The Lancet zieht Studie zur MMR-Impfung von Dr. Wakefield zurück – und der SPIEGEL hat nichts besseres zu tun, als Inquisitionsjournalismus zu betreiben

  07. Februar 2010, von T. Engelbrecht

„I believe that the public lynching and shaming of Dr. Wakefield is unwarranted and overwrought, and that history will ultimately judge who was right and who was wrong about proposing a possible association between vaccination and regressive autistic spectrum disorder (ASD).“
David Kirby: „The Lancet Retraction Changes Nothing“, Huffington Post

Zunächst ist festzuhalten: Mit ihrem Artikel mit der knalligen Überschrift „Das offizielle Ende eines Forschungsskandals“ (siehe Screenshot) offenbart SPIEGEL-Online-Autorin Cinthia Briseño gleich zu Beginn, dass sie nicht nach den Fakten recherchiert hat. So schreibt sie: „Die Schutzimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln [= MMR-Impfung] soll Autismus auslösen. Das war das Ergebnis einer Studie vor zwölf Jahren“. Das ist griffig formuliert, aber Unsinn. Denn die 1998 im Fachmagazin Lancet veröffentlichte Studie unter Federführung des britischen Mediziners Andrew Wakefield berichtete nur über Einzelfälle von Kindern mit starken Darmproblemen und geistigen Entwicklungsstörungen (u.a. Autsmus), die nach Angaben der Eltern nach der Masern-Mumps-Röteln (MMR) Impfung aufgetreten waren. Wakefield betonte dbei selber immer wieder, dass diese Studie KEINEN URSÄCHLICHEN ZUSAMMENHANG zwischen der MMR-Impfung und den beobachteten Gesundheitsstörungen beweise. Er wies aber auf die Beobachtung der hilfesuchenden Eltern der geschädigten Kinder hin und regte weitere Untersuchungen an.

Huffington Post: „The Lancet Retraction Changes Nothing“
Im Übrigen: Was ist falsch an Wakefields Vorgehen, Berichte von Eltern ernst zu nehmen, auf mögliche(!) schädliche Wirkungen einer Mehrfachimpfung hinzuweisen – und diesen Hinweisen dann nachzugehen? Was ist daran verkehrt, mögliche Probleme durch genaue Untersuchungen auszuschließen? Ist es nicht sogar dringend geboten, genau zu untersuchen, ob Kinder durch eine Impfung einen Schaden erlitten haben, um so zukünftige Schäden zu vermeiden, bessere Therapien für die Geschädigten finden zu können und den schon entstandenen Schaden wenigsten finanziell auszugleichen?

Fragen, die die Autorin Briseño gar nicht zu beschäftigen scheinen, im Gegenteil…

Zusammenfassend kann man sagen: Die Art und Weise, wie SPIEGEL Online diesen angeblichen „Forschungsskandal“ mal wieder dazu nutzt, blind auf diejenigen einzuhauen, die den zum Teil sehr giftigen Inhaltsstoffen von Impfungen kritisch gegenüber stehen bzw. Gesundheitsschäden wie Autismus mit Impfungen und anderen Umweltfaktoren in Verbindung bringen, wird den Fakten nicht gerecht. So blendet SPIEGEL-Online-Autorin Briseño zentrale Fakten einfach aus, die z.B. David Kirby, Autor des Bestsellers „Evidence of Harm: Mercury in Vaccines and the Autism Epidemic“, in seinem Beitrag „The Lancet Retraction Changes Nothing“ für die Huffington Post benennt:

„The evidence that autism is increasing at alarming rates, and that some thing (or things) in our environment is wreaking havoc on a vulnerable one-percent of all US children is now so irrefutable that, finally, the federal government is climbing aboard the environmental research bandwagon – way late, but better than never.

Are vaccines the only contributing factors to autism? Of course not. Other pharmaceutical products like thalidomide and valporic acid, as well as live mumps virus, have been associated with increased autism risk in prenatal exposures, so we already know that a variety of drugs and bugs can likely make a child autistic.“

In diesem Zsh. zitiert David Kirby auch Thomas Insel, Leiter des führenden staatlichen Forschungsgremiums in den USA zum Thema Autismus (des Inter-Agency Autism Coordinating Committee): „Better diagnosis and reporting cannot explain away this huge increase in regressive autistic spectrum disorder cases. There is no question that there has got to be an environmental component.“

Die Attacke von SPIEGEL Online gegen Wakefield ist zynisch
In ihrem Artikel übersieht Briseño außerdem, dass es einen Ersatz in Form eines Einzelimpfstoffes gegen Masern gab und gibt.  Die britischen Impfbehörden hätten also schlicht und einfach weiterhin die Einzelimpfung anbieten und weitere Forschungen zur MMR-Impfung durchführen können – wenn wirklich die Beseitigung der Masern ihr Motiv gewesen wäre. Genau dies haben sie aber nicht getan, denn sie verweigerten der Bevölkerung den Einfachimpstoff. So etwas zu tun und dann Wakefield die Schuld an Maserntodesfällen zu geben, das ist schon bodenloser Zynismus.

Hier spielen offenkundig ganz andere Motive eine Rolle, als man uns glauben machen will – doch derlei Motive zu erörtern, scheint eine Art Tabuthema für den SPIEGEL zu sein, der gerne dazu neigt, den Impfstoffherstellern nach dem Mund zu reden.

Weiter wirft Briseño dem Mediziner Wakefield vor, von einem öffentlichen Rechtsschutzfonds bezahlte Studien und Forschungen für einen Schadensersatzprozess von  Eltern der (möglicherweise) MMR-geschädigten Kinder vorgenommen zu haben. Der aufmerksame Leser reibt sich hier verwundert die Augen und fragt sich: ja, wie denn – hätte er die Forschungsarbeit kostenlos machen sollen, geschweige denn können? Und was will uns Briseño letztlich sagen: dass man z.B. Forschungsgeld der Pharma-Industrie annehmen darf – aber bloß kein Geld zur Forschung im Interesse möglicherweise impfgeschädigter Kinder?

In diesem Zsh. ist es auch wichtig zu wissen, was SPIEGEL Online bezeichnenderweise unterschlägt: dass in der weiteren Folge den Eltern der Rechtsschutz entzogen wurde und sie deshalb den Prozess aufgeben mussten. Faktisch bedeutet dies, dass Menschen, die meinen, sie seien durch eine Impfung geschädigt worden, und daher klagen wollen, keinen Rechtsschutz haben – ausgenommen vielleicht Millionäre, die einen Prozess finanzieren können. Da die Autorin sich darüber nicht beklagt, will sie uns wohl sagen, dass das gut so ist.

SPON übersieht, dass die Studien, die einen Zusammenhang von MMR-Impfung und Autismus ausschließen, haltlos sind
Schließlich behauptet SPIEGEL Online, es gäbe eine ganze Reihe „weiterer“ Studien, die einen Zusammenhang von MMR-Impfung und Autismus ausschließen. Aber ist dem wirklich so? So verschweigt SPIEGEL Online, dass die vorhandenen Studien weitgehend unzulänglich sind (oder zumindest bis 2005 waren), siehe z.B Demicheli V, Jefferson T, Rivetti A, Price D. Vaccines for measles, mumps and rubella in children. Cochrane Database of Systematic Reviews 2005, Issue 4. Darin heißt es: “The design and reporting of safety outcomes in MMR vaccine studies, both pre- and post-marketing, are largely inadequate.“

Stellt sich also die Frage, wieso SPIEGEL Online nicht nicht mal nachgebohrt und die Studien, die einen Zusammenhang von MMR-Impfung und Autismus angeblich ausschließen, auf ihre Stichhaltigkeit überprüft hat. Interessant wäre auch mal zu erfahren, ob mit welchen Interessenkonflikten diese Studien womöglich behaftet sind.

Mein Fazit: Ein  ehrlicher, mutiger, unbestechlicher Arzt wurde also ganz offenbar von seinesgleichen und Medien wie dem SPIEGEL geschlachtet. Folge: Ergebnisoffene Forschung zur Impfstoffsicherheit ist jetzt für die meisten Forscher ausgeschlossen. Doch den SPIEGEL schert dies nicht…

Da macht es Mut, was Kirby am Ende seines Artikel schreibt: „Nobody seriously thinks that the retraction of The Lancet article, and the international flogging of Dr. Andrew Wakefield, will do anything to make this debate [about autism being induced environmentally and not genetically] go away. And they are right.“

Die Impfstoffhersteller zusammen mit Medien wie dem SPIEGEL werden natürlich alles daran setzen, dass diese Debatte nicht stattfindet bzw. gestört wird…

 

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