SPIEGEL promotet den Pharma- und Monsanto-Lobbyisten Bill Gates – und bezeichnet ihn zu Unrecht als „Philanthropen“

  26. Juni 2009, von T. Engelbrecht

„Vor allem die schwächeren Bereiche der Gesellschaft kommen [im SPIEGEL] kaum noch vor, dafür die Topmanager aus Wirtschaft und Politik um so mehr.“
Oliver Gehrs, „Der SPIEGEL-Komplex“, S. 12

Ja, es sind die Machtcliquen, denen die SPIEGEL-Buddys mit Vorliebe die Hände schütteln. Aktuelles Beispiel: Bill Gates. Wer in dieser Woche die Print-Ausgabe durchblättert, stößt auf Seite 78 völlig unverhofft auf ein Interview mit dem Microsoft-Gründer (siehe Ausriss, Interview ist online bis dato nicht verfügbar). Völlig unverhofft, weil es keinen erkennbar aktuellen Aufhänger für das Interview gibt. Und so drängt sich der Verdacht auf, dass Bill Gates einfach mal wieder Publicity für die Pharma- und Gentech-Aktivitäten seiner Stiftung brauchte und vom willigen SPIEGEL die Marketingplattform dafür geboten bekam.

Gates kann im SPIEGEL – unwidersprochen – eine schamlose Lüge loswerden
Nicht nur das Bild zum Interview hätte die Marketingabteilung der Gates-Stiftung nicht besser aussuchen können. Auch die Überschrift „Vieles läuft gut“ ist Promotion pur. Und dann umschmeichelt die Interviewerin Petra Bornhöft den Stifter Gates auch noch mit so hochlobenden Begriffen wie „Wohltäter in Afrika“ (siehe ersten Ausriss) und „Philanthrop“ (siehe zweiten Ausriss). Doch man muss entweder aus der Marketingabteilung der Gates-Stiftung kommen oder total naiv sein, um den reichsten Mann der Welt mit derart realitätsfernen Begriffen zu belegen.

Die Wahrheit ist nämlich, dass Bill Gates zwar so tut, als würde er für das Wohl der geschundenen Menschen in den ökonomisch armen Ländern unterwegs sein. Tatsächlich aber ist er nichts anderes als eine gigantische Marketingmaschine, die mit einem Smiley-Face knallhart die Interessen der Pharmaindustrie und dem Gentechmulti Monsanto vertritt.

So darf Gates in dem Interview  – unwidersprochen! – die schamlose Lüge verbreiten, unser „Planet ist nicht mehr in Arm und Reich geteilt. Staaten wie die Schwellenländer China, Brasilien oder Mexiko rücken auf…“ Dies ist eine schamlose Lüge, weil die Länder zwar aufrücken, doch kommt der materielle Reichtum, der sich dort gesamtwirtschaftlich betrachtet vermehrt hat, bei der breiten Masse der Bevölkerung überhaupt nicht entsprechend an.

Die Welt ist also in Wahrheit nach wie vor krass in Arm und Reich gespalten – wohl krasser als je zuvor.

Die Gates-Stiftung hat in Firmen investiert, die alle Standards sozialer Verantwortung brechen
Unwidersprochen kann Gates zudem seine Stiftung dafür loben, „die Entwicklung und den Kauf neuer Impfstoffe zu finanzieren“. Dies ist für ihn laut Interview gar der wichtigste Aspekt im Kampf gegen das Elend in Afrika. Doch es darf getrost bezweifelt werden, dass die Impfstoffe die Not der im Elend lebenden Afrikaner in irgendeiner Weise behebt.

Nicht nur bedürfen die armen Länder Afrikas und anderer Kontinente zuallererst demokratische Strukturen, unäbhängige Medien und eine gerechte Verteilung der Ressourcen. So wie es Amartya Sen, Harvard-Ökonom und Nobelpreisträger, formulierte: „Hungersnöte geschehen nicht in Ländern mit einer freien Presse. Denn Hungersnöte resultieren aus einem Problem der Verteilung von Nahrung, nicht aus einem absoluten Mangel an Nahrung.“ Auch wird bereits seit Jahrzehnten nach Impfstoffen geforscht und diese auch eingesetzt – und was hat es gebracht? Letztlich hat es nachweislich(!) nur die Profite der Pharmakonzerne, als deren Vorhut die Gates-Stiftung agiert, in gigantische Höhen getrieben (siehe auch SPIEGELblog-Bericht „Der SPIEGEL und das Thema Impfen: noch kein hinreichend neutraler Zugang“).

Dass die Gates-Stiftung außerdem ein Monsanto-Hansel ist, wird in dem Interview genau so wenig thematisiert wie der Skandal, den die Los Angeles Times vor zwei Jahren aufdeckte: dass nämlich die Gates-Stiftung Aktien an Firmen besitzt, die alle Standards sozialer Verantwortung brechen, weil sie die Umwelt zerstören, ihre Angestellten diskriminieren oder die Rechte der Arbeitnehmer verletzen. Zum Beispiel in Nigeria. Hier förderte die Gates-Stiftung für 167 Mio. € ein Impfprogramm gegen Kinderlähmung und Masern. Zugleich aber besitzt sie Anteile an einer Öl-Firma des italienischen Eni-Konzerns, der wie viele Firmen im Niger-Delta, überschüssiges Öl in einer riesigen Flamme abfackelt – und einen Regen von 250 giftigen Substanzen auf Mensch und Umwelt niedergehen lässt. Dadurch werden Kinder krank – und es besteht Grund zur Annahme, dass diese Kinder durch die Gifte in ihrem Immunsystem so geschwächt werden, dass sie genau die Krankheiten bekommen, gegen die sie dann (idiotischerweise) geimpft werden.

Weitere interessante Links, die das Gerede vom „Philanthropen Bill Gates“ als Märchen entlarven:

# „Afrika: Die [von der Gates-Stiftung getragene] AGRA-Initiative – Alte Ideen für eine neue grüne Revolution“, Evangelischer Entwicklungsdienst

# „The Profits of Philanthropy: Is Bill Gates Trying to Hijack Africa’s Food Supply?“, counterpunch.org

# „Bill & Melindas schmutzige Milliarden“, taz

# „Bill Gates & Big Pharma“, 100777.com – a site for truthseekers

# „Bill & Melinda Gates Fdt. – Truth Revealed“, Democracy Now! auf youtube

# „Bill Gates Spends $630 Million to Vaccinate Children Against Polio“, naturalnews.com

# Generell zum Thema Bill Gates und sein äußerst fragwürdiger Einsatz für AIDS-Medikamente, Polio-Impfungen etc.: „Virus-Wahn. Vogelgrippe (H5N1), SARS, BSE, Hepatitis C, AIDS, Polio – Wie die Medizin-Industrie ständig Seuchen erfindet und auf Kosten der Allgemeinheit Milliarden-Profite macht“, von Torsten Engelbrecht und Dr. med. Claus Köhnlein

# „‚Doomsday Seed Vault‘ in the Arctic: Bill Gates, Rockefeller and the GMO giants know something we don’t“, globalresearch.ca (auf Deutsch unter www.engdahl.oilgeopolitics.net)

 

5 Kommentare zu “SPIEGEL promotet den Pharma- und Monsanto-Lobbyisten Bill Gates – und bezeichnet ihn zu Unrecht als „Philanthropen“”

  1. Monsanto & Co. schaffen Klima der Inquisition | Gesundheitliche Aufklärung sagt:

    […] rosarote Brille auf. Da wird Gentech-Lobbyist Bill Gates zum “Philanthropen” verklärt (siehe SPIEGELblog-Bericht); und auch schreckt man nicht davor zurück, die Lügenmärchen der Genfood-Industrie ungeniert an […]

  2. Monsanto & Co. schaffen Klima der Inquisition « infowars sagt:

    […] rosarote Brille auf. Da wird Gentech-Lobbyist Bill Gates zum “Philanthropen” verklärt (siehe SPIEGELblog-Bericht); und auch schreckt man nicht davor zurück, die Lügenmärchen der Genfood-Industrie ungeniert an […]

  3. Die Bill Gates Stiftung und die Pharmaindustrie in Afrika | Jungelcamp.de sagt:

    […] Links Das Ende von Afrikas Hunger – von Raj Patel, Eric Holt-Gimenez & Annie Shattuck PDF Zur Rolle von Stiftungen & anderen ‘gemeinnützigen’ AkteurInnen bei der Modernisierung kapitalistischer Herrschaftsverhältnisse Westafrika Blog Stoppt den Pharma-Völkermord in Afrika Befreit Afrika! “Das Geschäft mit der Panik – AIDS in Afrika” von Rian Malan “Krankheit und Konstrukt: Aids-Politiken in Afrika” – von Alexis Jeremias Bill & Melindas schmutzige Milliarden – blogs.taz.de SPIEGEL promotet den Pharma- und Monsanto-Lobbyisten Bill Gates – spiegelblog.net […]

  4. Gates Stiftungsgelder « Virgiljas Zeitreisen sagt:

    […] ein interessanter Blog der auch diese Stiftung in Frage stellt. Tags: bill melinda gates, dupont, gvo, monsanto, pioneer hi-bred, stiftung, syngenta This entry […]

  5. Monsanto & Co. schaffen Klima der Inquisition sagt:

    […] rosarote Brille auf. Da wird Gentech-Lobbyist Bill Gates zum “Philanthropen” verklärt (siehe SPIEGELblog-Bericht); und auch schreckt man nicht davor zurück, die Lügenmärchen der Genfood-Industrie ungeniert an […]

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