BILDblog über SPIEGEL Online: Keine saubere Trennung von Redaktion und Anzeigen

  19. August 2009, von T. Engelbrecht

BILDblog, das ja seit einiger Zeit nicht mehr nur die Bild kritisiert, sondern die Medien allgemein, bringt aktuell die Story „Werben ohne Kennzeichnung“ (siehe Screenshot). Darin heißt es:

„Vor zweieinhalb Monaten hat der SPIEGEL erklärt, in Zukunft keine Anzeigen mehr zu akzeptieren, die redaktionelle Inhalte des Magazins imitieren – obwohl die Werbeindustrie ein großes Interesse daran habe und viel Geld dafür biete.

Die Online-Kollegen sehen das nicht so eng mit der Trennung von Werbung und Redaktion. Auch nach seinem gestrigen Relaunch verkauft SPIEGEL Online ungekennzeichnete Anzeigen in der Menuleiste. Im Wissenschafts-Ressort sieht das zum Beispiel so aus:“

Hinter dem Menupunkt „Wissenschaftszug“ verbirgt sich aber nicht, wie man vielleicht denken könnte, ein redaktionelles Themen-Special, sondern eine riesige Anzeige der Firma Siemens inklusive Reklameartikel, Werbevideo, Textinterview mit einem Spitzenmanager und zahlreichen bunten Bildern. Und in vielen anderen Ressorts sieht es praktisch genau so aus.

Zwar distanziert sich SPIEGEL Online unter der entsprechenden Anzeige dann von den Inhalten, auf die man die Leser gelockt hat, als wären es die eigenen, mit dem Satz: „SPIEGEL ONLINE ist weder für den Inhalt der Anzeige noch für ggf. angebotene Produkte verantwortlich.“ Doch „diese Praxis“, so BILDblog, „verstößt möglicherweise nicht nur gegen den Pressekodex, sondern auch gegen das Gesetz.“ Das Kammergericht Berlin habe dazu vor drei Jahren ein relativ unmissverständliches Urteil gefällt.

Um Bild.de und sueddeutsche.de sei es diesbezüglich ein bisschen besser bestellt, so BILDblog. Dort würden solche redaktionell wirkenden Werbelinks seit einiger Zeit zumindest dann ihren wahren Charakter zeigen, wenn man mit der Maus darüber fährt. Doch „für SPIEGEL Online scheint selbst diese Minimal-Kennzeichnung schon zu viel der Transparenz zu sein“, beschließt BILDblog.de seinen Beitrag.

 

2 Kommentare zu “BILDblog über SPIEGEL Online: Keine saubere Trennung von Redaktion und Anzeigen”

  1. cosmic sea sagt:

    hmmm…

    direkt neben dem beitrag, bei dem es um eine nicht gekennzeichnete anzeige auf spiegel online geht, findet man einen gelben kasten:

    „wo sind sie zur schule gegangen?“. wappen der bundesländer. und ein „jetzt suchen“ button. warum wird das nicht ebenfalls als anzeige gekennzeichnet?

    muss man etwa, qua allgemeinbildung, wissen, dass ein kommerzieller zweck hinter der suchaufforderung steckt?

    etwas mehr umsicht und kritische selbstrefexion täte auch den kritikern gut – sowohl hier, als auch auf spiegel online….;)

  2. egal sagt:

    auf http://www.spiegel.de/ ist aktuell auch eine nicht gekennzeichnete werbung: geht erst auf http://www.spiegel.de/dienste/0,1518,646349,00.html und dort sind 20 links zu merian.de

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