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Miss-America-Kandidatin will sich zur „Krebsprophylaxe“ beide Brüste amputieren lassen – und der SPIEGEL verschweigt, dass dies wissenschaftlicher Humbug ist

Freitag, 11. Januar 2013

„Krebs wird nicht durch Genmutationen in Gang gesetzt.“
Henry Harris, Pionier der Krebs- und Genomforschung

SPIEGEL Online behauptet in einem Artikel über eine Miss-America-Kandidatin, die sich „präventiv“ beide Brüste amputieren lassen will, dass Krebs vererbbar sei und durch mutierte Gene verursacht würde, doch… (Foto: AP/Miss America Org.)

Wie funktioniert Wissenschaft? Ganz simpel: Man hat eine These und versucht, diese mittels Studien faktisch zu untermauern. Wenn es um das Thema Krebs geht, will der SPIEGEL aber von dieser Vorgehensweise leider an zentral wichtigen Stellen nichts wissen. Und so betet der SPIEGEL auch die Behauptung des Krebsestablishments nach, Krebs könne vererbt werden und würde durch mutierte (beschädigte) Gene ausgelöst. Beides ist aber nie belegt worden – und macht letztlich auch keinen Sinn.

Dennoch betet der SPIEGEL diese Falschbehauptungen auch aktuell wieder auf seinem Onlineportal nach, und zwar in dem Artikel „Miss-Kandidatin will sich Brüste amputieren lassen“ (siehe auch Screenshot). Darin geht es darum, dass eine gewisse Allyn Rose Miss America werden will – und weil in ihrer Familie bereits mehrere Frauen an Brustkrebs gestorben sind, will sich die 24-Jährige nun „präventiv“ beide Brüste amputieren lassen.

Desweiteren behauptet das Nachrichtenportal, man könne durch einen Test feststellen, ob jemand genetisch bedingt Brustkrebs bekommen kann, nämlich indem man schaut, ob jemand das mutierte Gen BRCA 1 oder BRCA 2 (Breast Cancer Susceptibility Gene 1 oder 2) in sich trägt. Diese mutierten Gene trage Allyn Rose zwar nicht in sich, so SPON, „aber ihre Mutter hat ihr eine seltene genetische Mutation vererbt, die eine Erkrankung wahrscheinlicher machen könnte“.

Fakt ist: Es gibt keinen Beleg dafür, dass Krebs vererbbar ist – und dass mutierte Gene Krebs machen
All diese Thesen sind aber schlicht nicht fundiert. Fakt ist vielmehr, wie ich auch in meinem Buch „Die Zukunft der Krebsmedizin“ (siehe zweiten Screenshot) dezidiert und faktisch untermauert aufzeige, dass Krebs zum einen nicht vererbbar ist. Dazu einige Fakten:

… dem ist nachweislich nicht so, wie ich in meinem Buch „Die Zukunft der Krebsmedizin“ (NaturaViva Verlag) dezidiert und faktisch untermauert aufzeige.

So ist das bestimmende Merkmal von Krebszellen eben nicht, wie auch vom SPIEGEL immer wieder gerne behauptet, dass ihre Gene geschädigt sind, sondern dass ihre Mitochondrien beschädigt und ihre Chromosomen entartet sind. Doch Zellen, die auf Chromosomenebene beschädigt (aneuploid)
sind, sind äußerst instabil. „Dadurch ließe sich auch erklären, was der Forscher Theodor Boveri bereits vor 100 Jahren beobachtete, nämlich dass die meisten aneuploiden Embryos nicht überlebensfähig sind“, wie der Krebsforscher Peter Duesberg 2007 im Magazin Scientific American schreibt. „Daher sind Neugeborene frei von Krebs, und daher ist Krebs nicht vererbbar.“

Zum anderen gibt es auch keinen Beleg dafür, dass beschädigte (mutierte) Gene Krebs machen. Das erwähnte bzw. von SPON auch genannte BRCA1-Gen zum Beispiel soll ein Tumorsuppressor-Gen (Tumorunterdrücker-Gen) sein und wird in mutierter Form für Brustkrebs verantwortlich gemacht. Dabei ist es unbestritten, dass Gene beschädigt werden können; doch ob sie in dieser Form auch in der Lage sind, Krebs „anzuheizen“, ist weder bewiesen, noch ergibt es einen Sinn.

Tatsächlich konnte noch keine Studie zeigen, dass die sogenannten Krebsgene (Onkogene und Tumorsuppressor-Gene) für sich genommen alleine dafür verantwortlich sind, eine gesunde Zelle in eine Krebszelle zu verwandeln.

Und was die prophylaktische Mastektomie angeht, der sich die Amerikanerin Allyn Rose unterziehen will, so wäre sie allenfalls legitim, wenn die Krebsmedizin genau wüsste, was den Krebs verursacht. Doch die derzeit verbreitete Theorie der Krebsentstehung (die Genmutations-Hypothese) steht eben auf derart tönernen Füßen, dass sie mit Sicherheit nicht die Entfernung gesunder Brüste rechtfertigen kann – also von Organen, die für eine
Frau in jeder Hinsicht von elementarer Bedeutung sind.

Im Übrigen haben Studien ergeben, dass  zum Beispiel Brustkrebspatientinnen, bei denen eine radikale Brustamputation (Mastektomie) plus Bestrahlung vorgenommen worden war, nicht länger lebten als Patientinnen, bei denen eine radikale Mastektomie ohne begleitende Bestrahlung erfolgt war.