Sarrazins Äußerungen über Migranten: SPIEGEL-Seher kennen mehr – Vorurteile

  14. Oktober 2009, von T. Engelbrecht

(Mit Dank an Brigitta)

Man dachte, Thilo Sarrazins Äußerungen über Migranten in Deutschland wären an Dreistigkeit und völkischem Chauvinismus nicht zu überbieten (von echten Nazis einmal abgesehen). Der frühere Berliner SPD-Finanzsenator hatte in einem Interview mit der Zeitschrift Lettre International Türken und Araber kritisiert und unter anderem erklärt: „Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert.“ Die Lösung des Problems könne nur heißen: kein Zuzug.

Der SPIEGEL blendet mal wieder Systemkritik aus – und bedient stattdessen auf billige Weise Vorurteile
Doch dann kam SPIEGEL TV mit einem langen Bericht (siehe Screenshots) und sprang damit dem Hobby-Rassisten Sarrazin letztlich beiseite. Dem geneigten RTL-Publikum wurde ein Beitrag gezeigt, der kein Vorurteil über Ausländer unbeachtet ließ.

Sicher, Integration kann letztlich nur funktionieren, wenn sich beide Seite bewegen: Der Staat, indem er die Rahmenbedingungen schafft, und die Migranten, indem sie sich zumindest bis zu einem gewissen Grad auf die Kultur des betreffenden Landes einlassen wollen. Versäumnisse liegen auf BEIDEN Seiten vor, ohne Frage. Das Problem des SPIEGEL-TV-Beitrags liegt nun darin, dass er die krassen Versäumnisse der Integrationspolitik in Deutschland während der vergangenen 50 Jahre komplett ausblendet; statt dessen fokussiert man sich ausschließlich auf die Menschen mit einem türkischen bzw. arabischen Hintergrund – und das auf eine Weise, bei der jedes noch so billige Vorurteil bedient wird.

Hier zeigt sich wieder einmal, dass es den SPIEGEL-Redakteuren nicht um sachliche journalistische Aufklärung geht, sondern darum, in BILD-Manier Krawall zu schlagen und damit Einschaltquote (oder Auflage) zu machen. Dabei wird wie so oft auch hier tunlichst vermieden, Kritik am System zu üben. Der SPIEGEL kommt also mal wieder staatstragend daher. Staatstragender Journalismus ist aber kein Journalismus, sondern PR im Sinne der Regierenden.

Der Blog bleib-passiv.de hat zu dem SPIEGEL-TV-Beitrag ein gepfeffertes und damit sehr lesenswertes Stück verfasst:

Berlins ehemaliger Finanzsenator (SPD) und jetziges Bundesbank-Vorstandsmitglied, Thilo Sarrazin, hat schon häufiger mit kruden Aussagen für Aufregung gesorgt. Doch diesmal brach ein völkischer Zorn aus ihm heraus, der eher den Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllt, als dass er zur Volksbelustigung zu gebrauchen wäre. In einem Gespräch mit der Zeitschrift Lettre International„gab er u.a folgendes zum Besten: „Jeder, der bei uns etwas kann und anstrebt, ist willkommen; der Rest soll woanders hingehen.“ Für ihn sind vor allem große Teile der arabischen und türkischen Einwanderer weder „integrationswillig“ noch „integrationsfähig“. „Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert.“ All das mündete in seiner Forderung, die die NPD kaum besser formulieren könnte: „Generell kein Zuzug mehr außer für Hochqualifizierte und perspektivisch keine Transferleistungen für Einwanderer.“

Spiegel TV oder besser: Junge Freiheit TV
Der Beitrag, der sich offiziell mit der Frage beschäftigte, ob Sarrazins Aussagen eine „unschöne Wahrheit oder unerträglicher Rassismus“ seien, wird schon voller Hohn eingeleitet: „Die Liste seiner Vorwürfe war politisch dermaßen unkorrekt, dass es den Gutmenschen in unserem Land ganz schlecht wurde!“ Schon mit dieser Aussage positioniert sich Spiegel TV eindeutig, denn der Begriff „Gutmenschen“ wird überwiegend im extrem rechten Lager benutzt und vor allem dann, wenn es darum geht, Menschen mit Courage, die sich gegen Rassismus engagieren, zu diskreditieren. Sucht man in einer populären Suchmaschine nach eben jenem Begriff, erscheint nicht zufällig als erster Fund (nach Wikipedia) die Plattform „Politically Incorrect“ der Neuen Rechten. Mit „Deutschlandpolitik“ und „Geisteswelt“ befinden sich noch 2 weitere Seiten unter den ersten 10 Suchergebnissen, die getrost in die Ecke zwischen Konservativen und Neonazis eingeordnet werden können.

In dieser Form eingeleitet wundert es nicht, dass der Beitrag systematisch alle Klischees abarbeitet, die über Migranten, türkischer oder arabischer Herkunft, im Umlauf sind.

1. Fundamentalistische Muslime tragen Kopftücher
Gezeigt wird eine Hochzeit, bei der die Frau verhüllt ist. Für Spiegel TV steht sie „ganz in der Tradition fundamentalistischer Muslime“. Dass tatsächlich nur die Tradition ein Beweggrund sein könnte, ohne dass eine Nähe zu muslimischen Fundamentalisten konstruiert werden muss, die allgemein mit Attentätern assoziiert werden, scheint außerhalb der Vorstellungskraft der Beitragsautoren zu liegen.

2. Bei Muslimen gibt es keine Gleichberechtigung
Zitat Spiegel TV: „Beim Thema Gleichberechtigung ist der Ehemann Lichtjahre von der deutschen Kultur entfernt.“ Darauf das Zitat des Mannes: „Sie darf ihren Senf dazu abgeben und ich auch.“ Soweit scheint er aber einer Gesellschaft, die sowohl Ehegattensplitting als auch Eva Hermann hervorgebracht hat, noch voraus zu sein. Anschließend führt er allerdings aus, dass er beim Fernseher das Sagen hat, sie bei Waschmaschine und Kühlschrank. Das zeugt zwar von einem überholten Rollenverständnis, aber ist vermutlich der Normalzustand in den meisten deutschen Familien.

3. Ausländer können kein Deutsch und wollen es auch nicht lernen
Für diese These musste unglücklicherweise gerade ein Deutschkurs für Frauen an der Volkshochschule Neukölln herhalten, in dem Spiegel TV investigativ recherchierte und herausfand, dass einige der Teilnehmerinnen einem Gespräch in deutscher Sprache noch nicht gewachsen sind.

4. Ausländer(jugendliche) sind kriminell
Nachdem eine typische Neuköllner Clique von ihren Gewalt-Erfahrungen berichtet und ihre Messer präsentieren durfte, kommt eine Jugendrichterin vom Amtsgericht Tiergarten zu Wort. Laut Spiegel TV sind 80 Prozent der von ihr jährlich 400 verurteilten Jugendlichen Migranten. Erschreckende Zahl? Eher nein. In ganz Berlin macht der Anteil der Jugendlichen mit Migrationshintergund über 40 Prozent aus, in Tiergarten (Großbezirk Mitte mit den Stadtteilen Mitte, Tiergarten und Wedding) dürfte der Anteil noch einmal deutlich darüber liegen. 80 Prozent Straftäter bei einem geschätzten Anteil von über 50 Prozent bedeutet zwar immer noch, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund bei Straftaten überrepräsentiert sind, doch der Wert dieser Aussage ist gleich Null. Wichtiger wäre doch zu fragen, wie hoch der Anteil verurteilter Jugendlicher ist, die aus sozial benachteiligten Familien stammen (siehe bpb zur Ausländerkriminalität). Die Jugendrichterin bedient sich lieber einfacherer Erklärungsmuster und erzählt, wie ausländische Kinder in kriminellen Verhältnissen aufwachsen und ganze Familien „polizeiliche Ermittlungsverfahren aufweisen: Mutter, Vater und“ – Achtung nächstes Vorurteil – „zwischen 8 und 16 Kinder.“

5. Ausländerkinder sind dumm und lernunwillig
Ein Berufsberater besucht eine 9. Hauptschulklasse, in der nur 3 von 10 Kindern anwesend sind; die Anwesenden stellen sich nicht unbedingt geschickt an. Fazit: Dieser Abschnitt des Beitrages würde eher zu einem Bericht über das Versagen des dreigliedrigen Schulsystems passen, der aufzeigt, wie chancenlos Kinder aus benachteiligten Familien in Deutschland dabei sind, über Bildung den sozialen Aufschwung zu schaffen.

Danach erklärt uns Spiegel TV, dass 75 Prozent der türkischstämmigen Berliner keinen Schulabschluss haben. Tatsächlich sind türkischstämmige Migranten Verlierer der versäumten Integrationspolitik der letzten 50 Jahre. Wo allerdings die Zahl von 75 Prozent herkommt, weiß vermutlich nur Thilo Sarrazin. Laut einer Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung vom 26. Januar 2009 (S. 36 ff) sind 30 Prozent der türkischstämmigen Bürger ohne Bildungsabschluss.

6. Die Türken leben vom Staat und belasten die Sozialsysteme
Spiegel TV weiß: „Die Hälfte der Türken in Berlin lebt vom deutschen Staat.“ Hierzu noch mal die Studie des renommierten Berlin-Instituts: „Ihr – relativ betrachtet – bestes Integrationsergebnis erreichen die Personen türkischer Herkunft beim Vergleich der Abhängigkeit von öffentlichen Leistungen. Sie sind mit 16 Prozent zwar doppelt so häufig von Sozialleistungen abhängig wie Einheimische, liegen aber im Vergleich mit anderen Migrantengruppen im Mittelfeld.“

Studien widersprechen außerdem der Annahme, dass Migranten die deutschen Sozialsysteme belasten. Bei Rainer Geißler (Die Sozialstruktur Deutschlands, 3. Auflage 2002, Wiesbaden) heißt es: „Die Gesamtrechnung – alle eingezahlten Steuern und Versicherungsbeiträge vs. alle Leistungen durch Staat und Versicherungen – ergibt, dass die Arbeitsmigranten für den deutschen Steuer- und Beitragszahler unter dem Strich keine Belastung, sondern ein Gewinn sind: danach wird die deutsche Bevölkerung pro Jahr und Kopf um ca. 400 DM entlastet, was betragsmäßig in etwa dem Solidaritätszuschlag zur Einkommenssteuer entspricht“.

Auch eine spanische Studie kam zu dem Schluss, „dass das Pro-Kopf-Einkommen in der Eurozone ohne Migranten von 1995 bis 2005 um 0,25 Prozent gesunken wäre, durch Einwanderung aber um 1,67 Prozent gestiegen ist. In Deutschland wäre der Rückgang mit minus 1,52 Prozent besonders deutlich gewesen“ (Berliner Zeitung).

7. Ausländer wollen sich nicht assimilieren
Kronzeugin ist eine junge Türkin, die nicht auf ihr Kopftuch verzichten will. Auch eine Arbeitsstelle schlägt sie aus, wenn sie ihr Kopftuch dort nicht tragen darf. Sie sucht seit einem ganzen Jahr nach einem Job – vergeblich. Da nicht davon die Rede ist, dass sie in einer öffentlichen Einrichtung, wie bspw. einer Schule arbeiten will, taugt dieses Beispiel wohl eher für Rassismus am deutschen Arbeitsmarkt. Nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz gemäß §1 AGG darf niemand wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität benachteiligt werden. Dies gilt für das Zivil- und Arbeitsrecht (Quelle).

Fazit: Sieben Vorurteile, alle extrem vage gehalten, da eine wissenschaftliche Beweisführung nicht möglich ist, mit denen Spiegel TV hier versucht Stimmung zu machen. Erschreckend was hier 1,74 Millionen (8,0 Prozent Marktanteil) Fernsehzuschauern unter dem Deckmantel eines journalistischen Magazins als Wahrheit verkauft wird.

 

12 Kommentare zu “Sarrazins Äußerungen über Migranten: SPIEGEL-Seher kennen mehr – Vorurteile”

  1. » Journaille des Tages: Wie Spiegel-TV mit einem h … Nachtwächter-Blah sagt:

    […] des Tages: Wie Spiegel-TV mit einem heiteren Kessel Braunes zeigt, wo das ehemalige Nachrichtenmagazin inzwisch…. […]

  2. Organist sagt:

    Und tschüß Spiegelblog. Link gelöscht. Ihr seid ja noch schlimmer als die linken Bazillen.

  3. Martin sagt:

    „denn der Begriff „Gutmenschen“ wird überwiegend im extrem rechten Lager benutzt und vor allem dann, wenn es darum geht, Menschen mit Courage, die sich gegen Rassismus engagieren, zu diskreditieren.“

    Dem muss ich scharf widersprechen. Ich bin kein Neonazi und auch kein Rechtskonservativer und benutze trotzdem gerne den Begriff „Gutmenschen“ für alle jene linken Moralisten, die sich angeblich „mit Courage gegen Rassismus engagieren“, dabei dabei aber auf einem Auge blind sind wenn Zuwanderer von „Scheißdeutschen“ usw. sprechen.

    Diese Heuchler messen immer mit zweierlei Maß und sind nur noch unerträglich.

    Sarrazin hat m.E. recht. Vielleicht hat er sich etwas im Ton vergriffen, aber das ist nicht schlimm. Wir bräuchten einen „1. Verfassungszusatz“ nach dem Vorbild der USA in unserem Grundgesetz – damit man wirklich frei reden kann und wirklich alles – ich wiederhole: ALLES – sagen darf ohne dafür belangt zu werden.

    Entweder gibt es Meinungsfreiheit oder es gibt sie eben nicht.

    „Political Correctness“ (= Denk- und Redeverbote) ist abzulehnen.

  4. SPIEGELblog sagt:

    @ Martin

    Der Begriff „Gutmensch“ wird tatsächlich nicht überwiegend im rechten Lager benutzt. Das würde ich an dem Beitrag auch kritisieren. Aber man kann den Begriff auch nicht, wie Sie es suggerieren, nur auf so genannte „linken Moralisten“ beziehen. Der Begriff kann nämlich auch gut auf Personen wie Bill Gates angewandt werden, die weißgott keine „linken Moralisten“ sind, sich aber als Gutmenschen aufspielen, in Wahrheit aber knallharte Interessen von mächtigen Industrien wie der Pharmabranche vertreten.

    Ansonsten möchte noch mal darauf aufmerksam machen, dass es hier nicht darum geht, dass irgendwelche Äußerungen verboten werden soll. Absolute Meinungsfreiheit ist wichtig. Worum es aber geht – und genau so steht es in meinem Blog-Beitrag -, ist, dass man es anders (ausgewogener und weniger vorurteilsbeladen) vortragen müsste als Sarrazin und auch SPIEGEL TV, wenn man an wirklichen Lösungen interessiert ist.

    Lesen Sie noch mal meinen Beitrag ganz genau, dann werden Sie feststellen, dass dort steht:

    „Sicher, Integration kann letztlich nur funktionieren, wenn sich beide Seite bewegen: Der Staat, indem er die Rahmenbedingungen schafft, und die Migranten, indem sie sich zumindest bis zu einem gewissen Grad auf die Kultur des betreffenden Landes einlassen wollen. Versäumnisse liegen auf BEIDEN Seiten vor, ohne Frage. Das Problem des SPIEGEL-TV-Beitrags liegt nun darin, dass er die krassen Versäumnisse der Integrationspolitik in Deutschland während der vergangenen 50 Jahre komplett ausblendet; statt dessen fokussiert man sich ausschließlich auf die Menschen mit einem türkischen bzw. arabischen Hintergrund – und das auf eine Weise, bei der jedes noch so billige Vorurteil bedient wird.“

  5. Richard sagt:

    Da spricht mal jemand eine Wahrheit aus (auch wenn sie unbequem, und von vielen nicht vertragen wird), schon wird er dafür gescholten!

    auch wenn die Aussagen unverblümt ausgesprochen wurden; treffen sie nicht zu?

    Ich denke schon!

    Auch wenn des Deutschen „Rückgrat“ gebrochen ist, muß irgendjemand mal die Zuwanderung vernünftig steuern.

    Man besuche mal normale Schulen in Großstädten, oder man fahre mal spätabends in Neukölln oder Wedding (Berlin) mit öffentlichen Verkehrsmitteln –
    Mehr brauche ich ja wohl hierzu nicht zu sagen…

  6. Michael Mugge sagt:

    Ah, wieder einmal so ein ‚Wahrheit-muss-mal-gesagt-werden‘-Typ. Sarrazzin schürt nur Hass und Vorurteile, er zeigt überhaupt keine Lösungsmöglichkeiten auf, bald brennen wieder Asylantenheime, Moscheen und Synagogen, dann geht das Gejammer wieder los und keiner will’s gewesen sein. Die OECD hat unlängst festgestellt, dass Hochqualifizierte Migranten unglaublich schlechte Chancen haben hier einen Job zu bekommen, aber Sarrazzin soll recht haben, dass nur die Ausländer Schuld sind?

    Ja, wir haben zuviele Ausländer ins Land gelassen. Ja, die Kriminalität muss man in den Griff kriegen. Ja, die Arbeitslosigkeit muss bekämpft werden. ABER das haben wir alle (der Staat) mitzuverantworten und deswegen muss an Lösungen gearbeitet werden – mit Stammtischparolen wird man nicht weiterkommen, auch wenn’s gut bei den Deutschen ankommen mag.

    Der blanke Hohn ist ja, dass ein Banker so dreist ist, sich dieser Problematik populistisch zu nähern. Er soll mal lieber seine eigene Branche unter die Lupe nehmen, soviel Geld wie die uns letztes Jahr und die kommenden Jahre gekostet haben und kosten werden, ist ja noch gar nicht abzusehen. Da habe ich überhaupt keine Selbstkritik vernommen, es hat sich auch rein gar nichts verändert.

    Sagt der Blutegel zum Bandwurm: ‚Du fauler Parasit, geh mal arbeiten!‘

  7. Inge sagt:

    Bisher hat mir der Spiegel-Blog sehr gut gefallen: Kritische Analysen und von Vernunft geprägte Beiträge wider dem mainstream. Dieser Beitrag lässt mich jedoch irritiert und entsetzt zurück. Mit der Realität hat das gar nichts mehr zu tun.
    Aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit weiß ich, wie es z.B. um die steuerliche Zuverlässigkeit Gewerbetreibender ausländischer Herkunft in Deutschland bestellt ist. Alle Berechnungen der ökonomischen Bilanz der Zuwanderung sind obsolet. Hat mal jemand Statistiken darüber gesehen, wie viele Vollstreckungs- oder Haftungsschuldner sog. Migrationshintergrund haben? Nein, so was wird nicht veröffentlicht. Steuerverwaltung ist Ländersache und es besteht kein politischer Wille zu ermitteln, welcher Schaden da ensteht.
    Wenn mittlerweile 50% der Neugeburten in Großstädten aus diesem bildungs- und sprachlosen Milieu stammen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich solche Risse im gesellschaftlichen Gefüge ergeben, dass die sich jetzt empörenden Gutmenschen noch umschauen werden.

    Wer möchte denn noch in Neukölln, Mümmelmannsberg, Hasenbergl leben?
    Wer möchte denn seine Kinder auf Schulen schicken, in denen der Ausländeranteil (wie jetzt schon in manchen Gegenden) 90% beträgt?
    Wer möchte denn seine Tochter mit einem Muslim verheiratet sehen?

    Jedenfalls keiner von Euch grün wählenden politisch Korrekten!

    Der Link wird gelöscht…

  8. schau mal genau hin sagt:

    @ Inge

    Du schnaufst am Thema vorbei. Es geht nicht darum, die Ghettoisierung der Menschen schönzureden oder Ausländer, die diesen Staat konsequent ablehnen, nicht kritisieren zu dürfen. Es geht darum, ob Sarrazin und auch SPIEGEL TV die Ursachen der Problematik und auch Lösungswege adäquat aufgezeigt haben. Und dies ist definitiv nicht der Fall. Dass eine Art Ghettoisierung auch hierzulande stattgefunden hat, liegt nämlich zu einem gehörigen Teil an der Politik, die es sträflich versäumt hat, die Rahmenbedingungen zu schaffen. Weder Sarrazin noch SPIEGEL TV gehen darauf auch nur einen Tütt ein.

    Im Übrigen scheinst Du ausländerfeindliche Neigungen zu haben. Ansonsten würdest Du nicht fragen, ob jemand seine Tochter mit einem Muslim verheiratet sehen möchte. Als ob es sich bei ALLEN männlichen Muslimen um frauenfeindliche Mistkerle handeln würde. Das ist echter Dünnsinn – und genau dieser Dünsinn wird von dem SPIEGEL-TV-Beitrag transportiert. Differenzierungen scheinen Dir fremd.

  9. Inge sagt:

    @schau mal genau hin

    Ich finde Deinen Beitrag entlarvend. Zwei Dinge insbesondere:

    1. Spricht man die Problematik an, wird man -wie Du es gemacht hast- reflexartig in die rechte Ecke gestellt; man kommt unter Rechtfertigungsdruck. Plötzlich geht es nicht mehr um das Thema, sondern um persönliche Unterstellungen (Populist, Hetzer, Nazi, Rechtsextremist, Ausländerfeind etc.). Den Schuh ziehe ich mir nicht an!
    Eine sachliche Diskussion ist mit Denk- und Redeverboten nicht möglich. Daher können ja auch traurigerweise im demokratischen Prozess keine Lösungen (die Du ja möchtest) erarbeitet werden, weil Problemlösungen voraussetzen, dass die Probelme erkannt, benannt und diskutiert werden. Reflexe wie Deine, die den Gutmenschen und den ganzen permanent empörten Interessenverbänden zu eigen sind, verunmöglichen jede Diskussion und Lösung! Jetzt gibt es ein bisschen Blabla allerorten, Scheindiskussionen werden geführt, aber in zwei Wochen gerät das Thema wieder in völlige Vergessenheit, weil wieder eine neue Sau durchs mediale Dorf getrieben wird (Schweinegrippe, Wirtschaftskrise, Iranangriff… you name it).

    Eine Lösung wäre doch ganz einfach: Schau Dir die Einwanderungspolitk Australiens oder auch Kanadas (Einwanderungsländer per se) mit Ihrem Punktesystem an. Und was machen wir? Wir betrachten pauschal jeden der da ist, selbst wenn er „diesen Staat ablehnt“ und in keinem anderen Einwanderungsland leben dürfte, als Bereicherung.

    2. Ich habe zum Schluss nur die Frage gestellt, wer seine Tochter mit einem Muslim verheiratet sehen möchte. Explizit ohne Wertung! Und Du schreibst: „Als ob es sich bei ALLEN männlichen Muslimen um frauenfeindliche Mistkerle handeln würde.“ Merkst Du es? Die erste Assoziation Deinerseits scheint bei männlichem Muslim „frauenfeindlicher Mistkerl“ zu sein…

    Differenzierung ist auch so eine Sache. Das Fehlen derselben wird immer vorgeworfen. Dabei hat Sarazzin genau das getan. Siehe Ostasiaten und Osteropäer (integrationswillig – und fähig) einerseits sowie Südosteuropäer und Menschen aus Nahem/Mittlerem Osten anderseits.
    Wer hier die Rolle der Religion unterschätzt (und die damit zusammenhängenden Werte- und Rechtsvorstellungen), begeht einen großen Fehler (siehe nur die im Gefolge der Mohamed-Karikaturen aufgetretenen Reaktionen, Krawalle, 140 Tote usw.).

    Und nein: Es sind keine Vorurteile. Es sind Urteile, basierend auf Beobachtungen und Erfahrungen. Vielleicht lebst Du ja in einem idyllischen Dorf in den bayerischen Bergen und liest den Allgäuer Boten. Ich wohne zur Zeit in Hamburg.

    Nehmt doch mal die Scheuklappen ab! Denkt!

  10. schau mal genau hin sagt:

    @ Inge

    1. In Deiner Frage „Wer möchte denn seine Tochter mit einem Muslim verheiratet sehen?“ steckt definitiv eine Wertung. Genau so könntest Du fragen: Wer möchte denn seine Tochter mit einem Schwarzen verheiratet sehen? Oder: Wer möchte denn seine Tochter mit einem Roma verheiratet sehen? Dies sind Pauschalisierungen in Frageform gekleidet, die wirklich unsachlich sind, um es mal sachlich auszudrücken.

    2. Du lobst die Einwanderungspolitk Australiens oder auch Kanadas (Einwanderungsländer per se) mit Ihrem Punktesystem und kritisierst die Art, wie der deutsche Staat mit Ausländern umgeht. Nun, die Art, wie ein Staat mit Ausländern umgeht, ist Sache des Staates und nicht der Ausländer. Von daher müsste sich die Kritik primär eben an die Regierenden in Deutschland während der vergangenen 50 Jahre richten. Genau die addressiert Sarrazin aber gar nicht – und der SPIEGEL-TV-Beitrag auch nicht.

  11. Elmar Nobis sagt:

    Aus den hitzigen Diskussionen ist zu erkennen, wie sehr das Thema Muslime, Sarrazin, Meinungsfreiheit, Mediendiktatur , mangelnde Integration, überproportionaler Ausländeranteil in Schulklassen, Stadtvierteln und Kriminalität die Bürger bewegt.

    Schade das es nicht mehr Sarrazins, Buschkowskys und (leider zu früh verstorben) Möllemanns gibt. Sie haben das ausgesprochen, was die Mediendiktatur verschweigt und uns letzendlich unlösbare Probleme bringen wird.

  12. Dr. Bastian Knerr sagt:

    Ich habe gestern ebenfalls mit wachsendem Staunen den herrlich populistisch aufgeladenen Beitrag gesehen. Der hier dargestellte Eindruck, den der Beitrag hinterlaesst, ist korrekt.
    Das war das erste Mal, dass ich gerne ein ‚Gutmensch‘ gewesen waere.

    So am Rande, nicht alles war biased dargestellt: sehr treffend war ein sehr fordernder O-Ton einer Moenchengladbacher Anwohners, ein aelterer Herr, beim Beobachten des Gebets im oeffentlichen Raum: ‚Los, zeigen Sie mir doch Ihre Genehmigung – wo ist denn Ihre Genehmigung!‘

    Gucken, wie die Autos parken – ach Rentenalter, bald bin ich dabei.

Hinterlasse einen Kommentar