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Online-Shops von SPIEGEL, FAZ und Süddeutsche bieten umfangreiche „Nazi-Literatur“ an

Wie die ARD-Sendung REPORT MAINZ berichtet [1], bieten die Onlineshops der Verlage von SPIEGEL, FAZ und Süddeutsche Zeitung [1]also von den drei publizistischen Flaggschiffen der Republik – etwas an, was man dort nicht vermutet: regelrechte „Nazi-Literatur“ (siehe auch Screenshot). Zum Beispiel von Otto Skorzeny, Hitlers wichtigstem SS-Mann für Geheimaktionen, oder Hans Ulrich Rudel, Kampfflieger im Zweiten Weltkrieg und nach dem Krieg in rechtsextremen Kreisen aktiv. Daneben ist auch aktuelle rechtsextreme Literatur erhältlich, etwa Schriften des Holocaust-Leugners David Irving. Insgesamt sind mehr als 150 rechtsextremistische Titel erhältlich. Geliefert werden die Bücher von dem Großhändler Libri.

SPIEGEL & Co. liefern faktisch nicht haltbare Begründung für Ihr Vorgehen
Das Bemerkenswerte daran ist: Alle drei Zeitungshäuser waren gegenüber dem REPORT MAINZ nur zu einer schriftlichen Stellungnahme bereit. Dabei erklärte der SPIEGEL, er müsse aus juristischen Gründen das gesamte Sortiment des Großhändlers Libri anbieten, während FAZ und SZ erklärten, es sei wegen des großen Umfangs nicht möglich, rechtsextreme Titel rauszufiltern. Doch beides ist faktisch nicht haltbar, wie REPORT MAINZ recherchierte: Technisch und auch juristisch sei es nämlich sehr wohl möglich, unerwünschte Titel zu filtern. Allerdings verursache das zusätzliche Kosten.

„Es geht nicht, dass Moral und wirtschaftliches Denken sich hier immer widersprechen und am Ende das wirtschaftliche Denken über die Moral siegt“, erklärt Salomon Korn in dem Beitrag. Wolfgang Benz, der Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung, sagte: „Ich fühle mich düpiert und getäuscht und frage mich, haben FAZ, SPIEGEL und Süddeutsche das nötig, solchen Dreck unter ihrem Label zu verkaufen?“ Der REPORT-MAINZ-Beitrag spricht von einem „ausgesprochen sorglosen Umgang mit Nazi- und Neonazi-Literatur durch drei publizistische Flagschiffe der Republik.“

Hier [1] können Sie den REPORT-Mainz-Sendebeitrag von gestern Abend in voller Länge anschauen.

PS: Bereits im Mai 2009 berichtete SPIEGELblog [2], wie pikant es ist, dass der Online-Shop des SPIEGEL Nazi-Literatur anbietet. Pikant vor allem auch deshalb, weil den SPIEGEL eine “innige” Geschichte mit Altnazis verbindet. Nicht weniger pikant ist, wie SPIEGELblog erst kürzlich aufzeigte [3], dass der SPIEGEL in Bezug auf die Nazi-Vergangenheit des Bertelsmann-Konzerns Geschichtsklitterung betreibt.