Claude Howard Jones: zu Unrecht hingerichtet, weil George W. Bush ihm einen DNA-Test verweigerte – und der SPIEGEL gibt Bush auch noch Recht!

  13. November 2010, von T. Engelbrecht

DNA tests completed this week at the request of the [Texas] Observer and the New York-based Innocence Project show the hair didn’t belong to [Claude Howard] Jones after all. The day before his death in December 2000, Jones asked for a stay of execution so the strand of hair could be submitted for DNA testing. He was denied by then-Gov. George W. Bush.“
Texas Observer, 11. Nov. 2010

Es war die 40. Hinrichtung im Jahr 2000 im US-Bundesstaat Texas: Der 60-jährige Claude Howard Jones starb im Staatsgefängnis von Huntsville durch eine Giftinjektion. Und der SPIEGEL hegte keinerlei Zweifel an der Schuld von Claude Howard Jones. „Jones hatte 1989 bei einem Raubüberfall den Besitzer eines Spirituosengeschäftes erschossen“, behauptet SPIEGEL Online am 8. Dezember 2000. Doch damit liegt das Nachrichtenmagazin falsch.

So berichtet die Hamburger Morgenpost aktuell auf ihrer Website: „Claude Howard Jones wurde unschuldig hingerichtet“ (siehe auch Screenshot) – und zwar aus folgendem höchst pikantem Grund: „Weil George W. Bush ihm den DNA-Test verweigerte, starb Claude Howard Jones für einen nie begangenen Mord.“

Damit kann man getrost schlussfolgern, dass sich George W. Bush am Tod von Jones (mit)schuldig gemacht hat. Doch trotz dieses höchst blamablen Verhaltens von einem Menschen, der immerhin kurz nach der Hinrichtung von Jones US-Präsident wurde, sieht der SPIEGEL sich nicht einmal genötigt, den Fall noch mal in einem Artikel aufzugreifen – und sich für seinen voreiligen Schluss aus dem Jahr 2000 zu entschuldigen…

Die wahre Geschichte geht dabei so, wie die MOPO berichtet:

„Jones wurde 1989 wegen Mordes an Allen Hilzendager vor Gericht gestellt. Der Besitzer eines Spirituosenladens war bei einem Raub erschossen worden. Ein Haarbüschel vom Tatort wurde von Experten unter dem Mikroskop untersucht, es schien eindeutig von Jones zu stammen. Obwohl Jones seine Schuld vehement abstritt, verurteilten die Geschworenen ihn zum Tode. Berufungen wurden abgelehnt, jedes Mal mit dem Verweis auf das Haar, das Jones überführt hatte.

Kurz vor der Exekution im Dezember 2000 erfuhr Jones‘ Anwalt von einer neuen DNA-Testmethode.

Mit der hätte einwandfrei festgestellt werden können, ob das einzige Beweisstück gegen seinen Mandanten auch wirklich von ihm stammte.

Der Jurist beantragte einen Hinrichtungs-Aufschub beim damaligen Gouverneur von Texas – George W. Bush. Der lehnte ab, Jones starb durch die Giftspritze.

Sieben Jahre später rollte das Magazin Texas Observer den Fall noch einmal auf. Nach dreijähriger juristischer Schlacht musste die Staatsanwaltschaft von Houston das Haarbüschel zum Testen herausrücken. Das Ergebnis: Es konnte nicht von Jones‘ Kopf stammen.“

Lesen Sie hier den vollständigen Artikel auf der Internetseite der MOPO.

 

2 Kommentare zu “Claude Howard Jones: zu Unrecht hingerichtet, weil George W. Bush ihm einen DNA-Test verweigerte – und der SPIEGEL gibt Bush auch noch Recht!”

  1. Hanspeter Peschke sagt:

    Guter Artikel! Das sind Fakten – auch in der Schweiz. Danke.

  2. Michi sagt:

    Natürlich will keiner mehr darüber sprechen und Bush wird auch sicher gutes Gewissens schlafen können. Hoffe seine Familie kann wenigstens eine Form von Entschädigung vom Staat einklagen, nicht dass es die Sache besser macht…

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