EHEC: Wie auch der SPIEGEL „faktenarmen Katastrohphenhype“ betreibt

  04. Juni 2011, von T. Engelbrecht

„EHECmeck oder: Schmierentheater von Politik, Ämtern und Medien“
Volker Bräutigam, hintergrund.de, 27. Juni 2011

„Zu schnell werden aus Hinweisen Tatsachen – und aus Verdächtigen Schuldige.“
NDR-Medienmagazin Zapp in seinem Beitrag „EHEC – viele Quellen, keine Ahnung“

Der aktuelle SPIEGEL-Titel (23/2011) "EHEC: Die Geburt einer neuen Seuche" ist genau so aberwitzig wie etwa die SPIEGEL-Titelstory zur Schweinegrippe "Das Welt-Virus" (19/2009)
Der aktuelle SPIEGEL-Titel (23/2011) „EHEC: Die Geburt einer neuen Seuche“ ist genau so aberwitzig wie etwa die SPIEGEL-Titelstory zur Schweinegrippe „Das Welt-Virus“ (19/2009)

Bei EHEC werden von den Medien dieselben Fehler gemacht, wie auch zuvor bei SARS, Vogelgrippe etc. Dabei hatte der SPIEGEL nach der irrwitzigen medialen Schweinegrippe-Panikmache sogar Besserung gelobt (siehe SPIEGELblog-Beitrag „Haltlose Schweinegrippe-Panikmache: Der SPIEGEL gibt sich geläutert – und macht dann doch wieder blindlings Werbung für das Medizinestablishment“). Doch das war ganz offenbar nur ein Lippenbekenntnis.

Wie zuvor etwa bei der Schweinegrippe, als das Nachrichtenmagazin u.a. einen Titel brachte mit der Schlagzeile „Das Welt-Virus“ (dessen irrsinniger Tenor war, der Schweinegrippe-Erreger könne zum Horrorvirus mutieren – SPIEGELblog berichtete), so trägt die neue Titelgeschichte die aberwitzige Headline „EHEC: die Geburt einer neuen Seuche“ (siehe ersten Screenshot).

Der Kardinalfehler: Auch der SPIEGEL vertraut – mal wieder – ganz auf RKI&Co.
Der Kardinalfehler, der jetzt wieder begangen wird: Es wird voll auf das vertraut, was Behörden, Robert Koch Institut (RKI) und Medizinautoritäten hinausposaunen. Und dann kommt dabei heraus, was wir bereits in unserem vorigen SPIEGELblog-Artikel als Beispiel erwähnten: Am 26. Mai brachte SPIEGEL Online die Schlagzeile “Spanische Gurken als Ehec-Quelle identifiziert”. Doch das hat sich ja nun als falsch herausgestellt (siehe z.B. SPON-Artikel vom 31. Mai “Darmkeime auf spanischen Gurken lösten Ehec-Seuche nicht aus”).

Von derselben UNjournalistischen Autoritätsgläubigkeit zeugt etwa der SPIEGEL-Online-Beitrag „EHEC-Seuche: Acht Antworten auf Verunsicherung“. UNjournalistisch eben deshalb, weil nur auf das vertraut wird, was einem Autoritäten vorgeben, die sich oft genug als falsche Propheten und dazu noch mit der Industrie verwoben herausgestellt haben.

Interessant in diesem Zsh. ist auch der Bericht „EHEC: faktenarmer Katastrophenhype“ des medienkritischen NDR-Magazins Zapp.

Interessant in diesem Zsh. ist außerdem der erstaunlich kritische Medienartikel auf FTD-online „EHEC entlarvt Ämter als Gurkentruppen“. Und da die Medien ja voll auf die Aussagen der Ämter vertrauen, sind logischerweise auch die Medien ’ne ziemliche Gurkentruppe.

Eine, wie wir finden, sehr gute kritische Einschätzung des EHEC-Hypes ist der Artikel von Hans Tolzin „EHEC: Epidemie der Kunstfehler“ (siehe zweiten Screenshot).

Fakt ist, dass Durchfälle und andere Symptome, die mit dem so genannten HUS in Verbindung gebracht werden, nicht NUR auf ein Bakterium zurückgeführt werden können. Jedes Bakterium benötigt nun mal einen Nährboden – und wenn man in seinem Körper einen solchen nicht bietet, dann dürften sich die Bakterien auch nicht vermehren. Ein EHEC allein macht nun mal keine Krankheit.

Auch ist zu bedenken, was Tolzin schreibt: „Letztlich basieren die behaupteten Zusammenhänge zwischen Bakterium, Toxinen und der Krankheits-Symptomatik mehr auf Hypothesen und Vermutungen als auf echtem Verständnis der biochemischen Vorgäng.“

Auch kein Thema beim SPIEGEL: Wer profitiert letztlich von der EHEC-Hysterie?
Und Tolzin weiter: „Was uns Menschen – und unsere Darmbakterien – gesund erhält, sind frische und möglichst naturbelassene Lebensmittel. Essen Sie so viel rohes Obst und Gemüse wie möglich. Doch natürlich ist nicht alles, was roh ist, automatisch auch unbedenklich. Am sichersten gehen Sie, wenn Sie auf dem Wochenmarkt z. B. beim Biobauern Ihres Vertrauens kaufen. Und vor allem: Lassen Sie sich von Ärzten, Gesundheitsbehörden und sogenannten Experten kein X für ein U vormachen.“

Wer von der ganzen EHEC-Hysterie am Ende profitiert, wird vom SPIEGEL auch nicht groß aufgegriffen. Dabei gibt es hier Bemerkenswertes zu berichten. So schreibt Tolzin:

„Da sind die beteiligten Ärzte zu nennen, deren Karriere sicherlich nicht unter der gesteigerten öffentlichen Aufmerksamkeit und der Möglichkeit, zu publizieren, leiden wird…

Da sind zudem die Hersteller von Labortests, die sich in einem rapide wachsenden Markt bewegen, allen voran der niederländische Global Player QIAGEN, der in nur fünf Jahren seinen Umsatz auf jährlich eine Milliarde USD verdoppeln konnte…
[Auch] wird am deutschen EHEC-Referenzzentrum an der Uni Münster derzeit ein neuer Gen-Schnelltest entwickelt. Den verantwortlichen Wissenschaftlern winken Ruhm, Publikationen, Patente und Lizenzgebühren, sollte sich der Test auf dem Markt durchsetzen.

Und dann gibt es noch den Pharmakonzern ALEXION, der ein Medikament zur Behandlung von HUS anbietet, welches das ursprünglich für ein ganz anderes Einsatzgebiet entwickelt worden war. Die Tagesdosis kostet zwischen 5.000 und 6.000 Euro, die Langzeitbehandlung laut dem inzwischen kaltgestellten Arzneimittelwächters Sawicki jährlich etwa 450.000 Euro. Bei etwa 1.000 EHEC-Fällen wären das allein für SOLIRIS, so der Name des Medikaments, jährlich bis zu einer halben Milliarde Euro, die von den Krankenkassen zusätzlich aufgewendet werden müssten.

Da ist es schon etwas eigenartig, dass nur wenige Tage vor Veröffentlichung einer Studie über dieses Medikament, an der auch Mediziner aus Heidelberg beteiligt waren, in Deutschland eine Häufung der EHEC-Fälle gemeldet wird – und Hamburger Ärzten nichts Besseres einfällt, als SOLIRIS auszuprobieren.

SOLIRIS, gentechnisch hergestellt, wurde von der europäischen Zulassungsbehörde EMEA, vor Jahren zugelassen, obwohl es kaum getestet ist. ALEXION stellt nun den Hamburger Medizinern, die SOLIRIS bei ihren HUS-Patienten testen, kostenlos zur Verfügung: So billig bekommen sie vermutlich nie wieder menschliche Versuchskaninchen für ihr experimentelles Medikament.

ALEXION vielleicht der größte Nutznießer der Schein-Epidemie, denn Impfstoffe gibt es bisher keine.“

Lesen Sie hier den vollstängiden Text von Hans Tolzin.

Weitere kritische Links zum Thema:

# Naturalnews.com: Food wars: How European health authorities are using the e.coli scare to wage economic warfare against vegetable farmers

# Kollinger Telegramm: Ehec-Analysen: Engagement zur kritischen Betrachtung

 

10 Kommentare zu “EHEC: Wie auch der SPIEGEL „faktenarmen Katastrohphenhype“ betreibt”

  1. Jonas sagt:

    „Fakt ist, dass Durchfälle und andere Symptome, die mit dem so genannten HUS in Verbindung gebracht werden, nicht NUR auf ein Bakterium zurückgeführt werden können. Jedes Bakterium benötigt nun mal einen Nährboden – und wenn man in seinem Körper einen solchen nicht bietet, dann dürften sich die Bakterien auch nicht vermehren. Ein EHEC allein macht nun mal keine Krankheit.“

    Und wie soll das aussehen? Nichts essen? Mich mit Säure ausspülen? Oder einfach keine Bakteriennährlösung aus dem Labor meines Vertrauens mehr zum Frühstück trinken?
    Und was soll der Rest sein der HUS verursacht, wenn es Ihrer Meinung nach nicht nur das Bakterium sein kann?

    „SOLIRIS, gentechnisch hergestellt, wurde von der europäischen Zulassungsbehörde EMEA, vor Jahren zugelassen, obwohl es kaum getestet ist. ALEXION stellt nun den Hamburger Medizinern, die SOLIRIS bei ihren HUS-Patienten testen, kostenlos zur Verfügung: So billig bekommen sie vermutlich nie wieder menschliche Versuchskaninchen für ihr experimentelles Medikament.

    ALEXION vielleicht der größte Nutznießer der Schein-Epidemie, denn Impfstoffe gibt es bisher keine.”

    Ein Pharmaunternehmen stellt ein Medikament, dass möglicherweise in der Lage ist Leben zu retten umsonst zur Verfügung. Wie können die nur…

    Aufgrund ihrer doch sehr schwarz-weiß malerischen Ansichtsweise vergessen sie, dass es hier um Menschenleben geht und die Ärzte, Labors und alle Beteiligten rund um die Uhr arbeiten um zu verhindern, dass Menschen sterben.

  2. SPIEGELblog sagt:

    @ Jonas

    Danke für Ihren Kommentar. Ihre Aussage, „Ein Pharmaunternehmen stellt ein Medikament, das [mit nur einem „s“!! ;-)) möglicherweise in der Lage ist Leben zu retten umsonst zur Verfügung“, erscheint uns aber doch ziemlich naiv – oder, um mit Ihren Worten zu reden, einer „schwarz-weiß malerischen Ansichtweise“ geschuldet.

    Siehe dazu z.B. die Frontal-21-Doku „Das Pharmakartell: Wie Patienten betrogen werden“ unter http://video.google.com/videoplay?docid=112778823151951450#

    Was den Nährboden, auf dem Bakterien in einem menschlichen Körper wachsen, angeht, so wird dieser durch verschiedenste Dinge beeinflusst – von der Ernährung bis hin zu Industriegiften wie Schwermetallen.

    Wie leicht das Bakteriengleichgewicht entscheidend beeinflusst werden
    kann, zeigt sich bereits bei Babys: Werden diese mit Muttermilch gestillt, so enthält die Darmflora fast ausschließlich ein bestimmtes Bakterium (Lactobacillus bifidus), das sehr verschieden ist von dem viel gemeineren Bakterium, das vorherrscht, wenn die Kleinkinddiät Kuhmilch enthält. „Das Bakterium Lactobacillus bifidus verleiht dem brustmilchgenährten Kind eine sehr viel größere Widerstandskraft etwa gegen Darmentzündungen“, so der Mikrobiologe und Pulitzer-Preisträger René Dubos.

    Vor diesem Hintergrund mit einem Tunnelblick auf ein Bakterium zu schauen und dabei ALLE ANDEREN möglichen beeinflussenden Faktoren auszublenden, erscheint da doch realitätsfern!

    Zumal die Schädigungen, die zur Auflösung des Blutes und etwa zum Versagen der Nierenfunktionen führen und dem EHEC-Bakterium zugeschrieben werden, bei plötzlichem Auftreten zwangslos den Vergiftungen durch Medikamente zugeschrieben werden können. Dabei ist auch zu bedenken, dass in den meisten Kliniken bei Symptomen der Blutauflösung, Durchfall und Nierenversagen keine Maßnahmen getroffen werden, um den Körper und seine Funktionen durch die Gabe von biologisch verwertbaren Substanzen und Energien zu stützen.

    Im Übrigen wären wir Ihnen dankbar, wenn Sie folgende Frage beantworten würden: In welcher peer reviewten Studie wird der Beweis geführt, dass im Zuge der EHEC-Panikmache „beschuldigten“ Bakterien für den Menschen gesundheitsschädigend sind bzw. sein können?

  3. Jonas sagt:

    Und worauf läuft ihre Argumentation nun hinaus?
    Die Pharmaunternehmen schüren die Angst vor einer Epidemie um Geld zu machen? Ärzte steigen da gerne drauf ein um ihren Ruhm zu vergrößern?
    Die vielen Ansteckungen und Todesfälle sind worauf, wenn nicht auf ein Bakterium, zurückzuführen?
    Andere Faktoren spielen da sicherlich auch eine Rolle, nichts darf isoliert betrachtet werden, aber warum gibt es diese plötzlichen Häufungen?
    Und was genau ist jetzt dieser Nährboden, den man nichtmehr haben darf?

    Zu Frontal21 kann ich im übrigen nur sagen, dass ich diese Sendung in keinster weise mehr ernst nehmen kann. Ich habe schon so viele Berichte dort gesehen die schlecht recherchiert, meinungsmachend sind und fern ab von seriösem Journalismus.
    Und im übrigen ist es keine Antwort auf meine Frage, wenn Sie mir einen Videobeitrag schicken.
    Sie bezeichnen zwar einerseits, die Arbeit von Spiegel als unjournalistisch, käuen dann aber in ihrem Artikel nur die Meinung eines einzelnen wieder, bzw. besteht die Hälfte des Artikels aus Zitaten.

    Im übrigen bin ich ganz bestimmt nicht so blauäugig zu glauben, dass Pharmaunternehmen uneigennützig handeln, aber sie vergessen, dass dort seriöse Forscher arbeiten, die viele Jahre studiert haben, mit dem Ziel den Menschen zu helfen.

  4. SPIEGELblog sagt:

    @ Jonas

    Unsere Argumentation läuft darauf hinaus, dass Massenmedien wie der SPIEGEL mit einem realitätsfernen Mikroben-Tunnelblick arbeiten und berichten und auch keine faktischen Belege für ihre EHEC-Panikmache bieten können.

    Wir lassen uns hier gerne eines Besseren belehren, auch von Ihnen. Also noch mal an Sie die Frage: In welcher peer reviewten Studie wird der Beweis geführt, dass im Zuge der EHEC-Panikmache “beschuldigten” Bakterien für den Menschen gesundheitsschädigend sind bzw. sein können?

    Und wo ist der Beweis dafür, dass die “beschuldigten” Bakterien die PRIMÄRE Ursache sind – und nicht etwa andere Faktoren, die den Körper der Betroffen zuvor geschwächt haben, sodass die Bakterien nun “leichtes Spiel” haben?

    Desweiteren kritisieren wir, wie auch klar aus unserem SPIEGELblog-Beitrag hervorgeht, dass den mit der Industrie verzahnten Medizinautoritäten und Behörden BLIND Glauben geschenkt wird. Dies war bei SARS, H5N1 und der so genannten Schweinegrippe der Fall – und ist auch bei EHEC leider, leider zu beobachten. Medien wie der SPIEGEL ignorieren dies aber einfach…

    Dass wir, wie Sie schreiben, in unserem “Artikel nur die Meinung eines einzelnen wiederkäuen”, ist wohlgemerkt falsch. Die Frontal-21-Doku ist ja nur eines von unzähligen Belegen dafür, dass die Pharmafirmen das Medizingeschehen diktieren und dadurch die Fakten und das Wohl der Patienten allzu oft auf der Strecke bleiben. Weitere Belege sind z.B.

    # Marcia Angell, The Truth about the Drug Companies – How They Deceive us and What to Do About It, siehe z.B. http://www.torstenengelbrecht.com/artikel_medien/message_Angell_deutsch.pdf
    # House of Commons, The Influence of the Pharmaceutical Industry, siehe http://www.parliament.the-stationery-office.co.uk/pa/cm200405/cmselect/cmhealth/42/42.pdf
    # Richard Smith, Medical Journals Are an Extension of the Marketing Arm of Pharmaceutical Companies, siehe http://www.plosmedicine.org/article/info:doi/10.1371/journal.pmed.0020138

    Es geht im Übrigen auch nicht um Frontal 21. Wenn Sie die Sendung kritisieren wollen, so können Sie dies gerne an anderer Stelle tun, an dieser Stelle macht es keinen Sinn. Das Einzige, was weiterführen würde, wäre, wenn Sie belegen könnten, an welchen Stellen die zitierte Frontal-21-Doku faktisch falsch berichtet.

  5. robiniawood sagt:

    Dass wir als interessierte Bürger nur höchst lückenhaft informiert werden, stört mich sehr. Es war zu lesen von jungen, gesunden Frauen, die erkranken. Aber wenn ich die aktuellen Nachrichten lese über die letzten drei verstorbenen Personen, dann sind alle älter als 80 Jahre.

    Mich interessiert der link zu einer Übersicht, in der das Alter und das Geschlecht der Verstorbenen angegeben ist. Dazu die Anzahl der Vorerkrankungen ( die Art der Vorerkrankungen fällt vermutlich unter den Datenschutz ). Eine Liste der vor der Durchfallerkrankung eingenommenen Medikamente wäre sehr hilfreich, ebenso eine Liste der Medikamente, die ab der Diagnose HUS verabreicht wurden. Aus den Medikamenten würde ich die herausfischen, die den Darm steril machen. Denn der Darm müsste schon blitzblank sein, damit die 10 Keime, die für eine Erkrankung ausreichen sollen, ihre Arbeit machen können. Hmm, wenn ich das so lese, dann fällt mir auf, wie absurd diese Theorie ist…

    Dr. med Raimund von Helden ( http://www.vitamindelta.de/ehec.html ) hat eine interessante Theorie. Er wirft in die Diskussion, ob die Erkrankten möglicherweise ein Vitamin-D-Defizit hatten. Nach dem langen Winter und den relativ wenigen Sonnentagen dürfte nicht bei allen Menschen ein wünschenswerter D-Spiegel aufgebaut sein. Vor allem, wenn sie Sonnenvermeider sind oder als Pflegeheiminsassen nicht oft genug nach draussen gebracht werden.

    Die Vitamin-D-Theorie passt zu dem Satz: die Mikrobe ist nichts, der Boden ist alles. : ))

  6. robiniawood sagt:

    Ergänzung:
    Ohne es zu wissen, bin ich im März und April mein eigenes Versuchskaninchen gewesen. Ich habe grössere Mengen Sprossen „Milde Mischung“ gegessen und während der Zeit Vitamin D als Präparat supplementiert. Bei bester Gesundheit.

  7. kumpel sagt:

    -„Ergänzung:
    Ohne es zu wissen, bin ich im März und April mein eigenes Versuchskaninchen gewesen. Ich habe grössere Mengen Sprossen “Milde Mischung” gegessen und während der Zeit Vitamin D als Präparat supplementiert. Bei bester Gesundheit.“-

    Die ersten Fälle wurden Anfang Mai gemeldet. Bei einer Inkubationszeit von 1-8 Tagen lässt es sich fast aussschließen, dass Sie kontaminierte Sprossen verzehrt haben. Abgesehen mal davon, müssen die Sprossen auch nicht vom besagten Hof in Bienenbüttel stammen.

    -„Denn der Darm müsste schon blitzblank sein, damit die 10 Keime, die für eine Erkrankung ausreichen sollen, ihre Arbeit machen können. Hmm, wenn ich das so lese, dann fällt mir auf, wie absurd diese Theorie ist…“-

    10 Keime im Darm reichen sicher nicht aus um eine Erkrankung hervorzurufen. Es geht bei dieser Zahl lediglich darum, dass es reicht so wenige Bakterien aufzunehmen, sodass diese in den Darm gelangen können.
    Dies ist dem Ehec-Erreger möglich, da er sehr resistent gegen Magensäure ist. Andere Bakterien müssen in großer Stückzahl aufgenommen werden, damit einige dies überleben und in den Darm gelangen.
    Im Darm vermehrt sich der Erreger dann wieder, sodass es zu großen Ausscheidungen an Toxinen kommen kann.

    Die Vitamin-D Hypothese finde ich persönlich nicht unschlüssig, aber sie kann trotzdem nicht die plötzliche Häufung der Fälle in bestimmten Regionen erklären. Es mag bestimmt durchaus möglich sein, dass ein Vitamin-D Mangel die Schwere der Krankheit mit bestimmt, aber ich glaube doch eher, dass wir es hier mit einem sehr resistenten Bakterium zu tun haben, dass nicht nur mit so „einfachen“ Lösungen bekämpft werden kann.

  8. Renitent sagt:

    Ich war 40 Jahre lang Spiegelleser. Dann hab ich das Abo gekündigt weil das Heft immer dürftiger wurde. Mittlerweile scheint mir, dass die Berichterstattung in diversen, sogenannten Qualitätsmedien, gleichgeschaltet ist. Aber unter anderem bei EHEC, ist der Spiegel irgendwie Vorreiter in der panikmachenden Berichterstattung. Der neueste Streich gestern hat mich dann zu meinem Artikel „Ins Bockshorn gejagt“ animiert.

    http://netzrosinen.ch/?p=1734

    Und im Forum des SpOn wird mitunter kräftig zensiert. Wenn man dann nachfasst, wird man manchmal doch noch gebracht.

  9. Mona sagt:

    Unser Dozent, der sich ziemlich ausführlich mit dem Thema Infektionserkrankungen beschäftigt, erklärte uns, dass heutzutage quasi sämtliche Kühe diesen Keim in sich tragen. EHEC ist eine mutierte Variante des E-Coli Bakteriums, welches physiologisch im Dickdarm vorkommt und auch im Menschen dafür sorgt, dass die Darmwand intakt und undurchlässig ist.

    Das Problem bei der mutierten Variante ist jetzt, dass sie im Menschen pathogen wirkt, also bei Geschwächten u.a. die Nieren schädigen kann und allgemein zu Blutungen führen kann.

    Die Ursache für die mutierte Variante ist das „Hochleistungsfutter“, was den Kühen heutzutage anstatt frischem Gras usw. verabreicht wird. Dieses u.a. zu einem wesentlichen Teil aus Maissilage bestehende Futter führt dazu, dass das Milieu im Darm der Kühe zu sauer für den natürlicherweise vorkommenden und nicht-Menschen-pathogenen E. Coli der Kühe ist.

    Da heutzutage also quasi jede Kuh diesen mutierten Keim in sich trägt muss heutzutage quasi alles, was von der Kuh kommt, entsprechend desinfiziert werden und enthält daher auch keine für den Menschen ansonsten so gesunden Milchsäurebakterien mehr…

    Viele Grüße
    Mona

  10. Biochemische Tests zur Identifizierung von Bakterien Medical | INFOWEBLOG.NET sagt:

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