Archiv für Juni 2011

Anfrage der LINKEN bestätigt: Was 9/11 und bin Laden angeht, so berichtet der SPIEGEL nur im guten Glauben an die Aussagen der US-Regierung – beweisbare Fakten zählen dabei nicht

Mittwoch, 22. Juni 2011

“US government lies about bin Laden: can you handle the documented truth?”
Carl Herman, Examiner.com, 7. Mai 2011

Gestern erschien auf Hintergrund.de der Beitrag „Bundesregierung zu 9/11 und bin Laden: Genaues weiß man nicht“, der bestätigt, worüber SPIEGELblog schon mehrfach berichtet hat: dass Mainstreammedien wie der SPIEGEL keinerlei Beweise vorliegen haben, wenn Sie die offizielle Version zu den Anschlägen vom 11. September 2001 (kurz 9/11 genannt), wonach bin Laden als Drahtzieher der Attacken agiert haben soll, an ihr Millionenpublikum weiterreichen.

Journalismus, der nicht auf Basis von bewiesenen Fakten, sondern in gutem Glauben berichtet, ist aber kein Journalismus, sondern gehört in die Sphäre der Religion.

Zumal SPIEGEL/Co. beim Thema 9/11 und bin Laden auf Politinstanzen wie die US-Regierung vertrauen, die schon mehrfach gelogen haben, wenn es um die Durchsetzung der geostrategischen Interessen geht (siehe dazu z.B. den Bericht aus dem Jahr 2008 „Lie After Lie: What Colin Powell Knew Five Years Ago Today, and What He Told the World“ in der Huffington Post).

Es gibt keine Beweise für eine Täterschaft bin Ladens in Sachen 9/11 – und Belege für die Tötung bin Ladens ebenso wenig
Hintergrund.de: „Es steht zu vermuten, dass die Tötung [bin Ladens] auch in der Absicht erfolgte, einen Abzug aus Afghanistan einleiten zu können, ohne das Gesicht zu verlieren. Die Umstände der Tötung bzw. die Frage, ob er auch wirklich in Abbottabad getötet wurde, sind angesichts der Informationspolitik der US-Regierung nach wie vor umstritten.

Die Fraktion Die Linke nahm dies zum Anlass, an die Bundesregierung eine Kleine Anfrage zur Tötung bin Ladens und zu dessen Verstrickung in die Anschläge vom 11. September zu stellen. Aus der vorliegenden Antwort geht hervor, dass die Bundesregierung vom Tod bin Ladens durch die Fernseh-Ansprache von US-Präsident Barack Obama erfuhr.

Auch wurde sie gefragt, ob sie Beweise nachgeprüft oder vorgelegt bekommen hat, ‚dass bei der US-Kommandoaktion in Abbottabad/Pakistan tatsächlich Osama bin Laden getötet wurde, und wenn ja, welche?‘

Antwort: ‚Die Bundesregierung hat keine eigene Prüfung im Sinne der Fragestellung vorgenommen
und ihr wurden auch keine Beweise im Sinne der Fragestellung vorgelegt. Die Bundesregierung hat allerdings keinen Anlass, am Wahrheitsgehalt der Berichte der US-Regierung zu zweifeln.‘

Trotz der widersprüchlichen Aussagen zum Ablauf der Tötung bin Ladens und trotz einschlägiger Erfahrungen hinsichtlich des Wahrheitsgehalts von Erklärungen der US-Regierungen im Zusammenhang mit Kriegen sieht die Bundesregierung also keinen Anlass zu zweifeln.

Dabei gibt es genug Gründe, die offiziellen Darstellungen in Frage zu stellen. Bis zum heutigen Tag haben die USA keinen nachprüfbaren Beweis vorgelegt, dass der Al-Qaeda-Führer tatsächlich in Abbottabad von Navy-Seals getötet wurde…

Auf Nachfrage erklärte ein FBI-Mitarbeiter, dass man über „keine handfesten Beweise“ für eine Täterschaft bin Ladens in Sachen 9/11 verfüge.“

Lesen Sie hier den vollständigen Artikel auf Hintergrund.de.

EHEC: Wie auch der SPIEGEL „faktenarmen Katastrohphenhype“ betreibt

Samstag, 04. Juni 2011

„EHECmeck oder: Schmierentheater von Politik, Ämtern und Medien“
Volker Bräutigam, hintergrund.de, 27. Juni 2011

„Zu schnell werden aus Hinweisen Tatsachen – und aus Verdächtigen Schuldige.“
NDR-Medienmagazin Zapp in seinem Beitrag „EHEC – viele Quellen, keine Ahnung“

Der aktuelle SPIEGEL-Titel (23/2011) "EHEC: Die Geburt einer neuen Seuche" ist genau so aberwitzig wie etwa die SPIEGEL-Titelstory zur Schweinegrippe "Das Welt-Virus" (19/2009)
Der aktuelle SPIEGEL-Titel (23/2011) „EHEC: Die Geburt einer neuen Seuche“ ist genau so aberwitzig wie etwa die SPIEGEL-Titelstory zur Schweinegrippe „Das Welt-Virus“ (19/2009)

Bei EHEC werden von den Medien dieselben Fehler gemacht, wie auch zuvor bei SARS, Vogelgrippe etc. Dabei hatte der SPIEGEL nach der irrwitzigen medialen Schweinegrippe-Panikmache sogar Besserung gelobt (siehe SPIEGELblog-Beitrag „Haltlose Schweinegrippe-Panikmache: Der SPIEGEL gibt sich geläutert – und macht dann doch wieder blindlings Werbung für das Medizinestablishment“). Doch das war ganz offenbar nur ein Lippenbekenntnis.

Wie zuvor etwa bei der Schweinegrippe, als das Nachrichtenmagazin u.a. einen Titel brachte mit der Schlagzeile „Das Welt-Virus“ (dessen irrsinniger Tenor war, der Schweinegrippe-Erreger könne zum Horrorvirus mutieren – SPIEGELblog berichtete), so trägt die neue Titelgeschichte die aberwitzige Headline „EHEC: die Geburt einer neuen Seuche“ (siehe ersten Screenshot).

Der Kardinalfehler: Auch der SPIEGEL vertraut – mal wieder – ganz auf RKI&Co.
Der Kardinalfehler, der jetzt wieder begangen wird: Es wird voll auf das vertraut, was Behörden, Robert Koch Institut (RKI) und Medizinautoritäten hinausposaunen. Und dann kommt dabei heraus, was wir bereits in unserem vorigen SPIEGELblog-Artikel als Beispiel erwähnten: Am 26. Mai brachte SPIEGEL Online die Schlagzeile “Spanische Gurken als Ehec-Quelle identifiziert”. Doch das hat sich ja nun als falsch herausgestellt (siehe z.B. SPON-Artikel vom 31. Mai “Darmkeime auf spanischen Gurken lösten Ehec-Seuche nicht aus”).

Von derselben UNjournalistischen Autoritätsgläubigkeit zeugt etwa der SPIEGEL-Online-Beitrag „EHEC-Seuche: Acht Antworten auf Verunsicherung“. UNjournalistisch eben deshalb, weil nur auf das vertraut wird, was einem Autoritäten vorgeben, die sich oft genug als falsche Propheten und dazu noch mit der Industrie verwoben herausgestellt haben.

Interessant in diesem Zsh. ist auch der Bericht „EHEC: faktenarmer Katastrophenhype“ des medienkritischen NDR-Magazins Zapp.

Interessant in diesem Zsh. ist außerdem der erstaunlich kritische Medienartikel auf FTD-online „EHEC entlarvt Ämter als Gurkentruppen“. Und da die Medien ja voll auf die Aussagen der Ämter vertrauen, sind logischerweise auch die Medien ’ne ziemliche Gurkentruppe.

Eine, wie wir finden, sehr gute kritische Einschätzung des EHEC-Hypes ist der Artikel von Hans Tolzin „EHEC: Epidemie der Kunstfehler“ (siehe zweiten Screenshot).

Fakt ist, dass Durchfälle und andere Symptome, die mit dem so genannten HUS in Verbindung gebracht werden, nicht NUR auf ein Bakterium zurückgeführt werden können. Jedes Bakterium benötigt nun mal einen Nährboden – und wenn man in seinem Körper einen solchen nicht bietet, dann dürften sich die Bakterien auch nicht vermehren. Ein EHEC allein macht nun mal keine Krankheit.

Auch ist zu bedenken, was Tolzin schreibt: „Letztlich basieren die behaupteten Zusammenhänge zwischen Bakterium, Toxinen und der Krankheits-Symptomatik mehr auf Hypothesen und Vermutungen als auf echtem Verständnis der biochemischen Vorgäng.“

Auch kein Thema beim SPIEGEL: Wer profitiert letztlich von der EHEC-Hysterie?
Und Tolzin weiter: „Was uns Menschen – und unsere Darmbakterien – gesund erhält, sind frische und möglichst naturbelassene Lebensmittel. Essen Sie so viel rohes Obst und Gemüse wie möglich. Doch natürlich ist nicht alles, was roh ist, automatisch auch unbedenklich. Am sichersten gehen Sie, wenn Sie auf dem Wochenmarkt z. B. beim Biobauern Ihres Vertrauens kaufen. Und vor allem: Lassen Sie sich von Ärzten, Gesundheitsbehörden und sogenannten Experten kein X für ein U vormachen.“

Wer von der ganzen EHEC-Hysterie am Ende profitiert, wird vom SPIEGEL auch nicht groß aufgegriffen. Dabei gibt es hier Bemerkenswertes zu berichten. So schreibt Tolzin:

„Da sind die beteiligten Ärzte zu nennen, deren Karriere sicherlich nicht unter der gesteigerten öffentlichen Aufmerksamkeit und der Möglichkeit, zu publizieren, leiden wird…

Da sind zudem die Hersteller von Labortests, die sich in einem rapide wachsenden Markt bewegen, allen voran der niederländische Global Player QIAGEN, der in nur fünf Jahren seinen Umsatz auf jährlich eine Milliarde USD verdoppeln konnte…
[Auch] wird am deutschen EHEC-Referenzzentrum an der Uni Münster derzeit ein neuer Gen-Schnelltest entwickelt. Den verantwortlichen Wissenschaftlern winken Ruhm, Publikationen, Patente und Lizenzgebühren, sollte sich der Test auf dem Markt durchsetzen.

Und dann gibt es noch den Pharmakonzern ALEXION, der ein Medikament zur Behandlung von HUS anbietet, welches das ursprünglich für ein ganz anderes Einsatzgebiet entwickelt worden war. Die Tagesdosis kostet zwischen 5.000 und 6.000 Euro, die Langzeitbehandlung laut dem inzwischen kaltgestellten Arzneimittelwächters Sawicki jährlich etwa 450.000 Euro. Bei etwa 1.000 EHEC-Fällen wären das allein für SOLIRIS, so der Name des Medikaments, jährlich bis zu einer halben Milliarde Euro, die von den Krankenkassen zusätzlich aufgewendet werden müssten.

Da ist es schon etwas eigenartig, dass nur wenige Tage vor Veröffentlichung einer Studie über dieses Medikament, an der auch Mediziner aus Heidelberg beteiligt waren, in Deutschland eine Häufung der EHEC-Fälle gemeldet wird – und Hamburger Ärzten nichts Besseres einfällt, als SOLIRIS auszuprobieren.

SOLIRIS, gentechnisch hergestellt, wurde von der europäischen Zulassungsbehörde EMEA, vor Jahren zugelassen, obwohl es kaum getestet ist. ALEXION stellt nun den Hamburger Medizinern, die SOLIRIS bei ihren HUS-Patienten testen, kostenlos zur Verfügung: So billig bekommen sie vermutlich nie wieder menschliche Versuchskaninchen für ihr experimentelles Medikament.

ALEXION vielleicht der größte Nutznießer der Schein-Epidemie, denn Impfstoffe gibt es bisher keine.“

Lesen Sie hier den vollstängiden Text von Hans Tolzin.

Weitere kritische Links zum Thema:

# Naturalnews.com: Food wars: How European health authorities are using the e.coli scare to wage economic warfare against vegetable farmers

# Kollinger Telegramm: Ehec-Analysen: Engagement zur kritischen Betrachtung

Bei Ehec schürt der SPIEGEL die Panik, was das Zeug hält – beim Thema „Krebs durch Handys?“ hingegen beschwichtigt man nur zu gerne, ganz im Sinne der Industrie

Mittwoch, 01. Juni 2011
Quelle: SPIEGEL Online

Es ist schon bemerkenswert: Während der SPIEGEL beim Thema Ehec mal wieder ganz vorne auf der Panikwelle mitsurft und dabei jedes noch so unbewiesene Detail seinem Millionenpublikum als großes Faktum verkauft, ist man beim Thema Handys und Krebs vor allem darum bemüht zu beschwichtigen – ganz im Sinne der Mobilfunkindustrie.

Am 26. Mai schreibt SPON noch: „Spanische Gurken als Ehec-Quelle identifiziert“
Erinnern wir uns: Erst am 26. Mai brachte SPIEGEL Online die Schlagzeile „Spanische Gurken als Ehec-Quelle identifiziert“. Doch das hat sich ja nun als falsch herausgestellt (siehe z.B. SPON-Artikel vom 31. Mai „Darmkeime auf spanischen Gurken lösten Ehec-Seuche nicht aus“) Abermals zeigt sich hier, das es um die Recherchequalität beim „Sturmgeschütz der Demokratie“ nicht zum Besten bestellt ist und dass man nur zu gerne blind auf die Aussagen des von der Industrie durchdrungenen Robert Koch Institut vertraut. Die Schweinegrippepanikmache der Medien – und allen voran des SPIEGEL – lässt grüßen, wie auch das ZDF-Magazin Frontal 21 gestern Abend anmerkte

Was wiederum das Thema „Krebs durch Handys?“ angeht, so ist der SPIEGEL in der Regel auf industriefreundlichem bzw. faktenfernem Kurs (SPIEGELblog berichtete mehrfach, z.B. in dem Beitrag „Der SPIEGEL über Handystrahlung und Krebs: Berichterstattung im Stile einer PR-Abteilung der Mobilfunkindustrie“). So zu erkennen auch heute in dem Beitrag „WHO sieht möglichen Zusammenhang zwischen Handys und Krebs“ (siehe auch Screenshot).

„Der SPIEGEL-Beitrag zur WHO-Analyse grenzt an Realitätsverweigerung“
So wird in diesem Artikel sogleich wieder beschwichtigt, indem man schreibt: „einen Beweis, dass die Strahlung den Krebs verursacht, gibt es allerdings weiterhin nicht… Experten konnten bisher keinen Anstieg der Zahl von Hirntumoren in der Bevölkerung entdecken.“

Das Problem daran: „Dieser SPIEGEL-Beitrag ist wie ein schlechter Witz und grenzt an Realitätsverweigerung“, so der Medizinprofessor Wilhelm Mosgöller. „Denn wenn der SPIEGEL sagt, es gibt in der Epidemiologie nichts, was auf einen Zusammenhang von Handynutzung und Krebs schließen lässt, dann möglicherweise deshalb, weil es nach 15 Jahren nicht geben kann, was 40 Jahre braucht, um sich zu manifestieren.“

Im Übrigen, so Mosgöller, sei das Votum der WHO primär ein Auftrag für die Wissenschafter. „Aber jeder kann sein Risiko mimimieren, indem er beim Handykauf auf niedrige ‚SAR‘ achtet, sich für lange Gespräche einen Ohrkopf nimmt, sich kurz hält, und nicht ’non stop‘ telefoniert, sondern Pausen einlegt,“ ergänzt der Medizinprofessor.

Darüber hinaus behauptet der SPIEGEL in diesem Artikel erneut, die Interphone-Großstudie, die in 13 Staaten durchgeführt worden war und auf die sich die WHO-Experten maßgeblich beziehen, hätte keine Hinweise auf Krebsgefahr durch Handys erbracht.

Doch das ist so nicht korrekt.

So konstatiert selbst Elisabeth Cardis, die Koordinatorin der Interphone-Studie, noch mal ausdrücklich in einem Artikel, der in der diesjährigen März-Ausgabe des Fachmagazins Occupational and Environmental Medicine abgedruckt ist, dass bei Langzeitnutzern des Mobiltelefons insgesamt ein Anstieg von Hirntumoren zu sehen ist und dass deshalb Vorsorgemaßnahmen sinnvoll erscheinen.

SPIEGEL Online verschweigt abermals die um die Designfehler korrigierten Werte der Interphone-Studie zu Handys und Gehirnkrebs
Zu bedenken ist außerdem, dass die Interphone-Studie entscheidende Designfehler aufweist, die der SPON-Beitrag so genau nicht benennt. So erwähnt SPON nicht, dass es keine echte Kontrollgruppe von Personen ohne Gehirntumor gab, die keiner Mobilfunkstrahlung ausgesetzt waren.

Diese Designfehler realisierten auch die Autoren bei der Auswertung. Entsprechend korrigierten sie die Ergebnisse – und es ergab sich ein alarmierendes Bild, das SPON ebenfalls verschweigt:

Nun war die Häufigkeit, an einem Hirngewebetumor zu erkranken, nach mehr als zehn Jahren Handynutzung um das Doppelte erhöht. Die Tabelle mit den korrigierten Werten war ursprünglich auch Teil der Interphone-Publikation, doch dann wurde sie entfernt – offenbar auf Drängen industrienaher Forscher innerhalb des Teams. Die Beiräte des Fachmagazins forderten jedoch deren Veröffentlichung. In einem Kompromiss fügt man die korrigierte Tabelle als „Appendix 2“ an die Online-Ausgabe an – im Hauptdokument wird sie jedoch nicht erwähnt, und sie muss separat heruntergeladen werden.