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Wehrpflicht/Afghanistan: Wie der SPIEGEL die kritischen Positionen der Partei Die Linke einfach ausblendet

Das Weglassen von einem unliebsamen Informationen ist ein zentrales Vehikel der Desinformation – und auch der SPIEGEL bedient sich dieser Methode immer wieder. [1]So auch geschehen in der aktuellen Printausgabe in dem fünfseitigen Beitrag „Bundeswehr: Merkels Märchen“ (S. 20 bis 24, siehe Ausriss; Artikel online noch nicht verfügbar). Darin geht es um die aktuell aufgeflammte Diskussion darüber, ob die Bundeswehr noch zeitgemäß ist. Das Problem an dem Beitrag: Die Positionen der Partei Die Linke [2] bleiben im Gegensatz zu denen der anderen Bundestagsfraktionen (SPD, CDU, Grüne, FDP) komplett unerwähnt – und das auch noch, obwohl die drei Verfassser des SPIEGEL-Artikels auf Seite 23 explizit „alle deutschen Parteien” ansprechen.

Besondere journalistische Fehlleistung
Auf diese Desinformationspolitik des Nachrichtenmagazins macht auch die Linke Wählerinititative in ihrem Beitrag „Die Linke bleibt beim Thema Wehrpflicht als einzige Partei im Bundestag unerwähnt“ [3] aufmerksam. Darin heißt es zu recht: „Die Linke existiert demnach gar nicht. Das ist in dieser Frage eine besondere journalistische Fehlleistung, weil sich Die Linke als einzige Partei im Deutschen Bundestag gegen den Afghanistan-Krieg ausspricht, mit dem die Frage der Wehrpflicht auch im SPIEGEL[-Beitrag] direkt verbunden wird“. So baute der SPIEGEL in seinen Artikel sogar einen Infokasten ein, der über nicht weniger als eineinhalb Seiten geht und in dem explizit der Bundeswehreinsatz in Afghanistan thematisiert wird.

Dieser SPIEGEL-Beitrag ist also ein weiteres Dokument dafür, wie das Nachrichtenmagazin in seiner tendenziösen Berichterstattung gegen alles, was nach einschneidender Kritik am Status Quo riecht, zweigleisig fährt: Entweder berichtet das Blatt gar nicht über derlei Positionen oder sie werden diffamiert. SPIEGELblog hat diese heikle Thematik bereits mehrfach aufgegriffen, unter anderem in folgenden Beiträgen:

# „Der SPIEGEL: merkelsche Afghanistanpropagande ohne Ende“ [4]

# „Afghanistan: Der SPIEGEL als verlängerter PR-Arm des US-Militär“ [5]

# „Absurdistan lässt grüßen: Wie ein SPIEGEL-Redakteur unter seiner nicht artikulierten Abneigung gegen Kohl-Witze litt und so ‚aus Versehen‘ konservativ wurde“ [6]

# „Die Diffamierer von der Elbe – wie der SPIEGEL das Weltsozialforum faktenarm heruntermacht“ [7]