-Qaeda-Führer tatsächlich in Abbottabad von Navy-Seals getötet wurde…

Auf Nachfrage erklärte ein FBI-Mitarbeiter, dass man über „keine handfesten Beweise“ für eine Täterschaft bin Ladens in Sachen 9/11 verfüge.“

Lesen Sie hier den vollständigen Artikel auf Hintergrund.de.

EHEC: Wie auch der SPIEGEL „faktenarmen Katastrohphenhype“ betreibt

Samstag, 04. Juni 2011

„EHECmeck oder: Schmierentheater von Politik, Ämtern und Medien“
Volker Bräutigam, hintergrund.de, 27. Juni 2011

„Zu schnell werden aus Hinweisen Tatsachen – und aus Verdächtigen Schuldige.“
NDR-Medienmagazin Zapp in seinem Beitrag „EHEC – viele Quellen, keine Ahnung“

Der aktuelle SPIEGEL-Titel (23/2011) "EHEC: Die Geburt einer neuen Seuche" ist genau so aberwitzig wie etwa die SPIEGEL-Titelstory zur Schweinegrippe "Das Welt-Virus" (19/2009)
Der aktuelle SPIEGEL-Titel (23/2011) „EHEC: Die Geburt einer neuen Seuche“ ist genau so aberwitzig wie etwa die SPIEGEL-Titelstory zur Schweinegrippe „Das Welt-Virus“ (19/2009)

Bei EHEC werden von den Medien dieselben Fehler gemacht, wie auch zuvor bei SARS, Vogelgrippe etc. Dabei hatte der SPIEGEL nach der irrwitzigen medialen Schweinegrippe-Panikmache sogar Besserung gelobt (siehe SPIEGELblog-Beitrag „Haltlose Schweinegrippe-Panikmache: Der SPIEGEL gibt sich geläutert – und macht dann doch wieder blindlings Werbung für das Medizinestablishment“). Doch das war ganz offenbar nur ein Lippenbekenntnis.

Wie zuvor etwa bei der Schweinegrippe, als das Nachrichtenmagazin u.a. einen Titel brachte mit der Schlagzeile „Das Welt-Virus“ (dessen irrsinniger Tenor war, der Schweinegrippe-Erreger könne zum Horrorvirus mutieren – SPIEGELblog berichtete), so trägt die neue Titelgeschichte die aberwitzige Headline „EHEC: die Geburt einer neuen Seuche“ (siehe ersten Screenshot).

Der Kardinalfehler: Auch der SPIEGEL vertraut – mal wieder – ganz auf RKI&Co.
Der Kardinalfehler, der jetzt wieder begangen wird: Es wird voll auf das vertraut, was Behörden, Robert Koch Institut (RKI) und Medizinautoritäten hinausposaunen. Und dann kommt dabei heraus, was wir bereits in unserem vorigen SPIEGELblog-Artikel als Beispiel erwähnten: Am 26. Mai brachte SPIEGEL Online die Schlagzeile “Spanische Gurken als Ehec-Quelle identifiziert”. Doch das hat sich ja nun als falsch herausgestellt (siehe z.B. SPON-Artikel vom 31. Mai “Darmkeime auf spanischen Gurken lösten Ehec-Seuche nicht aus”).

Von derselben UNjournalistischen Autoritätsgläubigkeit zeugt etwa der SPIEGEL-Online-Beitrag „EHEC-Seuche: Acht Antworten auf Verunsicherung“. UNjournalistisch eben deshalb, weil nur auf das vertraut wird, was einem Autoritäten vorgeben, die sich oft genug als falsche Propheten und dazu noch mit der Industrie verwoben herausgestellt haben.

Interessant in diesem Zsh. ist auch der Bericht „EHEC: faktenarmer Katastrophenhype“ des medienkritischen NDR-Magazins Zapp.

Interessant in diesem Zsh. ist außerdem der erstaunlich kritische Medienartikel auf FTD-online „EHEC entlarvt Ämter als Gurkentruppen“. Und da die Medien ja voll auf die Aussagen der Ämter vertrauen, sind logischerweise auch die Medien ’ne ziemliche Gurkentruppe.

Eine, wie wir finden, sehr gute kritische Einschätzung des EHEC-Hypes ist der Artikel von Hans Tolzin „EHEC: Epidemie der Kunstfehler“ (siehe zweiten Screenshot).

Fakt ist, dass Durchfälle und andere Symptome, die mit dem so genannten HUS in Verbindung gebracht werden, nicht NUR auf ein Bakterium zurückgeführt werden können. Jedes Bakterium benötigt nun mal einen Nährboden – und wenn man in seinem Körper einen solchen nicht bietet, dann dürften sich die Bakterien auch nicht vermehren. Ein EHEC allein macht nun mal keine Krankheit.

Auch ist zu bedenken, was Tolzin schreibt: „Letztlich basieren die behaupteten Zusammenhänge zwischen Bakterium, Toxinen und der Krankheits-Symptomatik mehr auf Hypothesen und Vermutungen als auf echtem Verständnis der biochemischen Vorgäng.“

Auch kein Thema beim SPIEGEL: Wer profitiert letztlich von der EHEC-Hysterie?
Und Tolzin weiter: „Was uns Menschen – und unsere Darmbakterien – gesund erhält, sind frische und möglichst naturbelassene Lebensmittel. Essen Sie so viel rohes Obst und Gemüse wie möglich. Doch natürlich ist nicht alles, was roh ist, automatisch auch unbedenklich. Am sichersten gehen Sie, wenn Sie auf dem Wochenmarkt z. B. beim Biobauern Ihres Vertrauens kaufen. Und vor allem: Lassen Sie sich von Ärzten, Gesundheitsbehörden und sogenannten Experten kein X für ein U vormachen.“

Wer von der ganzen EHEC-Hysterie am Ende profitiert, wird vom SPIEGEL auch nicht groß aufgegriffen. Dabei gibt es hier Bemerkenswertes zu berichten. So schreibt Tolzin:

„Da sind die beteiligten Ärzte zu nennen, deren Karriere sicherlich nicht unter der gesteigerten öffentlichen Aufmerksamkeit und der Möglichkeit, zu publizieren, leiden wird…

Da sind zudem die Hersteller von Labortests, die sich in einem rapide wachsenden Markt bewegen, allen voran der niederländische Global Player QIAGEN, der in nur fünf Jahren seinen Umsatz auf jährlich eine Milliarde USD verdoppeln konnte…
[Auch] wird am deutschen EHEC-Referenzzentrum an der Uni Münster derzeit ein neuer Gen-Schnelltest entwickelt. Den verantwortlichen Wissenschaftlern winken Ruhm, Publikationen, Patente und Lizenzgebühren, sollte sich der Test auf dem Markt durchsetzen.

Und dann gibt es noch den Pharmakonzern ALEXION, der ein Medikament zur Behandlung von HUS anbietet, welches das ursprünglich für ein ganz anderes Einsatzgebiet entwickelt worden war. Die Tagesdosis kostet zwischen 5.000 und 6.000 Euro, die Langzeitbehandlung laut dem inzwischen kaltgestellten Arzneimittelwächters Sawicki jährlich etwa 450.000 Euro. Bei etwa 1.000 EHEC-Fällen wären das allein für SOLIRIS, so der Name des Medikaments, jährlich bis zu einer halben Milliarde Euro, die von den Krankenkassen zusätzlich aufgewendet werden müssten.

Da ist es schon etwas eigenartig, dass nur wenige Tage vor Veröffentlichung einer Studie über dieses Medikament, an der auch Mediziner aus Heidelberg beteiligt waren, in Deutschland eine Häufung der EHEC-Fälle gemeldet wird – und Hamburger Ärzten nichts Besseres einfällt, als SOLIRIS auszuprobieren.

SOLIRIS, gentechnisch hergestellt, wurde von der europäischen Zulassungsbehörde EMEA, vor Jahren zugelassen, obwohl es kaum getestet ist. ALEXION stellt nun den Hamburger Medizinern, die SOLIRIS bei ihren HUS-Patienten testen, kostenlos zur Verfügung: So billig bekommen sie vermutlich nie wieder menschliche Versuchskaninchen für ihr experimentelles Medikament.

ALEXION vielleicht der größte Nutznießer der Schein-Epidemie, denn Impfstoffe gibt es bisher keine.“

Lesen Sie hier den vollstängiden Text von Hans Tolzin.

Weitere kritische Links zum Thema:

# Naturalnews.com: Food wars: How European health authorities are using the e.coli scare to wage economic warfare against vegetable farmers

# Kollinger Telegramm: Ehec-Analysen: Engagement zur kritischen Betrachtung

Bei Ehec schürt der SPIEGEL die Panik, was das Zeug hält – beim Thema „Krebs durch Handys?“ hingegen beschwichtigt man nur zu gerne, ganz im Sinne der Industrie

Mittwoch, 01. Juni 2011
Quelle: SPIEGEL Online

Es ist schon bemerkenswert: Während der SPIEGEL beim Thema Ehec mal wieder ganz vorne auf der Panikwelle mitsurft und dabei jedes noch so unbewiesene Detail seinem Millionenpublikum als großes Faktum verkauft, ist man beim Thema Handys und Krebs vor allem darum bemüht zu beschwichtigen – ganz im Sinne der Mobilfunkindustrie.

Am 26. Mai schreibt SPON noch: „Spanische Gurken als Ehec-Quelle identifiziert“
Erinnern wir uns: Erst am 26. Mai brachte SPIEGEL Online die Schlagzeile „Spanische Gurken als Ehec-Quelle identifiziert“. Doch das hat sich ja nun als falsch herausgestellt (siehe z.B. SPON-Artikel vom 31. Mai „Darmkeime auf spanischen Gurken lösten Ehec-Seuche nicht aus“) Abermals zeigt sich hier, das es um die Recherchequalität beim „Sturmgeschütz der Demokratie“ nicht zum Besten bestellt ist und dass man nur zu gerne blind auf die Aussagen des von der Industrie durchdrungenen Robert Koch Institut vertraut. Die Schweinegrippepanikmache der Medien – und allen voran des SPIEGEL – lässt grüßen, wie auch das ZDF-Magazin Frontal 21 gestern Abend anmerkte

Was wiederum das Thema „Krebs durch Handys?“ angeht, so ist der SPIEGEL in der Regel auf industriefreundlichem bzw. faktenfernem Kurs (SPIEGELblog berichtete mehrfach, z.B. in dem Beitrag „Der SPIEGEL über Handystrahlung und Krebs: Berichterstattung im Stile einer PR-Abteilung der Mobilfunkindustrie“). So zu erkennen auch heute in dem Beitrag „WHO sieht möglichen Zusammenhang zwischen Handys und Krebs“ (siehe auch Screenshot).

„Der SPIEGEL-Beitrag zur WHO-Analyse grenzt an Realitätsverweigerung“
So wird in diesem Artikel sogleich wieder beschwichtigt, indem man schreibt: „einen Beweis, dass die Strahlung den Krebs verursacht, gibt es allerdings weiterhin nicht… Experten konnten bisher keinen Anstieg der Zahl von Hirntumoren in der Bevölkerung entdecken.“

Das Problem daran: „Dieser SPIEGEL-Beitrag ist wie ein schlechter Witz und grenzt an Realitätsverweigerung“, so der Medizinprofessor Wilhelm Mosgöller. „Denn wenn der SPIEGEL sagt, es gibt in der Epidemiologie nichts, was auf einen Zusammenhang von Handynutzung und Krebs schließen lässt, dann möglicherweise deshalb, weil es nach 15 Jahren nicht geben kann, was 40 Jahre braucht, um sich zu manifestieren.“

Im Übrigen, so Mosgöller, sei das Votum der WHO primär ein Auftrag für die Wissenschafter. „Aber jeder kann sein Risiko mimimieren, indem er beim Handykauf auf niedrige ‚SAR‘ achtet, sich für lange Gespräche einen Ohrkopf nimmt, sich kurz hält, und nicht ’non stop‘ telefoniert, sondern Pausen einlegt,“ ergänzt der Medizinprofessor.

Darüber hinaus behauptet der SPIEGEL in diesem Artikel erneut, die Interphone-Großstudie, die in 13 Staaten durchgeführt worden war und auf die sich die WHO-Experten maßgeblich beziehen, hätte keine Hinweise auf Krebsgefahr durch Handys erbracht.

Doch das ist so nicht korrekt.

So konstatiert selbst Elisabeth Cardis, die Koordinatorin der Interphone-Studie, noch mal ausdrücklich in einem Artikel, der in der diesjährigen März-Ausgabe des Fachmagazins Occupational and Environmental Medicine abgedruckt ist, dass bei Langzeitnutzern des Mobiltelefons insgesamt ein Anstieg von Hirntumoren zu sehen ist und dass deshalb Vorsorgemaßnahmen sinnvoll erscheinen.

SPIEGEL Online verschweigt abermals die um die Designfehler korrigierten Werte der Interphone-Studie zu Handys und Gehirnkrebs
Zu bedenken ist außerdem, dass die Interphone-Studie entscheidende Designfehler aufweist, die der SPON-Beitrag so genau nicht benennt. So erwähnt SPON nicht, dass es keine echte Kontrollgruppe von Personen ohne Gehirntumor gab, die keiner Mobilfunkstrahlung ausgesetzt waren.

Diese Designfehler realisierten auch die Autoren bei der Auswertung. Entsprechend korrigierten sie die Ergebnisse – und es ergab sich ein alarmierendes Bild, das SPON ebenfalls verschweigt:

Nun war die Häufigkeit, an einem Hirngewebetumor zu erkranken, nach mehr als zehn Jahren Handynutzung um das Doppelte erhöht. Die Tabelle mit den korrigierten Werten war ursprünglich auch Teil der Interphone-Publikation, doch dann wurde sie entfernt – offenbar auf Drängen industrienaher Forscher innerhalb des Teams. Die Beiräte des Fachmagazins forderten jedoch deren Veröffentlichung. In einem Kompromiss fügt man die korrigierte Tabelle als „Appendix 2“ an die Online-Ausgabe an – im Hauptdokument wird sie jedoch nicht erwähnt, und sie muss separat heruntergeladen werden.

Der SPIEGEL meldet fälschlicherweise, dass Monica Lierhaus auf der Abschussliste der ARD-Gremien steht

Montag, 30. Mai 2011

„[ARD:] Monica Lierhaus bleibt Botschafterin der ARD-Fernsehlotterie.“
meedia.de

SPON-Artikel vom 29. Mai 2011 - korrigierte Fassung, die als solche nicht kenntlich gemacht ist…

SPON-Artikel vom 29. Mai 2011 - korrigierte Fassung, die als solche nicht kenntlich gemacht ist…; Foto: DPA/ARD Fernsehlotterie

In der Vorabmeldung des SPIEGEL und in der gedruckten Ausgabe lautet die Meldung noch so: „Das oberste Aufsichtsgremium der ARD empfiehlt, die Fernsehmoderatorin Monica Lierhaus als Werbebotschafterin bei der Fernsehlotterie auszuwechseln. Statt der Moderatorin solle man ein ebenso bekanntes Gesicht finden, das sich allerdings ohne Gage für diese Werbung zur Verfügung stelle, hieß es bei einer Sitzung der Gremienvorsitzendenkonferenz in Stuttgart“ (Hervorhebung von SPIEGELblog).

Doch das ist offenbar falsch.

Der Branchendienst turi2 schreibt dazu: „[Der] SPIEGEL… gerät wegen einer überzogenen Formulierung.. in die Kritik. Denn nicht [die ARD-]Gremienvorsitzendenkonferenz ‚empfiehlt‘, wie vom SPIEGEL am Sonntag morgen zunächst gemeldt, Lierhaus ‚als Werbebotschafterin bei der Fernsehlotterie auszuwechseln‘, sondern nur einzelne Mitglieder des Gremiums, wie der SPIEGEL in einer korrigierten Onlinefassung einräumen muss [siehe auch Screenshot]. Springers BILD, ohnehin fest auf Lierhaus‘ Seite, kritisiert nun seinerseits den SPIEGEL und sieht ein ‚Mieses Spiel mit kranker Monica Lierhaus'“ (Hervorhebung durch SPIEGELblog).

BILD.de wiederum schreibt dazu: „Der SPIEGEL meldete am Sonntagmorgen, dass das oberste Aufsichtsgremium der ARD empfehle, Monica Lierhaus als Botschafterin der ARD-Fernsehlotterie abzulösen. Inzwischen will er das offenbar nicht mehr behaupten… Nach mehreren Dementis Beteiligter veröffentlichte SPIEGEL Online am Sonntagnachmittag eine neue Version eines Artikels zum Thema, die – ohne das kenntlich zu machen – in einigen Punkten von der bisherigen Darstellung abweicht.

Lesen Sie hier weiter auf BILD.de.

Lesen Sie hier die erste Fassung des SPIEGEL-Online-Artikels.

St. Paul’s Chapel und der 11. September: Der SPIEGEL glaubt tatsächlich an göttliche Wunder

Dienstag, 24. Mai 2011

(Mit Dank an Georg)

Quelle: SPIEGEL Online; Foto: Hans Rudolf Uthoff

In seiner Rubrik einestages berichtet SPIEGEL Online darüber, wie die St. Paul’s Kirche in New York am Tag der Anschläge vom 11. September stehen geblieben ist, obwohl sie gleich neben den Zwillingstürmen des World Trade Center stand, die ja bekanntermaßen kollabierten (siehe auch Screenshot). Doch anstatt eine wissenschaftliche Erklärung dafür zu suchen, schreibt SPIEGEL Online allen Ernstes einfach nur: „Bei dem Attentat vom 11. September 2001 blieb das Gotteshaus wie durch ein Wunder verschont“ (Hervorhebung durch SPIEGELblog).

Doch anstatt in eine voraufklärerische Geisteshaltung zu verfallen, hätten die Top-Journalisten des SPIEGEL diesen Vorfall zum Anlass nehmen können, mal darüber nachzudenken, ob nicht die WTC-Türme gezielt gesprengt wurden und nicht direkt oder indirekt durch den Einschlag der Flugzeuge zusammenkrachten. Während nämlich das World-Trade-Center-Gebäude 7 praktisch aus dem Nichts heraus auch kollabierte (also ohne dass es von einem Flugzeug getroffen wurde – siehe dazu etwa den SPIEGELblog-Beitrag „Wie der SPIEGEL erneut die Mär vom WTC7, das ‚wegen Bränden einstürzte‘, kolportiert“), blieb die kleine St. Paul’s Chapel einfach stehen. Dafür MUSS ES eine irdisch-wissenschaftliche Erklärung geben – und eine gezielte Sprengung würde eben eine solche liefern.

Doch die SPIEGEL-Buddys ziehen es vor, an Wunder zu glauben – oder einfach der Bush-Version der Ereignisse Glauben zu schenken (SPIEGELblog berichtete). Beides passt wohlgemerkt gut zusammen. Denn George W. Bush ist ja ein streng gläubiger Christ. So lesen wir bei Wikipedia: „Mitte der 80er konvertierte [Bush] von den Anglikanern zu den Methodisten, um fortan als Wiedergeborener Christ völlig auf Alkohol zu verzichten.“

Amen!

Medienforscher Bolz in der BILD: Der SPIEGEL ist „eine Art Boulevard für Intellektuelle, also Klatsch und Tratsch höherer Ordnung“

Samstag, 14. Mai 2011

(Mit Dank an Helge)

„Wenn es den SPIEGEL nicht mehr gäbe, würde der deutschen Öffentlichkeit nichts fehlen“, schreibt der Philosoph und Medienwissenschaftler Prof. Norbert Bolz heute in der BILD auf Seite 2 (siehe auch Screenshot). Der Text ist zwar von der BILD, doch im großen und ganzen ist er eine gute Analyse, auch wenn es zum Beispiel chauvinistisch anmutet, wenn Bolz meint, „heute dominiert [beim SPIEGEL] der Ton frustrierter, alleinerziehender Mütter und apokalyptischer Ökopaxe“.

Auch ist es nicht korrekt, wenn Bolz sagt, „heute bestätigt der SPIEGEL nur noch das rot-grüne Weltbild“, denn – um nur ein Beispiel zu nennen – mit seiner unkritischen Haltung der Agro-Gentechnik gegenüber ist der SPIEGEL deutlich in CDU/FDP-Terrain vorgedrungen (SPIEGELblog berichtete mehrfach, u.a. hier).

Aber nun, wenn Bolz meint, dass früher der Öffentlichkeit etwas gefehlt hätte, wenn es das Magazin nicht gegeben hätte, so ist da sicher etwas dran. „Zu Augsteins Zeiten hat der SPIEGEL den geistig-politischen Ton in diesem Lande angegeben“, so Bolz, „und man musste dazu Stellung nehmen – pro oder contra. Davon kann heute keine Rede mehr sein. Strauß hat unter dem SPIEGEL noch gelitten, Kohl hat ihn hartnäckig ignoriert. Aber Schröder wusste schon gar nicht mehr, dass es ihn gibt.

Wie konnte es zu diesem Absturz in die Bedeutungslosigkeit kommen?
Seit ich lesen kann, lese ich den SPIEGEL. Er gehörte zur geistigen Diät meines Vaters, und noch heute habe ich ihn abonniert. Deshalb traue ich mir ein Urteil als Leser zu.

Der alte SPIEGEL hat mich durch seinen Einheitssound fasziniert. Die Texte kamen wie aus einem Synthesizer. Das deutsche Nachrichten-Magazin war für mich eine große Maschine der Aufklärung. Es gab keine namentlich genannten Autoren, dafür aber Überraschungen und Enthüllungen.

Heute steht unter jedem Artikel der Name des Autors, aber man weiß vorher schon, wie die Botschaft lauten wird. Früher hat der SPIEGEL irritiert und provoziert. Heute bestätigt er nur noch das rot-grüne Weltbild…

Heute dominiert der Ton frustrierter, alleinerziehender Mütter und apokalyptischer Ökopaxe. So ist aus dem Sturmgeschütz der Demokratie das Zentralorgan der politischen Korrektheit geworden. Mit einem Wort: Der Spiegel ist kastriert…

Berichterstattung über Kate und William ist heuchlerisch
Im Grunde handelt es sich hier um eine Art Boulevard für Intellektuelle, also um Klatsch und Tratsch höherer Ordnung. Doch wie verträgt sich das mit dem Anspruch, das deutsche Nachrichten-Magazin zu sein?

Neulich konnte man darin die Frage lesen: ‚Können Kate und William ihre Flitterwochen ungestört von der britischen Boulevardpresse verleben?‘ So etwas nennt man Heuchelei: Boulevard in Form einer Kritik des Boulevards.

Bei der Sarrazin-Berichterstattung hat sich Augstein im Grab herumgedreht
Eine wahre Orgie der Heuchelei hatte der SPIEGEL ja im Fall Sarrazin gefeiert. Erst kam der große Vorabdruck aus Sarrazins Buch und eine Woche später folgte der große Verriss nach dem Motto: So etwas wollen wir nie wieder lesen! Augstein hat sich im Grab herumgedreht.“

Lesen Sie hier den kompletten Text auf BILD.de.