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Der SPIEGEL diffamiert mobilfunkkritische Forscher mit unbewiesenen Infos als Fälscher – und beruft sich dabei auf Personen, die der Telekomindustrie nahe stehen

In Zusammenhang mit der Thematik, ob Handystrahlen Krebs auslösen, brachte der SPIEGEL im Mai und August 2008 zwei Artikel, die auch auf SPIEGEL Online publiziert wurden. Darin wurde an die Leser die klare Botschaft weitergetragen, es stünde de facto fest, dass Studien von Wiener Forschern, in denen die erbgutschädigende bzw. krebserregende Gefahr von Mobilfunkstrahlen abgeklärt werden sollte, gefälscht worden seien. Bezichtigt wird vor allem die Laborantin Elisabeth K., aber letztlich auch die Leiter der Studien, die Professoren Hugo Rüdiger und Franz Adlkofer.

Vorverurteilungen durch den SPIEGEL allerorten
So wurde bereits mit der Headline des ersten SPIEGEL-Beitrags vom 26. Mai unmissverständlich zum Ausdruck gebracht, dass die Wiener Wissenschaftler „Beim Tricksen ertappt“ [1] worden seien (siehe Screenshot). [2] Dasselbe suggiert der SPIEGEL auch im zweiten Beitrag „Die Favoritin des Professors“ [3] vom 26. August. Darin ist man sich bereits im Vorspann sicher: „Der Fall ist ein Lehrstück im Umgang mit hartnäckigen Tricksern.“ Und auch im Artikeltext werden Formulierungen verwendet wie „nach Bekanntwerden des Skandals“.

Das Brisante daran: So empört der SPIEGEL in seinen Artikeln gegen die Forscher anschreibt und so vorschnell er sie als Fälscher und hartnäckige Trickser aburteilt, so schlecht und fern der Faktenlage waren die Storys recherchiert. Dies offenbart auch der Artikel „Rufunterdrückung“ [4] von der Journalistin Tina Goebel, der vor kurzem im österreichischen Nachrichtenmagazin profil erschien.

Keinerlei Beweis für Fälschungsvorwurf des SPIEGEL
Danach „lassen vorliegende Dokumente eine Fälschung fraglich erscheinen“. Zwar, so profil, „berichteten sogar internationale Wissenschaftsjournale wie Science oder Medien wie der SPIEGEL ausführlich über den Fälschungsfall an der Wiener Medizin-Universität. Das Problem ist nur: Es gibt für die Fälschung keinen Beweis, kein Geständnis, und die beteiligten Wissenschafter weigern sich, die bereits in Fachjournalen publizierten Studien zurückzuziehen, weil sie überzeugt sind, dass die Ergebnisse korrekt zustande gekommen sind.“

Warum der SPIEGEL voreilig das Urteil fällt, die Wiener Forscher hätten ihre Studie über mögliche Gesundheitsgefahren von Handystrahlen gefälscht, war von dem Nachrichtenmagazin bis dato nicht zu erfahren. Doch eine Auflistung der Aspekte, die ich gerne mit dem SPIEGEL diskutiert hätte, zeigt, wie dürftig die Recherche gewesen sein muss und wie leichtfertig und kritiklos dabei Statements von Personen übernommen wurden, die der Mobilfunkindustrie nahe stehen…

So habe ich der SPIEGEL-Redaktion natürlich zunächst die Frage gestellt, ob ihr Beweise dafür vorliegen würden, dass die Wiener Handy-Studie tatsächlich gefälscht wurde. Doch, wie erwähnt, erhielt ich keine Antwort. Auch dies bestätigt, dass es so ist, wie SPIEGELblog recherchiert hat, nämlich dass die seit Monaten laufenden Recherchen nicht zu Erkenntnissen geführt haben, die die Fälschung publizierter Daten beweisen würden.

Bemerkenwert in diesem Zusammenhang ist im Übrigen auch, dass der Rektor der medizinischen Uni in Wien, Professor Wolfgang Schütz, der mit seinen öffentlichen Äußerungen (um nicht zu sagen Diffamierungen) maßgeblich zur Vorverurteilung der Wiener Forscher beigetragen hat, keinen solchen Beweis liefern konnte, nachdem ihn der Chefredakteur des Magazins International Archive of Occupational and Environmental Health am 3. Juni 2008 schriftlich nach einem solchen gefragt hatte.

Wie der Rektor der Meduni Wien über Fakten und Interessenkonflikte einfach hinwegsieht
Bemerkenswert ist außerdem, dass zur Untersuchung der Angelegenheit in Wien ein dreiköpfiger universitärer Rat für Wissenschaftsethik eingesetzt worden war, der dann zu dem Schluss kam, dass die Publikationen, an denen die Laborantin Elisabeth K. mitgewirkt hatte, wegen des Verdachts der Datenmanipulation zurückgezogen werden müssten. Doch dies gechah offenbar nicht nur entgegen den Beteuerungen der Laborantin Elisabeth K.  – und nicht nur, ohne dass ihr füherer Vorgesetzten, Professor Rüdiger, angehört und ohne dass die Rohdaten der Untersuchungen selbst angesehen wurden. Vor allem auch sollte sich nur kurze Zeit später herausstellen, dass der vom Rektor berufene Vorsitzende des dreiköpfigen Rats für Wissenschaftsethik als Jurist bei einem Unternehmen der Mobilfunkindustrie beschäftigt ist.

Doch ungeachtet dieses Interessenkonflikts und ungeachtet des Umstandes, dass andere das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Untersuchungskommission zerstört sahen, gab Professor Schütz als Rektor der Universität an den Professoren Rüdiger und Adlkofer vorbei und unter Berufung auf Geständnisse – die es nach Recherchen von SPIEGELblog nie erwiesenermaßen gegeben hat – mit einer Pressemitteilung die Vermutung in Umlauf, die Arbeiten über erbgutändernde Wirkungen von Mobilfunkfeldern seien gefälscht.

Anschließend wurde wohlgemerkt eine weitere Sitzung des Rates für Wissenschaftsethik anberaumt, diesmal unter einem neutralen Vorsitzenden. Das Sitzungsprotokoll wurde aber aus unerfindlichen Gründen als Geheim­dokument behandelt und nicht veröffentlicht. Professor Adlkofer, Mitautor der publizierten Studien, durfte allerdings Einsicht nehmen. Und nach seiner Auffassung wird durch das Sitzungsprotokoll belegt, dass die Vorwürfe gegen die betroffene Arbeitsgruppe mit großer Wahrscheinlichkeit unzutreffend sind. Verbleibende Unsicherheiten könnten ohne großen Aufwand geklärt werden, wenn dies wirklich gewünscht würde, so Adlkofer. Ungeachtet dessen wiederholte Rektor Schütz seine Vorwürfe in weiteren öffentlichen Stellungnahmen, die letztlich auch in die Berichte des SPIEGEL einflossen.

In Anbetracht dessen wäre es nur konsequent gewesen, wenn zumindest diese Details und Hintergründe im SPIEGEL geschildert worden wären. Warum dies nicht geschehen ist, war vom SPIEGEL nicht in Erfahrung zu bringen.

Der SPIEGEL schreckt auch vor Verleumdungen nicht zurück
Statt dessen schreibt der SPIEGEL noch Ende August, die Laborantin „[Elisbaeth] K. jongliert mit Geständnissen und Widerrufen“. Doch der SPIEGEL war nicht in der Lage, den Beweis dafür vorzulegen, dass Elisabeth K. tatsächlich ein solches Geständnis gemacht hat. Nach Recherchen von SPIEGELblog ist es vielmehr so, dass es nach wie vor kein Geständnis von K. gibt, sondern nur ein von Professor Christian Wolf und Laborleiter Alexander Pilger behauptetes Geständnis.

Auch ist es kritisch zu sehen, dass der SPIEGEL in seinen Artikeln nicht scheut, die beschuldigten Wiener Forscher zu diskreditieren, um nicht zu sagen zu beleidigen. Professor Rüdiger etwa, so der SPIEGEL, sei „schwierig im Umgang“, und „sein Stern war im Sinken“. Elisabeth K. wiederum wird unter anderem als „mehrfache Studienabbrecherin“ gebrandmarkt. Woher der SPIEGEL diese Information nimmt, war nicht zu erfahren. Und nach Recherchen der Journalistin Antje Bultmann, die die Aufregung um die Wiener Studien recherchiert hat, hat Elisabeth K. in verschiedenen Fächern Vorlesungen gehört, nicht aber mehrere Studiengänge abgebrochen, wie der SPIEGEL schreibt.

Darüber hinaus zitiert der SPIEGEL am Ende seines Artikels „Beim Tricksen ertappt“ vom 26. Mai 2008 Rektor Schütz mit Worten, mit denen eine Beziehung zwischen Elisabeth K. Professor Rüdiger angedeutet wird. Für diese Andeutung hat sich, so die Journalistin Antje Bultmann, der SPIEGEL später entschuldigt. Und sofern dem so ist, stellt sich die Frage, warum der SPIEGEL genau diese Andeutung Ende August in dem Beitrag „Die Favoritin des Professors“ wiederholt hat – und zwar nicht nur durch die Headline „Die Favoritin des Professors“, sondern auch, indem Professor Rüdiger mit den Worten zitiert wird: „Die Elisbaeth [K.] war schon was Besonderes.“

Professor Rüdiger äußert sich dazu gegenüber SPIEGELblog wie folgt: „Mit ‚Die Elisbaeth [K.] war schon was Besonderes‘ habe ich ihre fachliche Qualifikation gemeint, das hätte dem SPIEGEL eigentlich klar sein müssen.“

Zur „Fachwelt“ zählt für den SPIEGEL, wer Mobilfunkstrahlen als unbedenklich einstuft
Der SPIEGEL benutzt auch den Terminus „Fachwelt“ – und meint damit unter anderem Experten wie Professor Alexander Lerchl von der privaten Jacobs University Bremen. Doch es stellt sich die Frage, wieso für den SPIEGEL diese Professoren, die in Handystrahlen letztlich keine Gefahr für die menschliche Gesundheit sehen, die Fachwelt darstellen, zumal sich nicht nur die Arbeit von Professor Lerchl der besonderen Unterstützung der Telekommunikationsindustrie erfreut.

So nennt Lerchl unter anderem die Forschungsgemeinschaft Funk als Finanzierer seines Wirkens. Und schon die Zusammensetzung des Vorstands der Forschungsgemeinschaft Funk ist aufschlussreich: Schon der Vorsitzende Karl-Wilhelm Siebert ist von Vodafone; desweiteren sitzen dort Dr. Fritz Lauer von T-Mobile, Dr. Karsten Menzel von E-plus, Christer Törnevik von Ericsson oder auch Luo Shudong von Huawei (siehe dazu den Report selbsthilfe-in-einem-system-mentaler-korruption [5] von Professor Karl Richter von der „Kompetenzinitiative – zum Schutz von Mensch, Umwelt und Demokratie“ [6] vom 19. Oktober 2008).

In dem Beitrag „Beim Tricksen ertappt“ schreibt der SPIEGEL auch, dass Professor Lerchl „den Fall ins Rollen“ gebracht hätte. Doch dass gerade Professor Lerchl den Fall ins Rollen gebracht hat, wo er Interessenvermengungen mit der Mobilfunkindustrie aufweist, scheint den SPIEGEL nicht einmal stutzig gemacht zu haben. Statt dessen wird, um den Angriff auf die im Visier stehenden und Mobilfunkstrahle kritisch gegenüber stehenden Wissenschaftler zu unterfüttern, den Lesern aber mitgeteilt, Professor Rüdiger würde „Gehässigkeiten“ gegen Rektor Schütz streuen – und anschließen noch ein Zitat von der Sprecherin des Rektors hinterhergeschoben, die „‚dahinter einen persönlichen Rachefeldzug‘ vermutet“. Ob diese Gehässigkeiten von Professor Rüdiger belegt sind, war vom SPIEGEL nicht zu erfahren. Die Journalistin Antje Bultmann dazu: „Ich habe von keinen Gehässigkeiten gehört und bin sehr nah an Infos dran.“

Für den SPIEGEL scheint längst festzustehen: Mobilfunkstrahlen machen nicht krank
Unterdessen drängt sich der Eindruck auf, dass der SPIEGEL konsequent die These verfolgt, Mobilfunkstrahlen seien unbedenklich für die menschliche Gesunheit. Und zwar nicht nur durch die hier thematisierten Artikel, sondern auch durch eine Artikel aus dem Jahr 2007 „Der Hamster ist Zeuge“ [7], in dem diejenigen, die Mobilfunkstrahlen kritisch gegenüberstehen, im Grunde lächerlich gemacht werden.

Diesen Artikel hat auch Professor Richter von der Kompetenzinitiative zum Anlass genommen, mit dem SPIEGEL in Kontakt zu treten. Daraufhin kam es zu einem Schriftwechsel [8], aus dem auch die Position des SPIEGEL ersichtlich wird. So schreibt Manfred Dworschak, Autor aller drei hier thematisierten SPIEGEL-Artikel, in einer Email an Professor Karl Richter [9] von der Kompetenzinitiative am 17. Mai 2007: „Ich weiß nicht mehr, wieviele verlässliche Beweise für die Schädlichkeit des Mobilfunks ich bereits präsentiert bekam, die sich allesamt schon nach ein bißchen Nachforschung in nichts auflösten.“

Gibt es tatsächlich keine Studien, die die Schädlichkeit von Handystrahlen zumindest nahelegen?
Dazu ist jedoch zunächst sagen: Eine eine solide Studie, die belegt, dass Mobilfunkstrahlen für die menschliche und vor allem auch kindliche Gesundheit definitiv UNbedenklich sind, konnten der SPIEGEL und sein Redakteur Manfred Dworschak nicht präsentieren. Darüber hinaus war vom SPIEGEL auch keine Antwort zu bekommen auf die Frage, ob nicht einige Studien zumindest den begründeten Verdacht nahe legen würden, dass Mobilfunkstrahlen für die menschliche Gesundheit gefährlich werden können – und dass wir daher dem Vorsichtsprinzip folgen sollten und die Möglichkeit, dass elektromagenetische Strahlen (also Mobilfunkstrahlung) gesundheitsschädlich sind, in Betracht ziehen sollten. Zu diesen Forschungsarbeiten zählen:

# 2003 bestätigt eine von drei niederländischen Ministerien in Auftrag gegebene Studie (TNO-Studie) unter anderem Tinnitus, Kopfschmerzen und Übelkeit als mögliche Sofortwirkungen der neuen Technik; bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass der SPIEGEL selber zu dieser Studie am 1. Oktober 2003 schrieb, dass UMTS-Strahlen „krank“ machen bzw. dass „UMTS-Sendeanlagen einen messbar negativen Nutzen auf das Wohlbefinden von Menschen haben“ [10].

# 2005 gelangen schwedisch-russische Forschungen von Belyaev et al. zu dem Ergebnis, dass UMTS-Mikrowellenstrahlung auf Grund ihrer Signalcharakteristik deutlich größere zellschädigende biologische Effekte bewirken kann als GSM-Strahlung.

# 2006 bestätigen die Professoren Rüdiger und Adlkofer die Richtigkeit solcher Vergleiche mit dem Nachweis, dass die UMTS-Strahlung schon bei einer zehnmal niedrigeren Intensität (SAR) so gentoxisch ist wie nach den Ergebnissen der Reflex-Studie die GSM-Strahlung.

# Im August 2007 erscheint im Journal of the Australasian College of Nutritional & Environmental Medicine die Arbeit „Wireless Radiation in the Etiology and Treatment of Autism“ [11]. Ergebnis: Die Studie, die über einen Zeiraum von mehr als fünf Jahren verlief und an der Kinder teilnahmen, die unter Autismus und ähnlichen Zellmembranstörungen litten, zeigt, dass elektromatgnetische Strahlung eine negative Wirkung auf Zellmembranen hat in dem Sinne, dass durch ihre Einwirkung etwa Schwermetalle, die mit Autismus in Verbindung gebracht werden, vom Körper schlechter ausgeschieden werden können und sich daher im Gewebe anreichern.

# Im September 2007 vergleicht die Europäische Umweltagentur (EEA) unter Berufung auf einen umfassenden Report der BioInitiative Working Group [12] (der auf mehr als 600 Seiten mehr als 2000 Studien auswertete) elektromgnetische Strahlung Asbest und „warnt eindringlich vor den Gefahren elektromagnetischer Strahlung, die beispielsweise durch WLAN-Netzwerke oder Mobiltelefone und ihre Masten ausgesendet wird“; zudem, so die EEA, komme „ein aktueller britischer Report zu dem Schluss, dass nicht ausgeschlossen werden könne, dass die Verwendung von Mobiltelefonen Krebs auslöst“.

# 2008 nimmt auch das EU-Parlament zum Thema Stellung und beruft sich dabei unter anderem auf einen umfassenden Report der BioInitiative Working Group. Ergebnis: „The BioInitiative Working Group has released its report on electromagnetic fields (EMF) and health. It raises serious concern about the safety of existing public limits that regulate how much EMF is allowable from power lines, cell phones, and many other sources of EMF exposure in daily life.“

# 2008 belegt eine Studie des Fraunhofer Instituts für Toxikologie und Experimentelle Medizin Hannover am Beispiel von Mäusen die tumorfördernde Wirkung von UMTS.

# Im Mai 2008 erscheint die Arbeit von Adlkofer et al. „Radiofrequency electromagnetic fields (UMTS, 1,950 MHz) induce genotoxic effects in vitro in human fibroblasts but not in lymphocytes“ [13]. Ergebnis: UMTS-Exposition kann bei einigen humanen Zellen in vitro (also im Reagenzglas) genetische Veränderungen verursachen.

Die Marktmacht der Mobilfunkindustrie in Sachen Anzeigen
Nicht unerwähnt bleiben soll in diesem Zusammenhang auch, was die Medienfachzeitschrift message in dem Beitrag „Funkstille über Strahlungsschäden“ [14] zum „Machtfaktor Anzeigen“ schreibt:

„Beeindruckend für alle Medien dürfte die Marktmacht der Mobilfunkindustrie sein. Und das Anzeigenvolumen, das sie zu verteilen hat. Zwischen 582 und 820 Millionen € gab die Telekommunika-tionsbranche laut Nielsen-Werbeforschung in jedem der letzten fünf Jahre aus. Die Netzbetreiber T-Online, Vodafone, O2 und E-Plus gehören alle zu den Top 50 der größten werbenden Firmen; die Telekom war im Jahr 2000 sogar die Firma mit dem größten Werbebudget im Land. Dass die ganze Branche wegen einer möglichen erneuten Grenzwertdebatte in die Knie geht, können deshalb nicht nur die um Arbeitsplätze und Steuereinnahmen besorgten Regierenden, sondern auch die Medienkonzerne nicht wollen.

Mit zusammengerechnet 26 Zeitungsseiten Anzeigen von Firmen wie Telekom, Nokia, Siemens und E-Plus war zum Beispiel die Süddeutsche Zeitung im März 2001 gesegnet, als dort ein Redakteur kündigte, weil ihm ein Artikel über Mobilfunkgeschädigte umgeschrieben worden war.“

Welche Rolle dieses Phänomen beim SPIEGEL spielt, kann hier nicht geklärt werden. Fest steht, dass auch beim SPIEGEL Mobilfunkgiganten wie Vodafone regelmäßig Anzeigen schalten. Und auch unter den Prämien für diejenigen, die neue SPIEGEL-Leser werben, finden sich zwei Handys. Am Ende des message-Artikels wird auch noch mal explizit auf den SPIEGEL eingegangen, wo es unter der Zwischenüberschrift „SPIEGEL ohne Neugier“ heißt:

„So bleibt unklar, mit welcher Selbstsicherheit auch der SPIEGEL Mobilfunkkritiker abqualifiziert.