Archiv für Januar 2010

Der SPIEGEL gibt erneut haltlose Werbebotschaften des Impfstoff-Lobbyisten Bill Gates an sein Millionenpublikum weiter

Freitag, 29. Januar 2010

Wenn der Pharma- und Monsanto-Lobbyist Bill Gates eine Pressemitteilung rausschickt, bietet sich der SPIEGEL gerne als Steigbügelhalter an und gibt die Marketingbotschaft einfach ungeprüft an sein Millionenpublikum weiter. So geschehen etwa im Sommer 2009 (siehe SPIEGELblog-Bericht) – und so auch geschehen heute auf SPIEGEL Online in dem großen Aufmacher „Bill Gates spendet weitere Milliarden für Impfstoffe“ (siehe Screenshot). Die zentrale Botschadt des Stücks: Impfstoffe sind das große Heilmittel, um in armen Ländern Krankheiten wie Diphtherie, Keuchhusten, Kinderlähmung und Malaria zu bekämpfen – und deswegen ist Bill Gates ja der ach sooooo große Menschenfreund, dem wir alle unendlich dankbar sein müssen.

In der Bildunterschrift wird dann auch noch Gates‘ Statement prominent platziert: „Wir müssen dies zum Jahrzehnt der Impfstoffe machen.“ Und imLauftext darf er dann noch sagen: „Für die Stiftung haben Impfstoffe Priorität.“

Dem SPIEGEL fehlt die kritische Distanz zur Propaganda von Bill Gates und den Impfstoffherstellern
In Wahrheit jedoch ist dies nichts als üble Propaganda. Auf jeden Fall lässt der SPIEGEL jegliche kritische Distanz vermissen, die gerade beim Thema Impfstoffe dringend geboten ist. Die Schweinegrippe-Idiotie sollte dies jedem vor Augen geführt haben.

Wer sich also für Impfstoffe einsetzt, ist noch lange nicht automatisch ein großer Menschenfreund. So wird das Impfstoffgeschäft für die Pharmafirmen immer wichtiger, um die von ihren Aktionären geforderten Renditen überhaupt noch einfahren zu können, wie der SPIEGEL selber vor kurzem in einem seiner ganz wenigen kritischen Beiträge zur Schweinegrippe „Immun gegen die Impfung“ (Ausgabe 43/2009, S. 141) schilderte. Solche kritischen Passagen sind beim SPIEGEL also nur Momentaufnahmen, die letztlich untergehen in der Flut an Artikeln, in denen nur das, was das pharmadominierte Medizinestablishment absondert, kritiklos weitergereicht wird.

Erinnern wir uns an dieser Stelle auch noch mal an die auf SPIEGELblog schon mal erwähnten Äußerungen von Medizinnobelpreisträger Luc Montgnier. Dieser sagte in einem Interview mit Brent Leung, Macher der mehrfach preisgekrönten Dokumentation “House of Numbers: The HIV/AIDS Story is Being Rewritten”, dass sich Big Pharma und die Politik aus Profitgründen viel zu sehr auf die Suche nach Medikamenten und Impfstoffen fokussieren. Stattdessen jedoch solle man sich, so Montagnier, lieber um den Aufbau des Immunsystems der Kranken kümmern und sie vor allem richtig ernähren.

Der SPIEGEL baut einen Popanz auf, indem er Impfstoffe als die großen Heilsbringer verkauft
Im Übrigen bauen der SPIEGEL im Kanon mit Bill Gates und den Impfstoffherstellern einen Popanz auf, wenn sie behaupten, Krankheiten wie Keuchhusten, Polio oder Diptherie seien in den Industriestaaten erfolgreich mithilfe von Impfungen bekämpft worden. In Wahrheit nämlich waren diese Krankheiten bereits drastisch zurückgegangen, BEVOR die Massenimpfungen schließlich eingeführt wurden (siehe dazu den SPIEGELblog-Bericht „Der SPIEGEL und das Thema Impfen: noch kein hinreichend neutraler Zugang“).

Malaria ist womöglich noch mal gesondert zu betrachten. Doch wo, bitte schön, ist auch nur der Hauch eines Beweises dafür, dass der Impfstoff RTS.S, der sich, wie SPIEGEL Online mit euphorischem Unterton berichtet, derzeit noch in der klinischen Erprobung befindet und für dessen Entwicklung sich Bill Gates so vehement einsetzt, am Ende auch wirksam sein wird? Der SPIEGEL-Online-Artikel liefert keinerlei Beweis dafür…

Im Übrigen ist es so, dass eine Impfung allein das Malaria-Problem sicher nicht wird lösen können. Denn wenn der so genannte Malaria-Erreger wirklich soooooooooooo gefährlich und wirklich alleine für das, was als Malaria bezeichnet wird, verantwortlich wäre, wieso sind dann nicht schon reihenweise Naturvölker und auch Tierarten an den Stichen der Anopheles-Mücke verreckt? Auch hier ist es also ganz offenbar so wie mit allen so genannten Infektionskrankheiten: Das Immunsystem spielt eine entscheidende Rolle, ob sich die betreffende Krankheit manifestieren kann oder nicht. Wohlgemerkt hat man auch bei Malaria festgestellt, dass das Immunsystem auf die Sporentierchen, die als Malaria-Erreger gehandelt werden, reagieren kann.

Der SPIEGEL denunziert die Gewerkschaft ver.di auf Basis von Falschaussagen – und unterzeichnet dann eine Unterlassungserklärung

Donnerstag, 28. Januar 2010

(Mit Dank an Hanna W.)

Der selbstbekundete Anspruch des SPIEGEL lautet: “Der SPIEGEL steht für investigativen Journalismus und zeichnet sich durch gründliche und gute Recherche aus.” Doch die Wirklichkeit sieht mitunter anders aus.

Die Behauptung des SPIEGEL, "viele Ver.di-Angestellte müssen Lohneinbußen hinnehmen", ist offenbar falsch (Ausgabe 1/2010, 4. Jan. 2010, S. 34)
Die Behauptung des SPIEGEL in Ausgabe 1/2010, „viele ver.di-Angestellte müssen.. Lohneinbußen hinnehmen“, ist offenbar falsch.

So brachte das Nachrichtenmagazin auf S. 32 seiner ersten Ausgabe 2010 den Beitrag „Gewerkschaften: Anspruch und Wirklichkeit“ (siehe Ausriss). Darin wird behauptet, die Dienstleistungsgewerkschaft „ver.di fordert fünf Prozent mehr Lohn für den Öffentlichen Dienst. Viele ver.di-Angestellte müssen dagegen Lohneinbußen hinnehmen.“ Dies klingt nach einer regelrechten Skandalstory, die auch von systemkritischen Plattformen wie Syndikalismus.tk aufgegriffen wurde. Das Problem daran: Die Aussage des SPIEGEL, viele ver.di-Angestellte müssten Lohneinbußen hinnehmen, stimmt offenbar nicht. Dasselbe gilt für zwei weitere un damit insgesamt drei Passagen in einem Artikel, der wohlgemerkt gerade einmal eine Seite umfasst.

ver.di ging folglich gegen diese drei faktisch nicht haltbaren und denunzierenden Aussagen in dem Artikel vor – mit der Konsequenz, dass der SPIEGEL nun diesbezüglich eine Unterlassungerklärung unterzeichnet hat, wie die Pressestelle von ver.di SPIEGELblog mitteilte.

Der besagte SPIEGEL-Artikel ist auch online nicht mehr verfügbar, und selbst aus dem Inhaltsverzeichnis der Ausgabe 1/2010, das auf der Website des Nachrichtenmagazins einsehbar ist, wurde der Beitrag entfernt.

Wie SPIEGELblog zudem mitgeteilt wurde, steht dem SPIEGEL eine Klage auf Richtigstellung ins Haus.

Pikant an der Geschichte ist auch noch, dass der SPIEGEL die Gewerkschaft im eigenen Haus im Nacken hat, und zwar wegen unangemessener Bezahlung und Arbeitsbedingungen bei seinem Call-Center Quality Service (QS), das schon mal für Furore gesorgt hat (SPIEGELblog berichtete). Ver.di hat dazu gestern eine Pressemitteilung herausgegeben. Darin heißt es:

„Der Verhandlungsführer und ver.di-Fachbereichsleiter Martin Dieckmann hat die Geschäftsführung von QS umgehend zu Verhandlungen aufgefordert. ‚Wir wollen faire Gehälter, und dabei haben wir nicht nur im Auge, dass QS ein wachsendes Unternehmen, sondern auch ein erfolgreiches Tochterunternehmen des SPIEGEL-Verlages ist.'“

Im Übrigen hatte der SPIEGEL erst kürzlich – kurz vor der Bundestagswahl 2009 – eine Unterlassungserklärung unterzeichnet, und zwar im Zusammenhang mit denunzierenden Auslassungen über einen Mitarbeiter des LINKEN-Abgeordneten Diether Dehm.

Misslungener Anschlag auf Flug 253 nach Detroit: Wie der SPIEGEL einfach ausblendet, dass der US-Geheimdienst mit dahinter stecken könnte

Sonntag, 24. Januar 2010

Der misslungene Anschlag des Nigerianers Umar Farouk Abdulmutallab auf Flug 253 nach Detroit kam den Sicherheitsbehörden so richtig zu pass: Während 9/11 als Vorwand für einen bereits zuvor geplanten Krieg gegen Afghanistan herhalten musste, wird der misslungene Anschlag vom 25. Dezember 2009 als Begründung für die Ausweitung militärischer Interventionen in Jemen herangezogen. Was für ein Zufall… Mann muss nicht besonders intelligent sein, um zumindest den Verdacht zu schöpfen, hier könnten westliche Geheimdienste nachgeholfen oder das Ganze gar inszeniert haben.

So viel journalistischer Spürsinn ist beim SPIEGEL aber nicht vorhanden. Vielmehr bringt SPIEGEL ONLINE heute die Top-Schlagzeile, dass Osama Bin Laden in einer Audio-Botschaft die Verantwortung für den Anschlag übernommen hätte (siehe Screenshot). Einen Beweis dafür, dass diese Audio-Botschaft tatsächlich von Osama Bin Laden ist, liefert der Artikel freilich nicht; obgleich es berechtigte Zweifel an der Echtheit von Bin-Laden-Botschaften gibt (siehe z.B. den hintergrund.de-Beitrag „Propaganda und Wahrheit – Die Botschaften des Osama bin Laden“).

Und so muss, wie Sebastian Range ebenfalls auf hintergrund.de in seiner Analyse „Ist der Täter ein Opfer der Geheimdienste? Zum vereitelten Anschlag auf Flug 253“ schreibt, „angesichts der geheimdienstlichen Unterwanderung, wenn nicht teilweise sogar Steuerung des Phänomens Al-Qaeda, die Frage erlaubt sein: Handelte es sich bei dem Anschlagsversuch von Flug 253 um eine Aktion unter falscher Flagge?“

Man bedenke nur, dass der im Flug 253 überwältigte Täter, der Nigerianer Umar Farouk Abdulmutallab, nach eigenen Aussagen in Jemen ausgebildet worden ist und den Anschlag im Auftrag von Al Qaedas Filiale auf der arabischen Halbinsel ausgeführt hat. Diese Filiale bekannte sich auch prompt in einem Bekennerschreiben, das die obskure US-Amerikanische Firma „IntelCenter“ verbreitete. Doch die Glaubwürdigkeit dieser Bekennerbotschaft muss angezweifelt werden. So behauptet darin die „Al Qaeda in the Arabian Peninsula“ (AQAP), dass Abdulmutallabs Tat die Rache für die US-Angriffe auf Ziele in Jemen vom 17. und 24. Dezember war. Allerdings hatte Abdulmutallab sein Ticket bereits am 16. Dezember erworben – offenbar in weiser Vorhersehung der amerikanischen Angriffe…

„Oder aber Abdulmutallab war vielleicht nur ein nützlicher Idiot ganz anderer Auftraggeber“, so Range – ein Gedanke, der dem SPIEGEL übehapt nicht in den Sinn kommt. Das Magazin macht sich damit – erneut – zum Sprachrohr der korrumpierten Machtcliquen der Bushs, Obamas, Merkels und Schäubles.

Kotau vor den Machtcliquen: Ex-SPIEGEL-Chef und „Werbemaskottchen“ Stefan Aust verleiht Angela Merkel den „Deutschen Medienpreis“

Sonntag, 24. Januar 2010

Das spricht Bände vor allem auch über den SPIEGEL: Da erhält Angela Merkel nun den „Deutschen Medienpreis 2009″ (siehe Screenshot) – und wem hat sie es zu verdanken: keinem geringeren als dem ehemaligen SPIEGEL-Chefredakteur Stefan Aust, der zusammen mit einer Riege von nicht genannten „führenden“ Chefredakteuren die Kanzlerin als Preisträgerin auswählte. Wolfgang Lieb bezeichnet Stefan Aust auf nachdenkseiten.de daher treffend als „Werbemaskottchen“:

„Hätte es eines Belegs für die Unterwürfigkeit der Medien unter die Obrigkeit bedurft, so wird er mit der Auszeichnung Angela Merkels mit dem Deutschen Medienpreis einmal mehr geliefert… Sich sonst gerne als vierte Gewalt und als Kontrollinstanz gegenüber der Politik aufspielende Chefredakteure machen ihren Kotau vor der Herrschaft und das noch unter dem Namen ‚Media Control’… Der Preisverleiher ist [nämlich] ‚Media Control‘ – ‚The World’s Leading Entertainment Data Provider‘, also ein Marktforschungsinstitut, das sich aus der Gesellschaft für Konsumforschung ausgegründet hat… [Doch] mit Medieninhalten oder demokratischer Kontrolle durch die Medien hat weder das Unternehmen noch der Medienpreis etwas am Hut.

‚Media Control‘ misst die Verkaufe. Es ist, als ob der Verein der Zeitnehmer und Maßbandhalter auf den Sportplätzen den Sportler des Jahres wählten. Mit dem Deutschen Medienpreis und seiner bisherigen Preisträger verkauft ‚Media Control‘ vor allem sich selbst.

Seit 1992 waren Preisträger dabei, mit deren Namen man trefflich Eigenwerbung betreiben konnte, 1992 (klein angefangen) mit RTL-Chef Helmut Thoma, dann aber über Helmut Kohl, Francois Mitterand, Boris Jelzin, Bill Clinton, Gerhard Schröder, Königin Silvia, dem Rockstar Bono, bis Stefanie Graf. Und an Laudatoren wurde gleichfalls aufgeboten, was vor allem Schlagzeilen und Aufmerksamkeit auf dem Boulevard erregt.

Man kann dem Unternehmen ‚Media Control‘ diese publizitätswirksame Marketing-Strategie nicht einmal vorwerfen, das gehört zum Geschäft; man wundert sich eher darüber, wer sich schon alles dafür als Werbemaskottchen hergegeben hat. Hätte Angela Merkel die Auszeichnung dafür bekommen, dass sie – von „Media Control“ gemessen – die häufigsten Medienauftritte hatte, hätte man die Auszeichnung ja noch als begründet hinnehmen können. Aber nein, der ‚Deutsche Medienpreis‘ liefert eine inhaltliche Begründung für die Auszeichnung. Und dafür haben sich Stefan Aust und ‚führende‘ Chefredakteure einspannen lassen. Man würde zu gerne wissen, wie viel dafür an Annehmlichkeiten herausgesprungen ist…“

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Guantánamo: Wie der SPIEGEL erneut die Gefangenen und Ex-Häftlinge des Schandlagers haltlos als „Terroristen“ abkanzelt

Donnerstag, 07. Januar 2010

Man muss es leider ständig wiederholen, denn (nicht nur) der SPIEGEL scheint es nicht zu schnallen: Diejenigen, die in Guantánamo einsitzen oder saßen, können schlicht nicht als „Terroristen“ bezeichnet werden, weil ihnen nie ein rechtsstaatlicher Prozess gemacht worden ist. Dennoch hat der SPIEGEL nichts besseres zu tun, über diese simple Wahrheit hinwegzusehen, sich zum Lautsprecher der Bush-Propaganda zu machen und Guantánamo als „Terrorknast“ zu bezeichnen. So geschehen etwa im September 2009 (SPIEGELblog berichtete) – und so geschehen auch heute auf SPIEGEL Online in einem der Hauptaufmacher (siehe Screenshot).

Eine solche Berichterstattung ist schlicht beschämend. Niemand will hier die weltweiten Mordanschläge verharmlosen, doch um herauszufinden, wer dahinter steckt, sollten allein die Fakten zählen. Und man sollte schon bei rechtsstaatlichen Grundsätzen bleiben, die besagen, dass für jeden, der nicht rechtskräftig verurteilt wurde, die Unschuldsvermutung gilt.

Von daher ist es schlichter Blödsinn, wenn SPIEGEL Online schreibt, dass „jeder fünfte aus dem Lager Guantánamo entlassene Gefangene laut einer neuen Statistik wieder unter Terrorverdacht steht – oder bereits RÜCKFÄLLIG geworden ist“ (siehe Screenshot; Hervorhebung von SPIEGELblog). Denn „rückfällig“ bedeutet ja, dass die angesprochenen ehemaligen Häftlinge erwiesenermaßen früher als Terroristen aktiv gewesen sein müssten – doch genau das ist eben noch nie auf Basis rechtsstaatlicher Methoden bewiesen worden.

Dass nicht nur die Bush- und SPIEGEL-Version zu den Guantánamo-Gefangenen, sondern deren gesamte Theorie zu 9/11 unbewiesen und damit die einzige Verschwörungstheorie ist, die im Umlauf ist, darauf hat auch der dänische Wissenschaftler Niels Harrit in einem Fernsehinterview aufmerskam gemacht (siehe zweiten Screenshot):