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Matthias Matussek: als „Eichendorffscher Taugenichts“ unverdrossen weiterschmarrn und aussprechen, was die Spatzen seit Jahrzehnten von allen ­Dächern gähnen

Matthias Matussek!

Schon blöd, wenn man die konjunkturritterliche Kapriole [1]des eigenen Quatschblatts („Das Prinzip Gier. Warum der Kapitalismus nicht aus seinen eigenen Fehlern lernen kann“ [2]) nicht gehört hat und unverdrossen weiterschmarrt: „Nieder mit dem System? Eine Parole von gestern. Brillante Intellektuelle wie Peter Sloterdijk und Ralf Dahrendorf fördern stattdessen eine neue Ethik für den spätkapitalistischen Menschen, rufen in der Wirtschaftkrise nach Mäßigung, Gelassenheit und Übung. Es wird Zeit für neues Denken.“ Worauf wir mit dem Kollegen Gremliza antworten mögen: Denken täte uns genügen.

Ihre brillanten Intellektuellen auf der
Titanic

(aus: Titanic, Juni 2009, S. 7)

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Und wo wir gerade bei Matthias Matussek sind, hier noch ein Brief der Titanic-Redaktion an den selbsternannten „Eichendorffschen Taugenichts“ [3] aus dem Heft von November 2008 [1]:

Matthias Matussek!

Ganz am Ende einer selbst für Ihre Verhältnisse erstaunlich langen Leitung ist Ihnen aufgefallen, daß der Nobelpreis für Literatur seit 1901 nahezu Jahr für Jahr mit schöner Regelmäßigkeit an künstlerisch impotente Schnarchlappen verliehen worden ist. Aufgrund dieser späten Erkenntnis haben Sie im Spiegel eine „Polemik“ veröffentlicht, die auf den guten Rat hinausläuft: „Man sollte den Preis nicht mehr ernst nehmen.“

Ja, da schau her! Wir wissen wirklich nicht, was wir an Ihnen ehrfürchtiger bewundern sollen – den Mut, eine Wahrheit auszusprechen, die seit Jahrzehnten die Spatzen von allen ­Dächern gähnen, oder Ihre verwegene Hoffnung, dem Hartz-IV-Empfänger-Schicksal noch einige Monate lang durch den schwunghaften Handel mit ollen Kamellen entgehen zu können.

Und nun lassen Sie’s mal bitte gut sein, Herr Matussek. Ihr Anblick schmerzt uns. Im Ernst:
Titanic

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Und da aller guten Dinge bekanntlich drei sind, hier ein weiterer Brief der Titanic and den „kolossalen Sympath“, der 2006 sein „herrlich unlesbares Deutschlandbuch“ präsentierte:

Und Sie, Matthias Matussek,

sind schon wirklich ein kolossaler Sympath. Nicht allein, weil sie mit Ihrem herrlich unlesbaren Deutschland-Buch Ihren angeblichen Patriotismus markt- und termingerecht zur Fußball-WM versilbern; auch nicht nur, weil sie im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung „die“ Deutschen als Erfinder des Penicillins ausgeben, das aber doch der Engländer Alexander Fleming erfunden hat. Ihr tatsächlich grundsympathisches Wesen zeigt sich, wenn Sie auf die Frage, wie die fabelhaft zahllosen Fehler in Ihr Buch gekommen sind, sich nicht einfach einen haltlosen Schlamper nennen, dem auch Penicillin nicht mehr hilft, sondern flugs behaupten, Ihr Buch habe „soviel Tempo, dass das Lektorat nicht mehr hinterhergekommen ist“.

Genau. Und wissen Sie, Matussek, was man mit solchen Rasern wie Ihnen macht? Eben: Man zieht sie aus dem Verkehr.

Mit der deutschen Autobahnpolizei grüßt
Titanic