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Der SPIEGEL zieht eine Bilanz von 9/11 – im Stile von Bush und Schäuble

(Mit Dank an Sven)

Wie SPIEGELblog bereits berichtete, haben Medien wie die Huffington Post oder [1]auch der Guardian bereits völlig zu Recht echte Aufklärung über die Anschläge vom 11. September 2001 – kurz 9/11 genannt – gefordert. Der SPIEGEL hingegen hat seit jeher nichts besseres zu tun, als in kläglicher Weise die Propaganda der Bush-Regierung an seine Leserschaft weiterzureichen (siehe meinen Beitrag „Die Huffington Post fordert Aufklärung über 9/11 – der SPIEGEL hingegen vertraut ganz auf dubiose Regierungsberichte“ [2] vom März 2009).

SPIEGEL-Redakteur Musharbash erzählt das Märchen vom armen Bush, der zu seinen Feldzügen gedrängt wurde
Die Top-Journalisten von Hamburgs selbsternanntem „Sturmgeschütz der Demokratie“ hinterfragen also überhaupt nichts -, was auch zu beobachten ist in dem Artikel „Gefangen im langen Krieg“ [1], in dem der SPIEGEL-Redakteur Yassin Musharbash vor kurzem Bilanz zog zu 9/11 und den sich daran anschließenden Ereignissen (siehe Screenshot). Somit könnte in dem Beitrag man fast jeden Satz kritisch kommentieren. Doch das würde an dieser Stelle zu weit führen. Besonders negativ fällt folgende Passage auf:

„9/11 setzte in beängstigender Geschwindigkeit eine Spirale in Gang: Es dauerte nur Wochen, bis der Krieg gegen das Taliban-Regime in Afghanistan begann, das den Terroristen um Osama Bin Laden Unterschlupf gewährt hatte. Es war ein Feldzug, der als unvermeidbar galt. Er wurde breit legitimiert, von der UNO, der NATO“ [Hervorhebungen von SPIEGELblog].

Dazu ist zu sagen:

Die Formulierung „… bis der Kriegbegann“ suggeriert, dass der arme US-Präsident Bush prakisch zum Krieg gegen die Terroristen gedrängt wurde. Dies versucht uns Musharbash auch an anderer Stelle weiszumachen, indem er behauptet, Bush „stolperte in der Folge von 9/11 in eine globale Auseinandersetzung“. Das ist natürlich Unfug. Und ein Hinweis darauf, dass der Krieg schon vor dem 11. September 2001 fertig geplant war, hätte an dieser Stelle auch nicht schaden können (nachzulesen etwa in dem MSNBC-Artikel „U.S. sought attack on al-Qaida: White House given plan days before Sept. 11“ [3]).

Nicht weniger heikel ist der Satz: „Es war ein Feldzug, der als unvermeidbar galt„. Dass die Bush-Administration dies so sieht, ist klar -, doch warum gibt der SPIEGEL-Redakteur Musharbash diese Propaganda einfach so weiter? Eine Begründung, warum der Krieg in Afghanistan und sonstwo auf der Welt „unvermeidbar“ war, liefert er auch nicht.

Der SPIEGEL lastet al-Qaida Anschläge an, die man al-Qaida nicht nachweislich anlasten kann
Staatstragend auch der Satz von Musharbash, „der Feldzug wurde breit legitimiert, von der UNO, der NATO„. Doch seit wann, bitte schön, kann die NATO Kriege LEGITIMIEREN? Bzw. für welche Art von Journalisten stellt die NATO eine derartige Autorität dar, dass ihr Wort als Legitimation für Kriege anerkannt werden kann?

Geradezu abstrus ist dieser Absatz in Musharbash Artikel:

„Die Jagd auf Osama Bin Laden blieb erfolglos. Heute hat man sich daran gewöhnt, doch lange erschien das unfassbar: Wie kann ein einzelner Mann sich einfach so verstecken und nicht gefunden werden?“. Abstrus ist dies deshalb, weil SPIEGEL Online selber kurz zuvor berichtete, wie Osama bin Laden dies schaffen konnte: „Bericht des US-Senats: Pentagon ließ Osama Bin Laden entwischen.“ [4]

Etwas später in seinem Artikel wartet Musharbash dann noch mit einer Aufzählung auf, die ebenso gut von Bush oder Schäuble persönlich hätte stammen können: „Die Serie von Qaida-inspirierten Großanschlägen in den 2000ern spiegelt das wider: Bali, Djerba, Madrid, London, Casablanca, Mumbai und so weiter.“

Zumindest die beiden europäischen Anschläge sollte man aber doch – vor allem, wenn man als kritischer Journalist unterwegs ist – zumindest mit einem Fragezeichen versehen, wie z.B. Paul Schreyer auf seiner Seite „Terror-Wahnsinn“ [5] schildert.

Weitere interessante Infos:
# Es gibt eine wissenschaftliche Studie (”Active Thermitic Material Discovered in Dust from the 9/11 World Trade Center Catastrophe” [6]), die vor kurzem im Chemical Physics Journal veröffentlicht wurde. Dort wird der Nachweis gebracht, dass in allen drei Türmen am Ground Zero Nanothermid (eine Art Schmelzstoff) gefunden worden ist –> nähere Details dazu im Kommentar von Svobdavi vom 19. Dez. 2009, 00:14 Uhr.