Der SPIEGEL zieht eine Bilanz von 9/11 – im Stile von Bush und Schäuble

  13. Dezember 2009, von T. Engelbrecht

(Mit Dank an Sven)

Wie SPIEGELblog bereits berichtete, haben Medien wie die Huffington Post oder auch der Guardian bereits völlig zu Recht echte Aufklärung über die Anschläge vom 11. September 2001 – kurz 9/11 genannt – gefordert. Der SPIEGEL hingegen hat seit jeher nichts besseres zu tun, als in kläglicher Weise die Propaganda der Bush-Regierung an seine Leserschaft weiterzureichen (siehe meinen Beitrag „Die Huffington Post fordert Aufklärung über 9/11 – der SPIEGEL hingegen vertraut ganz auf dubiose Regierungsberichte“ vom März 2009).

SPIEGEL-Redakteur Musharbash erzählt das Märchen vom armen Bush, der zu seinen Feldzügen gedrängt wurde
Die Top-Journalisten von Hamburgs selbsternanntem „Sturmgeschütz der Demokratie“ hinterfragen also überhaupt nichts -, was auch zu beobachten ist in dem Artikel „Gefangen im langen Krieg“, in dem der SPIEGEL-Redakteur Yassin Musharbash vor kurzem Bilanz zog zu 9/11 und den sich daran anschließenden Ereignissen (siehe Screenshot). Somit könnte in dem Beitrag man fast jeden Satz kritisch kommentieren. Doch das würde an dieser Stelle zu weit führen. Besonders negativ fällt folgende Passage auf:

„9/11 setzte in beängstigender Geschwindigkeit eine Spirale in Gang: Es dauerte nur Wochen, bis der Krieg gegen das Taliban-Regime in Afghanistan begann, das den Terroristen um Osama Bin Laden Unterschlupf gewährt hatte. Es war ein Feldzug, der als unvermeidbar galt. Er wurde breit legitimiert, von der UNO, der NATO“ [Hervorhebungen von SPIEGELblog].

Dazu ist zu sagen:

Die Formulierung „… bis der Kriegbegann“ suggeriert, dass der arme US-Präsident Bush prakisch zum Krieg gegen die Terroristen gedrängt wurde. Dies versucht uns Musharbash auch an anderer Stelle weiszumachen, indem er behauptet, Bush „stolperte in der Folge von 9/11 in eine globale Auseinandersetzung“. Das ist natürlich Unfug. Und ein Hinweis darauf, dass der Krieg schon vor dem 11. September 2001 fertig geplant war, hätte an dieser Stelle auch nicht schaden können (nachzulesen etwa in dem MSNBC-Artikel „U.S. sought attack on al-Qaida: White House given plan days before Sept. 11“).

Nicht weniger heikel ist der Satz: „Es war ein Feldzug, der als unvermeidbar galt„. Dass die Bush-Administration dies so sieht, ist klar -, doch warum gibt der SPIEGEL-Redakteur Musharbash diese Propaganda einfach so weiter? Eine Begründung, warum der Krieg in Afghanistan und sonstwo auf der Welt „unvermeidbar“ war, liefert er auch nicht.

Der SPIEGEL lastet al-Qaida Anschläge an, die man al-Qaida nicht nachweislich anlasten kann
Staatstragend auch der Satz von Musharbash, „der Feldzug wurde breit legitimiert, von der UNO, der NATO„. Doch seit wann, bitte schön, kann die NATO Kriege LEGITIMIEREN? Bzw. für welche Art von Journalisten stellt die NATO eine derartige Autorität dar, dass ihr Wort als Legitimation für Kriege anerkannt werden kann?

Geradezu abstrus ist dieser Absatz in Musharbash Artikel:

„Die Jagd auf Osama Bin Laden blieb erfolglos. Heute hat man sich daran gewöhnt, doch lange erschien das unfassbar: Wie kann ein einzelner Mann sich einfach so verstecken und nicht gefunden werden?“. Abstrus ist dies deshalb, weil SPIEGEL Online selber kurz zuvor berichtete, wie Osama bin Laden dies schaffen konnte: „Bericht des US-Senats: Pentagon ließ Osama Bin Laden entwischen.“

Etwas später in seinem Artikel wartet Musharbash dann noch mit einer Aufzählung auf, die ebenso gut von Bush oder Schäuble persönlich hätte stammen können: „Die Serie von Qaida-inspirierten Großanschlägen in den 2000ern spiegelt das wider: Bali, Djerba, Madrid, London, Casablanca, Mumbai und so weiter.“

Zumindest die beiden europäischen Anschläge sollte man aber doch – vor allem, wenn man als kritischer Journalist unterwegs ist – zumindest mit einem Fragezeichen versehen, wie z.B. Paul Schreyer auf seiner Seite „Terror-Wahnsinn“ schildert.

Weitere interessante Infos:
# Es gibt eine wissenschaftliche Studie (”Active Thermitic Material Discovered in Dust from the 9/11 World Trade Center Catastrophe”), die vor kurzem im Chemical Physics Journal veröffentlicht wurde. Dort wird der Nachweis gebracht, dass in allen drei Türmen am Ground Zero Nanothermid (eine Art Schmelzstoff) gefunden worden ist –> nähere Details dazu im Kommentar von Svobdavi vom 19. Dez. 2009, 00:14 Uhr.

 

12 Kommentare zu “Der SPIEGEL zieht eine Bilanz von 9/11 – im Stile von Bush und Schäuble”

  1. Johphil sagt:

    http://therealnews.com/t2/index.php?option=com_content&task=view&id=31&Itemid=74&jumival=4565

  2. Rainer sagt:

    Das ist doch totaler Unsinn. Wenn sich ein deutsches Medium massiv gegen den Irak-Krieg und gegen Bush ausgesprochen hat, dann war es der Spiegel, der dafür auch mächtig von den Ami-Neocon-Hassblogs gedisst wurde. Musharbash ist übrigens auch nicht Spiegel-, sondern Spon-Redakteur.

  3. reniaR sagt:

    @Rainer

    Das Problem ist doch, dass die von Bush verbreitete VErsion – al-Qaida hat die Anschläge vom 9.11. durchgeführt und dadurch den Krieg gegen den Terror losgetreten – vom Spiegel auch hier überhaupt nciht in Frage gestellt wird, obgleich es dafür reichlich Gründe gibt (und genau damit macht sich der Spiegel mit Bush und Schäuble gemein).

    Fakt ist jedenfalls, dass es überhaupt nicht geklärt ist, wer die Anschläge wirklich initiiert hat. Das thematisiert der Spiegel aber gar nicht – und ist damit ganz auf Linie der Herrschenden. Gut, es gibt diesen offiziellen 9/11-Bericht, doch der ist nun wirklich der letzte Murks.

  4. Svobdavi sagt:

    Es gibt eine wissenschaftliche Studie („Active Thermitic Material Discovered in Dust from the 9/11 World Trade Center Catastrophe“), die im „Physical Chemical Journal“ veröffentlicht wurde. Dort wird der Nachweis gebracht, dass in allen drei Türmen am Ground Zero Nanothermid (eine Art Schmelzstoff) gefunden worden ist.

    Ich habe dem „Spiegel“ diese Veröffentlichung bereits geschickt, doch das Magazin weigert sich ,diesen zu veröffentlichen (genau wie alle anderen Tageszeitungen und Fernsehmagazine, die ich angeschrieben und auf dieses Paper aufmerksam gemacht habe).

    Dazu muss man wissen, dass Nanothermid eine sehr einfache und primitive chemische Zusammensetzung (Pulver) ist, mit deren Hilfe man binnen weniger Sekunden Temperaturen mehr als 2.000 Grad Celsius erreichen kann. Nanothermid kann entweder als Schmelzstoff (zum Beispiel von Stahl) eingesetzt werden oder auch als normalen Sprengstoff. Nachdem allerdings Nanothermid in erster Linie vom Militär verwendet wird, kennen sich Sprengmeister im zivilen Bereich nicht so gut mit diesem Stoff aus, denn dort werden andere Sprengmittel verwendet.

    Die Wissenschaftler der Veröffentlichung sind sich allerdings uneinig, ob jetzt der gefundene Nanothermid in den Staubproben am Ground Zero schlussendlich als Sprengmittel oder Schmelzstoff einesetzt worden ist – oder sogar für beides? Fakt ist jedenafalls, dass dieses Nanothermid in allen Staubproben vorhanden war. Der Appell der Wissenschaftler ist: Wer auch immer diesen Stoff in den drei Gebäuden plaziert hat, soll uns – der Öffentlichkeit – sagen, warum, wann und wie diese unbekannten Leute dieses Nanothermid in die drei Türme (WTC1, WTC2 und WTC7(!!)) gebracht haben. Die Wissenschaftler gehen von mehrern 100 t aus!

    Vermutlich ist das ganze in Paletten aus dem Untergeschoss hochgeleitet worden und getarnt mit Renovierungsarbeiten (doch das ist nur eine Vermutung!!). Höchstwahrscheinlich ist Nanothermid nicht die einzige Substanz gewesen, mit der man diese drei Türme zum Einsturtz brachte. Selbst erfahrene Sprengmeister wissen bis heute noch nicht genau, wie es im einzelnen den unbekannten Tätern gelungen ist, diese Gebäude im freien Fall(!!) herunterzuziehen. Das müsste eine Untersuchung klären.

    Was ich noch sagen möchte, ist die Tatsache, dass ja geschmolzener Stahl von den Rettungskräften in Massen gefunden worden ist und selbst Wochen später immer noch Brände zu sehen waren. Allerdings sagen uns die Augenzeugen, dass das Feuer (bzw. die Glut der eingestürzten Stahlträger) nicht heiß waren. Es ist also sehr evident, dass wir es hier mit einer hochprofessionellen Sprengung zu tun haben, die selbst von erfahrenen Sprengmeistern bis heute noch nicht wirklich verstanden worden ist. Das wäre natürlich alles in einer Untersuchung zu klären, die ja bekanntlich bis dato nicht stattgefunden hat.

    Mir ist zudem noch wichtig, auf folgendes englischsprachige Interview mit Nils Harrit, Hauptautor der erwähnten Studie, aufmerksam zu machen:

    http://rt.com/Politics/2009-07-09/Did_nano-thermite_take_down_the_WTC.html

  5. SPIEGELblog sagt:

    @ svobdavi

    Danke für den Hinweis. Wir haben die erwähnte Studie ans Ende des Blog-Beitrags gestellt (als PDF).

  6. Stef sagt:

    kleiner Hinweis:
    […]dass in allen drei Türmen am Ground Zero […]
    Meines Wissens waren es nur zwei Türme, war bestimmt nur ein Verschreiben, oder habe ich was verpasst?

  7. SPIEGELblog sagt:

    @ Stef

    es waren drei Türme: die beiden World-Trade-Center-Zwillingstürme (WTC1 und WTC2) und WTC7, siehe z.B. http://www.jod911.com/WTC%20COLLAPSE%20STUDY%20BBlanchard%208-8-06.pdf.

  8. SK sagt:

    Was von der Harrit-Studie zu halten ist, kann man hier nachlesen:

    http://the911forum.freeforums.org/active-thermitic-material-in-wtc-dust-t150-105.html#p2943

    Der Editor des Journals ist wegen der Veröffentlichung zurückgetreten. Der normale peer-review-Prozess wurde nicht durchlaufen:
    http://forums.randi.org/showthread.php?t=141353

    Ein Mindestmaß an Recherche würde auch dem Spiegelbog nicht schaden.

  9. SPIEGELblog sagt:

    @ SK

    Warum so aggressiv mitten in der Weihnachtszeit? Zumal Ihr Anwurf, mir würde „ein Mindestmaß an Recherche“ abgehen, nicht nachvollziehbar ist. Vielmehr scheinen Sie vorschnell zu urteilen.

    So schreiben Sie, die Studie von Harrit et al. hätte den „normalen Peer-review-Prozess nicht durchlaufen“. Doch das ist falsch. In dem Link, den Sie angeben, heißt es zwar, die zurückgetretene Chefin des Journals, Professor Marie-Paule Pileni, „says [the study] has nothing to do with chemical physics and therefore she’s unqualified to judge it as peer review“. Doch nur weil die Chefin dies so vor sich hinsagt, bedeutet dies noch lange nicht, dass der Peer-review-Prozess nicht durchlaufen wurde. Fakt ist, wie gesagt, dass der Peer-review-Prozess durchlaufen wurde. Dabei wurdie Arbeit einmal – was absolut üblich ist – zurückgewiesen mit der Bitte um einige Korrekturen. Anschließend wurde die Arbeit den Peers noch mal vorgelegt – und dann ziemlich rasch „approved“ und veröffentlicht.

    Im Übrigen ist die Äußerung von Pileni nichts anderes als eine persönliche Meinung, die auch noch unqualifiziert ist. Niels Harrit, einer der insgesamt neun Autoren der Studie, schreibt dazu:

    „Professor Pileni did the only thing she could do, if she wanted to save her career. After resigning, she did not criticize our paper. Rather, she said that she could not read and evaluate it, because, she claimed, it lies outside the areas of her expertise. But that is not true, as shown by information contained on her own website (http://www.sri.jussieu.fr/pileni.htm).“

    Harrits kompletter Kommentar zu Pilenis Rücktritt findet sich unter http://www.911blogger.com/node/20614.

    Harrit ist wohlgemerkt ein Autor, der auch in etablierten Kreisen sehr angesehen ist. Er schreibt mir: „I have never had my name on a paper not being peer-reviewed. My publication list counts around 60 entries (maybe some are missing, in my generation we don’t care so much). The last manuscript submitted from our group just went off to „Nature Physics“. This year, I have been corresponding author on papers published in „Journal of The American Chemical Society“ and „Angewandte Chemie“ (which both are in the league just below the level of „Nature“ and „Science“). This year, I am also co-author on another paper in „Langmuir“ (another publication from the American Chemical Society).“

    Auch führt der Link zum 9/11-Forum, den Sie angeben, zu einem Kommentar von einem gewissen „Dr. G.“. Hinter diesem „Dr. G.“ verbirgt sich ein gewisser Frank Greening, mit dem Niels Harrit seit längerem über das Thema 9/11 diskutiert. Greening ist ein früher Vertreter der so genannten „pile-driver theory“, die das zweite und dritte Newtonsche Gesetz verletzt. Siehe dazu http://www.911blogger.com/node/20094 oder auch http://www.911blogger.com/node/20469.

    Harrit zu „Dr G.“: „He is being paid to waste our time.“

    Hier noch der Link zum Interview des dänischen Fernsehens mit Niels Harrit vom 6. April 2009: http://www.youtube.com/watch?v=8_tf25lx_3o.

    Torsten Engelbrecht

  10. David sagt:

    Nochmals zur Studie von Nils Harrit: was gesagt werden kann ist, dass eine Substanz gefunden worden ist, die aussieht wie Nanothermid, die chemischen Eigenschaften von Nnanothermid hat, die Verbrennnungseigenschaften die gleichen sind (anhand von Photos am Ground Zero der drei Türme konnte man das sehen). Daraus kann man schlussfolgern, dass mit höchster Wahrscheinlichkeit Nanothermid aufzufinden war. Die Aufforderung der zehn Autoren ist nun: wer auch immer das Nanothermid plaziert hat, soll uns -der öffentlichkeit – mitteilen, warum wieso und wann dieses an den Stahlgebäuden angebracht worden ist. Um mehr geht es erst mal nicht! Alles weitere muss selbstverständlich in einer Untersuchung geklärt werden. Der einzig seriöse Einwand der gekommen ist, war, dass es sich um dieSubstanz der Stahlbauschutzschicht kommen könnte. Doch das ist aus mehreren Gründen sehr unwahrscheinlich. Einer davon ist die Tatsache, dass die
    Stahlbauschutzschicht aus einer anderen chemischen Substanz besteht bzw. zusätzliche Substanzen( Laut National Institute of Technology NIST; ich kann mich nicht mehr genau an die Namen dieser Substanzen erinnern, doch das ist nicht schwer herauszufinden, wenn es jemanden interessieren sollte auf Anfrage) enthält, die in den Staubproben nicht gefundne worden sind. Ein weiteres Argument, warum dies gefundenen Partikel nicht von der Stahlschutzschicht kommen können, ist die Tatsache, dass NIST (National Institue of Technology) selbst die Stahlträger erhitzt hat und diese auf Temperaturen von über zweieinhalb Tausend Grad. Die Stahlschutzschicht ist dabei fest geblieben, das heisst, bei den Temperaturen, die am Ground Zero aufzufinden waren, hätte diese Schicht mit Sicherheit den Bränden Stand halten müssen. Doch das war wirklcih (bis jetzt) der einzig seriöse Einwand. Alles andere ist – entschuldigen Sie wenn ich das so sagen muss – lauter Dummheit.Darum gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: entweder man macht seriöse Einwände oder man muss eben die Wahrheit mal akzeptieren so wie sie ist. oder man hält sich aus der Debatte eunfach heraus, bevor man als Fachunkundiger einafch nur andere Leute populistisch diffarmiert Wie das leider oben im Blog geschehen ist).

  11. Robert sagt:

    Dass eine Menge dieses Stoffes gefunden wurde, welcher unreagiertes „Nanothermit“ sein soll, die, hochgerechnet auf die gesamte Staubmenge mindestens 175 Tonnen ausmacht wirft natürlich die Frage auf, wie 175 Tonnen _unreagiertes_ Nanothermit die WTC-Türme zum Einsturz bringen konnten.

    Hello, Mr Harrit!!

  12. Der Spiegel weiß es besser: Obamas Geburtsurkunde ist echt? | yoice.net sagt:

    […] Der SPIEGEL zieht eine Bilanz von 9/11 – im Stile von Bush und Schäuble 13. Dezember 2009 […]

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