Kuschen vor Ackermann: Wie SPIEGEL Online beim Jubel über den Rekordgewinn der Deutschen Bank vergisst zu erwähnen, dass dieser nur mithilfe von Staatshilfen möglich war

  04. Februar 2010, von T. Engelbrecht

Die Topmeldung bei SPIEGEL Online heute früh um 9.15 Uhr lautete: „Bilanz 2009: Deutsche Bank überrascht mit Milliardengewinn“ (siehe Screenshot). Diese Topmeldung verweilte längere Zeit an der Spitzenposition – ist aber jetzt von der Oberfläche der Homepage von SPIEGEL Online verschwunden. Ist die Meldung dem Nachrichtenportal mittlerweile peinlich? Grund genug gäbe es dafür!

Schon Anfang 2009 kolportierte SPIEGEL Online Ackermanns Märchen vom „kategorischen Nein“ zu Staatshilfen
So heißt es es gleich im Vorspann des Beitrags: „Die Deutsche Bank verbucht trotz der Krise große Gewinne. Mit einem Plus von fünf Milliarden Euro im Jahr 2009 toppt das Institut die Erwartungen der Analysten. Vorstandschef Ackermann wertet den Erfolg als ‚klaren Trend zur Erholung der Wirtschaft‘ – und zahlt seinen Investmentbankern mehr Boni.“

Dabei vergisst SPIEGEL Online nur geflissentlich zu erwähnen, dass und in welchem Ausmaß die Deutsche Bank von staatlichen Rettungsaktionen profitiert hat und dass sie ohne diese Rettungsaktionen wie im Jahr 2008 in den Miesen verharren würde. Dies ist um so peinlicher, weil Ackermann schon mal der Welt sein Märchen vom „kategorischen Nein“ zu Staatshilfen erzählen konnte – und dies auch von SPIEGEL Online kolportiert wurde, wie SPIEGELblog Anfang 2009 berichtete. Jetzt hat Albrecht Müller von den nachdenkseiten.de noch mal kurz aufgedröselt, wie sehr das Nachrichtenportal aktuell vor Ackermann kuscht. Abel schreibt:

„Die Deutsche Bank hat mit insgesamt 2 Mrd. € von der Rettung der Hypo Real Estate profitiert. Siehe hier und hier. Sie hat rund 12 Mrd. US-$ von der Rettung des US-Versicherers AIG durch den amerikanischen Steuerzahler profitiert. Siehe hier Hinweis Nr. 3 ‚Der amerikanische Steuerzahler hat die Zeche bezahlt‘, heißt es im Text der FTD.

Das sind zwei Beispiele dafür, wie die Deutsche Bank durch Rettungsaktionen öffentlicher Hände gerettet worden ist. Und diese beiden Beispiele sind nicht einmal die ganze Wahrheit. Es wäre die Pflicht von Journalisten, wenigstens auf diese geretteten Gelder hinzuweisen, wenn sie schon nicht weiter recherchieren, was die Deutsche Bank zum Beispiel von der mehrheitlichen Übernahme der Postbank und der Rettung der Industriekreditbank profitiert hat.“

Lesen Sie hier den Rest des Beitrags.

 

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