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James Holmes: Auch der SPIEGEL vermeidet es erneut zu untersuchen, ob Medikamente den Kino-Attentäter zu seinem Amoklauf getrieben haben könnten

It is highly likely that James Holmes has been on psychiatric drugs. Not only does he fit the classic definition of a person typically put on psych drugs — young white disturbed male — his actions in the movie theater almost perfectly resemble those of the psyched-out shooters in the 1999 Columbine High School massacre: Eric Harris and Dylan Klebold. Eric Harris was prescribed the anti-depressants Zoloft and later he was switched to a similar anti-depressant drug — Luvox. At the time of his death, Harris had therapeutic Luvox levels in his system. Some analysts, such as psychiatrist Peter Breggin, have argued that one or both of these medications may have contributed to Harris’s actions.“
naturalnews.com [1]

Es ist das typische Muster in den Massenmedien, der SPIEGEL eingeschlossen: Nach einem Amoklauf sind Aufschrei und Betroffenheit groß, und man verspricht schonungslose Aufklärung. Doch da gibt es einen blinden Fleck bei den Mainstreammedien. Denn diese schauen bei ihrer Ursachenforschung gerne auf die Waffenlobby oder auch auf Videospiele, aber so gut wie nie auf die Medikamente, die die Amokläufer eingenommen haben.

Dies verwundert um so mehr, wenn man bedenkt, dass z.B. aus der US-Datenbank www.ssristories.com [2], hervorgeht, dass bei mehr als 60 und damit bei der großen Mehrheit von diesen Amokläufen („School Shootings“) Prozac und andere Antidepressiva (so genannte Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, kurz SSRI) im Spiel waren.* Die Datenbank listet zudem mittlerweile [3]mehr als 4800 News-Artikel auf [3], in denen SSRI’s mit Gewalt in Verbindung gebracht werden (SPIEGELblog berichtete [4]).

Medikamene können die Patienten zu „Zombies“ werden lassen
Auch bei dem aktuellen Amoklauf des Amerikaners James Holmes, der in der Nähe von Denver bei einer Premiere des neuen Batman-Films „The Dark Night Rises“ 12 Menschen erschossen und etwa 50 verletzt hat, sieht sich der SPIEGEL abermals nicht veranlasst zu untersuchen, ob Medikamente selber den 24-jährigen (maßgeblich) zu seiner Wahnsinnstat getrieben haben könnten. Dies verwundert um so mehr, wenn man bedenkt, dass auch der SPIEGEL am Freitag berichtete, dass der Student „in psychiatrischer Behandlung war“ [5]. Und wer heutzutage in psychiatrischer Behandlung ist, dem werden in der Regel auch Medikamente verabreicht – also Präparate, die die Patienten nachweislich sehr aggressiv machen und auch stark wesensverändernd wirken können.

Anfang 2008 z.B. hatte Steven P. Kazmierczak, ein damals 27-jähriger US-Soziologiestudent, das Antidepressivum Prozac gerade erst abgesetzt und dann im Wahn fünf Studenten der Northern Illinois University sowie sich selbst erschossen. Seine Freundin Jessica Baty sagte gegenüber dem Sender CNN, Kazmierczak hätte sich durch Prozac „wie ein Zombie“ gefühlt (siehe meinen Artikel für die Schweizer WOZ „Antidepressiva und Amok: Wenn der Schalter kippt…“ [6]).

Telegraph: „James Holmes was on the painkiller Vicodin; Vicodin side-effects can include euphoria, paranoia and, in rare cases, hallucinations“
Was James Holmes angeht, so stellt sich ganz aktuell auch heraus, dass er das verschreibungspflichtige Schmerzmittel Vicodin [7] eingenommen hatte. Dazu berichtet der britische Telegraph:

„After the massacre Holmes calmly told detectives he had taken 100mg of the prescription painkiller Vicodin, and identified himself as ‚The Joker‘. The same drug was found in the system of actor Heath Ledger when he died of an accidental overdose of prescription drugs in 2008. Ledger played The Joker in the previous Batman film The Dark Knight. Vicodin side-effects can include euphoria, paranoia and, in rare cases, hallucinations.“

* Diese Datenbank ist auch in dem New-York-Times-Artikel „Reports of Gunman’s Use of Antidepressant Renew Debate Over Side Effects“ [8], in dem es um einen möglichen Zusammenhang von Antidepressiva und Gewalttaten/Amokläufen geht, erwähnt. Dieser Beitrag ist wohlgemerkt einer der ganz wenigen Artikel in den Mainstreammedien, der den Zsh. zwischen Gewalttaten wie Amokläufen und Medikamenten zum Thema macht.