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SPIEGEL nimmt sich mit acht Tagen Verspätung des Themas „Korruptionsverdacht gegen Mitglieder des Nobelpreiskomitees“ an

Dass die schwedische Staatsanwaltschaft Verbindungen zwischen einem Pharmakonzern Astra Zeneca und dem Nobelpreiskomitee untersucht und damit einem Korruptionsverdacht nachgeht, ging Anfang vergangener Woche durch verschiedene Medien wie taz [1] oder Neue Zürcher Zeitung [2]. Heute, also mit acht Tagen Verspätung, greift nun auch SPIEGEL Online [3] das Thema auf und schreibt, dass „das Nobel-Komitee zunehmend unter Druck gerät. Die Staatsanwaltschaft in Stockholm prüft jetzt, Ermittlungen wegen Korruptionsverdachts gegen Mitglieder des Komitees einzuleiten. Auch die Vergabe des Medizin-Nobelpreises an den Deutschen Harald zur Hausen ist ins Zwielicht geraten“.

SPIEGELblog hat vor einigen Tagen bereits darauf aufmerksam gemacht [4], wie wünschenswert es wäre, dass sich auch Deutschlands bedeutendstes Nachrichtenmagazin diesem Thema annimmt.

Etwas merkwürdig mutet unterdessen an, was SPIEGEL Online am Ende des Beitrags schreibt: „Zudem ist vor kurzem ein Streit zwischen Medizinern über die massive HPV-Impfkampagne aufgekommen.“…

Merkwürdig deshalb, weil die Kritik an der Massivität, wie die Pharmakonzerne die Gebärmutterhalskrebsimpfung beworben und in den Markt gedrückt haben, zwar in der Tat seit kurzem hierzulande in einigen Massenmedien Thema ist. Auslöser hierfür war, dass sich 13 Experten von verschiedenen Deutschen Universitäten [5] Ende November kritisch zur Gebärmutterhalskrebsimpfung geäußert hatten. Tätsächlich besteht die Kritik an der HPV-Impung und der Art, wie massiv sie gepusht wurde, aber schon seit geraumer Zeit.

So berichtete Associated Press [6] bereits am 3. Februar 2007 über die intensive Lobbyarbeit des Pharmakonzerns Merck, Hersteller des einen Impfstoffs Gardasil. Und die New York Times etwa zitierte in dem Artikel „Drug Makers’ Push Leads to Cancer Vaccines’ Rise“ [7] am 19. August 2008 in diesem Zusammenhang Diane Harper, die an der Erforschung von Gardasil sowie auch dem anderen Impfstoff Cervarix von GlaxoSmithKline in führender Position beteiligt war, mit den Worten: „Mercks Lobbyarbeit schloss jeden Meinungsbildner, jede Frauengruppe, jede medizinische Fachgesellschaft sowie Politiker ein, und sie gingen direkt auf die Leute zu – es entstand ein Gefühl der Panik, die besagte, man müsse diesen Impfstoff jetzt einfach haben.“