Studie bescheinigt Agro-Gentechnik Totalversagen – und entlarvt die Pro-Monsanto-Haltung des SPIEGEL als beschämend

  11. Dezember 2011, von T. Engelbrecht

(Mit Dank an Georg W.)

Studie bescheinigt Agro-Gentechnik Totalversagen - für "Die Welt" ein Bericht wert, für den "SPIEGEL" nicht...; Foto: PA
Studie bescheinigt Agro-Gentechnik Totalversagen – für Die Welt ein Bericht wert, für den SPIEGEL dagegen nicht…; Foto: PA

Es ist schon erschreckend: Anstatt die Lügen von Großindustrien wie des Agrobusiness von Monsanto & Co. konsequent zu entlarven, hat sich der SPIEGEL dessen Lügenmärchen immer wieder einfach zu eigen gemacht und kritiklos an seine Leser weitergereicht (SPIEGELblog berichtete mehrfach).

Dass dies regelrecht beschämend ist, offenbart nun die Studie „The GMO emperor has no clothes“, die von Nichtregierungsorganisationen aus aller Welt, darunter dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu), gemeinsam zusammengetragen wurde.

Die Tageszeitung Die Welt hat darüber berichtet (siehe auch Screenshot), der SPIEGEL und SPIEGEL Online bezeichnenderweise nicht…

Die „Heilsversprechungen“ von Monsanto&Co. lauten: Die Agro-Gentechnik bringt höhere Erträge und ermöglicht eine bessere Bekämpfung des weltweiten Hungers sowie den reduzierten Einsatz von Pestiziden. „Nichts davon ist wahr“, sagte Vandana Shiva, Trägerin des alternativen Nobelpreises, bei der Vorstellung der Analyse in Berlin. So zeige die Studie, dass z.B. folgendes Fakt sei:

# Pestizideinsatz verzigfacht: In Indien etwa hat sich der Einsatz von Pestiziden gegen Pflanzenschädlinge seit dem Anbau gentechnisch veränderter Baumwolle um das 30fache, in China um das zwölffache erhöht. Aber auch in den USA richteten die Gen-Pflanzen großen ökonomischen Schaden an.

# Es gibt immer mehr „Superunkräuter“, denen mit den herkömmlichen Mitteln nicht beizukommen ist. Weltweit sollen bereits 20 Millionen Hektar Ackerland von den Kräutern verseucht sein. Zur Bekämpfung habe Monsanto jetzt ein Mittel auf den Markt gebracht, das dem verpönten Entlaubungsgift „Agent Orange“ gleiche, sagte Shiva.

# Immer mehr „Schädlinge“ und totalabhängige Bauern: Laut Studie gibt es immer mehr so genannte Schädlinge, die bisher keine waren, und Bauern, die sich in völliger Abhängigkeit der Saatgutriesen befinden und von diesen in den wirtschaftlichen Ruin getrieben würden

Zumindest der letzte Punkt kann – aus Sicht von Bayer, Monsanto und Konsorten – ja durchaus als „Erfolg“ gesehen werden…

 

11 Kommentare zu “Studie bescheinigt Agro-Gentechnik Totalversagen – und entlarvt die Pro-Monsanto-Haltung des SPIEGEL als beschämend”

  1. Earthling sagt:

    Dieser Vortrag passt dazu wie „Faust auf Auge“ und würde niemals von der Pharma-Medienhure „Spiegel“ publik gemacht werden:

    Monsanto auf Deutsch – Seilschaften deutscher Gentechikbetreiber
    http://youtu.be/fDRekfXJY5k

    Jörg Bergstedt ist ein Umweltaktivist erster Klasse. Für seinen Einsatz gegen die Gentechnik wanderte er sogar in den Knast. Am 29.10.2011 referierte er anlässlich der 7. Anti-Zensur-Konferenz über die Seilschaften deutscher Gentechnikbefürworter.

  2. Gregor sagt:

    Dieser Beitrag vom Bayrischen Rundfunk untermauert Bergstedt´s Beobachtungen und Erkenntnisse:
    http://www.youtube.com/watch?v=H08tFD9YU0c&feature=related

  3. Gregor sagt:

    s. dazu auch:
    http://www.keine-gentechnik.de/news-gentechnik/news/de/24871.html

  4. Ri sagt:

    Zu diesem Thema ist das Buch von Felix zu Löwenstein „Food Crash – Wir werden uns ökologisch ernähren oder gar nicht mehr“ zu empfehlen. Stimmt der Titel wirklich? Zu Löwenstein nennt überzeugend stichhaltige Argumente zum Thema (unter Bemühung, eine neutrale Position einzuhalten), die ich in der typischen (digitalen) Medienlandschaft bisher vermisst habe.
    Am Rande: Im Buch wird eine deutsche Studie erwähnt, die die Selbstmorde in Indien widerlegt. Lass ich jetzt mal so stehen….
    Weiter wird kurz die Broschüre „Hightech-Strategie Deutschland“ (aus 2006) angesprochen.
    Im Netz kann man diese aufrufen. Hierbei wird u.a. die Förderung des Gesundheitssektors, der Kommunikationstechnologie und der grünen Gentechnik (heute Biotechnologie) angesprochen. Die Übergänge von Wirtschaft und Wissenschaft sollen nahtlos sein. Alternativen werden hier aber nicht genannt, z.B. Vorteile und Förderung einer ökologischen Anbauform.
    Felix zu Löwenstein berichtet, wie er 2010 am runden Tisch zum Thema Pflanzenbiotechnologie im Ministerium für Forschung und Bildung ein besseres Gleichgewicht in der Forschungsförderung zw. Ökolandbau-Forschung und Gentechnik forderte. (Es braucht nicht erwähnt zu werden, dass eine Übermacht von Abgesandten aus dem Forschungsbereich der Biotechnologie mit am runden Tisch saß). Daraufhin Frau Ministerin Schavan zu Löwenstein: „Ob ich denn wirklich dächte, sie, Annette Schavan, werde zu Beginn des 21. Jahrhunderts Forschungspolitik auf Ökolandbau verengen?“ (Aus oben genannten Buch, S. 224).
    Einige Monate später wurde das mit 16 Millionen Euro dotierte Bundesprogramm Ökologischer Landbau für alle Formen der „nachhaltigen Landwirtschaft“ geöffnet. (In wenigen Medien wurde darüber berichtet). Denn jede Art von Landwirtschaft, so ließ ein damaliger Abgeordneter verlauten, ist nachhaltig, die Recht und Gesetz achtet.
    Ergebnis zahlreicher Studien (zu Löwnstein nennt diese), u.a. vom Sonderberichterstatter der UN in 2010, ist:
    Die entscheidende Frage ist nicht wie viel (Hauptargumentation der Biotechnologie durch GVO), sondern WIE Nahrungsmittel produziert werden (um den Hunger in der 3. Welt zu beseitigen) – besonders prädestiniert dafür ist die Anbauform Agroecology bzw. Agroécologie (s. Suchmaschinen) und nicht die Biotechnologie.
    In diesem Punkt hat zu Löwenstein mich zumindest überzeugt.

  5. SPIEGELblog sagt:

    @ Ri

    Danke für Ihren Kommentar. Darin schreiben Sie u.a., „Im Buch [von zu Löwenstein] wird eine deutsche Studie erwähnt, die die Selbstmorde in Indien widerlegt“. Sie meinen damit wahrscheinlich, dass die These,
    wonach der verstärkte Anbau von Gen-Baumwolle in Indien zu vermehrten Selbstmorden unter den Baumwollfarmern geführt hat, durch eine deutsche Studie widerlegt worden sei.

    Auch der SPIEGEL hat wohlgemerkt behauptet, dass diese These nicht stimme. Doch das ist falsch, wie wir in unserem Blog-Beitrag „Journalist P. Saineth bestätigt: vom SPIEGEL erteilter ‚Freispruch‘ für Gen-Baumwolle als Ursache für Selbstmorde ist haltlos“ darleben, siehe http://www.spiegelblog.net/journalist-p-saineth-bestatigt-vom-spiegel-erteilter-freispruch-fur-gen-baumwolle-ist-haltlos.html

  6. Ri sagt:

    @ Spiegelblog

    Danke für Ihren Hinweis zu den Selbstmorden von Landwirten in Indien. Der ist ein wichtiges (mir nicht bekanntes) Gegenargument zu einer erneut aufkommenden Debatte (im Netz), in der mMn EINE Studie kein Freifahrschein darstellen kann. Zumal, so ungefähr auch zu Löwensteins Argument, wir hier in D überhaupt keinen realen Einblick in die indischen Gen-Baumwolle-Verhältnisse haben.

    Allg. zu Baumwolle gibt es ein paar interessante Daten (für uns Laien nicht vorstellbar), z.B.
    das 43% der weltweit produzierten Baumwolle aus GVO-Pflanzen besteht oder jährlich werden 25 Mio. Tonnen Baumwolle produziert, dabei werden 300 Billionen Liter Wasser verbraucht – 4x so viel wie für den Grundbedarf aller Menschen oder, traurig, nach Schätzung der WHO sterben ca. 10.000 Menschen durch „Pestizide“ im Baumwollanbau:
    http://umweltinstitut.org/fragen–antworten/bekleidung/konventionelle_bekleidung-678.html

  7. Christian sagt:

    Qualitätsjournalismus erfordert halt EIGENE Recherche.

    Wahrscheinlich hat es Spiegel so gemacht wie viele andere Blätter, die mal schnell eben was ´raushauen wollen: Einfach die vorgefertigten Pressetexte der Genkonzerne downloaden, etwas umschreiben, damit es nicht allzu dreist ist, und das als „Nachrichten“ verkaufen.

    Monsanto & Co. danken recht herzlich.

  8. StephanB sagt:

    Durch den Pestizid- und Chemieeinsatz werden nicht nur Menschen direkt geschädigt, sondern auch indirekt durch die Verseuchung des Grundwassers und Zerstörung des Bodenlebens, das für eine normale Fruchtbarkeit, aber auch bei Kunstdüngereinsatz unentbehrlich ist.

    Der Grenzwert für Glyphosat z.B. in Sojabohnen für den Import in die EU wurde bereits in den 90ern deutlich erhöht, aber auch weiter in den folgenden Jahren. Er beträgt heute ein zigfaches des ursprünglichen Wertes. Damit müsste man mal Frau Schavan und Frau Dr. Happach-Kasan, Mitglied der FDP-Bundestagsfraktion und eine DER Befürworterinnen im Deutschen Bundestag, konfrontieren.

    Eine Episode aus dem Alltag von Frau Schavan:

    [b]Ministerin glaubt Bauern nicht[/b]
    31. Juli 2007
    Keine Geringere als die CDU-Bundestagsabgeordnete von Ulm/Alb-Donau und Bundesbildungsministerin
    Annette Schavan hatte am 20. Juli zum Bürgerforum der CDU nach Ehingen eingeladen. Das Thema war die so
    genannte Grüne Gentechnik. Das Motto lautete „Bürger fragen – Experten antworten.“ Die Bürger, etwa 100
    an der Zahl, überwiegend Bauern, lasen den Experten, inklusive der Bundesministerin die Leviten, bis diese
    flüchteten. Eind Veranstaltung der denkwürdigen Art. Biobäuerin Tanja Holzschuh berichtet für BLIX.
    http://www.nachdenkseiten.de/upload/pdf/070907-antigenfood0807.pdf

    Noch mehr Informationen zur wahren Bedeutung der ökologischen Landwirtschaft, eines gesunden Bodens und über die Sackgasse Grüne Gentechnik (auf Englisch):

    [b]Maarten Stapper: “Agricultural Science and Technology is Stuck in a Rut” (IPC10 Presentation Video)[/b]

    „Repairing Australia’s systemic agronomic and environmental problems on farms is urgent. But the funds go to GM crop research that can’t solve our core problems — salty, acidic, chemical polluted, drought affected, denuded, and waterlogged soils,“ he says.

    „Public-good research is starved of funds as it does not enrich the companies or keep hi-tech lab scientists working on GM plants,“ he says.

    „For instance, disbanding the CRC for Weed Management because it lacked corporate partners was another foolish, short-sighted travesty,“ he says.

    „CSIRO is failing us badly. Gene Ethics calls on state governments to fund Dr Stapper’s soil health research, increase his funding and recruit more staff for sustainable farming projects,“ Mr Phelps concludes. — News Media Release, GM Free Ireland
    http://permaculture.org.au/2011/10/20/maarten-stapper-agricultural-science-and-technology-is-stuck-in-a-rut-ipc10-presentation-video/

    Und einige Infos zu Herrn Stapper in einer Broschüre über Lobbyarbeit:

    [b]+ AUSTRALIEN: CSIRO LÄSST ANTI-GENTECHNIK-EXPERTEN FALLEN[/b]
    Einer von Australiens führenden Landwirtschafts-Experten sagt, dass er wegen seiner Kritik an genmanipulierten Nutzpflanzen von CSIRO entlassen wurde. Dr Maarten Stapper, ein leitender Wissenschaftler, hat 23 Jahre für CSIRO gearbeitet und ist Spezialist für Bodengesundheit. Diese sei, so Stapper, der Schlüssel zu besseren Ernten.

    Er gibt an, Vorgesetzte aus der Geschäftsführung haben ihn schikaniert und eingeschüchtert und wollten seine Kritik an genmanipulierten Nutzpflanzen ersticken. Er verliess CSIRO im März, nachdem seine Stellung in der Abteilung Pflanzenindustrie gestrichen wurde.

    „Ich hätte weiter für CSIRO arbeiten können, müßte aber all meine Überzeugung bezüglich guter Landwirtschaft aufgeben und meinen Mund über Genmanipulation halten,” sagte er. „Das wollte ich nicht, da ich mit der bäuerlichen Landwirtschaft in Verbindung stehe, die mir vertraut.“
    http://www.lobbywatch.org/archive2.asp?arcid=8025

  9. Ri sagt:

    Etwas zu Gentechnik
    Prof. Pusztai sagte mal gegenüber der natur & kosmos in einem Interview 2011:
    Wir würden deshalb nichts über negative Auswirkungen von Gentechnik hören oder lesen, da die Rechte für Studienergebnisse mit gentechnisch veränderten Saatgut bei den Biotech-Firmen liegen. Die entscheiden dann, wann überhaupt das Saatgut herausgerückt wird bzw. wann eine Studie mit neg. Ergebnissen in der Schublade liegen bleibt.

    Links zu Wirkstoff Glyphosat (u.a. eingesetzt im Hausgarten und für Round Up Ready Plants als Herbizid).
    Machtdemonstration: Wegen einer Uni-Studie mit neg. Glyphosat-Ergebnissen, soll die Uni-Adresse aufgrund von massiven Druck seitens der Agrochemie nicht veröffentlicht werden. Zitat:
    „Die Adresse des untersuchenden Universitätslabors, die Analysewerte und die Evaluation der Analysemethode liegen der Redaktion vor. Aufgrund von nicht unerheblichem Druck durch Vertreter der Agrochemie und der Befürchtung, dass die Arbeit des Labors zu stark beeinträchtig werden könnte, werden die kompletten Analysereihen erst im Laufe des Jahres veröffentlicht. Es wird derzeit die Glyphosat-Analytik in mehreren Labors Deutschlands, der Schweiz und Österreichs aufgebaut, um standardmäßig und in repräsentativen Größenordnungen die Belastung von Tieren, Menschen, Lebens- und Futtermitteln ermitteln zu können. Denn bisher ist es nicht einmal möglich, die eigene Belastung oder die des eigenen Viehbestandes nach geeichtem Standard analysieren zu lassen.“
    Aus: http://www.ithaka-journal.net/herbizide-im-urin

    Weitere Infos zu Glyphosat
    http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/gentechnik/FS_Glyphosat_und_Roundup_08_2011.pdf

    http://www.lichter-lsb.de/media/b65eb72b74047d96ffff80d0fffffff1.pdf

  10. doublemoth sagt:

    Die Studie „The GMO emperor has no clothes“ ist ein wissenschaftlicher Witz. Ich weiß gar nicht wo ich da Anfangen soll. Alleine der Name sollte jedem hier zu denken geben, dass es sich hier um reine Stimmungsmache handelt und nicht um eine seriöse Studie.

    Vielleicht sollte auch gesagt werden, dass NGOs wie Greenpeace oder Nabu auch Lobbyisten sind, die einfach ihre Ziele verfolgen.

    Der einzige Grund, warum Leute, die Pro grüne Gentechnik sind noch nicht demonstrieren ist, dass es zum Glück sowieso nicht mehr aufzuhalten ist, selbst wenn Europa sich stur stellt. Ein Glück, dass ich studiert habe und jederzeit im Ausland arbeiten kann.

  11. Monsanto | buendnis.net sagt:

    […] (6) http://kleineroeko.blogspot.de/2013/06/die-falschmeldung-uber-monsanto.html http://www.spiegelblog.net/studie_agro_gentechnik_totalversagen.html http://www.netzwerk-regenbogen.de/genmon130531.html (7) […]

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