Archiv für Januar 2011

SPIEGEL-Titel „Facebook & Co – die Unersättlichen“: schlicht verlogen

Montag, 10. Januar 2011

Der aktuelle SPIEGEL-Titel „Facebook & Co. – die Unersättlichen: Milliardengeschäft mit privaten Daten“ (siehe Screenshot) ist schlichtweg verlogen. Da werden die Internetplattformen als riesige Datenkraken angeprangert. Das Problem dabei ist nur, dass die Verlage selber riesige Datenkraken sind. Richard Gutjahrs Blog-Beitrag „Eure Doppelmoral kotzt mich an“ hat dies treffend skizziert. Gutjahr schreibt u.a.:

„In einer nicht enden wollenden Aneinanderreihung von Online-Services, die Daten sammeln, versucht der [SPIEGEL-]Artikel seine These zu untermauern, dass das Internet eine einzige Räuberhöhle sei (‚Paradies für Datensammler‘, ’skrupellose Firmen‘, ‚Datenschürfer‘). Ein rechtsfreier Raum? Papperlapapp: das reinste Sodom und Gomorrha! Einen Beweis für einen flächendeckenden Missbrauch dieser Daten bleibt der gesamte Riemen allerdings schuldig. Egal.

Dabei sind es gerade die Zeitungen und Zeitschriften-Verlage, die hierzulande spitz auf unsere Daten sind, wie kaum eine andere Branche. Die Unterwanderung des Datenschutzes hat hier System. .. Und so lesen wir vom ‚Datenriesen‘ Google, von Cookies und von Konsumentenprofilen, kein Wort aber von den mitunter größten Datenkraken im eigenen Land: den Verlagen.“

US-Wirtschaft: Absturz oder kurz vor dem Comeback? SPIEGEL und Manager Magazin widersprechen sich konträr

Sonntag, 09. Januar 2011

(Mit Dank an Sebastian W.)

Journalisten sollten vor allem eines tun: Die Fakten aufspüren und diese auf seriöse Weise an ihre Leser weitergeben. Vor diesem Hintergrund mutet es doch recht abstrus an, wenn sich SPIEGEL Online und Manager Magazin Online – also zwei Medienplattformen aus dem gleichen Verlag – am selben Tag (7. Januar 2011) mit absolut konträren Headlines aufwarten (siehe Screenshots): „Amerika ist abgebrannt“ meint SPON, während das MM „Das späte Comeback der USA“ schreibt.

Dies drängt den Verdacht auf, dass es hier eben nicht darum ging, fein säuberlich die Fakten niederzuschreiben und widerzugeben, sondern primär darum, in BILD-Manier mit „knackigen“ Headlines aufzuwarten, um die Leser bei ihren Emotionen zu packen. Dabei driftete SPON offenbar in das eine und MM in das andere Extrem ab.

Headlines von SPIEGEL Online und Manager Magazin Online am 7. Jan. 2011: