SPIEGEL nimmt sich mit acht Tagen Verspätung des Themas „Korruptionsverdacht gegen Mitglieder des Nobelpreiskomitees“ an

  18. Dezember 2008, von T. Engelbrecht

Dass die schwedische Staatsanwaltschaft Verbindungen zwischen einem Pharmakonzern Astra Zeneca und dem Nobelpreiskomitee untersucht und damit einem Korruptionsverdacht nachgeht, ging Anfang vergangener Woche durch verschiedene Medien wie taz oder Neue Zürcher Zeitung. Heute, also mit acht Tagen Verspätung, greift nun auch SPIEGEL Online das Thema auf und schreibt, dass „das Nobel-Komitee zunehmend unter Druck gerät. Die Staatsanwaltschaft in Stockholm prüft jetzt, Ermittlungen wegen Korruptionsverdachts gegen Mitglieder des Komitees einzuleiten. Auch die Vergabe des Medizin-Nobelpreises an den Deutschen Harald zur Hausen ist ins Zwielicht geraten“.

SPIEGELblog hat vor einigen Tagen bereits darauf aufmerksam gemacht, wie wünschenswert es wäre, dass sich auch Deutschlands bedeutendstes Nachrichtenmagazin diesem Thema annimmt.

Etwas merkwürdig mutet unterdessen an, was SPIEGEL Online am Ende des Beitrags schreibt: „Zudem ist vor kurzem ein Streit zwischen Medizinern über die massive HPV-Impfkampagne aufgekommen.“…

Merkwürdig deshalb, weil die Kritik an der Massivität, wie die Pharmakonzerne die Gebärmutterhalskrebsimpfung beworben und in den Markt gedrückt haben, zwar in der Tat seit kurzem hierzulande in einigen Massenmedien Thema ist. Auslöser hierfür war, dass sich 13 Experten von verschiedenen Deutschen Universitäten Ende November kritisch zur Gebärmutterhalskrebsimpfung geäußert hatten. Tätsächlich besteht die Kritik an der HPV-Impung und der Art, wie massiv sie gepusht wurde, aber schon seit geraumer Zeit.

So berichtete Associated Press bereits am 3. Februar 2007 über die intensive Lobbyarbeit des Pharmakonzerns Merck, Hersteller des einen Impfstoffs Gardasil. Und die New York Times etwa zitierte in dem Artikel „Drug Makers’ Push Leads to Cancer Vaccines’ Rise“ am 19. August 2008 in diesem Zusammenhang Diane Harper, die an der Erforschung von Gardasil sowie auch dem anderen Impfstoff Cervarix von GlaxoSmithKline in führender Position beteiligt war, mit den Worten: „Mercks Lobbyarbeit schloss jeden Meinungsbildner, jede Frauengruppe, jede medizinische Fachgesellschaft sowie Politiker ein, und sie gingen direkt auf die Leute zu – es entstand ein Gefühl der Panik, die besagte, man müsse diesen Impfstoff jetzt einfach haben.“

 

11 Kommentare zu “SPIEGEL nimmt sich mit acht Tagen Verspätung des Themas „Korruptionsverdacht gegen Mitglieder des Nobelpreiskomitees“ an”

  1. A.Bundy sagt:

    @Pille-Palle-Papa

    …und jetzt husch-husch ab zur Medikamentenausgabe!

  2. Hopeless sagt:

    Da es hier keine allgemeine Kommentarmöglichkeit gibt schreib ich mal hier rein:
    Ich verstehe die Intention des Gründers dieses Blogs und finde die Idee an sich auch gut, aber hey, bringt’s das?

    Der SPIEGEL war mal Flagschiff der Linken, hat damals zu Recht mit dem Prädikat „unabhängig“ geworben und damals wussten SPIEGEL Leser wirklich mehr. Aber heute?

    Irgendwann unter Schröder wurde der SPIEGEL unterwandert, gehört jetzt sogar mehr oder weniger den Bertelsmännern. Er ist von einer hochangesehenen Institution zu einem miesen neoliberalen Schweineblatt degeneriert, so schnell kann Augstein gar nicht im Grab rotieren wie er müsste.

    Heutzutage vom SPIEGEL das zu erwarten was dieser Blog erwartet ist etwa genauso albern wie dasselbe von der BILD zu erwarten. Total sinn- und hoffnungslos. Dieses Blatt wird nie wieder zur alten Form auflaufen können, da haben sich die Redakteure in den vergangenen Jahren viel zu sehr Mitschuldig gemacht an all den Schweinereien, z.B. mit dem üblen und völlig verlogenen Hartz Bashing.

    Also lassen wir es doch besser und akzeptieren dass dieses Drecksblatt von einer miesen Schweinebande übernommen wurde. Wir können nur hoffen dass eines Tages wieder jemand wie Augstein kommt und ein neues linkes Kampfblatt aufmacht und den Mächtigen einheizt so wie es der SPIEGEL früher tat.

    Man schaue sich nur an was für VT Irre sich hier rumtreiben, allein daran kann man doch schon sehen wie scheissegal einem aufrechten Linken heutzutage der SPIEGEL ist, ja sogar sein muss. Wer heute als Linker immer noch SPIEGEL liest sollte sich in Grund und Boden schämen.

  3. Hopeless sagt:

    Nachtrag und Bitte an Herrn Engelbrecht:

    Was diesem Blog fehlt und was mich viel mehr interessieren würde ist eine genaue Darlegung der damaligen skandalösen Vorgänge im SPIEGEL nach Augsteins Tod sowie ein Diskussionsboard über dieses Thema.

    Es gab damals ja nur einen Zeitungsartikel in dem man nur erfuhr dass es einen heftigen Clinch zwischen Augsteins Nichte und dem SPIEGEL gab. Was da genau lief stand nicht drin und ich habe damals auch nirgendwo anders Informationen darüber gefunden.

    Das ist es was dringend aufgeklärt und aufgearbeitet werden muss. Und vor allem: NAMEN, NAMEN, NAMEN. Wer war dabei, hat was gesagt und was gemacht. Das dieser unglaubliche Vorgang bis heute keinerlei öffentliche Debatte hervorgerufen hat ist für mich immer noch schockierend. Dass da einfach so eine enorm wichtige Institution (sie war ja fast schon so etwas wie die vierte Gewalt) einkassiert und platt gemacht wurde und kein Mensch sich drüber aufgeregt hat. Unglaublich, immer noch.

  4. ilia Papa sagt:

    @ A.Bundy sagt: 18. Dezember 2008 um 23:14 zu: „@Pille-Palle-Papa

    … und jetzt husch-husch ab zur Medikamentenausgabe!“

    ilia dazu: Hey, das ist nicht grade die feine Englische Art, Einstellungen einfach rauszunehmen!
    Was wird die Queen Lizzi II. dazu sagen? Die wird nicht amused sein!

    Zudem gehe ich immer pünktlich und präzise zur Medikamentenausgabe, aber mehr als 500 Gramm / Tag wollen die mir einfach nicht geben …

    Hab sogar schon meinen Freund Harvey, den Riesenhasen aus dem Film da, den man nicht sehen kann, dabei gehabt, es gab trotzdem nur die 500 Gramm plus ein Aktie! Aber die war von den Lehmann Brother, und ist in einem Schweizer Gletschereistal abgestürzt!

    Und, muß ich jetzt ewig weiter vor mich hinsterben, bis ich tot bin?

    Wer mir und der Welt helfen kann, uns vor unfairen Blog zu schützen und uns alle damit zu retten, meldet sich unter

    ipamindgms@aol.com

    Danke für die Save-ung!

    ilia Papa & mein Freund Harvey, der Hase

  5. SPIEGELblog sagt:

    Hallo Hopeless,
    danke für Ihre Themenidee. Leider waren Sie über Ihre Email nicht erreichbar. Daher hier kurz die Frage an Sie: Wie würden Sie das Thema angehen?
    Danke und sG
    SPIEGELblog-Team

  6. scipio sagt:

    @Hopeless

    Der SPIEGEL ein ehemaliges Flaggschiff der Linken, gar ein linkes Kampfblatt? Sie haben wohl HARTZER auf den Augen. Bleiben Sie mal bei der Jungen Welt, den SPIEGEL haben Sie nie gelesen.

  7. Redakteur - privat sagt:

    Nicht nur DER SPIEGEL läßt Themen, die brennen untern Tisch fallen!

    Durch Zufall kam ich in Kontakt mit einem Redakteur, der eine Art von „Doppelleben“ führt. Zum einen leistet er redaktionelle Arbeit für kleine bis sehr namhafte Kunden. Zum anderen ist er selbst aufklärend tätig mit einem eigenen Blog, wie dem hier.

    Die Informationen, die er preisgibt, sprechen Bände und sind für alle höchst brisant. Er sagt klar, dass seit dem 11.09.2001 die früher übliche recherchierende redaktionelle Arbeit durch eng vorgegebene Propaganda, also „strategisch“ in der Meinungsumbildung wichtige Texte für all die Profiteure ersetzt wurde. Shareholders Value sozusagen!
    Hierbei wird deutlich, warum wir es in der „Mainstream“-Presse nicht oder erst immer sehr spät mit der ECHTEN Wahrheit zu tun haben.

    Sie als auch SPIEGEL-On-Line-Leser kennen das: Herrn oder Frau XyZ’s Aussagen werden erst Monate später in den Medien bestätigt. Nicht weil diese Situationen etwa dann erst eingetreten wären, sondern weil diese Informationen vorher nicht öffentlich werden sollen.

    Das Interview dazu wurde am 28.11.2008 geführt.
    Dieser Redakteur möchte dabei – aus verständlichen Gründen, da er sonst keinen Job mehr bekommt, so Geld- und Brotlos wird – anonym bleiben:

    Frager: Hallo XXL, Du arbeitest als Redakteur in einem Redaktionsbüro. Wie groß ist Euer Team und welche speziellen Dienstleistungen erbringt Ihr für Eure Kunden?

    Antworter: … http://ronpaul.blog.de/2008/12/15/redakteur-packt-5227434

  8. F.Baur sagt:

    Bitte bitte:versucht deutsch zu sprechen – er nimmt sich des (!) Themas an! F.Baur

  9. Benjamin Kaufmann sagt:

    Das also setzt den demokratischen Kapitalismus über die sozialistische Planwirtschaft: Es wird nicht etwa das, was nötig ist, mehr produziert, sondern das, womit sich mehr Geld verdienen läßt.

    Es geht also nicht darum, ob etwas einen Sinn hat, und nur ein sehr naiver und den Zeitgeist nicht erkennender Mensch dürfte danach fragen, ob es moralisch vertretbar sei, mit überflüssigen bis möglicherweise gefährlichen Medikamente per entsprechender Lobbyarbeit noch mehr Geld anzuhäufen – um einen Teil davon wiederum in Werbung, Sponsoring und gemeinnützige Projekte zu stecken.

    Das ist dermaßen absurd, daß man sich beinahe die Mangelwirtschaft einer DDR herbeiwünscht: Südfrüchte? Iß Äpfel! – Ein neues Medikament? Nimm das altbewährte!

  10. preoniabocaryirwed sagt:

    qlwlhyhdcvftcodvwell, hi admin adn people nice forum indeed. how’s life? hope it’s introduce branch 😉

  11. DiPi sagt:

    wenn wundert’s, wenn ich darüber nachdenke was der Hr. Nobel erfunden hat….nämlich Dynamit …ergeben sich schon parallelen die man in Betracht ziehen kann…vielleicht nicht ganz direkt, aber…möglich 🙂

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