Archiv für Mai 2009

Umstrittene Nazi-Produkte im SPIEGEL-Shop

Mittwoch, 13. Mai 2009

Auf Sueddeutsche.de lesen wir heute den Beitrag von Willi Winkler „Umstrittene [Nazi-]Produkte im SPIEGEL-Shop: Goebbels erzählte mir“ (siehe Screenshot). Dort lesen wir:

„Auch wenn [beim SPIEGEL] ein Redakteur gerade wortreich sein coming out als Konservativer gefeiert hat, ist der heutige SPIEGEL alles andere als ein rechtsradikales Blatt. Dank der Finanzkrise scheint er sich sogar vom neoliberalen Rausch zu erholen, in den sich die Redaktion in den letzten Jahren der Ära Aust gestürzt hatte. Doch manchmal braucht es nur ein, zwei Klicks, und die Vergangenheit ist wieder da.“

Wer nämlich den Namen „Wilfred von Oven“ in die „hochgemut als ‚Lexikon der nächsten Generation‘ beworbene Datenbank“ eingebe, erhält auch einen Hinweis auf ein Buch, das der ehemalige Pressereferent des Propagandaministers Goebbels übersetzt hat: „Denn der Hass stirbt…“ von Léon Degrelle (siehe ebenfalls Screenshot). Dieses Buch kann über den SPIEGEL-Shop zum Preis von 16,95 € bezogen werden. Abonnenten werden sogar die üblichen Versandkosten in Höhe von 3,- Euro erlassen.

„Bloß peinlich“
SPIEGEL-Leser wissen ja angeblich mehr, und das ist in diesem Fall gar nicht falsch. „Denn“, so Winkler, „im vergangenen Jahr konnten sie einiges über den ‚missverstandenen Idealisten‘ Degrelle im Blatt lesen (Heft 16/2008)… 1994 starb der ‚große Visionär‘ (Klappentext) mit 87 Jahren, ‚reuelos, mit der Vergangenheit prahlend, eingemauert in sein Gespinst aus Lügen und falschen Heldenposen‘ (nochmal Der SPIEGEL).“

Warum aber offeriert der SPIEGEL über seine Online-Ausgabe altnazistische Rechtfertigungsliteratur?

„Die ‚Shopsuche'“, so Winkler, „generiert auf Basis der eingegebenen Suchbegriffe ‚relevante Bücher‘ – Titel, die weiterführen, oder, wie Degrelles Memoiren, eher wieder zurück. Ähnliche Ergebnisse bringen Suchanfragen nach Nazi-Helden wie Hans-Ulrich Rudel oder Hanna Reitsch. Das Problem ist im Verlag bekannt, aber man will ‚keine Zensur ausüben‘ und im übrigen verstehe man sich als ‚Händler‘.“

Nun, die Glaubwürdigkeit des SPIEGEL werde, so Winkler, unter diesem Link ins rechte Lager nicht leiden, es sei bloß peinlich. „Denn wie das so ist mit der Vergangenheit: sie will einfach nicht vergehen. Wilfred von Oven, der 2008 im gesegneten Alter von 96 Jahren in Buenos Aires starb, ist ein Wiedergänger aus grauer Vorzeit. 1950 meldete er sich mit einem Leserbrief beim SPIEGEL. Neben einem Bild, das ihn in Wehrmachtsuniform zeigte, erläuterte er unter der Überschrift ‚Goebbels erzählte mir‘, warum der Putsch Stauffenbergs scheitern musste.

„Zufallsgenerierter Link auf das Werk der Altnazis Degrelle und Oven wirkt fast wie eine späte Wiedergutmachung“
Oven hatte begehrte Insider-Kenntnisse aus dem ‚Dritten Reich‘ zu bieten, und dem SPIEGEL war dieser Kontakt zu den inzwischen in den Untergrund abgedrängten alten Nazis nicht unwillkommen. Oven zog es bald fort nach Südamerika, ein am 24. April 1951 ausgestellter Presseausweis mit der Unterschrift des Herausgebers Rudolf Augstein war ihm gelegentlich noch nützlich.

In Buenos Aires verkehrte Oven mit Adolf Eichmann und weiteren Gestalten aus Deutschlands abenteuerlichster Zeit, ließ aber den Kontakt nach Hause nie abreißen. Wenn der Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Urlaub machte, belieferte Oven die Heimatredaktion mit seinen Geschichten. Nur der SPIEGEL vergaß seinen alten Mitarbeiter und gemeindete Oven 1981 in ‚deutschtümelnden oder exildeutschen Landsmannskolonien‘ ein, in denen die deutschen Neonazis Widerhall fänden, ‚oder in Argentinien, wo der frühere Goebbels-Referent Wilfred v. Oven (Der 20. Juli – erlebt im Hause Goebbels) eine [Ausgabe der rechtnationalen Monatszeitschrift] ‚Plata-Ruf‘ ediert“. Schnöde unterblieb der Hinweis, dass die SPIEGEL-Leser den 20. Juli drei Jahrzehnte zuvor in der Exklusiv-Version Ovens erleben durften. Da wirkt der zufallsgenerierte Link auf das Werk von Degrelle und Oven doch fast wie eine späte Wiedergutmachung.“

Kurz nach Willi Winklers Beitrg meldet sich übrigens SPIEGEL Online zu Wort mit dem Beitrag „Warum man im SPIEGEL-Shop Nazi-Bücher findet – und woanders auch“. Darin schreibt man: „Wer will, gelangt mit ein, zwei Klicks zum ‚Süddeutsche Zeitung Shop‘. Mal eben den Namen eingeben – und siehe, auch hier wird die ‚altnazistische Rechtfertigungsliteratur‘ (Winkler) angeboten: (‚Denn der Hass stirbt…‘ von Leon Degrelle). Für 16.95 Euro.“

Der Unterschied ist offenbar nur, dass die Süddeutsche keine so „innige“ Geschichte mit den Altnazis verbindet. Und genau dieser Aspekt ist ja der zentrale Kritikpunkt von Willi Winklers Beitrag.

Hier noch der Hinweis der Süddeutschen „in eigener Sache“, dass „der Hinweis auf den SZ-Shop in der Berichterstattung fehlte“: http://www.sueddeutsche.de/j56383/2888979/In-eigener-Sache.html.

Der SPIEGEL und das Thema Piraten vor Somalia: Dem eindimensionalen Denken verhaftet

Montag, 11. Mai 2009

Von den weithin in Interessenkonflikten verstrickten Politikern erwartet man ja kaum noch echte Lösungen für die wirklich dringenden Probleme diese Welt. Das Schaudern überkommt einen aber, wenn man sich vergegenwärtigt, dass Massenmedien wie der SPIEGEL allzu oft nicht mehr imstande sind, über das Politiker-Ablenkungsgeschwafel hinauszuschreiben.

Intellektuelle Armut der SPIEGELschen Piraten-Diskussion
So hat die CDU aktuell wieder einmal die unsägliche Debatte losgetreten, ob man im Kampf gegen die Piraten gegen Somalia die Verfassung ändern soll, um die Kompetenzen der Bundeswehr im Kampf gegen Piraten zu erweitern. Die SPD ist natürlich dagegen. Und so beherrscht – v.a. auch dem SPIEGEL sei dank (siehe Screenshot) – wieder einmal ein Thema die Schlagzeilen, das an den wahren Problemen dieser Erde (wachsende Ungleichverteilung zwischen Arm und Reich, fortschreitende Naturzerstörung, eklatante Demokratiedefizite, grassierende Korruption durch immanente Intransparenz) vorbeirauscht.

Dass die EU-Fischereipolitik selbst Teil des Piratenproblems ist, blendet der SPIEGEL einfach aus
Die intellektuelle Armut dieser Diskussion zeigt sich nicht zuletzt daran, dass das Thema Prävention de facto ausgeblendet wird – und zwar nicht nur von den Politikern, sondern auch vom SPIEGEL. Ist der SPIEGEL nur ein Wiedergeber dessen, was die Politiker so alles absondern? Nun, in dem SPIEGEL-Artikel liest man kein einziges Wort darüber, dass das Piraten-Problem durch die Industriestaaten mitverursacht ist und vor allem auch ein Gerechtigkeits- und Armutsproblem ist.

Tatsächlich ist nämlich die Europäische Union im Zusammenhang mit der Industriefischerei im großen Stil in Piraterie verstrickt. Immer mehr Betreiber aus den großen Fangnationen USA, Japan und der EU flaggen ihre Fangschiffe aus und lassen sie unter einer so genannten Billigflagge registrieren – wobei die eigentlichen Eigentümer nicht selten in den Ländern der EU, in den USA oder in Japan sitzen. Greenpeace hat für diese Art von Fischerei, die auf den Weltmeeren rücksichtslos Fischgrund um Fischgrund plündert, explizit den Begriff „Piratenfischerei“ geprägt.

Doch für den SPIEGEL sind diese verbrecherischen Aktivitäten kein Thema…

Auch stört sich der SPIEGEL keine Sekunde daran, dass sowohl CDU als auch SPD dem militärischen Denken fröhnen. Im Gegensatz dazu übt etwa der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) harsche Kritik am Kampfeinsatz der Bundesmarine vor Somalia. Grund: „Die EU-Fischereipolitik ist mit schuld an Piraterie“, so Wolfgang Heinrich, EED-Experte für das Horn von Afrika. „Die Debatte über die Reaktion auf die Piraterie am Horn von Afrika in Deutschland ist leider wieder ein Ausdruck des militarisierten Denkens und Handelns deutscher Politiker… Anstatt sich mit den wirtschaftlichen und politischen Ursachen der Piraterie zu befassen, geht es ausschließlich um die militärische Absicherung deutscher und europäischer Wirtschaftsinteressen.”

Vielleicht sollte der SPIEGEL öfter mal einen Blick in das Satiremagazin Titanic werfen, um sich seiner Rolle als Medium, das die Mächtigen konsequent kritisch beäugt, wieder gewahr zu werden. Dort hieß es vor kurzem in einem Brief an Außenminister Steinmeier, dass dieser in einem FAS-Interview (genau wie der SPIEGEL) „nichts von der immer größere Dreistigkeit, mit der Piraten unter der Flagge von beispielsweise Belize, Honduras und Panama die Küsten Afrikas leerfischen, erwähnt. Wie auch nichts davon, dass die meisten Besitzer solcher Billigflaggen-Kutter seelenruhig und unbehelligt in Spanien leben; dass die EU jährlich geschätzte 500.000 Tonnen illegal gefangenen Fisch im Wert von mehr als einer Milliarde Euro importiert; dass afrikanische Küstenstaaten zwar 200 Seemeilen vor ihrer Küste ausschließlich selbst Fische fangen dürfen, dass sie das aber wg. Armut nicht kontrollieren können; dass die Netze der Einheimischen deshalb leer bleiben… Rund 100 Millionen Euro sollen somalische Piraten 2008 erpresst haben; verglichen mit der Milliarde EU-Importe durch Fischfangseeräuberei nicht beunruhigend viel, was, Steinmeier, alte Seerübe?“

Alle TV-Schwafelrunden kriegen vom SPIEGEL regelmäßig ihr Fett weg – nur der mit dem SPIEGEL verbandelte Dampfplauderer Johannes B. Kerner bleibt verschont

Mittwoch, 06. Mai 2009
SPIEGEL: "Mehrwert von Maischberger, Plasberg und Illner geht hart gegen Null" - doch wo bleibt die vernichtende Kritik an Kerner?
SPIEGEL: „Mehrwert von Maischberger, Plasberg und Illner geht hart gegen Null“ – doch wo bleibt die vernichtende SPIEGEL-Kritik an Kerner?

Ob nun Sandra Maischberger, Maybritt Illner, Reinhold Beckmann oder Frank Plasberg – alle TV-Talker kriegen regelmäßig vom SPIEGEL eins übergewischt. Nur einer bleibt dabei auf wundersame Weise ständig verschont: Super-Dampfplauderer Johannes B. Kerner. Dies zeigt sich beispielhaft in dem Artikel „Rezessionstalk: Wir kriegen die Krise“ (siehe Screenshot). Geschrieben wurde die Abrechnung von Reinhard Mohr, der beim SPIEGEL praktisch die Rolle ausfüllt, die Franz Josef Wagner bei der Bild-Zeitung innehat (siehe auch SPIEGELblog-Beitrag über Mohr). Mohr wörtlich: „Plasberg, Maischberger, Illner: Deutschlands Moderatoren arbeiten sich an der Finanzkrise ab. Doch wirklich kritisch ist der Mehrwert der Talkshows nicht – er geht hart gegen Null.“

Bleibt Kerner vom SPIEGEL verschont wegen seiner „äußerst vielschichtigen Beziehungen“ zum Nachrichtenmagazin?
Die scharfe Kritik mag durchaus gerechtfertigt sein. Doch wieso bleibt dann Johannes B. Kerner davon verschont? Der Verdacht liegt nahe, dass es an „Kerners äußerst vielschichtigen Beziehungen zum SPIEGEL“ liegt, wie etwa das Hamburger Abendblatt vor kurzem schrieb. „Bisher“, so das Abendblatt, „war der TV-Moderator in erster Linie Kunde der Unternehmenstochter SPIEGEL TV Infotainment, die für die Produktion seiner Talkshow im ZDF verantwortlich ist. Seit dem 24. März ist er – rückwirkend zum 1. Januar – auch Gesellschafter der Produktionsfirma. Kerner hält nun acht Prozent der Anteile der SPIEGEL-Tochter.

Der zeitliche Zusammenhang zur Ankündigung des Moderators, das ZDF verlassen zu wollen, passt gut. Mit Kerners Wechsel zu Sat.1, wo SPIEGEL TV Infotainment auch sein wöchentliches Magazin produzieren wird, habe sein Einstieg bei der Produktionsfirma aber nichts zu tun, sagt eine Verlagssprecherin. Doch wie der Zufall will, wird SPIEGEL TV Infotainment einen weiteren Sat.1-Neuzugang unter seine Fittiche nehmen, der den Öffentlich-Rechtlichen den Rücken gekehrt hat: Die Firma produziert die neue Late-Night-Show von Oliver Pocher [Anm. von SPIEGELblog: Passend dazu brachte der SPIEGEL am 6. April eine langes Interview mit Oliver Pocher, in dem er seine „Enttäuschung“ über die ARD rauslassen durfte). Darüber freut sich bestimmt auch Neugesellschafter Kerner, der – wie es in Branchenkreisen heißt – seinen Anteil wieder zurückgeben muss, sollte er der SPIEGEL-Firma den Auftrag zur Produktion seines Sat.1-Magazins entziehen.

Als Objekt der Berichterstattung findet Kerner in SPIEGEL-Medien hingegen kaum statt.“

ZDF-Chefredakteur Brender: „Ein Journalist wirbt nicht“
Vor kurzem fiel der Name Johannes B. Kerner zwar im SPIEGEL, doch man berichtete nicht ÜBER den für einschlägige Firmen werbenden Journalisten, sondern gab ihm in einem mehrseitigen Interview die Möglichkeit, auf alles Mögliche einzugehen. So berichtet der Mediendienst turi2 (siehe auch zweiten Screenshot):

„Kerner-Arbeit reduziert: Der vielbeschäftigte Qualitätsmoderator Johannes B. Kerner hat einen Job weniger – der Werbevertrag mit der Fluglinie Air Berlin, dessen Chef Joachim Hunold Kerner einst ziemlich ungeniert im ZDF-Progamm platzierte, ist gekündigt. Dies berichtet das gewöhnlich ungewöhnlich gut informierte Branchenmagazin new business. Der Vertrag mit Air Berlin lief im Januar aus, in Einzelfällen soll Kerner für Air Berlin noch die eine oder andere Gala wegmoderieren. Kerners Gesichtsvermietung für Air Berlin hatte stets ein Gschmäckle: Kerner warb für Aktien der Fluggesellschaft, während Experten vor den riskanten Papieren warnten. Das ZDF befürchtete einen Imageschaden für den Sender – zu recht.

Im großen Interview mit dem SPIEGEL behauptet Kerner, er habe dem werbekritischen ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender zuliebe stets darauf geachtet, ‚immer nur zwei Werbeverträge gleichzeitig‘ zu haben. Warum er überhaupt so viel werbe? Weil ihm das auch dort ‚Aufmerksamkeit bringt‘, wo er sonst keine hat – etwa bei jüngeren Zuschauern. ‚Es gibt auch viele Kinder, die Thomas Gottschalk nicht als ‚Wetten, dass …?‘-Moderator kennenlernen, sondern als Gummibärchen-Onkel‘, so Kerner. Na denn.“

Eine Argumentation, die nicht verfängt. So dürfte Johannes B. Kerner durch die Moderation vieler bedeutender Fußballspiele auch bei jüngeren Zuschauern sehr bekannt sein. Und nicht zuletzt soll Nikolaus Brender viel deutlicher Stellung bezogen haben, als es Kerner den SPIEGEL-Interviewern weismachen will. Brender: „Ein Journalist wirbt nicht.“ Was ja auch Sinn macht, denn wie soll man in der Sendung von Johannes B. Kerner gesichert unabhängige Informationen bekommen können, wenn der Moderater selber Interessenkonflikte verstrickt ist, weil er für einen Großkonzern wie Air Berlin, das Mineralwasser Bonaqua oder den Hersteller der Geflügelwurst Gutfried massiv Werbung macht?

In einem Forum auf der ZDF.de-Seite schreibt „chschneid“: „Habe auch gerade an ‚Gutfried‘ geschrieben und angemerkt, dass sich im öffentlichen Dienst (wird auch vom Steuerzahler finanziert) keiner so etwas erlauben kann. Da wird beschränkt, verboten usw. und dieser Kerner verdient sich dumm und dämlich mit den Werberverträgen. Das ist unseriös und unfair.“

Mai-Demos: Krawallberichterstattung statt Ausgewogenheit und Sachlichkeit

Montag, 04. Mai 2009

(mit Dank an David C.)

Nicht nur bei der so genannten Schweine- oder Mexikogrippe geht es dem SPIEGEL vornehmlich um die Sensation anstatt um eine sachliche Analyse der Fakten. Auch bei der Berichterstattung über die Mai-Demonstrationen in Berlin zeichnet sich das Blatt durch eine Krawallberichterstattung aus, die Ausgewohgenheit, Sachlichkeit und wichtige Informationen vermissen lässt.

Dies zeigt sich nicht nur in dem Artikel „Mai-Randale in Berlin: Krawalle erschüttern Kreuzberg“ (siehe Screenshot). Wenn man zum Beispiel bei SPIEGEL Online in die Suchfunktion den Begriff „Mai-Demonstration“ eingibt, so erhält man sechs Artikeltreffer zum 1. Mai 2009, in deren Schlagzeilen allesamt die Randale Thema sind – während die friedlichen Proteste in keiner Headline zu finden sind. Dabei lag die Zahl der friedlichen Demonstranten um ein Zigfaches höher als die Zahl der tatsächlichen Randalierer.

Zugleich nennt SPIEGEL Online eine offenbar viel zu niedrige Zahl friedlicher Demonstranten. Beim Mayday-Straßenfest in Kreuzberg etwa spricht SPIEGEL Online von 30.000 Teilnehmern. Doch der Veranstaltungsort erstreckte sich vom U-Bahnhof Kottbusser Tor über Oranienstraße, Moritzplatz bis zum Görlitzer Bahnhof und einige Seitenstraßen wie die Naunystraße. Die Straßen und Plätze waren am Abend gut gefüllt, an einigen Stellen gab es so viel Gedränge, dass man kaum durchkam. Außerdem kamen mit der U-Bahn und zu Fuß immer mehr Leute dazu. Wer das Areal kennt, weiß, dass sich allein auf der Oranienstraße 30.000 bis 40.000 Menschen versammelt hatten.

Und obwohl sich auf dem „Mayday Festival“ stundenlang Zehntausende Menschen tummelten, waren weit und breit keine Reporter zu sehen. Später hingegen tollten sich Kameramänner mit der Polizei auf dem Platz vorm Görlitzer Bahnhof und hielten sofort drauf, wenn auch nur eine Flasche flog.

Und wo auf der SPIEGEL-Online-Seite finden sich Fotos von den friedlichen Protesten? Stolze 25 Fotos weist die Fotostrecke zum Artikel „Randale am 1. Mai. Polizisten und Autonome liefern sich Straßenschlacht in Kreuzberg“ auf. Doch 23 dieser 25 Fotos zeigen Krawalle, kämpfende Demonstranten und Polizisten sowie Innensenator Körting. Demgegenüber sind nur auf zwei dieser 25 Fotos (Foto 9 und 23) friedliche Szenen zu sehen. Bild 9 trägt die Bildunterschrift: „Fiedliches Fest: Es gab nicht nur Krawalle. Das Myfest wird seit einigen Jahren in Kreuzberg organisiert. Dieses Jahr spielten bei dem Straßenfest auf 19 Bühnen mehr als 600 Bands, DJs und andere Künstler.“ Doch wo macht sich das in der SPIEGEL-Online-Berichterstattung bemerkbar?

Zumal auch viele Teilnehmer berichten, dass die Randale, die an diesem 1. Mai stattfanden, nicht schlimmer waren als in den Jahren zuvor. Damit sollen die Krawalle nicht verharmlost werden. Doch wenn SPIEGEL Online schreibt, 2009 sei alles „schlimmer“, „gewalttätiger“ etc. gewesen als in den Jahren zuvor, dann ist dies offenbar falsch – macht sich aber natürlich besser, um die Aufmerksamkeit der Leser zu bekommen.

Unausgewogener und krawallbürstiger kann eine Berichterstattung kaum sein. Dies spiegelt sich auch in Beiträgen des Online-Forums wieder. Auch berichtet ein friedlicher Demonstrant: „Während sich die ‚Kindsköpfe‘ am Kottbusser Tor mit den Polizisten prügelten, ging – vom SPIEGEL unbemerkt – in der Oranienburger Straße und der Naunystraße die Party noch lange weiter.“

Der SPIEGEL macht sich endgültig zum Märchenbuch: Warum H1N1 NICHT als krankmachendes Virus nachgewiesen wurde

Sonntag, 03. Mai 2009
Aktueller SPIEGEl-Titel: Klappentext eines Gruselmärchenbuches

Aktueller SPIEGEL-Titel: Klappentext eines Gruselmärchenbuches

Die Devise des SPIEGEL lautet Panikmache und Sensation statt kühler kritischer Journalismus. Der endgültige Beleg dafür ist der aktuelle Titel, der einem Klappentext eines Gruselmärchenbuchs gleichkommt (siehe Screenshot). Nichts hat man in der Hamburger Brandstwiete gelernt aus früherem medialen Dummgeschrei.

Dabei konnte zuletzt etwa auch beim angeblichen Vogelgrippevirus H5N1 nicht nachgewiesen werden, dass es sich tatsächlich um ein krankmachendes Virus handelt. Genau so wenig konnte zweifelsfrei nachgewiesen werden, dass das, was als H5N1-Virus behauptet wurde, die einzige Ursache der Symptome war, die bei Tieren und Menschen beobachtet wurde, siehe „Avian flu virus H5N1: No proof for existence, pathogenicity, or pandemic potential; non-‘H5N1′ causation omitted“. Das Grundproblem: Es findet kein echter Virus-Nachweis statt, sondern es wird nur mit Mitteln wie der PCR herumhantiert, die aber untauglich sind, um Viren nachweisen zu können (siehe z.B.: Brown TA. The polymerase chain reaction. In: Genomes. 2nd ed. Bios Scientific Publishers; 2002. [Chapter 4.3]).

Studien an Opfern von 1918 konnten entgegen aller Beteuerungen kein Pandemie-Virus nachweisen
Dasselbe gilt für H1N1. Zwar wird auch hier immer wieder gerne das Gegenteil behauptet, etwa von Medien wie dem SPIEGEL (z.B. 2005 in seinem Beitrag „US-Forscher beleben altes Killervirus“, siehe zweiten Screenshot) oder auch vom Wikipedia-Eintrag „Spanische Grippe“, Fußnoten 7 und 8. Doch wenn man sich die Sache genau anschaut und auf die Fakten herunterbricht (siehe „Virus-Wahn“, 5. Auflage, S. 237 ff.), so zeigt sich, dass zwar 1997 im Fachblatt Science die Arbeit „Initial genetic characterization of the 1918 ‚Spanish‘ influenza virus“ des Forscherteams um Jeffery Taubenberger erschien, in der es hieß, man habe von einem Opfer der Pandemie im Jahr 1918 ein Grippevirus (H1N1) isoliert. Doch bevor man sicher sein kann, dass hier tatsächlich ein Pandemie-Virus nachgewiesen wurde, müssen wichtige Fragen geklärt werden.

So entnahmen die Forscher Genmaterial von aufbewahrtem Lungengewebe eines Opfers – einem Soldaten, der 1918 gestorben war (Lungenkrankheiten waren sehr typisch für die „Spanische Grippe“ 1918). Doch es ist ein großer Sprung, wenn man daraus schließen will, dass die vielen anderen Millionen Toten an derselben
Ursache – an demselben Virus – gestorben sind. Denn wir wissen schlicht nicht, ob die Mehrheit der Opfer aus genau demselben Grund gestorben sind. Auch wissen wir nicht, ob ein Virus für all die Todesfälle
verantwortlich gemacht werden kann (nicht zuletzt, weil Viren, so wie man sie heutzutage mittels PCR zu beschreiben versucht, zu dieser Zeit unbekannt waren).

Die meisten Opfer von1918 starben an BAKTERIELLEN Lungenentzündungen
Und selbst wenn man einmal davon ausgeht, dass ein Influenza-Virus in der Lunge des Soldaten präsent war, so heißt dies noch lange nicht, dass dieses Virus der „Killer“ war. Zumal Taubenberger et al. selber sagen, dass es sich bei dem Soldaten um einen atypischen Fall handele. Und zwar insofern, als dass die meisten der so genannten Influenza-Todesopfer („Influenza“ suggeriert ein Virus als Ursache) eigentlich an bakteriellen Lungenentzündungen gestorben seien (zum Beispiel Tuberkulose). Diese Bakterien, so vermutet man, hätten letztlich die Oberhand gewonnen und die Viren verdrängt. Doch es darf gezweifelt werden, dass diese Spekulation Sinn macht.

Nicht das Virus wird nachgewiesen, sondern nur Stoffe, von denen man irrigerweise behauptet, sie seien für Viren charakteristisch
Die genetische Analyse des Lungengewebes von dem einen Soldaten wiederum basiert auf der Annahme, dass für alle Grippeviren bestimmte Gen-Sequenzen (RNA-Sequenzen) charakteristisch sind. Genauer: In der Hülle von Grippeviren, so wird gemutmaßt, befänden sich bestimmte Eiweiße, deren RNA-Sequenzen man letztlich mittels PCR aufgespürt haben will. Bei diesen Eiweißen handelt es sich um Hämagglutinine (daher das „H“ bei H1N1 oder H5N1, wobei „H1“ oder „H5“ für einen bestimmten Hämagglutinin-Typ stehen) und Neuraminidasen (daher das „N“).

Dabei werden in der Biochemie zum Beispiel als Hämagglutinine verschiedenste Substanzen bezeichnet, nicht nur Eiweiße, die rote Blutkörperchen miteinander verklumpen. Und so heißt es, man könne ein Virus nachweisen, indem man im Labor rote Blutkörperchen mit Proben mischt, in denen sich das behauptete Virus befinden soll. Man nimmt also Gewebeproben (in diesem Fall von einer Lunge), in denen das Virus vermutet wird, und tut dieses im Labor (in vitro) in eine Petrischale, in dem sich die roten Blutkörperchen befinden.

Kommt es daraufhin zu Verklumpungen, so meint man, daraus schließen zu können, dass ein Hämagglutinin in einem Grippevirus die Ursache für die Verklebungen gewesen sein muss. Doch nicht nur wurde aus dieser Probe oder aus einem solchen Gemisch nie ein ganzes Virus isoliert, weshalb ein solches auch nie gesehen wurde. Auch hat diese Methode einen entscheidenden Mangel, denn sie kann nicht unterscheiden zwischen RNA eines externen Virus und menschlicher RNA. Um normale menschliche RNA kann es sich dabei zwar nicht handeln, sonst würde ja jeder bei der Anwendung der Methode positiv reagieren. Doch es wäre ohne Frage möglich, dass die von der PCR „aufgesammelte“ RNA nicht von einem
Virus-Protein stammt, sondern vom Körper selber erzeugt wurde, etwa im Zusammenhang mit einem Krankheitsprozess.

So handelt es sich zum Beispiel beim Enzym Neuraminidase, von dem behauptet wird, es sei spezifisch für ein Grippevirus, um körpereigene Substanz, die für den Stoffwechsel entscheidend wichtige Funktionen ausübt. Dies möge jeder bedenken, der Grippemittel und Neuraminidase-Hemmer wie Tamiflu nimmt. Man kann also schlussfolgern, dass Taubenberger et al. nicht nachweisbar gezeigt haben, dass bei dem Soldaten ein Grippevirus präsent war – und auch nicht, dass dieser Soldat an einem Grippevirus gestorben ist, geschweige denn, dass die anderen Abermillionen Opfer durch irgendein oder gar ein bestimmtes Virus ums Leben kamen.

Das Gleiche gilt für die im Oktober 2005 in den Wissenschaftsmagazinen Nature und Science abgedruckten Arbeiten, die, schenkt man den Medienberichten Glauben, mit einer Weltsensation aufwarteten: „US-Forscher beleben altes Killervirus“ und „amerikanische Wissenschaftler haben in einem Militärlabor den extrem gefährlichen Erreger der Spanischen Grippe rekonstruiert.“ Doch auch wenn die Schlagzeilen dies suggerieren, de facto wurde auch hier kein Virus mit kompletter Erbsubstanz (Genom) gefunden. Man entnahm lediglich mehreren Leichen aus der damaligen Zeit, unter anderem einer Inuit-Eskimo-Frau, die 1918 im Dauerfrostboden von Alaska beerdigt worden war, Proben von Lungengewebe.

Danach wurde praktisch genauso vorgegangen wie 1997. Das heißt, auch hier haben die Forscher nie bewiesen, dass das genetische Material, das sie ausfindig gemacht haben, zu einem krankmachenden „alten Killervirus“ gehört. Bei vielen Proben fielen die Tests sogar negativ aus. Das Ganze ist also pure Spekulation.

Schweinegrippe: Im Gegensatz zum SPIEGEL hängt der GUARDIAN nicht an den Lippen der korrumpierten Behörden, sondern schaut auf die Fakten (auch bei BSE und SARS)

Samstag, 02. Mai 2009

Während Mainstreammedien wie der SPIEGEL bei der so genannten Schweinegrippe die Panikmache der korrumpierten Gesundheitsbehörden artig nachbeten, gibt es sie tatsächlich noch: die kritischen Stimmen, denen daran gelegen ist, die ganze Idiotie faktenbezogen zu begutachten. Dazu gehört Simon Jenkins vom britischen Guardian mit seinem Beitrag „Swine flu? A panic stoked in order to posture and spend“ (siehe Screenshot).

Guardian: „There is no obvious justification for this scaremongering“
Die logische Frage, ob das, was im Zsh. mit der so genannten Schweinegrippe als H1N1 bezeichnet wird, nachgewiesenermaßen ein krankmachendes Virus ist, stellt er zwar nicht. Doch seine Kritik am behördlichen und medialen Panikbetrieb ist einschneidend – so, wie man es sich vom SPIEGEL wünschen würde, der sich ja selber als „investigativ“ bezeichnet. Jenkins schreibt:

„… Despite the hysteria, the risk to Britons‘ health is tiny – but that news won’t sell papers or drugs, or justify the WHO’s budget… We appear to have lost all ability to judge risk… Health scares are like terrorist ones. Someone somewhere has an interest in it… There is no obvious justification for this scaremongering…“

Haltlose Panikmache auch schon bei BSE und SARS
Dabei schaut Jenkins auch kritisch in die Vergangenheit, etwa auf BSE (1995-1997). Auch hier – genau wie bei der Schweinegrippepanik MItte der 1970er, bei H5N1 etc. – wurde von Behörden wie Massenmedien die Paniktrommel gerührt und behauptet, „bis zu 10 Millionen Briten könnten sich mit BSE infizieren“. Dadurch ging die Angst unter den Menschen um, sie könnten sich durch den Verzehr einer BSE-verseuchten Rindsroulade die tödliche (neue Variante der) Creutzfeldt-Jakob-Krankheit holen. Doch am Ende war dies alles Pustekuchen.

So hieß es 2001 etwa im British Medical Journal: „Die Creutzfeld-Jakob-Krankheit: die Epidemie, die es nie gab“; und Anfang 2005 gab ein britisches Forscherteam Entwarnung und meldete: Die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit fällt aus – was nicht verwundern kann, denn die Fakten sind eben, dass die so genannte Rinderseuche BSE gar keine durch einen Erreger verursachte Infektionskrankheit ist.

Roland Scholz, Professor für Biochemie und Zellbiologie: „Eine plausible Alternativhypothese zur Erregertheorie ist, dass die BSE-Epidemie bei Rindern verursacht wurde durch eine Kombination von Faktoren: Einem genetischen Defekt im Gen-Pool einiger Rinderherden, durch eine Vergiftung mit Insektiziden oder Schwermetallen, durch Kupfermangel oder Autoimmunreaktionen“ (siehe „Virus-Wahn“, 5. Auflage, S. 169 ff.)

Genau das gleiche Strickmuster wie bei BSE findet sich auch bei SARS. Jenkins: „This science-based insanity was repeated during the SARS outbreak of 2003, asserted by Dr Patrick Dixon, formerly of the London Business School, to have ‚a 25% chance of killing tens of millions‘. The press duly headlined a plague ‚worse than Aids‘. Not one Briton died.“

Der SPIEGEL erzählt Märchen, wenn er bei seiner Schweinegrippe-Panikmache die „Spanische Grippe“ von 1918 beschwört

Freitag, 01. Mai 2009
Der SPIEGEL und das Märchen vom bösen Pandemie-Virus 1918
Der SPIEGEL: die Fabel vom bösen Pandemie-Virus 1918

Wenn die Pandemie-Paniktrommel gerührt wird, wird immer wieder die so genannte „Spanische Grippe“ von 1918  beschworen. Dies war nicht nur Mitte der 1970er Jahre so, als US-Präsident völlig haltlos eine Schweinegrippe-Panik lostrat. Auch 2005 hieß es bei der medialen Vogelgrippe-Panikmache sogleich, das Ganze könnte so enden wie 1918  bei der „Spanischen Grippe“. Und bei der derzeitigen Schweinegrippe-Idiotie ist es genau so. Auch der den Gesundheitsbehörden hörige SPIEGEL will uns dies weismachen, etwa vorigen Herbst (siehe Screenshot) oder in seinem aktuellen Beitrag „Schweinegrippe: Der merkwürdige Streit um den Seuchennahmen“.

„Spanische Grippe“ von 1918: Folge des Ersten Weltkriegs – nicht eines Virus
Doch es ist wissenschaftlich nicht haltbar, die „Spanische Grippe“ von 1918, der Schätzungen zufolge 20 bis 50 Millionen Mensche zum Opfer fielen, als Virus-Seuche zu bezeichnen (siehe „Virus-Wahn“, S. 239 ff.). Nicht nur wurde auch hier das beschuldigte Virus nie nachgewiesen. Auch zeigt der Blick in die Geschichtsbücher und Statistiken, dass es immer dann zu Seuchen kam, wenn das Immunsystem der Menschen geschwächt war, weil großer Mangel vor allem an Essen und sauberem Trinkwasser herrschte und großer Stress herrschte. Genau dies war auch bei der Pandemie von 1918 der Fall.

Daher kommt eine ganze Palette von NICHT-viralen Ursachen, die selbstverständlich auch in Kombination gewirkt haben können und gut belegt sind, als Ursache für die Tragödie 1918 in Betracht:

# Psychischer Stress, zum Beispiel hervorgerufen durch Kriegsängste.

# Über-Behandlung mit chemischen Präparaten, die das Immunsystem schwer beeinträchtigen können (darunter Schmerzstiller wie Aspirin oder Chloroform, das als Konservierungsmittel in Medikamenten enthalten war und das im Körper [Leber] zu Phosgen umgewandelt wird – ein Stoff, der im Ersten Weltkrieg als Giftgas eingesetzt wurde; Ende des 19. Jahrhunderts begannen die Arzneimittelhersteller verstärkt, Produkte als Medizin zu verkaufen, die schwergiftige Substanzen wie Morphium, Kodein, Chinin und Strychnin enthielten; es gab damals keinerlei Bestimmungen für solche Hersteller; der deutsche Erfinder des Aspirins, die Firma Bayer, verkaufte zum Beispiel Heroin ab 1898 als angeblich nicht süchtig machendes Morphium-Substitut und auch als Hustenmittel in verschiedensten Darreichungsformen: vom Saft
– abgefüllt in edle Flakons – über Zäpfchen, Pülverchen und Tränkchen bis hin zu getränkten Tampons für gynäkologische Behandlungen).

# Schädigungen der Atemwegsorgane infolge „präventiver“ Maßnahmen, etwa das Einreiben des Rachenraumes mit antiseptischen Präparaten oder das Inhalieren von antibakteriellen Mitteln; viele der damals verwendeten Stoffe enthielten etwa das Schwermetall Silber und sind längst nicht mehr zugelassen
(Formalin/Formaldehyd zum Beispiel übt starke Ätz- und Reizwirkung auf Haut, Augen und Atemwege aus und kann Nieren-, Leber- und Lungenschäden verursachen; auch wird dem Stoff krebserzeugendes Potenzial zugeschrieben).

# Es waren keine wirksamen Antibiotika vorhanden: Viele Kranke waren von bakteriellen oder auch Pilzinfektionen betroffen; doch das erste echte wirksame Mittel zum Abtöten von Bakterien war Penicillin, das allerdings erst viel später, nämlich 1928, wirklich entdeckt wurde und erst im Zweiten Weltkrieg seinen Durchbruch als Medikament erlebte.

# Impfstoffe, die oft toxische Schwermetalle enthielten und aus grob gefiltertem Schleim (Mukus) oder sonstigen Flüssigkeiten von Kranken hergestellt wurden.