Krieg in Afghanistan: Wie der SPIEGEL die Propaganda der US-Streitkräfte kritiklos an sein Millionenpublikum weiterträgt

  13. Oktober 2010, von T. Engelbrecht

Investigativer Journalismus scheint für den SPIEGEL an vielen Stellen ein Fremdwort zu sein. So etwa auch beim Thema Afghanistan-Krieg. Trägt das Nachrichtenmagazin doch letztlich einfach die Propaganda der US-Streitkräfte an seine Millionen Leser weiter, wonach in Afghanistan ein Krieg geführt wird mit dem Ziel, die bösen Taliban auszumerzen und so letztlich den Weltfrieden zu sichern.

Doch diese Propaganda ist offenbar irreführend – oder ist zumindest hinterfragenswert. Doch nicht einmal hinterfragt man beim SPIEGEL substanziell irgendetwas.

Im Gegensatz zum SPIEGEL sagt etwa Michel Chossudovsky: Die USA steuern den „globalen Terror“
Gut zu sehen ist dies z.B. an dem aktuellen Aufmacher-Artikel auf SPIEGEL Online „Krieg in Nordafghanistan: US-Spezialeinheiten töten Taliban-Anführer in Kunduz“. Demnach haben „US-Einheiten bei Kunduz gezielt einen Kommandeur der Taliban getötet. Insgesamt schalteten die USA in Nordafghanistan schon 18 Anführer der Radikalen aus.“

Auch zitiert SPIEGEL Online einen Sprecher der US-Streitkräfte mit den knackigen Worten: „Jeder Anführer, den wir vom Kampffeld entfernen, erhöht die Sicherheit für die Einwohner.“ Zugleich kündigte er an, so SPON, dass die Koalitionskräfte ihre Jagd auf die Taliban-Spitze weiterführen werden.

Die Botschaft des SPIEGEL wird auch hier klar: Die US-Kräfte sind die Guten, die Taliban die Bösen – und je mehr Taliban ausgemerzt werden, desto besser ist es für die Sicherheit in dem Land und letztlich auch auf der ganzen Welt.

Doch das ist – salopp formuliert – Kokolores. So jedenfalls sieht es (nicht nur) der kanadische Wirtschaftswissenschaftler Michel Chossudovsky. In seinem Beitrag „9/11 ANALYSIS: From Ronald Reagan and the Soviet-Afghan War to George W Bush and September 11, 2001“ zeigt er auf, wie die USA den „globalen Terror“ von Pakistan und vom Mittleren Osten aus steuern. Die zentralen Aussagen seiner Analyse, die auf Englisch auf Global Research erschienen ist (siehe auch Screenshot) und in übersetzter Form auf Hintergrund.de, lauten:

# Osama bin Laden, das von den USA aufgebaute Schreckgespenst, wurde zu Beginn des US-gesponserten Dschihad von der CIA rekrutiert. Er war damals 22 Jahre alt und wurde in einem von der CIA finanzierten Trainingscamp zum Guerillakämpfer ausgebildet.

# Die Architekten der während der Reagan-Administration gestarteten verdeckten Operation zur Unterstützung des „islamistischen Fundamentalismus“ spielten nach den Anschlägen am 11. September 2001 auch eine Schlüsselrolle beim Anzetteln des „Globalen Krieges gegen den Terrorismus“.

# Präsident Ronald Reagan traf 1985 im Weißen Haus mit den Anführern des islamischen Dschihad zusammen.

# Unter der Reagan-Adminstration begann die US-Außenpolitik die „islamistischen Freiheitskämpfer“ vorbehaltlos und uneingeschränkt zu unterstützen. Heute werden die „Freiheitskämpfer“ als „islamistische Terroristen“ etikettiert.

# In der Sprache der Paschtunen wird das Wort „Taliban“ als Bezeichnung für Studenten oder Absolventen der Madrasas – der Koranschulen – verwendet, die mit Unterstützung der CIA von wahhabitischen Missionaren aus Saudi-Arabien errichtet wurden.

# In den Jahren vor dem Sowjetisch-Afghanischen Krieg war die schulische Erziehung größtenteils weltlich geprägt. Die verdeckte US-Operation zerstörte diese weltlich ausgerichtete Ausbildung. Die Anzahl der von der CIA finanzierten Koranschulen oder Madrasas wuchs von 2.500 im Jahr 1980 auf mehr als 39.000.

Die Vermutung liegt nahe, dass die USA v.a. auch wg. der Rohstoffe in Afghanistan sind
PS: Dass der SPIEGEL immer noch blind die Propaganda der US-Streitkräfte an sein Millionenpublikum weiterträgt, verwundert um so mehr, wenn man bedenkt, dass das Nachrichtenmagazin selber erst vor kurzem darüber berichtet hat, dass „in Afghanistan riesige Rohstoffvorkommen liegen“. Demnach meldeten die USA im Junii „den Fund neuer Vorräte, die angeblich eine Billion Dollar wert sind. Doch das Land tut sich schwer, seine Schätze zu heben – ein Poker mit korrupten Politikern, Kriegsfürsten und ausländischen Konzernen hat begonnen.“

Man muss also kein Superjournalist sein, um zumindest dem Gedanken nachzugehen, ob die USA tatsächlich wg. der Rohstoffvorkommen in Afghanistan sind, und nicht, um den Weltfrieden zu sichern.

Interessant in diesem Zsh. auch der Bericht „Afghanistan, Inc.: A CorpWatch Investigative Report – Contractors in Afghanistan are making big money for bad work“.

 

7 Kommentare zu “Krieg in Afghanistan: Wie der SPIEGEL die Propaganda der US-Streitkräfte kritiklos an sein Millionenpublikum weiterträgt”

  1. Infoblog Media sagt:

    Die geballte Ladung zum Thema gibt’s übrigens hier:
    http://infoblogmedia.wordpress.com/false-flags/

    Für alle „Zufallstheoretiker“, die immer noch an die „offizielle Version“ vom 11. September glauben haben sich letztens ein Army Colonel und ein Ex-CIA auf dem Mainstream-Sender Fox News eindeutig geäußert:
    http://www.youtube.com/watch?v=U9DQ4EpgYzY

    „Appearing on Judge Napolitano’s show, Colonel Anthony Shaffer alleges a cover-up at the highest levels of the US government surrounding 9/11.“

    Aber ihr Witzbolde glaubt es wohl erst, wenn es groß und breit im SPIEGEL steht… 😉

    Nochmal: Alle Theorien zum 11. September, auch die „offizielle Version“ ist nur eine Theorie, sind Verschwörungstheorien. Warum? Weil jede kriminelle Handlung, bei der mehr als eine Person beteiligt ist, grundsätzlich immer eine sogenannte Verschwörung ist. Das US-Strafrecht kennt dafür sogar einen eigenen Tatbestand: „Conspiracy“ (dt. Verschwörung).

    Noch Fragen?
    http://infoblogmedia.wordpress.com/911-2/

  2. Infoblog Media sagt:

    Ausführliche Serie über die Hintergründe des „Krieges gegen den Terror“:
    http://www.globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=20907
    http://www.globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=20944
    http://www.globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=20975

    Prof. Chossudovsky hat auch mal einen längeren Artikel über die Geschichte von Al Qaida verfasst:
    http://www.hintergrund.de/20080806229/politik/welt/der-inszenierte-terrorrismus-die-cia-und-al-qaida.html

  3. robbe sagt:

    Die sache mit den Rohstoffvorkommen ist ja selbst nicht mehr als eine PR Aktion. Nachzulesen unter: http://www.spiegelfechter.com/wordpress/2902/ein-schurkenstuck-des-pentagon

  4. SPIEGELblog sagt:

    @ robbe

    Worum es doch geht, ist, dass es genügend Gründe gibt, zumindest an der Propaganda, die der SPIEGEL bereitwillig weiterträgt, zu zweifeln, nämlich dass in Afghanistan ein Krieg gegen den Terror und für den Frieden auf der Welt geführt wird. Allein dass der Afghanistan-Krieg bereits vor dem 11. September geplant war, ist ein klares Indiz dafür, siehe z.B. http://www.wsws.org/articles/2001/nov2001/afgh-n20.shtml.

    Und selbst wenn es tatsächlich nicht (auch) um die Rohstoffvorkommen in Afghanistan gehen sollte, so ist in jedem Fall zu bedenken, dass Afghanistan ganz offenbar strategisch sehr günstig liegt, siehe z.B. „War on Terrorism or Oil War? See the Map of the Pipeline!“ unter http://www.theforbiddenknowledge.com/hardtruth/oil_war.htm oder auch „The War in Afghanistan and the Central Asia Pipeline Plan“ unter http://www.globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=18119.

    Wer all dies einfach ausblendet, der muss echt blind sein oder vom Pentagon bezahlt.

  5. robbe sagt:

    Ich bin mit dir da auch einer Meinung, nur steht der Rohstoffartikel eben nicht im Widerspruch zur offiziellen Pentagon-Linie, sondern gibt sie genauso unreflektiert wieder, wie in dem Artikel über die getöteten Talibanführer. Insofern folgt das dem gleichen Muster, weswegen man sich auch nicht wundern braucht sondern eher bestätigt sehen sollte. Und wenn der Spiegel die Propaganda sowieso eins zu eins übernimmt, dann braucht man auch garnicht erwarten das dort Dinge hinterfragt werden oder irgendwelche Bezüge hergestellt werden, die die offizielle Linie in irgendeiner Weise wiedersprechen. Sonst müsste man sich ja seinen eigenen Schwachsinn eingestehen.

  6. Infoblog Media sagt:

    Einzige offizielle Begründung für den „Krieg gegen den Terror“: 9/11

    Verschiedene tatsächliche Gründe für den „Krieg gegen den Terror“:

    – Rüstungsgewinne

    – Entwicklung neuer Technologien zur Unterdrückung/Überwachung von Bevölkerungen (Testfelder: Irak und Afghanistan; die Toten dort haben keine Stimme oder Anwälte; aber am Ende kommen die Drohnen auch zu euch nach hause, garantiert)

    – Standardisierung und Einbindung jener „Rogue States“ in die „westliche Wertegemeinschaft“ unter UNO, Weltbank, NATO, Konzerne, Bilderberg-Kartell usw.

    – Nutzung des Heroin/Opiumhandels für Großbanken-Gewinne (Geldwäsche) und Schwarze Kassen von Geheimdiensten (für neue False Flags uvm.). Das haben die Briten in jener Region schon zu Zeiten der Ostindien-Kompanie gemacht.

    – Umbau der Gesellschaft. Aufbau eines totalitären Überwachungsstaates im Westen. Der Rest der Welt zieht nach, weil der Rest der Welt in vielen Dingen den Westen gerne kopiert.

    – Pipelines und Rohstoffe sind zusätzlich ein einträgliches Nebengeschäft, aber nicht der Hauptgrund. Ginge es nur um Rohstoffe, so hätte man die für erheblich weniger Kosten von der jeweiligen Regierung mit Schmiergeldern einkaufen können.

    In zehn Jahren Krieg kann man eine Gesellschaft stärker verändern als in 50 Jahren Frieden.

    Es gab noch nie einen Krieg, der nicht auf Lügen basierte.

    Es gab noch nie einen Krieg, von dem die breite Bevölkerung in irgendeiner Weise profitierte.

    Dass der Afghanistan-Krieg nicht im klassischen Sinne gewonnen werden kann ist den Betreibern auf den höchsten Ebenen völlig klar. Denn darum geht es auch gar nicht, sondern um die o.g. Punkte.

    Derweil streuen die Massenmedien den Bürgern Sand in die Augen und lenken sie ab. Selbst die Diskussionen in den Sozialwissenschaften drehen sich im Kreis und kommen nie auf den Punkt.

  7. Der Spiegel weiß es besser: Obamas Geburtsurkunde ist echt? | yoice.net sagt:

    […] Krieg in Afghanistan: Wie der SPIEGEL die Propaganda der US-Streitkräfte kritiklos an sein Millione… 13. Oktober 2010 […]

Hinterlasse einen Kommentar