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Blamabel: Der SPIEGEL präsentiert die illegale Website „Esowatch“ als glaubwürdige Quelle

(Mit Dank an Georg)

SPON vertraut ganz auf Esowatch [1]
SPIEGEL Online vertraut auf Esowatch

Sicher, es gibt viele Scharlatane auf der Welt. Und der 83-jährige Yogi Prahlad Jani aus Indien, der behauptet, er hätte dank Meditation und göttlichem Segen seit mehr als 70 Jahren nichts mehr gegessen und getrunken, gehört womöglich auch dazu. Doch um dies offenzulegen, muss man nicht auf illegale und letztlich peinliche Quellen zurückgreifen. SPIEGEL Online sieht dies anders. So beruft sich Jens Lubbadeh* in seinem Artikel „70 Jahre ohne Nahrung: Ärzte knöpfen sich angeblichen Wunder-Yogi vor“ [1] allen Ernstes auf die – man muss es so sagen – kriminelle Website Esowatch.com [2] (siehe auch Screenshot).

Die „sektenähnliche kriminelle Vereinigung Esowatch“ agiert wie ein verlängerter Arm der Pharmaindustrie – und verwendet dafür offenbar auch noch einen bekannten Pödophilie-Server
Das Illegale an Esowatch ist, dass es ohne Impressum arbeitet. Dies ist nach deutschem Recht nicht erlaubt. Die Betreiber schießen also in übler Heckenschützenmanier auf alle möglichen Menschen in verleumderischer Manier. Dazu zählen nicht nur offenkundige Spinner, sondern z.B. auch der Dalai Lama [3] oder der SPD-Politiker und Pharmakritiker Wolfgang Wodarg [4]. Wobei viele Passagen über die verleumdeten Personen schlicht falsch sind.

So beruft sich Esowatch, um nur ein Beispiel zu nennen, in seinem Eintrag über mich [5] auf die Deutsche Leberhilfe und behauptet, diese Organisation hätte z.B. nachgewiesen, dass der Mediziner Claus Köhnlein und ich in unserem Buch „Virus-Wahn“ [6] Quellen fehlerhaft zitieren und vorliegende Daten verschweigen würden.

Wahr ist hingegen: Die Kritik der Deutschen Leberhilfe an unserem Werk haben wir längst widerlegt, wie auf meiner Webiste nachzulesen ist [6] (siehe dort den Link „Kommentar zur Kritik der Deutschen Leberhilfe, 4. Juli 2006“). Und eine Replik auf unseren Kommentar haben wir von der Deutschen Leberhilfe bis dato wohlgemerkt nicht erhalten – trotz mehrfacher Bitte um Stellungnahme.

All dies verschweigt Esowatch.

Und damit nicht genug: Esowatch unterschlägt auch, dass die Deutsche Leberhilfe in ein Netz von Interessenkonflikten verstrickt ist. Zum Beispiel wird der Medizinprofessor Michael P. Manns, der im Vorstand der Deutschen Leberhilfe sitzt [7], von etlichen Pharmaunternehmen finanziert, darunter Roche, Gilead, Essex, Schering-Plough und Bristol-Myers Squibb.

Die Website EselWatch.com [8] hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, gegen die „sektenähnliche kriminelle Vereinigung namens Esowatch“ vorzugehen, wie die Betreiber auf ihrer Homepage schreiben. Weiter heißt es dort:

„Ziel dieser Gruppierung [Esowatch] ist die Diffamierung und öffentliche Bloßstellung von Personen, die sich im weiteren Sinne mit ‚Ganzheitlichkeit‘ beschäftigen… Dazu ist ihnen jedes Mittel, das ihnen das Internet zur Verfügung stellt, recht.

Aufgrund der Texte auf Esowatch und der Diskussionsbeiträge der dazugehörenden Foren entsteht unwillkürlich der Eindruck, dass die Esowatch-Macher vor allem große, global operierende Konzerne – insbesondere Pharmakonzerne – vor öffentlicher Kritik in Schutz nehmen wollen. Eine Zusammenarbeit mit diesen Konzernen war jedoch bisher nicht nachweisbar, es könnte jedoch gut sein, dass einzelne, an Universitäten studierende oder arbeitende Esowatch-Mitglieder über sogenannte Drittmittel für ihre kriminelle Tätigkeit im Internet freigestellt werden…“

Wie kürzlich etwa der Kopp-Verlag in seinem Beitrag „Wolf im Schafspelz: ‚Esowatch‘ entlarvt“ [9] berichtet, seien die Esowatch-Betreiber inzwischen praktisch bekannt. In seinem Artikel schreibt auch Autor Niki Vogt, dass die wüste Esowatch-Truppe wohl von der Pharmaindustrie gesponsert sei. Er beruft sich dabei auf die Website esowatch.weebly.com [10], die der Frage nachgeht: „Wer ist Esowatch und warum benützt Esowatch einen Pädophilie-Server?“

Zum Thema Pädophilie-Server heißt es in einem Forum [11]:

„Wirklich ekelerregend ist, dass die durchaus als militante Impfbefürworter zu bezeichnenden Betreiber von Esowatch.com vorgeben, ‚die Gesundheit von Kindern‘ erhalten zu wollen und sich dabei aber in Wahrheit wissentlich eines türkischen Servers bedienen, auf dem zahlreiche Kinderschänder und Pädophile ihr unsagbar niederträchtiges Unwesen treiben.“

* Zu Jens Lubbadeh siehe z.B. auch den SPIEGELblog-Beitrag SPIEGEL verklärt aberwitziges Krebs-Genom-Projekt zum Hoffnungsträger für die Entwicklung neuartiger Krebsttherapien“ [12]. Lubbadeh ist seit kurzem nicht mehr bei SPIEGEL Online. Er ist zum Greenpeace Magazin gewechselt. Nähere Infos finden sich auch auf seiner Homepage www.lubbadeh.de [13].