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Wovon soll die Schweinepest-Idiotie ablenken – zum Beispiel vom korrumpierenden Einfluss der Wall-Street-Bosse auf die US-Politik?

Während sich SPIEGEL Online aktuell in seinen Aufmacherartikeln über die Schweinepest-Idiotie, Archäologie in Ägypten oder den Rauswurf von Klinsi beim FC Bayern auslässt – [1]also Themen, die für das Weltgeschehen und die Allgemeinheit in Wahrheit völlig belanglos sind – lässt das so genannte Nachrichtenmagazin ein Thema, das wirklich von Bedeutung ist, links liegen: dass der Hunderte Milliarden Dollar schwere Rettungsplan für das amerikanische Finanzsystem womöglich nur auf Grund der engen Verbindungen des US-Finanzministers Timothy Geithner zu den US-Bankenbossen zustande kam.

Das jedenfalls vermutet die New York Times in einem heutigen Bericht [2] (siehe Screenshot). Auch die Süddeutsche Zeitung [3] geht aktuell auf ihrer Website darauf ein.

Demnach haben Geithners Treffen mit den Bankenbossen bisweilen offenbar auch privaten Charakter gehabt. So habe er mit Top-Managern der Citigroup, Goldman Sachs und Morgan Stanley im Restaurant „Four Seasons“ oder in deren Firmenräumen zu Mittag gegessen. Zu Jamie Dimon, dem Chef von JPMorgan Chase, sei Geithner sogar nach Hause eingeladen worden. Besonders nah stand der heutige US-Finanzminister dem Citi-Topmanager und früheren Finanzminister Robert Rubin. Der förderte den damals noch jungen Nachwuchspolitiker Geithner während seiner Jahre in der Clinton-Administration.

Für Nobelpreisträger Joseph Stiglitz, den die New York Times zitiert, sei es daher klar, dass Geithner die Weltanschauung der Wall-Street-Bosse und deren Auffassung von der Nicht-Notwendigkeit regulatorischer Eingriffe weitgehend übernommen habe: „Ich glaube, dass das Denken durch den Umgang mit bestimmten Leuten geformt werden kann. So denkst du plötzlich, dass das, was gut für die Wall Street ist, gut für Amerika ist.“

Damit ist auch klar, dass Obama die Welt auf perfide Weise angelogen hat, indem er ihr weismachte, den Einfluss der Lobbyisten auf die Politik eindämmen [4] zu wollen. Tatäschlich diktiert aber offenbar die mächtigste aller Lobbygruppen diese Welt – die Wall Street – in entscheidendem Maße die US-Politik…