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Schweinegrippe-Idiotie: Möglicher Mega-Reibach für Roche und GlaxoSmithKline

Pharmakritische Nachrichten haben beim SPIEGEL Seltenheitswert. Lieber berichtet das so genannte Nachrichtenmagazin aus Sicht der Konzerne oder wirbelt [1]mit Begriffen wie Angst und Furcht in der Gegend herum. Das kommt den Pharmariesen super zupass. Dass knallharte Geschäftsinteressen die News-Flut diktieren könnten, auf den Gedanken kommt man beim SPIEGEL offenbar aber nicht. Steckt da Unfähigkeit oder gar Unwille dahinter? Auf jeden Fall haben die Pharmakonzerne die Gesundheitsbehörden (CDC, RKI etc.) fest im Griff, weshalb es absolut fahrlässig ist, wenn Medien wie der SPIEGEL einfach das an ihre Leser weitergeben, was ihnen von den Gesundheitbehörden oder direkt von den PR-Abteilungen der Pharmariesen vorgebetet wird.

Man muss offenbar auf kleinere Medien ausweichen, um überhaupt einmal etwas Pharmakritisches im Zsh. mit der so genannten Schweinegrippe in einem Artikel zu lesen. So bingt der schweizerische [1]Tages-Anzeiger [1] aktuell einen Bericht darüber, wie sehr die Pharmariesen Roche und GlaxoSmithKline durch Verkäufe ihrer Grippepräparate Tamiflu und Relenza von der Schweinepest-Hysterie profitieren (könnten). Darin heißt es:

„Während die Hysterie um die Schweinegrippe stetig steigt, legt auch Roche an der Börse kräftig zu. Zusammen mit GlaxoSmithKline profitiert Roche derzeit wohl am stärksten von der Angst vor der Schweinegrippe… Roche setzte [2008] Tamiflu im Wert von 609 Millionen Franken ab, bei einem totalen Verkaufsvolumen von 45,61 Milliarden Franken. Doch in den Jahren 2006 und 2007, in denen das Medikament wegen der Vogelgrippe boomte, verkaufte Roche Tamiflu im Wert von 4 Milliarden Franken [= ~ 2,5 Euro] an diverse Regierungen. Das Geschäft mit der Krise ist also durchaus lukrativ“ (siehe Screenshot).

Medizinjournalisten und Moderedakteure sind ähnlich unkritisch
„Durchaus lukrativ“ ist natürlich maßlos untertrieben. „Bombengeschäft“ oder „Mega-Reibach“ wären wohl die treffenderen Beschreibungen. Auch dass Tamiflu und Relenza nicht nur in vielen Fällen schlicht nutzlos sind, sondern sogar heftige Nebenwirkungen haben können – und auch dass Grippesymptome viele Ursachen haben können und das so genannte H1N1-Virus gar kein Virus sein könnte, all das erfährt man aber leider auch von diesem Medium nicht. Aber nun, man darf heutzutage nicht wirklich viel kritischen Geist von den Medien erwarten, vor allem wenn es um Gesundheitsfragen geht. Medizinjournalisten hängen in der Regel genau so an den Lippen der meist eng mit der Pharmaindustrie verbandelten Medizinautoritäten wie Moderedakteure an den Lippen der Fashionpäpste.