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Ullas Dienstwagen und Merkels Learjet: Die Verlogenheit der Medien

Die Dienstwagen-Affäre von Ulla Schmidt war auch bei SPIEGEL Online Dauerthema - wenn sich hingegen Kanzlerin Merkel auf Staatskosten privat durch die Gegend kutschieren und gar fliegen lässt, so ist dies für den SPIEGEL komischwerweise kein Aufreger. [1]

Die Dienstwagen-Affäre von Ulla Schmidt war auch bei SPIEGEL Online Dauerthema - wenn sich hingegen Kanzlerin Merkel auf Staatskosten privat durch die Gegend kutschieren und gar fliegen lässt, so ist dies für den SPIEGEL komischwerweise kein Aufreger.

Der Blog Politprofiler hat am 28. Juli einen interessanten Beitrag gebracht zur so genannten Dienstwagen-Affäre von Ulla Schmidt [2]. Darin heißt es:

Bayern Aktuell berichtet z. B., dass es gang und gäbe sei, dass Politiker ihre Dienstwagen für private Unternehmungen benutzen. Die ‚Schreibende Gilde‘ unserer freien Medien beschäftigt sich aber nicht mit der Tatsache, dass ‚ALLE‘ es genauso wie Ulla Schmidt machen – NEIN – sie beißen sich in der SPD fest. Das ist kein freier Journalismus mehr, das politisch motivierte Stimmungsmache unter Verschleierung von Wahrheiten.

Unsere Journalisten und vor allem die Redakteure, die die Themen für die Printausgaben auswählen, sollten sich überlegen, welcher freiwilligen Zensur sich sich bereits unterworfen haben. Das gleiche gilt auch die Fernsehanstalten. Besonders für die ‚öffentlich Rechtlichen‘, die gerade wegen ihrer politischen Neutralität auf die GEZ-Gebühren pochen und bis zum Exzess einklagen.

Kanzlerin Merkel promotet auf Staatskosten ihr Buch – und kein Medium regt sich darüber auf
In der SPIEGEL-Printausgabe vom 11. Mai war ein ausführlicher Bericht über die Fahrt unser Bundeskanzlerin, Angela Merkel, zu Ihrer Ferienwohnung [in Hohenwalde] mit Dienstwagen und Chauffeur zu lesen.[1] Damals lag es den führenden deutschen Medien fern, es als Dienstwagenaffäre aufzubauschen. Einer Kanzlerin aus der CDU spuckt schließlich keiner in die Suppe – da wurde lieber auf einen Fehler der SPD gewartet, bis diese Affäre einseitig ausgeschlachtet werden konnte…

Einseitiger kann die Berichterstattung [der Medien] nicht mehr werden. Vor einigen Tagen war Angela Merkel zur Vorstellung ihres neuen Buches auf Sylt, was wohl als private Angelegenheit angesehen werden kann. Aber nein, sie ließ sich nicht mit dem Dienstwagen chauffieren, sondern sie benutzt gleich mal den Learjet für den kurzen 90-minütigen Abstecher nach Sylt.

Hier ein Bericht über den Kanzler-Jet [3]: ‚… eine Bundeskanzlerin schwebt im A310 VIP ein. Vielleicht wird sie kurz vor der Landung noch einmal in den Spiegel des mit Kirschholzimitat vertäfelten Badezimmers schauen, den Lidstrich nachziehen. Willkommen bei Merkel-Lines!'“

Auch der SPIEGEL nahm an diesem Learjet-Ausflug der Kanzlerin auf Staatskosten keinen Anstoß.

Siehe dazu auch den Beitrag „Merkels Learjet und Ullas Dienstwagen“ des Blogs Kritik und Kunst [4].

[1] Hier handelt es sich um den Artikel „Die deutsche Queen“ (siehe dazu auch den SPIEGELblog-Bericht „Alexander Osang: Hofberichterstattung für Angela Merkel“ [5]).