Der SPIEGEL: zwischen Meinungsmache und „Volksverarsche“

  09. September 2009, von T. Engelbrecht

Im Forum von www.corsafan.de finden sich gleich vier kritische Hinweise zu aktuellen Beiträgen des SPIEGEL, die zeigen, wie sehr das Blatt gerne zwischen Meinungsmache und – so wörtlich – „Volksverarsche pendelt. Es geht um folgende vier Artikelthemen:

Der SPIEGEL: Meinungsmache gegen Hartz-IV-Empfänger

Der SPIEGEL: Meinungsmache gegen Hartz-IV-Empfänger

1) Der SPIEGEL erfindet sich seine LINKE
Kompliment – die Jungs vom SPIEGEL (in diesem Fall Christoph Scheuermann und Markus Deggerich) finden immer wieder einen neuen Dreh, ihrem Kampagnenjournalismus gegen die Linkspartei Profil zu geben. Recherche wird da zur Nebensache. Typisch SPIEGEL eben!

Und der SPIEGEL kann auch noch mehr:

2) Studie: Mehrheit der Hartz-IV-Empfänger würde nicht für einen neuen Job umziehen
Ha, das ist doch mal ne Überschrift, oder?? Im Bericht selber kommt dann allerdings etwas GANZ ANDERES heraus. Zitat: „So würden mehr als zwei Drittel der Befragten für einen Job einen langen Arbeitsweg, ungünstige Arbeitszeiten und erhöhte Belastungen in Kauf nehmen. Viele würden auch eine Stelle unter ihrem Qualifikationsniveau annehmen.“

Was der SPIEGEL allerdings mit der Überschrift zu vermitteln versucht ist: Hartz4-Empfänger sind in der Mehrzahl zu faul, um woanders hinzuziehen und dort (auch geringeres) Gehalt zu verdienen. Das ist nichts anderes als zusammengelogener Kampagnenjournalismus unterster Schublade! Was aber von den Politikern der asozialeren Gattung natürlich allzugerne aufgegriffen wird.

Anmerkung von SPIEGELblog: Vielleicht sollte man mal SPIEGEL-Journalisten fragen, ob sie bereit wären, für einen Job, den sie sich nicht selber ausgesucht haben und bei dem sie womöglich auch noch weniger verdienen, von Hamburg oder Berlin nach Sonstwohin umzuziehen.

Noch ein weiteres Beispiel für Meinungsmache nötig?

3) 18-jähriger Programmierer: Von Hackern gefeiert, vom Chef gefeuert
Im Artikel gibt es dann folgendes zu lesen: „Sein bislang wichtigstes Werk heißt ‚Stoned‘ und agiert wie eine Tarnkappe. Darunter kann Software laufen, die unbemerkt das Passwort einer Verschlüsselung mit ‚TrueCrypt‘ belauscht. Mit der Open-Source-Software ‚TrueCrypt‘ lassen sich Festplatten chiffrieren und somit zum Beispiel auch Kinderpornos verstecken.“

Das Verschlüsselungsprogramm „TrueCrypt“ wird übrigens hauptsächlich von Firmen benutzt, um die Laptops ihrer Mitarbeiter zu sichern. Und diese benutzen „TrueCrypt“ sicherlich nur, um Kinderpornos zu verstecken. Parole: „Festplattenverschlüsseler sind Kinderschänder!“ Denn zur Wahlkampfunterstützung konservativer Spießbürger muss JEDES Mittel recht sein – und sei es noch so schwachsinnig. Schwachsinnig wie eben der SPIEGEL!

Noch weiteres Beispiel für SPIEGEL Volksverarsche gefällig? Dann lest hier:

4) Polizei sucht Serienvergewaltiger mit Massen-DNA-Test
Und der SPIEGEL schreibt ergänzend dazu: „Bei Deutschlands bisher größtem Massengentest mit 30.000 Proben war im vergangenen Jahr der Vergewaltiger zweier Mädchen gefasst worden.“ Was natürlich eine glatte Lüge ist. Der damalige Massengentest brachte genau GAR NICHTS. Im Juli brachte dann schließlich traditionelle Ermittlungsarbeit die Polizisten auf die Spur von Carsten D.

Ob man im SPIEGEL Büro wohl erbliche Anlagen für Intelligenz per Massentest finden lassen? Augen rollen

 

5 Kommentare zu “Der SPIEGEL: zwischen Meinungsmache und „Volksverarsche“”

  1. Usul (usul) 's status on Wednesday, 09-Sep-09 07:27:29 UTC - Identi.ca sagt:

    […] http://www.spiegelblog.net/der-spiegel-zwischen-meinungsmache-und-volksverdummung.html a few seconds ago from web […]

  2. WES sagt:

    Wozu die Aufregung? Wer dieses Blatt – sei’s in gedruckter oder Onlineversion – noch liest, ist doch selbst schuld!

  3. cRiTiCaLeYe sagt:

    Das Problem ist doch: Wie können diese Menschen behutsam wieder in die „richtige“ (gibts das überhaupt) Richtung gelenkt werden, weg vom neoliberalen kleinen (pseudointelektuellen) Bruder der BILD.

  4. R.Hentschel sagt:

    Man könnte sich vielleicht auch die Hände reiben und denken: Die o.g.
    Schreiberlinge sind so doof, dass sie gar nicht merken, wie sie den Un-
    tergang des Systems vorantreiben. Die Basis für eine Gesellschaft ist
    Vertrauen – ohne Vertrauen funktioniert keine Gesellschaft. Ob nun
    Politiker, Banker, alles, was sich zur Elite zählt und darunter eben auch eine ganze Reihe von Journalisten, haben in der Vergangenheit dieses
    Vertrauen derart strapaziert, dass schon ein Großteil der Bevölkerung
    zu erwachen beginnt. Noch ist die kritische Masse nicht erreicht, aber
    danach funktioniert nicht mal mehr der Einsatz der BW im Innern.
    Heiner Geißler hat schon Recht wenn er feststellt „Gier frisst Hirn“.
    Wenn man sich daran gewöhnt, dass Forschungsergebnisse nur dann
    gut honoriert werden, wenn sie die Wünsche des Auftraggebers wieder-
    spiegeln – dann sollten wir den restart Knopf betätigen.

    ReiHe

  5. Petze sagt:

    In diesem Corsafan Forum steht auch jeden Tag was Neues drin.

    Hammerhart, was da gesammelt wird!

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