Archiv für April 2015

SPIEGEL-Online-Redakteurin Nina Weber kann auch auf dezidierte Nachfrage ihren „Faktencheck Masern“ nicht mit Fakten untermauern

Donnerstag, 23. April 2015

„We had accepted some half truths and had stopped searching for the whole truths. The principal half truths were that medical research had stamped out the great killers of the past – tuberculosis, diphtheria, pneumonia, puerperal sepsis, etc…

The data on deaths from tuberculosis show that the mortality rate from this disease has been declining steadily since the middle of the 19th century and… was not altered measurably by the discovery of the tubercle bacillus, the advent of the tuberculing test, the appearance of BCG vaccination, the widespread use of mass screening, the intensive anti-tuberculosis campaigns, or the discovery of streptomycin…

It is important that this point be understood in its completeness. The point was made years ago by Wade Hampton Frost, and more recently by René Dubos, and has repeatedly stressed through the years by many observers of the public health… Similar trends in mortality have been reported with respect to diphtheria, scarlet fever, rheumatic fever, pertussis, measles, and many others…“
Dr. Edward Kass, Harvard Medical School, „Infectious Diseases and Social Change“, The Journal of Infectious Diseases, Jan. 1971, S. 110-114

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Impfungen seien ein „Schutz der Bevölkerung vor Infektionen“ – derlei faktenferne Statements verkauft SPIEGEL-Online-Redakteurin Nina Weber ihrer Leserschaft in ihrem „Faktencheck Masern“ als wertvolle Information…; Foto: Getty Images

Am 4. März habe ich bereits in meinem SPIEGELblog-Beitrag aufgezeigt, dass „der ‚Faktencheck Masern‘ der SPIEGEL-Online-Redakteurin Nina Weber so sehr an den Fakten vorbeischießt, dass er einer klaren Desinformation gleichkommt“.

Wie richtig ich mit dieser Einschätzung liege, zeigt sich nun auch daran, dass Nina Weber auch auf meine dezidierte Nachfrage ihren vermeintlichen „Faktencheck Masern“ nicht mit Fakten zu untermauern vermag. Als Quintessenz meiner Fragen, die ich Frau Weber gestellt hatte und die Sie in Teilen nicht einmal beantworten wollte, ergeben sich folgende sechs Punkte:

(1) Frau Weber kann ihre Kritik, die sie in Ihrem vermeintlichen „Faktencheck Masern“ an der Studie von Neil Z. Miller und Gary S. Goldman äußert, nicht mit Fakten untermauern
Dies gilt auch für Ihre Behauptung, die sie mir auf meine Nachfrage lieferte, nämlich dass die Zählmethode der Studie angeblich fehlerhaft sei. Denn nicht nur widerprechen ihr Goldman und Miller wie folgt:

„Two doses of the hepatitis B vaccine were inadvertently omitted from the table. However, Germany recommends two doses (not three) of polio and Hib vaccines. Thus, the total number of recommended doses during infancy is correctly listed as 18.  The German schedule is more complex than the vaccination schedules of other countries. Some vaccines are recommended at 11-14 months. We did not count these vaccines because most children would have received them after infancy. In any event, we conducted a statistical analysis considering additional doses for Germany and it did not change the findings in our paper.“

Auch fragte ich Frau Weber, ob ihr das, was Goldman und Miller ihr entgegnen, plausibel erscheine – und wenn nein, wieso nicht. Doch hierzu wollte Frau Weber dann partout nichts mehr sagen.

Damit kann Frau Weber das, was mir der Studien-Autor Neil Z. Miller als Kommentar zu ihrer Kritik an seiner Studie am 5. März hatte zukommen lassen, nach wie vor argumentativ nicht entkräften:

“I’m sorry, but the criticism of SPIEGEL Online writer Nina Weber of our paper ‘Infant mortality rates regressed against number of vaccine doses routinely given: Is there a biochemical or synergistic toxicity?’ is just an empty statement. She claims that ‘there are significant inaccuracies in the calculation of vaccinations’ but this is simply not true.”

In seiner Studie kommen Neil Z. Miller und sein Co-Autor Gary S. Goldman wohlgemerkt zu folgendem beunruhigenden Schluss kommt:

Je mehr Impfdosen Kinder, die jünger sind als ein Jahr, in einem Land erhalten, desto höher liegt in diesem Land auch die Kindersterblichkeit (an der Spitze liegen die USA mit 26 spezifizierten Impfdosen für Kinder unter 12 Monaten – und dort ist eben auch die Kindersterblichkeit am höchsten).

(2) Frau Weber kann weder Beweise vorbringen für die Effektivität und Sinnhaftigkeit von Impfungen gegen Krankheiten wie Masern noch für die Überlegenheit des Impfens gegenüber dem Nichtimpfen
Notwendigkeit für einen solchen Beweis wäre zuallererst die Nennung einer Doppelblindstudie mit echtem Placebo – also mit einem wirklich wirkungslosem Scheinmedikament  -, bei der also eine Gruppe von Probanden den Impfstoff bekommt und die andere ein wirkungsloses Scheinmedikament. Dadurch kann dann zweifelsfrei festgestellt werden, ob der Impfstoff effektiv und dem Nichtimpfen überlegen ist. Doch eine solche Studie hat Frau Weber mir nicht genannt.

Dies kann freilich auch nicht verwundern, denn Beweise für die Effektivität und Sinnhaftigkeit und Überlegenheit von Impfungen gegen Krankheiten wie Masern, gegen die geimpft wird, gibt es schlicht nicht.

Und bei den Impf-Studien mit echten Placebo, die mir bekannt sind, kommen die Impfstoffe schlecht weg. Der Feldversuch der WHO zum BCG-Impfstoff (= Tuberkulose-Impfstoff) z.B. mit 260.000 Teilnehmern in Indien war offenbar eine solche Placebo-Studie, doch diese „did not show any evidence of a protective effect of the BCG vaccines“.

Und die Studie aus dem Jahr 2012 von Benjamin J. Cowling et al. “Increased risk of non-influenza respiratory virus infections associated with receipt of inactivated influenza vaccine“, bei der ein echtes Placebo verwendet wurde, offenbart, dass „The seasonal trivalent flu vaccine results in 5.5 times more incidents of respiratory illness“. Und damit nicht genug, denn der Influenza-Impfstoff erzeugte nicht nur 5,5-fach mehr „incidents of respiratory illness“, sondern war – wohlgemerkt entgegen der Behauptung der Studienautoren – auch noch kontraproduktiv, was die Senkung des Gripperisikos angeht.

So konnte YourNewsWire.com aufzeigen, dass die Studien-Autoren nur deshalb zu dem Ergebnis kamen, dass „with regard to effectiveness [of the flu vaccine] against influenza, there was no statistically significant difference in the risk of confirmed seasonal influenza infection between the subjects who received a vaccine and those who received the placebo“, weil sie „played with statistics“. „But the reality seems to be quite different“, wie YourNewsWire.com durch eigenes Nachrechnen herausfand, „[because] there were a total of 116 influenza cases in the vaccinated group and 88 in the placebo group“.

(3) Frau Weber vertraut offenbar voll auf das, was das Robert Koch-Institut (RKI) und andere Impfbefürworter äußern – und ist offenkundig auch nicht bereit, Tricksereien und eklatante Versäumnisse der machtvollen etablierten Impfstoffforschung aufzudecken, so wie es z.B. die Forscherin Tomljenovic, YourNewsWire.com, die NVIC-Gründerin Barbara Loe Fisher oder auch Angelika Müller von der Initiative Eltern für Impfaufklärung (EFI) getan haben
So findet sich weder in Frau Webers „Faktencheck Masern“ noch in ihren Aussagen, die Sie mir gegenüber auf meine Nachfrage hin getätigt hat, auch nur ein einziger Satz, aus dem sich Kritik an oder auch  nur Skepsis gegenüber impfbefürwortenden Institutionen oder Forschern herauslesen ließe. Im Gegenteil, stets hat sie das, was von RKI & Co. kommt, eins zu eins übernommen und als Argument verwendet.

Doch so lange

– die etablierte Impfforschung von einem korrumpierenden Pharmaeinfluss betroffen ist,
– in etablierten Impfstudien nachweislich getrickst wird,
– “Impfstudien wie alle Medikamentenstudien größtenteils von der Pharmaindustrie finanziert werden”, wie ja selbst auf Wikipedia zu lesen steht, und
„Industry and government have refused to fund good science to better understand… whether there are important health differences between vaccinated and unvaccinated people, wie ja Barbara Loe Fisher, Gründerin des amerikanischen National Vaccine Information Center (NVIC), anmerkt,

ist es wissenschaftlich alles andere als sauber, wenn man, wie Frau Weber, ausschließlich Studien, deren Ergebnisse Impfungen nicht in gutem Licht erscheinen lassen, sozusagen in Grund und Boden kritisiert (indem sie z.B. auch das, was als Fakt aus der Studie herausgezogen werden kann, durch Spekulationen einfach in Abrede stellt), während sie zugleich oben genannte Missstände unerwähnt lässt und v.a. auch selber keine Belege vorbringen kann, aus denen einwandfrei hervorgeht, dass Geimpfte gesünder sind als UNgeimpfte.

(4) Frau Weber hat der Festellung faktisch nichts entgegenzusetzen, dass insbes. auch auch die historischen Verlaufskurven zu Masern & Co. aufzeigen, dass (a) auch Lifestyle-Faktoren wie gesunde Ernährung als Ursachen für die Ausbildung der so genannten Infektionskrankheiten (inkl. Masern) in Betracht gezogen werden müssen und (b) dass Impfungen mit der historischen Eindämmung so genannter Infektionskrankheiten wie Masern in Industrieländern wie Deutschland nichts zu tun hatten
Die Massenimpfungen kamen ja, wie gesagt, erst, als der „Spuk“ bei Krankheiten wie Masern de facto schon vorüber war, wie ja auch von dem renommierten Immunologie- und Biologieprofessor Edward S. Golub in seinem Buch “The Limits of Medicine: How Science Shapes Our Hope for the Cure“ beschrieben wird.

Hier noch mal die Verlaufskurve für Masern:

http://www.spiegelblog.net/wordpress/wp-content/uploads/2009/03/masern.jpg

Auch konstatiert etwa Dr. med. Gerhard Buchwald in seinem Buch „Impfen: Das Geschäft mit der Angst“ (und zwar in dem Kapitel über die Krankheit Diphtherie, zu der er wohlgemerkt auch umfangreiche historische Erkrankungszahlen präsentiert):

„Aus Abb. 41 [siehe Grafik unten] ist zunächst der gleiche steile Rückgang ersichtlich wie er bei allen Infektionskrankheiten nachzuweisen ist. Erkrankungen an Diptherie waren seit 1918 [also seit Ende des 1. WKs] in wenigen Jahren von ca. 100.000 bis auf 25.000 zurückgegangen. Im Jahr 1925 wurde die Diphtherie-Impfung eingeführt, stark propagiert und auch häufig angewandt. Daraufhin steigen die Erkrankungszahlen unaufhörlich an. Sie erreichten 1945 [also am Ende des 2. WKs] mit 250.000 Fällen pro Jahr ihren Höhepunkt, um nach Beendigung des Krieges steil abzufallen, obwohl in der Nachkriegszeit zunächst kaum oder nur sehr wenig geimpft wurde. Erneut ist zu sehen, dass Not, Hunger und Elendsjahre Nährböden für Infektionskrankheiten sind, wie es bereits aus Kurvenverläufen bei Pocken, Tuberkulose und Keuchhusten abgelesen werden kann.“

http://www.spiegelblog.net/wordpress/wp-content/uploads/2009/03/keuchhusten_mckeown3.jpg

(5) Meinen Feststellungen, dass es (a) Forschern vom Robert Koch-Institut in ihrer Studie, die 2011 im Ärzteblatt abgedruckt wurde, nur durch einen listigen Trick gelungen ist, „statistisch nicht signifikante“ Ergebnisse zu erzielen, und (b) dass Zweifel an der Objektivität dieser Studie allein schon dadurch angebracht sind, dass gleich im ersten Satz den „Schutzimpfungen“ ein undifferenziertes Lob ausgesprochen wird, hat Frau Weber faktisch nichts entgegenzusetzen
So schrieb mir Frau Weber folgendes:

„Zu der ebenfalls von Ihnen erwähnten KiGGS-Studie [des RKI] verweise ich Sie auf folgende Veröffentlichung[, die 2011 im Ärzteblatt erschien: „Impfstatus und Gesundheit von Kindern und Jugendlichen: Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS)“]. Dort steht unter anderem, dass Geimpfte deutlich seltener an impfpräventablen Erkrankungen leiden als Geimpfte. Zudem gebe es keine statistisch signifikanten Unterschiede in der Prävalenz atopischer Erkrankungen bei Ungeimpften im Vergleich zu Geimpften. Das gelte auch für weitere Krankheiten wie obstruktive Bronchitis, Lungen- und Mittelohrentzündung, Herzkrankheit, Anämie, Epilepsie und ADHS.

Die KiGGS stützt also nicht, wie sie behaupten, Ihre These „Ungeimpfte sind gesünder als Geimpfte“.

Dem entgegnete ich folgendes, was Frau Weber dann wohlgemerkt nicht mehr kommentieren wollte (auch auf mehrmalige Nachfrage nicht):

„Zu Ihrem Schluss – dass die KiGGS-Studie meine These, dass ‚Studien zufolge UNgeimpfte gesünder sind als Geimpfte‘, nicht stützt, weil eine RKI-Studie diesen Zsh. nicht aufzeigen würde – kann man eigtl. nur kommen, wenn man/frau, wie Sie es offenbar tun, die Aussagen von RKI-Forschern ungeprüft übernimmt.

Das verwundert wohlgemerkt umso mehr, wenn man bedenkt, dass zwei der Autoren der im Jahr 2011 vom Ärzteblatt abgedruckten RKI-Auswertung der KiGGS-Daten zum Zsh. von Impfstatus und Gesundheit Interessenkonflikte deklarierten, weil sie mit zwei großen Impfstoffherstellern in Verbindung standen. Passend dazu beginnen die Mediziner Dr. med. Martin Hirte und Dr. med. Steffen Rabe ihre am 14. Oktober 2014 im Ärzteblatt abgedruckte Kritik an der dieser RKI-Studie mit folgenden Worten: „Bei einem Beitrag, der gleich im ersten Satz den ‚Schutzimpfungen‘ ein undifferenziertes Lob ausspricht, sind Zweifel an der Objektivität angebracht.“

Wirft man nämlich einen kritischen Blick auf die RKI-Arbeit, so fällt auf, dass die Autoren – wohlgemerkt aus nicht nachvollziehbaren Gründen – Migranten aus ihrer Auswertung ausgeschlossen hatten, und zwar mit der Begründung, dass deren Impfdokumente häufig unvollständig seien oder ganz fehlten. Doch diese Begründung ist nicht zuletzt auch deshalb nicht nachvollziehbar, weil das RKI in einer früheren Veröffentlichung aus dem Jahr 2007 auf Basis der KiGGS-Daten die Durchimpfungsrate analysiert hatten – und darin waren die Migranten sehr wohl eingeschlossen, ohne dass sich das RKI daran in irgendeiner Weise gestört und auch ohne dass das RKI die angeblich so schlechte Impfdokumentation dieser Gruppe auch nur mit einem Wort erwähnt hätte.

Folglich kann man es durchaus als listigen Trick der impfbefürwortenden RKI-Forscher bezeichnen, dass sie in ihrer 2011er Studie einfach die Migranten aus ihrer Auswertung ausschlossen. Denn dieser Ausschluss hatte zur Folge, das sich die p-Werte (Signifikanzwerte) von Migranten verschlechterten – und alleine dadurch waren die Ergebnisse dann nicht mehr signifikant. Der Effekt kam u.a. dadurch zustande, dass die Gruppe der Ungeimpften 11- bis 17-Jährigen durch den Ausschluss der Migranten von 47 auf 30 verringert wurde.

Dafür, dass hier offenbar partout statistisch nicht signifikante Ergebnisse erzielt werden sollten, spricht auch, dass zwar bereits ein Jahr nach dem Abschluss der KiGGS-Studie in einer Doppelausgabe des Bundesgesundheitsblatts auf mehr als 900(!) Seiten die Ergebnisse der KiGGS-Auswertung einer breiten Öffentlichkeit präsentiert wurden. Doch der Zusammenhang zwischen Impfstatus und Gesundheit wurde dabei komplett ausgespart, was höchst verwunderlich und unverständlich ist.

Höchst verwunderlich und unverständlich ist dies nicht zuletzt auch deshalb, weil an das RKI noch rechtzeitig vor der Auswertung der KiGGS-Daten explizit die Bitte herangetragen worden war, den Zusammenhang zwischen Impfstatus und Gesundheit mit in die Auswertung einzubeziehen. Doch auch diese Bitte wurde ignoriert.

Und erst als Angelika Müller von der Initiative Eltern für Impfaufklärung (EFI) unter nicht unerheblichen Widerständen die entsprechenden Daten aus der KiGGS-Studie vom RKI erhalten und anschließend eine Auswertung der KiGGS-Daten zum Zsh. von Impfstatus und Gesundheit vorgenommen hatte, die signifikante Ergebnisse zutage förderte und Impfungen in keinem guten Licht dastehen ließen, reagierte das aufgeschreckte RKI und sah sich genötigt, eine eigene Studie anzukündigen, in denen man besagten Zusammenhang selber untersuchen würde.

Diese RKI-Untersuchung ließ dann noch eine ganze Weile auf sich warten, bis schließlich im Jahr 2011 die von Ihnen angeführte im Ärzteblatt abgedruckte Arbeit dabei herauskam – mit einem Ergebnis, das – oh Wunder – ganz im Sinne des RKI war.

Im Zsh. mit dem zweistufigen Stichprobendesign der KiGGS-Studie wurde übrigens ein Zusatzverfahren benutzt, das die p-Werte und damit die Signifikanz weiter verschlechterte (siehe hier). In einer Auswertung des RKI aus dem Jahr 2007 hingegen wurden die Signifikanzen ohne Zusatzverfahren berechnet (siehe hier) – und damit genau so, wie es Angelika Müller gemacht hat.

Doch so trickreich es dem RKI gelang, die Ergebnisse seiner Auswertung als nicht mehr signifikant auszuweisen, so sehr weisen diese Ergebnisse nach wie vor in dieselbe Richtung wie die Ergebnisse der KiGGS-Auswertung, die Angelika Müller vorgenommen hat und die zeigen, dass „geimpfte Kinder und Jugendliche um ein Vielfaches mehr Allergien haben, öfter unter Entwicklungsstörungen leiden und wesentlich mehr Infekte und mehr chronische Krankheiten haben“.

Dabei liegt der entscheidende Unterschied von Müllers Auswertung zu der des RKI darin, dass Müller zu signifikanten Ergebnissen gekommen ist, weil sie nicht, wie die RKI-Autoren, die Migranten aus ihrer Auswertung gestrichen hatte.

Der SPIEGEL präsentiert Florian Mundt alias LeFloid als Youtube-Star, der „nicht Claus Kleber“ sein will – obgleich LeFloid keineswegs scheut, so systemstützend und faktenfern daherzureden wie der heute-journal-Anchorman

Mittwoch, 22. April 2015

LeFloid erzählt am 6. April 2015 in seinen Youtube-News in der Rubrik „Nett To Know“ (~ab Min. 4:14) seinem Millionenpublikum den absoluten Unfug, Menschen, die Mobilfunkstrahlung kritisch sehen, würden vorbringen, „dass WLAN die perfide Erfindung unserer Regierung ist, um uns langsam aber sicher mit Krebs zu verseuchen“. Tatsächlich nämlich bringen seriöse Experten dies gar nicht vor, sondern sie verweisen auf nichts anderes als harte Fakten. Dazu zählt etwa, dass die Mobilfunkindustrie die Beweislast trägt für die Unschädlichkeit der Handystrahlung – einen solchen Beweis aber nach wie vor nicht vorbringen kann. Oder auch beziehen sie sich auf solide Studien, die z.B. besagen, …

… dass „Mobile phone radiation causes brain tumors and should be classified as a probable human carcinogen (2A).“
Ergebnis einer Studie von Anthony B. Miller et al., die im Mai in der Printausgabe des International Journal of Oncology abgedruckt wird

… oder dass „die Europäische Umweltagentur (EEA) 2013 die Mobiltelefonie aufgrund des Forschungsstandes in ihren Risikokatalog aufnahm… Unterdessen hat das oberste italienische Verwaltungsgericht schon einmal juristische Fakten geschaffen. Im Jahr 2012 entschied es zu Gunsten eines Geschäftsmannes, der an einem gutartigen Tumor am Kopf erkrankt war, einem sogenannten Akustikneurinom. Der Mann hatte zwölf Jahre lang dienstlich mit dem Handy telefoniert und sah darin die Ursache für den Tumor. Das Gericht gab ihm Recht. Die gesetzliche Unfallversicherung musste zahlen.“
Peter Carstens, „Elektrosmog: Vernetzt und verstrahlt“, GEO.de, 8. April 2014

„Es nutzt gar nichts, [Claus] Klebers High Noon inhaltlich zu debattieren. Der Nachrichtenwert ist gleich null, der formale Wert ungleich höher. Denn Kleber… ist selbst nur ein Symptom. Die formalen Kriterien dieser fünf Minuten ‚heute journal‘ sind mittlerweile eins zu eins übertragbar auf einen aktuellen Echtzeit-Eskalationsjournalismus, der Lebenssendezeit füllen und Storys erzählen muss.“
Frank Scirrmacher, „Echtzeitjournalismus: Dr. Seltsam ist heute online“, FAZ.net, 28. März 2014

„Hin und wieder zeigt sich die Janusköpfigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks unmittelbar in zwei direkt aufeinander folgenden Sendungen. Etwa dann, wenn von Wagner, Uthoff und ihre Mitstreiter in einer Ausgabe der ‚Anstalt‘ die einseitige Propaganda hinterfragen, die gerade zuvor erst im heute-journal eines Claus Kleber unters Volk gebracht wurde. Der böse Witz ist, dass aufklärerische Formate wie die ‚Anstalt‘ unter Politsatire firmieren, während transatlantische Agitation und Desinformation im “heute-journal” als seriöse Nachrichten verkauft werden.“
nachdenkseiten.de, „Die Janusköpfigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“, 7. Jan. 2015

LeFloid erzählt am April 2015 seinem Millionenpublikum

LeFloid erzählt am 6. April 2015 in seinen Youtube-News in der Rubrik „Nett To Know“ (~ab Min. 4:14) seinem Millionenpublikum allen Ernstes den Schmarn, dass der Hinweis darauf, Mobilfunkstrahlung könnte krebserregend sein, mit einer – sic(!) – „Verschwörungstheorie“ gleichzusetzen sei; Screenshot: Youtube-Kanal von LeFloid

In der aktuellen Ausgbe der Print-SPIEGEL findet sich ab Seite 73 ein dreiseitiges Interview mit Florian Mundt alias LeFloid unter der Überschrift „Ich bin nicht Claus Kleber“. LeFloid, so das Nachrichtenmagazin, „kommentiert auf seinem YouTube-Kanal das Weltgeschehen. Er ist damit zu einem Star mit Millionen Zuschauern geworden. Bei ihm, sagt er, interessieren sich auch Jugendliche für Politik.“

Doch LeFloid kommentiert nicht, wie der SPIEGEL seiner Leserschaft weismachen will, zuvorderst „das Weltgeschehen“ bzw. „Politik“. Jedenfalls ist es so:

Wenn man bei Youtube in das Suchfenster „LeFloid“ eingibt, so erhält man als erste vier Treffer Video-Newsbeiträge von LeFloid mit den Headlines „Vormittag Schülerin – Abends Hure“, „Mensch lässt sich Kopf abnehmen und transplantieren…“, „Wenn April-Scherz mal VIEL zu weit gehen“ und „Die grausamen Namen für Kinder“ – was klar nach RTLs explosiv klingt und nicht wirklich nach Kommentierung des Weltgeschehens und der großen Politik.

Das wäre im Grunde auch nicht weiter schlimm, wenn LeFloid deutlich mehr Systemkritik einstreuen würde. Zwar beteuert LeFloid „Ich bin nicht Claus Kleber“. Doch auch der Umstand, dass der SPIEGEL dieses Zitat gar als Interview-Überschrift gewählt hat, ändert nichts daran, dass der Youtube-Star sich bei genauer Betrachtung gerne eben wie der heute-journal-Anchorman Kleber geriert. Und Kleber präsentiert anstelle von echter Aufklärung tendenziell eben nur „Echtzeit-Eskalationsjournalismus, der Lebenssendezeit füllen und Storys erzählen muss“, wie es Frank Scirrmacher im vergangenen Jahr in seinem Artikel „Echtzeitjournalismus: Dr. Seltsam ist heute online“ formulierte.

Oder wie es nachdenkseiten.de Anfang des Jahre ausdrückte: Claus Kleber bringe in einer Nachrichtensendung, die für viele noch den Anschein des Seriösen hat, die Propaganda der herrschenden Machtcliquen unters Volk.

Wie sehr auch LeFloid eben doch ein Claus Kleber ist, zeigte sich z.B. am 6. April, als er über seinen Youtube-Kanal an sein Millionenpublikum die Information weiterreichte, dass Menschen, die Mobilfunkstrahlulng kritisch gegenüberstehen, behaupten würden, „dass WLAN die perfide Erfindung unserer Regierung ist, um uns langsam aber sicher mit Krebs zu verseuchen“. Doch dies ist – mit Verlaub – grober Unfug. Genau wie es Unfug ist, wie es LeFloid dann auch noch getan hat, die Kritik an der Mobilfunkstrahlung mit dem inhaltsleeren Kampfbegriff „Verschwörungstheorie“ zu belegen.

Wie sehr LeFloid hier an den Fakten vorbei- und ganz im Sinne der Mobilfunkindustrie daherredet, wird deutlich, wenn man sich vergegenwärtigt, welche Fakten die seriösen Kritiker der Mobilfunkstrahlung vorzuweisen haben. Dabei geht es primär um folgende Drei Dinge:

(1) Die Beweislage dafür, dass Mobilfunkstrahlung Krebs macht, wird immer erdrückender
So erscheint nächsten Monat in der Printausgabe des International Journal of Oncology die Studie „Mobile phone radiation causes brain tumors and should be classified as a probable human carcinogen (2A)“. Damit kommen die Autoren zu dem bemerkenswerten Schluss, dass Mobilfunkstrahlung in der Klassifizierung der WHO von derzeit 2B (= möglicherweise krebserregend) auf 2A (= wahrscheinlich krebserregend) hochgestuft werden sollte.

Zuvor wurden schon im schweizerischen Mobilfunkforschungsprogramm ebenso wie in fast allen nicht(!) durch die Industrie finanzierten Studien Veränderungen von Gehirnströmen (EEG) registriert, darunter auch Zellschäden, ähnlich wie sie Radioaktivität bewirkt. „Unwiderlegbare“ Effekte mit Gesundheitsrelevanz stellte, um ein weiteres Beispiel zu nennen, 2009 die französische Strahlenschutzbehörde fest.

(2) Mobilfunkindustrie und Behörden lassen Beweise dafür vermissen, dass Mobilfunkstrahlung unbedenklich ist
Ganz grundsätzlich wird übersehen, dass Beweise für die Harmlosigkeit von Mobilfunkstrahlung fehlen! Genau solche Beweise wären aber unerlässlich, wenn man die Gefahren, die durch WLAN ausgehen, weiterhin bestreiten wollte. Darauf machen etwa auch der ehemalige Verwaltungsrichter Bernd I. Budzinski und der Medizinprofessor Hans-Peter Hutter in ihrem Fachartikel „Mobilfunkschäden Ansichtssache? Höchste Zeit für Beweise statt Vermutungen“ aufmerksam, der in der „NVwZ – Neue Zeitschrift für Verwaltungsrecht“, Heft 7 2014, erschienen ist.

„Denn was unstreitig biologisch wirkt, gefährdet tendenziell auch die Gesundheit – bis zum Beweise des Gegenteils („Pessimismusprinzip“)“, so Budzinskis und Hutter weiter. „Und diesen Beweis hätten Regierung und Betreiber zu führen. Die Beweislast kehrt damit der Regel entsprechend zum Störer zurück.“

(3) Offizielle Grenzwertdebatte wird von realitätsfernem Wärme-Dogma bestimmt
Übersehen wird nicht zuletzt auch, dass es einen blinden Fleck in der Grenz- oder Höchstwertdebatte im Zsh. mit Mobilfunkstrahlung gibt. So werden von Industrie und Behörden nur thermische Effekte, also die Erwärmung, berücksichtigt. Die biologischen Wirkungen hingegen, die schon bei geringer Strahlung auftreten, werden in der Grenzwert-Diskussion ausgeblendet. Doch es liegen eben eine Vielzahl an Forschungsergebnissen vor, die nachweisen, dass beim Mechanismus der Zellschädigung durch nicht-ionisierende Strahlung wie Mobilfunk nicht die Erwärmung entscheidend ist, sondern diese auf indirektem Weg erfolgt: Die Strahlung führt demnach z.B. durch die Provokation freier Radikale zu oxidativem Stress in den Zellen.