Plagiatsvorwurf gegen zu Guttenberg zeigt erneut: Die Lobesarien des SPIEGEL auf den „Popstar“ sind eines kritischen Mediums unwürdig

  17. Februar 2011, von T. Engelbrecht

Als was hat der SPIEGEL unseren Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg nicht schon alles hochgejubelt: als “Golden Boy”, als Superhelden à la „Batman“, als “strahlenden Helden”, der “für uns die Welt retten” werde, als „die große Hoffnung“ – und noch am 9. Februar 2011 als „Popstar“ (SPIEGELblog berichtete mehrfach über diese für ein Politmagazin unwürdige Hofberichterstattung, siehe z.B. den Artikel „‚Die fabelhaften Guttenbergs‘? Wie der SPIEGEL sich endgültig zum Yellow-Press-Magazin macht“). Und jetzt das: Da stellt sich heraus, dass zu Guttenberg nicht einmal fähig ist, seine Doktorarbeit zu verfassen, ohne massiv von anderen Autoren abzukupfern (siehe Screenshot).

Und der SPIEGEL reitet mit auf der Empörungswelle. Doch die Empörung klingt beim SPIEGEL einfach nur verlogen. Denn wie passt diese Entrüstung zu den Jubelarien, die das selbsternannte „Sturmgeschütz der Demokratie“ noch bis vor kurzem mit Vorliebe zum Besten gegeben hat?

Bereits das Kunduz-Bombardement offenbarte: zu Guttenberg ist eben kein „Popstar“, dem man einfach nur zujubeln darf
Es geziemt sich eben schlichtweg nicht, als journalistisches Medium einen Spitzenpolitiker vom Schlage zu Guttenbergs derart verbal zu hofieren. Journalismus – ernst genommen – bedeutet Distanz, vor allem zu den Mächtigen.

Vergessen wir dabei insbesondere auch nicht, dass zu Guttenberg schon weit vor dem dem aktuell geäußerten Plagiatsvorwurf Dinge verzapft hat, die keinen ernsthaften Journalisten zu derartigen Jubelarien veranlassen dürften.

Man nicht einmal zu denjenigen gehören, die den Afghanistan-Krieg als brutalen und unrechtmäßigen Angriffskrieg verurteilen, um Guttenberg kritisch zu begegnen. Erinnern wir uns nur: “Guttenberg konnte immer noch nicht überzeugend erklären, warum er das Bombardement von Kunduz neu bewertet und den Generalinspekteur entlassen hat. Nun steht er im Verdacht, nicht aufrichtig zu sein.” Genau so schrieb es der SPIEGEL Ende 2009. Doch dies haben die Yellow-Press-Journalisten des SPIEGEL offenbar schnell wieder vergessen.

Und wenn der Minister auch die aktuellen Querelen um den Plagiatsvorwurf überstehen bzw. erfolgreich aussitzen sollte, dann wird der SPIEGEL wahrscheinlich schnell wieder zur Tagesordnung übergehen und erneut losjubeln, was das Zeug hält.

NDR-Magazin Zapp zeigte bereits 2009, dass die auch vom SPIEGEL kolportierte Wirtschaftkompetenz von zu Guttenberg in Wahrheit nur heiße Luft ist
Wie geflissentlich der SPIEGEL die “peinliche Wahrheit” über Wirtschaftminister zu Guttenberg unter den Teppich kehrt, hat das NDR-Magazin Zapp bereits 2009 aufgezeigt (SPIEGELblog berichtete). Darin wird aufgezeigt, dass es bei zu Guttenberg einiges zu überprüfen gäbe – angefangen von seiner selbsternannten Wirtschaftskompetenz, die auch vom SPIEGEL so gerne hochgehalten wird. Diese basiert nach Aussage des Bundeswirtschaftsministers vor allem darauf, dass er vor seinem Eintritt in die Politik Verantwortung im eigenen Familienunternehmen getragen hätte. Doch das ist nichts weiter als heiße Luft.

So hat der Bundeswirtschaftsminister nicht für die Von Guttenberg GmbH, einer Baustofffirma aus Aschheim, gearbeitet – wie viele Medien, darunter auch SPIEGEL Online, fälschlicherweise berichteten. Und auch macht es keinen Sinn zu behaupten – so wie es das “SPIEGEL Wissen” Lexikon tut -, dass Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg “geschäftsführender Gesellschafter der [Münchener] Guttenberg GmbH” ist (siehe zweiten Screenshot). So hatte diese Firma nach Recherchen von Zapp “lediglich drei Beschäftigte. Deren Aufgabe: Die Verwaltung des eigenen Vermögens. Es ist das Vermögen der Familie von und zu Guttenberg. Seit fünf Jahren gibt es auch diese Firma nicht mehr. Die Suche nach der Wirtschaftkompetenz des neuen Wirtschaftsministers geht weiter – demnächst vielleicht auch in Ihrer Zeitung…”

Interessanter Link zum Thema:

# Offener Brief von Wissenschaftlern zur „Causa Guttenberg“ an die Bundeskanzlerin (zum unterzeichnen)

 

14 Kommentare zu “Plagiatsvorwurf gegen zu Guttenberg zeigt erneut: Die Lobesarien des SPIEGEL auf den „Popstar“ sind eines kritischen Mediums unwürdig”

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  2. Lustiges Medien Deutschland sagt:

    Wer kontrolliert eigentlich diese fantastische Zustimmung von 70 % bei einer obskuren Volksbefragung,welche die Amtsverbleibung des Lügenbarons fordern?
    Sind das alles CSU Wähler?
    Due Adligen tragen bewußt mit ihren Lügen (Bsp.v.d Leyen usw.)die geringen
    Reste an Demokratie zu Grabe.
    Gute Nacht Deutschland.Das Erwachen wird fürchterlich.

  3. Gregor sagt:

    … es sieht wirklich nicht gut aus für „Gutti“ 😉

    Er könnte froh sein, wenn es nur um das „Vergessen“ von Anführungszeichen und den dazu gehörigen Fußnoten ginge:

    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,746654,00.html

  4. Gregor sagt:

    Da kann man mal wieder sehen, wie schnell aus dem Zurückweisen „mit allem Nachdruck“ von „abstrusen Vorwürfen“ ein Eingeständis „aus freien stücken“ werden kann 😉

    „… ich gebe Ihnen mein EHRENWORT – ich wiederhole – …“

    Und da wundert sich noch jemand über sie sog. Politikverdrossenheit ?

  5. Gregor sagt:

    Gutti wartet die Beurteilung des Universität „Buy-reuth“ gar nicht erst ab und verzichtet „freiwillig“ auf den Doktortitel. Er habe „seine“ Doktorarbeit am Wochenende noch mal intensiv gelesen.

    Vielleicht war es ja sogar das allererste mal, dass er bestimmte Passagen bewusst in Augenschein genommen hat 😉

  6. Lustiges Medien Deutschland sagt:

    Ist das nicht ein cooler Deal? Alles ist im Wesentlichen aufgeklärt, da kommt die scheinheilige Entscheidung des Betroffenen. Ich stelle mich freiwillig,also biete an meinen Doktortitel zurückzugeben, aber dafür wird dem Mandatsträger die hochnotpeinliche Prüfung auf arglistige Täuschung erspart.Das hat sich doch gelohnt,oder? Natürlich ohne politischen Druck wie der sehr glaubwürdige Herr von der Universität vor der Presse erklärte.Mir fiel auf wie authentisch die Herren in ihren Aussagen und beim wohlgefälligen beifälligem Kopfschütteln wirkten,oder?

  7. Gernot Foshag sagt:

    Das für mich eigentlich nicht nachvollziehbare um die ganze Diskussion ist die Tatsache, dass laut allen Umfragen immer noch zwischen 75-87% der Meinung sind, dass Herr zu Guttenberg Verteidigungsminister bleiben könne. Warum ist dies so, wo doch jedem klar sein müsste und es objektiv feststeht, dass dieser Herr die Unwahrheit gesagt hat und es bei dem Erwerb seines Doktortitels nicht mit rechten Dingen zugegangen ist?

    Fasse ich die Argumente dieser hohen Prozentzahl in der Bevölkerung zusammen, dann bleiben für mich folgende Positionen übrig:

    1. diejenigen, die sagen: “Upps, ich wusste gar nicht, dass bei der Verleihung des Doktortitels die Füße benotet werden..:”
    2. diejenigen, die es schade finden, dass man ihnen einen bisher so smarten Hoffnungsträger nehmen will
    3.diejenigen, die sagen, das eine(Ministerium) habe mit dem anderen(Titelerschleichung) nichts zu tun
    4.diejenigen, die darauf hinweisen, dass alle Politiker Leichen im Keller haben…
    5.diejenigen, die das verzeihlich finden, da wir doch alle kleine Sünderlein sind…
    6.diejenigen, die empört sind, dass man aber auch bei jedem nach einer Leiche suchen muss und dann feste drauf haut.
    7. diejenigen, die empört sind, dass man sich um Nebensächlichkeiten kümmert, wo doch viel wichtigere Dinge in der Welt passieren
    Ihnen sei der Reihe nach gesagt:
    1. na ja, erklärt ihnen das mal jemand bitte…
    2. die Hoffnung trog, auch wenn sie zuletzt stirbt.
    3. würden Sie sich von einem Hochstapler am Blinddarm operieren lassen? Na ja, und was hat dieser Herr eigentlich bisher an tatsächlichen politischen Erfolgen vorzuweisen?
    4. Sie haben nicht recht: viele, aber nicht alle.(Frage an alle Politiker: wollt Ihr wirklich so von der Bevölkerung wahrgenommen werden?)
    5. Sie haben recht: wir sind alle kleine Sünderlein (Frage an alle Politiker: wollt Ihr wirklich diese Wirkung auf die Bevölkerung haben?)
    6. tja, so ist das Leben, – wer finanziert denn entsprechende Medien durch Konsum?
    7. Leute, wir haben Superwahljahr

  8. Gregor sagt:

    Natürlich ist „Gut“-ti weder Popstar, noch aufrichtig, noch fabelhaft. Wenn so etwas ständig geschrieben wurde und offensichtlich geschrieben werden musste, dann werde ich jedesmal automatisch skeptisch (wie in dem Fall, dass jemand zu mir sagen würde, dass er seine Frau noch nie geschlagen hat ;-). Ein wirklich aufrichtiger Mensch muss doch nicht ständig betonen, wie toll er ist. Das – also solche PR-Massnahmen – tut doch nur, wer´s bitter bitter nötig hat.

    Und natürlich ist Superwahljahr. Aber was immer dabei herauskommen wird, bei der Lösung der wirklich grossen Probleme unserer Gesellschaft (von den wirklich grossen Problemen der Menschheit mal ganz abgesehen) wird es keinen Jota beitragen. Das Problem ist systemisch. Wahlen ändern da nichts. Aber auch rein gar nichts. Leider. Ich wünschte, es wäre anders.

  9. Guttenbergs Doktorvater und andere Professoren | Erbloggtes sagt:

    […] Gehirn abschalten. Das machen manche Guttenberg-Verteidiger noch heute.[4] Er ist eben ein Popstar,[5] seine Fans leben dieser Tage im kognitiven Ausnahmezustand.[6] Doch sein größter Fan ist: er […]

  10. Earthlink sagt:

    Ich empfehle den Vortrag von einem echten Professor-Doktor, damit einem die Zusammenhänge deutlich werden warum zu Guttenberg unbedingt an die höchste Spitze der Regierung gebracht werden soll:
    Prof. Dr. Walter Veith -R7- 1/9 Die Teletransportablen Nachhaltigen Strahlenden Prinzen Teil 1

    http://www.youtube.com/watch?v=HanXY0_1Xkc

    Der erste Teil geht fast 90 Minuten.

    Eines der besten Vorträge zu Erläuterung warum es auf einmal so viel Adel auf allen Kanälen gibt, warum alle öffentlichen Medien auf den Adelhype anspringen sollen.

    Sollte sich jemand diesen Vortrag anschauen dann empfehle ich auch dieses Bild von zu Guttenberg anzuschauen und die Aussage das der Bandname AC/DC in Wirklichkeit Anti Christ/Die Christ heisst und nur für die Verdummungsmedien zu Wechselstrom/Gleichstrom gemacht wurde (man wollte ja Schallplatten verkaufen…):
    http://www.modepilot.de/wp-content/uploads/2009/09/bild-15.png

    Guttenberg weis, dass der Bandname Anti-Christ/Die-Christ heisst, denn er ist ungefähr in meinem Alter und hat damals in den 1970ern die Diskussion dieser Band in den öffentlichen Medien mitverfolgt.
    (Es gab damals nur einige Fernsehprogramme und die Druckerpresse war in den 1970ern noch nicht so gleichgeschaltet).

    Guttenberg zieht solche T-Shirts nicht ausversehen an und lässt sich damit fotografieren.

    Prof. Dr. Walther Veith beschreibt gegen Schluss von dem Vortrag gerade die Gefährlichkeit, die von den neuen „Teletransportablen Nachhaltigen Strahlenden Prinzen“ ausgeht.

    Ich bin nicht christlich aber man sollte sich bewusst werden das Guttenberg Menschen in den Tod schickt, Lügt und betrügt, abgesegnet durch Parteien die das Christliche in ihrem Parteinamen tragen. (CSU/CDU)
    http://de.wikipedia.org/wiki/Zehn_Gebote

    Die adeligen Puppen, die momentan Global installiert werden, haben eine Jahrtausende alte Botschaft auszuführen.

    Sub rosa:
    Es gibt Lüge und ehrenvolle Lüge.
    Guttenberg weis was sub rosa heist…
    LG

  11. Lustiges Medien Deutschland sagt:

    Nun hat er es getan,was längst überfällig war.Der scheinheilige Heuchler hat seiner elitären Erziehung zu verdanken das sein Realitätssinn gegen null tendiert.Die getöteten Soldaten bei seiner Rücktrittsrede missbräuchlich einzubeziehen ist der Gipfel der Unverfrorenheit! Hat er jemals seinen adligen Arsch nur annähernd dahin bewegt wo tatsächlich permanent Gefahr für die das Camp verlassenden Trupps besteht ?

  12. Claus Berger sagt:

    Das KTG nicht einmal den letzten Satz seines Abschieds selber erfunden hat ist schon ein wunderbares Beispiel für die Art, wie in diesem Lande das Volk verhöhnt wird. „Ich war immer bereit zu kämpfen, aber ich habe die Grenzen meiner Kräfte erreicht.“ ist nicht von ihm sondern stammt aus dem Film Star Trek II – Der Zorn des Khan. Schade, dass das keiner der Journalisten bemerkt hat.
    Aber, wenn die Einleitung der Doktorarbeit schon geklaut ist, warum dann nicht auch der Schluss seiner Abschiedsrede. Macht Sinn, oder?

  13. Maith sagt:

    Nein, stammt es nicht. Das ist ein Twittermärchen.

  14. Claus Berger sagt:

    OHA, da hat Maith leider (oder zum Glück?) Recht. Der Twitterfake ist so oft hin und her verlinkt und kopiert worden, dass ich da glatt drauf reingefallen bin! Asche auf mein Haupt!

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