Piratenpartei: Wie der SPIEGEL Menschen, die sich gegen den Überwachungsstaat auflehnen, als „kriminelle Freaks“ aburteilt

(mit Dank an Reinhold)
Alles, was auch nur nach Kritik am Establishment riecht, wird vom SPIEGEL regelmäßig wegdiffamiert. Dies zeigt, wie staatstragend das Magazin ist. Aktuelles Beispiel: Der SPIEGEL-Online-Artikel „Warum die Raubkopierer nach Brüssel wollen“ (siehe Screenshot). Schon in der Überschrift wird der disqualifizierende Begriff „Raubkopierer“ verwendet, der suggeriert, dass es hier um Kriminelle geht. Und auch am Anfang des Vorspanns heißt es: „Schwedische Computer-Freaks…“. Aha, gleich zu Beginn des Beitrags wird also klar gestellt, dass die Leute, die Gegenstand des Beitrags sind, kriminelle Freaks sind.
Tatsächlich aber geht es hier um die Piratenpartei in Schweden, die inzwischen Zehntausende Parteimitglieder hat und ins EU-Parlament drängt. Auch der schwedische Schriftsteller und Kulturkritiker Lars Gustafsson unterstützt die Piratenpartei. Diese Partei will die Privatsphäre der Bürger vor staatlichen Eingriffen schützen sowie Patente auf Gene und Software abschaffen. Zudem fordert die Piratenpertei das Recht auf die legale Privatkopie von Musikstücken, Filmen und Texten.
Man muss deren Ziele nicht durchweg unterstützen. Doch in Anbetracht der überbordenden Machtfülle von Überwachungsfanatikern wie Wolfgang Schäuble sind derlei gesellschaftlichen Kräfte dringendst notwendig. OK, für den SPIEGEL sind Menschen, die sich gegen das Politestablishment von Schäuble&Co auflehnen, kriminelle Freaks. Das spricht Bände – kann aber den aufmerksamen Betrachter nicht wirklich verwundern, macht der SPIEGEL doch regelrecht Wahlwerbung für Personen aus dem Politestablishment wie Angela Merkel, Karl-Theodor von und zu Guttenberg (SPIEGELblog berichtete)…

06. Juni 2009 um 12:17
Als Straftäter öffentlich diffamiert werden? Das Sturmgeschütz der Demokratie. Was hat den Rohrkrepierer bei Spiegel eigentlich verursacht? Und die wundern sich warum Ihnen die Leser abhauen.
06. Juni 2009 um 13:55
Das böse, böse Politestablishment. Ich habe nicht gegen die Piraten-Partei. Die sollen sich gerne dem Votum des Bürgers stellen. Meine Interessen finde ich nach wie vor besser von Herrn Schäuble und Herrn Guttenberg vertreten.
06. Juni 2009 um 21:09
„Raubkompierer“ heisst es aber nicht beim spiegel, obwohl der auch gerne tippfehlert.
08. Juni 2009 um 11:26
da könnte man theoretisch strafrechtlich gegen vorgehen. auch wenn viele schweden privatkopien anfertigen oder gar illegal datein aus dem internet laden, so sind die mitglieder und wähler der piratenpartei noch lange nicht direkt ebenfalls damit beschäftigt. das ist einfach schlichtweg ein diffamierendes vorurteil, zumal die partei noch einiges mehr auf dem programm als das urheberrecht hat.
09. Juni 2009 um 01:49
Vor allem die Online-Spiegel-Artikel-Kommentatoren bilden sich ein, so gebildet und gegen den Staat und dessen Überwachungsinstrumente zu sein und merken gar nicht, wie sie klammheimlich doch manipuliert werden.
09. Juni 2009 um 07:50
na, so schlimm fand ich den artikel jetzt nicht. ist ein wenig gehässig halt, typischer spiegel stil eben. der spiegel ist schliesslich auch nur ein medium, was geld verdienen möchte. und der normale leser möchte heute auch mehr unterhalten werden.
seht es locker und nocht so fanatisch. immerhin steht ihr im spiegel drin, das ist auch mal gute PR. ich glaube die tierschutzpartei o.a. hat nicht so viel PR bekommen.
ich bin übrigens erst via spiegel auf die PP gekommen und hab sie gewählt. kann nur sagen: weiter so. ein wenig mehr programminhalte für die anderen wichtigen sachen (nicht nur web, datenschutz usw.) wäre sicher gut, aber alles geht eben nicht auf einmal wenn man eine junge neue partei ist.
warum ich die PP gewählt habe? ganz klar, die ganze überwachungsstaatsnummer, die immer mehr ausgebaut wird unter dem mantel des „war against terror“, muss gestoppt werden, ebenso muss der „verdummung“ der bevölkerung durch industrie und politik konsequent mit transparenz (z.B. Lebensmittelampel etc.) entgegengewirkt werden. es muss ein wechsel im denken her, weg vom bürger, der von staats wegen per se verdächtig ist hin zum bürger + verbraucher, der per se erst mal im recht ist.
09. Juni 2009 um 08:34
@ helmut schmidt
das problem ist doch nicht nur, dass hier leute als kriminell („raubkopierer“) und total abgedreht („freaks“) abgestempelt werden, obwohl dies keine faktische grundlage hat. auch ist es diese einseitigkeit, die beim spiegel so aufstößt. oder können sie sich vorstellen, dass der spiegel schäuble oder gar das ganze team von angela merkel z.b. als „überwachungsstaats-freaks“ oder „freaks im stile von ddr-überwachungsfanatikern“ o.ä. abstempelt?
achten Sie mal darauf: der spiegel pöbelt immer wieder subtil gegen die schwachen und alles, was kritik an den machtcliquen übt. oder man distanziert sich subtil davon, indem man schreibt „IST NACH AUFFASSUNG von menschenrechtsgruppen so und so…“. wenn es aber z.b. mal wieder um ein aberwitziges terror-video oder angebliches horro-virus geht, bei dem niemand nachweisen kann, dass es wirklich echt bzw. existent ist, dann kennt der spegel NULL zweifel…
09. Juni 2009 um 09:19
Sehe es ähnlich, wie der Ex-Kanzler: Für eine unbekannte Partei ist Aufmerksamkeit erstmal das Wichtigste; was hätten sich die 20 weniger gewählten Parteien über so eine PR gefreut?
Davon mal abgesehen, greift SPON in der Rubrik „Netzwelt“ häufig genug die Kernthemen der PP (Internetzensur, Überwachungsstaat…) auf und sensibilisiert sogar noch Leute für diese Themen. Auch als PP-Sympathisant auf jeden Fall eine gute Quelle!
Die Begriffe „Freaks“ oder „Nerds“ sind natürlich auch polemisch, aber so viel Selbstironie sollten wir doch wohl haben, oder? Ich würde wetten, dass der Durchschnittspirat 5-10x so viel im Netz wie der Durchschnittsbürger – da muss man das aushalten (das tun mittlerweile ja sogar die Trekkies… ;-)).
09. Juni 2009 um 09:34
… „freak“ und „trekki“ finde ich nicht vergleichbar. davon abgesehen kann man sicher mit der bezeichnung „freak“ leben. das problem ist doch aber, dass der spiegel selbst einen überwachungsfanatiker wie schäuble nie mit einem solchen begriff „freak“ belegen würde (obwohl dies bei schäuble nun wahrlich mehr als angebracht wäre). das zeigt, wie tendenziös und machtcliquen-freundlich das blatt ist!
die frage ist doch auch nicht, wie schlimm oder verkraftbar bestimmte begriffe für bestimmte personen(gruppen) sind, sondern wie seriös und an den fakten orientiert der spiegel mit den begriffen umgeht. und hier gibt es beim spiegel ein eklatantes defizit. man denke nur daran, wie vorschnell das blatt personen als terroristen aburteilt oder sich zum albernen gerede über killerviren, die alsbald die ganze welt mit einer pandemie überziehen werden, aufschwingt. hier wird der spiegel dann gemeingefährlich, weil er schlicht die unwahrheit sagt und dabei auch noch bestimmten machtgruppen in die händer spielt.
09. Juni 2009 um 10:04
[…] wir gerade bei der Berichterstattung der (Print)Medien sind: SPIEGELblog | Kritische Analysen
09. Juni 2009 um 14:45
Besser ist da dieser Artikel.
Die Generation C64 schlägt zurück
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,628017,00.html
11. Juni 2009 um 21:26
Tja, der Autor kann halt nicht zwischen „Raubkopie“ und „Privatkopie“ unterscheiden. Ist eigentlich schlimm, wenn der für den Spiegel schreibt.
http://www.rote-couch.com/archives/101-Privatkopie-Raubkopie.html
12. Juni 2009 um 02:57
[…] Vor allem die PIRATEN, die zum ersten Mal zu einer Europawahl antraten und vom SPIEGEL sogleich als kriminelle Freaks abgeurteilt wurde, erzielten mit 0,9 % auf Bundesebene einen Achtungserfolg – und auch einen […]
16. Juni 2009 um 19:48
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