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SPIEGEL meldet: „Phantombild des Mannichl-Attentäters veröffentlicht“ – doch ein solches Phantombild existiert gar nicht

Am Freitag, den 19. Dezember, wartet SPIEGEL Online mit der Schlagzeile auf: „Phantombild des Mannichl-Attentäters veröffentlicht“ [1]. Und im darauf folgenden Vorspann heißt es: „Ein Kreuz ins Gesicht und eine züngelnde Schlange auf die Glatze tätowiert: Das sollen die Merkmale des Attentäters, der den Passauer Polizeichef schwer verletzte, und eines weiteren Verdächtigen sein. Die Ermittler fahnden nun mit Phantombildern nach den beiden Männern.“ Doch diese Meldung ist nicht korrekt.

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Wie etwa aus der Website der Passauer Polizei [4] hervorgeht, beziehen sich die beiden angefertigten Zeichnungen von Kopfpartien, auf die zum einen ein Kreuz ins Gesicht und zum anderen eine züngelnde Schlange hinter dem linken Ohr tätowiert sind, nicht auf den oder die unmittelbar Tatverdächtigen, sondern auf „weitere Personen“, die sich in Fürstenzell aufgehalten haben sollen.

Wie Herr Frei von der Pressestelle der Passauer Polizei auf Nachfrage von SPIEGELblog sagt, kann es wohlgemerkt auch sein, dass sich diese beiden Zeichnungen nicht auf zwei, sondern auf ein und dieselbe Person beziehen. Und auch wenn es natürlich im Bereich des Möglichen liegt, dass die hinter diesen Zeichnungen stehende(n) Person(en) die Tat begangen hat (haben), so handelt es sich bei diesen Zeichnungen „nicht um ein Phantombild“ des Täters, wie Herr Frei noch mal gegenüber SPIEGELlblog bestätigt. Frei: „Ein aussagekrägtiges Phantombild existiert nicht, dafür reichten die zur Verfügung stehenden Angaben nicht.“