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Hartz-IV-Reform: SPIEGEL bringt realitätsverzerrende OECD-Studie zum Armutsrisiko in Deutschland

Das Foto, das SPIEGEL Online zu seinem aktuellen Hauptaufmacher „Armutsrisiko in Deutschland: OECD empfiehlt weniger Geld für Geringverdiener“ [1] gestellt hat, [1]ist bezeichnend: Es zeigt eine eingeseifte Glasscheibe, die keinen rechten Durchblick erlaubt (siehe Screenshot). Und genau dieser Durchblick hat offenbar auch dem Autor dieses Beitrags, SPON-Wirtschaftsredakteur Michael Kröger [2], beim schreiben gefehlt. So lautet die krude These des Artikels, dass in Deutschland das Armutsrisiko besonders hoch sei, weil „Deutschland seine Geringverdiener zu sehr in Watte packt und damit jede Motivation abwürgt, sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen“.

Doch das ist schlicht Schmarn oder wenigstens eine stark verzerrte Darstellung der Realität.

SPON behauptet, das Armutsrisiko in Deutschland sei so hoch, weil es „seine Geringverdiener zu sehr in Watte packt“ – doch das ist so nicht richtig, wie Attac mit seinem „Umverteilungsplan“ aufzeigt
In Wahrheit nämlich ist das Problem, warum das Armutsrisiko in Deutschland so hoch ist, viel komplexer und vor allem darauf zurückzuführen, dass eine kleine Machtclíque auch hierzulande immer mehr Macht an sich reißt und so Arm und Reich in Deutschland immer weiter auseinandertreibt.

SPON hätte besser daran getan, nicht die abstruse OECD-Studie zum Hauptaufmacher zu machen, sondern den Umverteilungsplan, den Attac aktuell vorgestellt hat [3]. Dieser Plan wartet mit interessanten Thesen auf, die auch das Problem Armutsrisiko in seiner Komplexität erfassen und so an der Wurzel packen wollen.

So schreibt Attac: „Den geplanten Sozialabbau rechtfertigt die Bundesregierung mit seiner angeblichen Alternativlosigkeit. Wir zeigen, dass es sehr wohl anders geht – vorausgesetzt, der politische Wille ist da.

Ziel des Konzepts ‚Umverteilen statt Kürzen‘ ist es, die öffentlichen Haushalte zu konsolidieren und – zugleich – die soziale Polarisierung sowie die Abhängigkeit der Menschen von Märkten zu verringern. Dabei übertrifft die konsolidierende Wirkung des ‚Umverteilungspakets‘ die des Kürzungspaketes der Regierung: Um 25,3 Mrd. € würden die vorgeschlagenen Maßnahmen den Bundesetat jährlich entlasten…“

Lesen Sie hier [3] die kompletten Ausführungen von Attac zum Umverteilungsplan.