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Genmais-Studie: SPIEGEL ist abermals auf Kuschelkurs mit der Gen-Industrie – und beruft sich dabei erneut auf Experten mit Monsanto-Vergangenheit

(Mit Dank an hw)

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SPIEGEL Online blendet in seinem Artikel „Genmais-Studie fällt bei EU-Behörden durch“ erneut die Interessenkonflikte der Behörden und anderer Kritiker sowie wichtige Fakten aus; Foto: AP

Monsanto&Co. können sich auf den SPIEGEL verlassen: Regelmäßig übernimmt das angebliche „Sturmgeschütz der Demokratie“ ungeprüft die Aussagen der Agrokonzerne und verkauft diese seinem Millionenpublikum als eine Art Wahrheit letzter Schluss (SPIEGELblog berichtete mehrfach [2]).

Nun, (kritischer) Journalismus sieht natürlich anders aus!

So kommt SPIEGEL Online diese Woche mit der knackigen Headline „Krebskranke Ratten: Genmais-Studie fällt bei [der] EU-Behörde [Efsa] durch“ [1] – eine Aussage, die in der Schärfe schlicht ohne Fundament ist. So lässt die SPON-Redakteurin Nina Weber in ihrem Beitrag geflissentlich unter den Tisch fallen, dass viele Forscher der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit Efsa eng mit der Industrie verbandelt sind und somit „zahlreiche Interessenkonflikte“ aufweisen, wie etwa auch Studienautor Gilles-Eric Séralini kritisiert [3].

Zugleich stützt sich Nina Weber auf Aussagen des Forschers Andrew Cockburn, ohne dabei zu erwähnen, dass dieser „in der Vergangenheit unter anderem für Monsanto, AgrEvo mittlerweile Aventis bzw. Bayer gearbeitet hat“, wie „thinkrice“ im SPON-Forum zu recht anmerkt [4] und wie etwa auch bei GM Watch nachzulesen ist [5].

Auch erwähnt Weber z.B. den Kritikpunkt, dass in der Studie die Zahl der Tiere in den einzelnen Versuchsgruppen zu gering gewesen sei (nur 10 Rattten pro Behandlung). Dabei lässt sie aber unerwähnt, worauf auch Studienautor Séralini bereits in einem taz-Interview vom 26. September (also zwei Tage vor Veröffentlichung des SPON-Beitrags) hingewiesen hat, nämlich dass auch für die Zulassung von Gentech-Pflanzen nur 10 Ratten verwendet würden [3].

„kritischerdenker2“ schreibt zu Webers Artikel im SPON-Forum:

Es kann nicht sein, was nicht sein darf.
Es ist bestimmt ein Zufall, dass ein Studie, die behauptet, Genprodukte wären gefährlich, von der Lobby, Entschuldigung, natürlich von besorgten Politikern, so vehement kritisiert wird.
Es ist bestimmt auch ein Zufall, dass die meisten Studien von der Gen-Industrie bezahlt werden – und die werden ganz sicher total objektiv abgewickelt.
Und die Forscher werden von der Industrie dafür belohnt, dass sie die Gefahren aufzeigen…

In der Realität werden allerdings kritische Forscher gefeuert…
Leider sind wir alle Testobjekte, wir erfahren nicht mal, welche Nutztiere mit Genmais gefüttert werden…
Und bestimmt ist Roundup-Mais total gesund, immerhin ist der resistent gegen die stärksten Pflanzengifte, die wir kennen.
Dabei sollte jedem klar sein, dass das Zeug sich nicht auflöst und den Verbraucher vergiftet.
Das ist die Realität der Gen-Forschung. Es geht darum, noch mehr Pflanzen- und Insektengifte einzusetzen – und das ist doch total gesund, oder?
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