Die naiven Geburtstagsgrüße des SPIEGEL an Earvin „Magic“ Johnson zu dessen 50. Geburtstag

  14. August 2009, von T. Engelbrecht

Es ist dieser naive Blick auf die Stars und Sternchen aus Politik, Showbiz, Wirtschaft und Sport, die nicht nur die so genannte Boulevarpresse auszeichnet, sondern auch die so genannte seriöse Presse, zu der sich der SPIEGEL ja selber zählt. Da jubelt das selbsternannte „Sturmgeschütz der Demokratie“ Wirtschaftsminister von und zu Guttenberg mal so eben zum Superhelden à la Batman oder auch zum „golden boy“ hoch oder verklärt den Pharma- und Monsanto-Lobbyisten Bill Gates zum “Philanthropen”, um nur zwei Realitsklitterungen zu nennen. Und ein Ende derlei Werbegeschreibsels scheint nicht in Sicht. Aktuelles Beispiel: Earvin „Magic“ Johnson.

„Magic“ Johnson besitzt 20 Restaurants von Burger King – einem Konzern, der u.a. die Regenwaldzerstörung massiv vorantreibt
Der ehemalige Basketball-Megastar feiert am heutigen Freitag seinen 50. Geburtstag. Eine runde Sache, auf die man schon mal in einer Medienredaktion anstoßen kann. Doch muss es, wie es Christian Gödecke in seinem heutigen Top-Aufmacher-Beitrag auf SPIEGEL Online durchzieht (siehe Screenshot), gleich in so blinder Ehrerbietung geschehen? Allein der Einstieg! Da schreibt Gödecke: „Werter Mister Johnson, lieber Magic“…

Johnson mag als Basketballer Großes geleistet haben, doch er ist ohne Frage auch ein emsiger Geschäftsmann, der unter anderem gleich 20 Burger-King-Restaurants sein Eigen nennt. Dies erwähnt Gödecke auch in seinem Beitrag, kritisch einsortieren tut er dies aber leider nicht – es könnte ja nur das Bild von einem menschgewordenen Engel zerstören, das Gödecke von Johnson im Kopf herumzuspuken scheint.

Doch die Realität von Burger King hat alles andere als ein Engelsgesicht. Wie zum Beispiel der schweizerische Tagesanzeiger von wenigen Tagen berichtet, leistet auch Burger King der Regenwaldzerstörung massiv Vorschub. So wird der Regenwald gerodet, um Platz zu machen für die Rinderzucht. Und das Fleisch dieser Rinder verwenden Knorr, Kraft und auch Burger King in ihren Produkten. Dies mag Gödecke nicht jucken, doch wenn er ein Urwaldbewohner wäre, würde er wohl nicht so naiv über Johnson daherschreiben.

Die mehrfach ausgezeichnete Doku „House of Numbers“ zeigt, wie wackelig das HIV/AIDS-Dogma ist, das Johnson der Welt als die reine Wahrheit verkauft
So blind Gödecke in Bezug auf Johnsons Burger-King-Business drauf los schreibt, so blind ist er auch in Bezug auf Johnsons HIV/AIDS-Geschichte. Und er gibt es sogar zu. Gödecke zum „Werten Mister Johnson“: „Ich sah auch später in Ihnen nur den sympathischen Sportler, auch wenn Sie ja Ihre Frau betrogen und sich das verdammte HI-Virus bei einem der vielen Groupies geholt hatten. Man wird blind als Fan für so was.“

Als Journalist, der für ein selbsternanntes „investigatives“ Magazin schreibt, täte man aber gut daran, auch in Sportlern nicht in blinder Manier die sympathischen Kumpels von nebenan zu sehen. Sport ist Business – genau wie Autos verkaufen Business ist. Insofern sollte gerade auch „Magic“ Johnson kritisch beäugt werden.

Was HIV/AIDS angeht, so hat Johnson mit seiner persönlichen Geschichte (in Verbund mit den Massenmedien als willige Sprachrohre) entscheidend dazu beigetragen, dass sich das Dogma, ein Virus namens HIV würde AIDS auslösen, weltweit in den Köpfen der Menschen festsetzen konnte. Doch dieses HIV=AIDS-Dogma steht auf äußerst wackeligen Füßen, wie auch die Dokumentation „House of Numbers – The HIV/ AIDS Story is Being Rewritten“ in exzellenter Weise aufzeigt, die in den USA gleich bei mehreren Filmfestivals Preise abgeräumt hat. Demächst wird die Doku in London gezeigt, und kurz darauf soll sie u.a. auch in Deutschland zu sehen sein.

„There is no magic in AZT, and no AZT in ‚Magic‘ [Johnson]“
Was Johnsons Geschichte angeht, so bin ich in meinem Buch „Virus-Wahn“, das ich zusammen mit dem Kieler Internisten Claus Köhnlein geschrieben habe, näher darauf eingegangen. Und wer hier genau hinschaut, der stellt fest: Was der ehemalige Tennisprofi Arthur Ashe, der elendig an der Einnahme des hochtoxischen AIDS-Medikamentes AZT starb, nicht übers Herz brachte – nämlich sich dem Druck der herrschenden AIDS-Medizin innerlich zu widersetzen und sich gegen die AZT-Einnahme zu entscheiden –, hat Basketball-Megastar Earvin „Magic“ Johnson offenbar das Leben gerettet.

Ende 1991 schockte „Magic“ die Welt mit der Nachricht, er sei positiv getestet worden. Und alle waren sich sicher: „Es kann jeden treffen. Sogar Magic Johnson, wie etwa das Time-Magazin seinen Lesern am 18. November 1991 entgegenwarf. Dabei hätte der Basketballer, so Time wenige Tage später, „das Risiko der heterosexuellen Übertragung voll und ganz auf den Center Court platziert“. Doch was war die Grundlage für diese Behauptung? Gar keine, denn das US-Magazin – genau wie der Rest der Medienwelt inklusive SPIEGEL – berief sich auf nichts weiter als die bloße Vermutung von „Magic“, dass er „das AIDS-Virus durch Sex mit einer Frau“ bekommen hätte. Belege, die diese Aussage untermauern könnten, liegen nach wie vor nicht vor.

Fakt ist hingegen, dass Johnson „positiv“ getestet und zugleich kerngesund war – bis ihm „AIDS-Fürst“ Anthony Fauci genau wie sein persönlicher Arzt, der New Yorker AIDS-Forscher David Ho, eindringlich nahelegten, das Medikament AZT zu schlucken. Und Johnson folgte dem Rat. Doch „Magics“ Gesundheitszustand verschlechterte sich daraufhin rapide, und zwar so sehr, dass er klagte, „er fühlt sich, als müsste er sich fast jeden Tag übergeben“, wie der National Enquirer 1991 in seiner Story „Magic taumelt, während sein schlimmster Alptraum wahr wird“ schreibt. Doch weil die allgemeine Virus-Manie die Denkstrukturen beherrschte (genau wie heutzutage zum Beispiel bei der Vogel- und Schweinegrippe), kam niemand auf die Idee, die extrem giftigen Medikamente könnten Magics schwere Gesundheitsprobleme verursacht haben.

Viel Zeit, um darüber nachzudenken, blieb ohnehin nicht, denn Johnsons Krankheitssymptome verschwanden nach kurzer Zeit, urplötzlich. Und bereits im Sommer 1992, bei den Olympischen Spielen in Barcelona, führte er das US-Basketball-Team sogar zum Gewinn der Goldmedaille. Dabei hatten die Medien Ende 1991 noch seinen Rücktritt als Basketballer verkündet. Auf jeden Fall war sein Olympiatriumph eine sportliche Höchstleistung, die er – hätte er noch unter AZT-Medikation gestanden – auf keinen Fall hätte vollbringen können.

Man kann also davon ausgehen, dass Magic nur ganz kurze Zeit AZT nahm.

Und als er das Präparat mit den tödlichen Nebenwirkungen absetzte, da verschwanden halt auch seine Beschwerden. Jahre später, 1995, gab er auch in einem persönlichen Gespräch in Florida zu, dass er für nur ganz kurze Zeit AZT genommen hatte. Die Medikamente waren schlicht mit zu heftigen Nebenwirkungen verbunden. Und so entstand der Spruch: „There is no magic in AZT, and no AZT in ‚Magic'“ („Es ist keine Magie in AZT – und kein AZT in ‚Magic'“).

Heutzutage wird berichtet, Johnson würde so genannte AIDS-Medikamente nehmen. Doch ob dies wirklich stimmt, weiß niemand außerhalb Johnons Einflusssphäre. Vor dem Hintergrund des eben Skizzierten ist es nicht unwahrscheinlich, dass es sich dabei um einen reinen Marketing-Coup handelt, der vor allem den Herstellern der Medikamente  nutzt, die für ihren Werbefeldzug keinen besseren Protagonisten hätten finden können als „Magic“ Johnson. Doch es wäre schlicht naiv, der Pharmabranche und ihren Werbehanseln blind zu vertrauen.

 

3 Kommentare zu “Die naiven Geburtstagsgrüße des SPIEGEL an Earvin „Magic“ Johnson zu dessen 50. Geburtstag”

  1. Christoph Marten sagt:

    Warum bitte sollte der Autor den Besitz von 20 Burger Kings „kritisch einsortieren“? Was ist schlimm daran, wenn ein erfolgreicher Sportler auch Geschäftsmann ist?

  2. Wirtschaft kann Krieg sein sagt:

    @ Christoph Marten

    Geschäftsmann ist ja nicht gleich Geschäftsmann, es kommt auf das Business an. Und wenn Burger King zur Urwaldzerstörung erheblich beiträgt, so ist das Ihres Erachtens nicht kritisch zu sehen? Dann wäre es auch nicht kritisch zu sehen, wenn Magic Johnson für Halliburton oder eine andere Rüstungsfirma aktiv wäre?

  3. Leben ab 50 sagt:

    Heute ist es doch schon üblich das jeder Schauspieler sein eigenes Restaurant hat. Wo ist denn der Unterschied?

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