Archiv für Februar 2010

Rückrufaktion von Toyota ist auch beim SPIEGEL groß Thema – überfällige Rückrufaktionen bei Medikamenten hingegen nicht

Donnerstag, 25. Februar 2010

„34 deaths alleged to be attributable to defective Toyota cars (13 of those deaths occurred between 2005 and 2010). Toyota has recalled 8.5 million cars. Yet, defective FDA-approved drugs that kill thousands of people every week! One has to wonder why discovery of defective cars are front page news while defective FDA-approved  prescription drugs are accepted as part of life’s risk.“
Vera Sharav, Alliance for Human Research Protection

Ohne Frage: Dass Menschen sterben mussten, weil der japanische Autobauer Toyota in seine Fahrzeuge defekte Gaspedale eingebaut hatte, ist ein dramatisches Ereignis. So waren im August vergangenen Jahres vier Familienmitglieder bei einem Unfall mit einer Lexus-Limousine ums Leben gekommen, weil der Wagen sich nicht mehr stoppen ließ und in einen Geländewagen raste. Das Unglück hatte letztlich die Rückrufwelle ausgelöst, die von den Massenmedien mit großen Schlagzeilen begleitet wurde und wird. So bringt SPIEGEL Online auch aktuell eine Top-News zum Thema: „Rückruf-Desaster: Mr. Toyodas Kotau fällt flach“ (siehe Screenshot).

Doch wo, bitte schön, ist der Kotau der Medikamentenhersteller für die Kollateralschäden und Todesfälle, die sie mit ihren Präparaten verursachen – und vor allem: Wo ist die Medienberichterstattung darüber? Hier taucht es abermals auf (wie etwa auch beim Selbstmord von Robert Enke oder auch beim Amoklauf in Winnenden, um nur zwei von unzähligen Beispielen zu nennen): Das tendenziell blinde Auge der Medien, wenn es um das Thema Medikamentennebenwirkungen geht.

Auf genau diese fehlende Medienberichterstattung macht auch Vera Sharav von der Alliance for Human Research Protection, einer Patientenschutzorganisation mit Sitz in New York, aufmerksam. In Ihrer Newsmitteilung „Drug Casualties Continue to Increase/Quarterwatch“ schreibt sie:

„One has to wonder why discovery of defective cars are front page news while defective FDA-approved prescription drugs are accepted as part of life’s risk.

According to the database maintained by the National Highway Safety Administration there were 34 deaths  alleged to be attributable to defective Toyota cars (13 of those deaths occurred between 2005 and 2010).  Toyota has recalled 8.5 million cars.

Yet, defective FDA-approved drugs that kill thousands of people every week!

GlaxoSmithKline’s diabetes drug, Avandia, and AstraZeneca’s, antipsychotic, Seroquel, are the two worst  drugs
The latest Quaterwatch report by the Institute for Safe Medication Practices, that analyzing serious adverse events reported to the FDA’s Medwatch found that the number of consumers harmed and killed by FDA-approved prescription drugs keeps rising. see http://www.ismp.org/QuarterWatch/2008Q2.pdf:

‚In the third quarter of 2009 the steady increase continued in reported serious, disabling and fatal adverse  drug events. Cases meeting the QuarterWatch criteria totaled 29,065 cases, an increase of 2,256 cases  (8.4%) from the same quarter in the previous year. For the first three quarters of 2009, combined case  reports increased by 8.1% from the first three quarters of 2009.‘

GlaxoSmithKline’s diabetes drug, Avandia, and AstraZeneca’s, antipsychotic, Seroquel, are the two worst  drugs – if one considers the magnitude of harm produced by these drugs, coupled with these drugs‘ controversial (at best) clinical value.“

Lesen Sie hier den Rest der Newsmitteilung von der Alliance for Human Research Protection.

SPIEGEL gibt zu, dass er ver.di aufgrund von Falschaussagen verunglimpft hat

Dienstag, 23. Februar 2010

Wie SPIEGELblog Ende Januar berichtete, hat der SPIEGEL die Gewerkschaft ver.di auf Basis von Falschaussagen diffamiert. Dies gibt das Nachrichtenmagazin nun in seiner aktuellen Printausgabe auf Seite 78 in dem Interview „Der Staat trägt Verantwortung“ mit verd.di-Chef Frank Bsirske unumwoben zu (siehe auch Screenshot von SPIEGEL Online). Am Ende des Interviews, und zwar ab der vorletzten Frage, heißt es:

SPIEGEL: Wie geht ver.di mit eigenen Mitarbeitern um? Es war von Lohneinbußen, Outsourcing und Kündigungen die Rede.

Bsirske: Sie spielen auf Ihre eigene Berichterstattung Anfang des Jahres an. Die Vorwürfe, die Sie im Vorfeld der derzeitigen Tarifverhandlungen gegen unsere Gewerkschaft erhoben haben, sind falsch. Kein ver.di-Angestellter muss Lohneinbußen hinnehmen. Es hat auch niemals Pläne gegeben, Beschäftigte unserer Bildungsstätten in eine neue Gesellschaft auszulagern und zu schlechteren Bedingungen wieder einzustellen. Dieser Vorwurf, wo immer er auch herkommen mag, ist frei erfunden. Und es ist auch falsch, dass vier freie Mitarbeiterinnen unserer Mitgliederzeitschrift „Publik“ seit Jahresbeginn nicht mehr für ver.di arbeiten dürfen.

SPIEGEL: Das haben wir geprüft. Sie haben recht…

PS: Komisch, dass beim SPIEGEL, dem selbsternannten Sturmgeschütz der Demokratie, derlei haltlose Diffamierungen bzw. Entgleisungen vorzugsweise gesellschaftskritische Instanzen treffen, nicht aber die Machtklüngel um Angela Merkel oder Joseph Ackermann oder etwa den BDI…

SPIEGEL verklärt aberwitziges Krebs-Genom-Projekt zum Hoffnungsträger für die Entwicklung neuartiger Krebsttherapien

Donnerstag, 18. Februar 2010

„Dieses Mega Krebs-Genom-Projekt ist kein Weg, um Krebs zu heilen.“
Sharon Begley, Newsweek, 27. März 2007

Es ist ein ständig wiederkehrendes Muster beim SPIEGEL: Kritiker des Medizinestablishments werden gerne in Bausch und Bogen haltlos abqualifiziert (siehe letzten SPIEGELblog-Bericht dazu), während über das, was das Medizinestablishment so alles macht und tut, völlig unkritisch berichtet wird. Aktuelles Beispiel: Der derzeitige Aufmacher in der Rubrik Wissenschaft von SPIEGEL Online: „Cancer Genome Project: Forscher suchen nach den Geheimnissen der Krebs-DNA“ (siehe Screenshot). Darin geht es um neue Ergebnisse, veröffentlicht in der aktuellen Nature vom 18. Februar, die sich aus dem so genannten Human Cancer Genome Project, das man auf Deutsch mit „Krebs-Genom-Projekt“ oder auch „Atlas der Krebsgene“ bezeichnen könnte, ergeben haben.

Genom-Forscher Miklos: „Das Krebs-Genom-Projekt ist ein weiterer Fehltritt im Krieg gegen den Krebs“
Dieses Milliarden Dollar schwere Krebs-Genom-Projekt hat es in dieser Größe noch nie gegeben, und es wird gepusht mit der Vision, dass man mit seiner Hilfe alle genetischen Veränderungen von Krebszellen wird erfassen können. Das Bestreben ist, die genetischen Defekte in Tumorzellen aufzulisten und auf Basis dessen zielgerichtete Medikamente zu entwickeln. Und genau diese hoffnungsbeladene Botschaft trägt auch der Beitrag von SPON-Autor Jens Lubbadeh kritiklos weiter.

In Wahrheit aber gibt es aber keinerlei Beweise für die Behauptung, die auch Lubbadeh kolportiert, nämlich dass bestimmte beschädtige – im Fachjargon „mutierte“ – Gene (Onkogene und Tumorsuppressor-Gene) Krebs machen können. Nicht zuletzt deswegen ist dieses Human Cancer Genom Project „ein weiterer Fehltritt im Krieg gegen den Krebs“, wie der Genom-Forscher und Krebsexperte George Gabor L. Miklos bereits 2005 in Nature Biotechnology konstatierte.

SPON-Autor Lubbadeh übersieht: Genau die Milliarden, die mit solchen Irrsinnsprojekten verbraten werden, fehlen dem chronisch unterfinanzierte Gesundheitssystem
In meinem neuen Buch „Die Zukunft der Krebsmedizin. Klassische und ganzheitliche Therapien, Impfungen und Krebsgene: Was ist Fakt und was Fiktion?“, das ich zusammen mit drei Medizinern geschrieben habe und das Ende Februar auf den Markt kommt, lege ich detailliert und faktisch abgesichert dar, warum gerade auch in der Krebsforschung das auf Gene fixierte Weltbild realitätsfern ist – und letztlich nur der pillenfixierten Pharmaindustrie nützt, aber kein Heilmittel gegen Krebs bringen wird.

Derlei kritische Gedanken kommen Lubbadeh offenbar gar nicht in den Sinn. Was um so abstruser anmutet, wenn man bedenkt, dass durch derartige Irrsinnsprojekte auch etliche Milliarden an Steuergeldern „verbraten“ werden – Gelder, die in Anbetracht der chronisch leeren Gesundheitskassen an vielen anderen Stellen dringendst benötigt werden. Dazu George Gabor L. Miklos in Nature Biotechnoly:

„The simple truth is that the money would be much better spent if research priorities were reevaluated. A good place to start would be to dismiss the fallicious notion that single mutations in primary tumors are the optimal starting point for research that would lead to the discovery of new, more effective drugs.“

Diese simple Wahrheit ist aber nicht Teil der Denkstrukturen von Lubbadeh.

Lubbadeh übersieht auch: Die für das Krebs-Genom-Projekt verwendeten Zelllinien sind ziemlich bedeutungslos für das reale Krebsgeschehen
Genau so wenig wie der Umstand, auf den Miklos auch noch in Bezug auf das von Lubbadeh so hochgehaltene Nature-Paper aufmerksam macht: „As you can see they used cell lines… so it is pretty much meaningless as regards real tissue.“

Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist auch der Artikel „How accurate are cancer cell lines?“, der in derselben aktuellen Nature-Ausgabe erschien. Darin heißt es: „For decades, cancer cell cultures grown in Petri dishes have been the foundation of cancer biology and the quest for drug treatments. But now that biologists are exploring cancer genomes, some are asking whether they should pursue a more expensive, less proven strategy that may give a truer picture of key mutations: sequencing cells from tumours plucked directly from patients… „

In diesem Artikel wird u.a. Howard Fine, Leiter der Abteilung Neuro-Onkologie an den National Institutes of Health in Bethesda, mit den Worten zitiert: „The glioma [brain cancer] cell lines we’ve been using bear so little  resemblance to what happens in people, it’s no wonder that when we screen therapeutics on animals and  bring them to the clinic they come back negative.“

Wie der SPIEGEL erneut die Mär vom WTC7, das „wegen Bränden einstürzte“, kolportiert

Montag, 15. Februar 2010

Heute bringt SPIEGEL Online einen Artikel, in dem das Nachrichtenportal erneut die Mär kolportiert, Turm 7 des World Trade Center (abgekürzt WTC7), der am 11. September 2001 neben den Zwillingstürmen als drittes Gebäude in Manhattan zusammenkrachte, sei „wegen Bränden eingestürzt“. SPIEGEL Online hat seinen Beitrag „9/11-Ermittlungen: Warum der dritte Turm des World Trade Centers fiel“ in der Zwischenzeit zurückgezogen, weil der Aufhänger der Meldung überholt sei, wie man schreibt; an der Behauptung, WTC7 sei durch Brände kollabiert, hält man aber fest.

Das Thema ist eigentlich ein uralter Hut und wurde schon vor mehr als einem Jahr abgehandelt und erledigt, aber nun gräbt SPIEGEL Online es wieder aus: Warum stürzte WTC7 ein? Hierzu die notwendigen Korrekturen, weil der SPIEGEL leider immer noch von viel zu vielen Leuten unkritisch gelesen wird:

Die Behauptung des SPIEGEL, Feuer hätten WTC7 kollabieren lassen, ist an Unwissenschaftlichkeit nicht zu überbieten
Worum geht es? Es geht um den Einsturz des sogenannten “dritten Turmes” bei den Anschlägen am 11. September 2001. Das World Trade Center bestand nicht nur aus den beiden von den Flugzeugen getroffenen Zwillingstürmen, sondern aus insgesamt sieben Hochhäusern, eines davon eben jenes 174 m hohe, als WTC 7 bezeichnete Gebäude, das am Nachmittag des 11. September mit nahezu Freifallgeschwindigkeit (!) komplett in sich zusammenstürzte. Infoblog Media, das den Artikel von SPIEGEL Online analysiert hat (siehe Screenshot oben), verweist in diesem Zusammenhang auf folgendes youtube-Video, auf dem zu sehen ist, wie WTC7 in Sekundenschnelle einstürzt:

Infoblog Media verweist zu Recht weiter darauf, dass Kritiker gehen davon ausgehen, dass das Gebäude mit Sprengstoff zerstört wurde, wie man es von professionellen Gebäudeabrissen kennt.

SPIEGEL Online schreibt:

“Eine offizielle Untersuchung geht davon aus, dass am 11. September 2001 mehrere Feuer das Gebäude kollabieren ließen. Damit wäre die Verschwörungstheorie einer kontrollierten Explosion widerlegt.”

Doch allein ist es unseriös, wieder einmal die Diffamierungsvokabel “Verschwörungstheoretiker” auszupacken. So ist die gesamte Bush- und SPIEGEL-Version zu 9/11 unbewiesen und damit die einzig wahre Verschwörungstheorie, die im Umlauf ist, worauf etwa der dänische Wissenschaftler Niels Harrit in einem Fernsehinterview aufmerskam machte (siehe SPIEGELblog-Bericht). Zudem gehen die Seriösen unter den Kritikern bei ihren Nachforschungen sehr wohl wissenschaftlich vor, und sie können ihre Standpunkte wissenschaftlich belegen. Darüber hinaus ist, wie Infoblog Media ebenfalls zu Recht schreibt, die vom NIST-Institut aufgestellte und vom SPIEGEL hier verbreitete Hypothese, dass mehrere Feuer das Gebäude hätten kollabieren lassen, in ihrer Unwissenschaftlichkeit und Lächerlichkeit nicht mehr zu überbieten. Zahlreiche Wissenschaftler haben sich zu den Untersuchungsberichten von NIST kritisch geäußert.

Sogar SPIEGEL Online betonte in seinem Artikel:

“Damit wäre es weltweit das bisher einzige Hochhaus aus Stahl, das infolge eines Brandes eingestürzt ist.”

Es gibt zahlreiche Fälle bei denen stahlverstärkte Hochhäuser lichterloh wie Fackeln brannten (die Brände im WTC 7 waren im Vergleich dazu minimal) und trotzdem nicht einstürzten. Siehe:

WTC 7 war nicht nur ein aus Stahl gebautes Hochhaus sondern seine Struktur war auch noch einmal besonders verstärkt worden um es gegen Bombenanschläge und Erbeben zu sichern. Schließlich befanden sich im Inneren von WTC 7 nicht nur die Notfall-Kommandozentrale der New Yorker Polizei sondern auch Büros diverser Behörden wie CIA, FBI, Department of Defense und andere. Die Börsenaufsicht SEC unterhielt im Gebäude ein umfangreiches Archiv zu Ermittlungen in Fällen von Börsenbetrug.

So wie NIST und SPIEGEL Online argumentieren könnte man sich aufwändige Sprengungen zum Abriss stahlverstärkter Hochhäuser in Zukunft also sparen. Es reiche offenbar, ein paar Brände im Gebäude zu legen um es kurze Zeit später in nahezu Freifallgeschwindigkeit (!) wie ein Kartenhaus kollabieren zu lassen.

SPIEGEL Online schreibt:

“Eine Gruppe von Architekten, Ingenieuren und Wissenschaftler hingegen hält diese Erklärung für ausgeschlossen. Die Verschwörungstheoretiker gehen davon aus, dass der dritte Turm mit einer kontrollierten Sprengung zum Einsturz gebracht wurde.”

Jene Gruppe von Architekten, Ingenieuren und Wissenschaftlern ist Architects & Engineers for 9/11 Truth. Auf deren Seite finden Sie viel gutes Material:

http://www.ae911truth.org/

Lesen Sie hier die gesamte Analyse von Infoblog Media.

The Lancet zieht Studie zur MMR-Impfung von Dr. Wakefield zurück – und der SPIEGEL hat nichts besseres zu tun, als Inquisitionsjournalismus zu betreiben

Sonntag, 07. Februar 2010

„I believe that the public lynching and shaming of Dr. Wakefield is unwarranted and overwrought, and that history will ultimately judge who was right and who was wrong about proposing a possible association between vaccination and regressive autistic spectrum disorder (ASD).“
David Kirby: „The Lancet Retraction Changes Nothing“, Huffington Post

Zunächst ist festzuhalten: Mit ihrem Artikel mit der knalligen Überschrift „Das offizielle Ende eines Forschungsskandals“ (siehe Screenshot) offenbart SPIEGEL-Online-Autorin Cinthia Briseño gleich zu Beginn, dass sie nicht nach den Fakten recherchiert hat. So schreibt sie: „Die Schutzimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln [= MMR-Impfung] soll Autismus auslösen. Das war das Ergebnis einer Studie vor zwölf Jahren“. Das ist griffig formuliert, aber Unsinn. Denn die 1998 im Fachmagazin Lancet veröffentlichte Studie unter Federführung des britischen Mediziners Andrew Wakefield berichtete nur über Einzelfälle von Kindern mit starken Darmproblemen und geistigen Entwicklungsstörungen (u.a. Autsmus), die nach Angaben der Eltern nach der Masern-Mumps-Röteln (MMR) Impfung aufgetreten waren. Wakefield betonte dbei selber immer wieder, dass diese Studie KEINEN URSÄCHLICHEN ZUSAMMENHANG zwischen der MMR-Impfung und den beobachteten Gesundheitsstörungen beweise. Er wies aber auf die Beobachtung der hilfesuchenden Eltern der geschädigten Kinder hin und regte weitere Untersuchungen an.

Huffington Post: „The Lancet Retraction Changes Nothing“
Im Übrigen: Was ist falsch an Wakefields Vorgehen, Berichte von Eltern ernst zu nehmen, auf mögliche(!) schädliche Wirkungen einer Mehrfachimpfung hinzuweisen – und diesen Hinweisen dann nachzugehen? Was ist daran verkehrt, mögliche Probleme durch genaue Untersuchungen auszuschließen? Ist es nicht sogar dringend geboten, genau zu untersuchen, ob Kinder durch eine Impfung einen Schaden erlitten haben, um so zukünftige Schäden zu vermeiden, bessere Therapien für die Geschädigten finden zu können und den schon entstandenen Schaden wenigsten finanziell auszugleichen?

Fragen, die die Autorin Briseño gar nicht zu beschäftigen scheinen, im Gegenteil…

Zusammenfassend kann man sagen: Die Art und Weise, wie SPIEGEL Online diesen angeblichen „Forschungsskandal“ mal wieder dazu nutzt, blind auf diejenigen einzuhauen, die den zum Teil sehr giftigen Inhaltsstoffen von Impfungen kritisch gegenüber stehen bzw. Gesundheitsschäden wie Autismus mit Impfungen und anderen Umweltfaktoren in Verbindung bringen, wird den Fakten nicht gerecht. So blendet SPIEGEL-Online-Autorin Briseño zentrale Fakten einfach aus, die z.B. David Kirby, Autor des Bestsellers „Evidence of Harm: Mercury in Vaccines and the Autism Epidemic“, in seinem Beitrag „The Lancet Retraction Changes Nothing“ für die Huffington Post benennt:

„The evidence that autism is increasing at alarming rates, and that some thing (or things) in our environment is wreaking havoc on a vulnerable one-percent of all US children is now so irrefutable that, finally, the federal government is climbing aboard the environmental research bandwagon – way late, but better than never.

Are vaccines the only contributing factors to autism? Of course not. Other pharmaceutical products like thalidomide and valporic acid, as well as live mumps virus, have been associated with increased autism risk in prenatal exposures, so we already know that a variety of drugs and bugs can likely make a child autistic.“

In diesem Zsh. zitiert David Kirby auch Thomas Insel, Leiter des führenden staatlichen Forschungsgremiums in den USA zum Thema Autismus (des Inter-Agency Autism Coordinating Committee): „Better diagnosis and reporting cannot explain away this huge increase in regressive autistic spectrum disorder cases. There is no question that there has got to be an environmental component.“

Die Attacke von SPIEGEL Online gegen Wakefield ist zynisch
In ihrem Artikel übersieht Briseño außerdem, dass es einen Ersatz in Form eines Einzelimpfstoffes gegen Masern gab und gibt.  Die britischen Impfbehörden hätten also schlicht und einfach weiterhin die Einzelimpfung anbieten und weitere Forschungen zur MMR-Impfung durchführen können – wenn wirklich die Beseitigung der Masern ihr Motiv gewesen wäre. Genau dies haben sie aber nicht getan, denn sie verweigerten der Bevölkerung den Einfachimpstoff. So etwas zu tun und dann Wakefield die Schuld an Maserntodesfällen zu geben, das ist schon bodenloser Zynismus. (mehr …)

Kuschen vor Ackermann: Wie SPIEGEL Online beim Jubel über den Rekordgewinn der Deutschen Bank vergisst zu erwähnen, dass dieser nur mithilfe von Staatshilfen möglich war

Donnerstag, 04. Februar 2010

Die Topmeldung bei SPIEGEL Online heute früh um 9.15 Uhr lautete: „Bilanz 2009: Deutsche Bank überrascht mit Milliardengewinn“ (siehe Screenshot). Diese Topmeldung verweilte längere Zeit an der Spitzenposition – ist aber jetzt von der Oberfläche der Homepage von SPIEGEL Online verschwunden. Ist die Meldung dem Nachrichtenportal mittlerweile peinlich? Grund genug gäbe es dafür!

Schon Anfang 2009 kolportierte SPIEGEL Online Ackermanns Märchen vom „kategorischen Nein“ zu Staatshilfen
So heißt es es gleich im Vorspann des Beitrags: „Die Deutsche Bank verbucht trotz der Krise große Gewinne. Mit einem Plus von fünf Milliarden Euro im Jahr 2009 toppt das Institut die Erwartungen der Analysten. Vorstandschef Ackermann wertet den Erfolg als ‚klaren Trend zur Erholung der Wirtschaft‘ – und zahlt seinen Investmentbankern mehr Boni.“

Dabei vergisst SPIEGEL Online nur geflissentlich zu erwähnen, dass und in welchem Ausmaß die Deutsche Bank von staatlichen Rettungsaktionen profitiert hat und dass sie ohne diese Rettungsaktionen wie im Jahr 2008 in den Miesen verharren würde. Dies ist um so peinlicher, weil Ackermann schon mal der Welt sein Märchen vom „kategorischen Nein“ zu Staatshilfen erzählen konnte – und dies auch von SPIEGEL Online kolportiert wurde, wie SPIEGELblog Anfang 2009 berichtete. Jetzt hat Albrecht Müller von den nachdenkseiten.de noch mal kurz aufgedröselt, wie sehr das Nachrichtenportal aktuell vor Ackermann kuscht. Abel schreibt:

„Die Deutsche Bank hat mit insgesamt 2 Mrd. € von der Rettung der Hypo Real Estate profitiert. Siehe hier und hier. Sie hat rund 12 Mrd. US-$ von der Rettung des US-Versicherers AIG durch den amerikanischen Steuerzahler profitiert. Siehe hier Hinweis Nr. 3 ‚Der amerikanische Steuerzahler hat die Zeche bezahlt‘, heißt es im Text der FTD.

Das sind zwei Beispiele dafür, wie die Deutsche Bank durch Rettungsaktionen öffentlicher Hände gerettet worden ist. Und diese beiden Beispiele sind nicht einmal die ganze Wahrheit. Es wäre die Pflicht von Journalisten, wenigstens auf diese geretteten Gelder hinzuweisen, wenn sie schon nicht weiter recherchieren, was die Deutsche Bank zum Beispiel von der mehrheitlichen Übernahme der Postbank und der Rettung der Industriekreditbank profitiert hat.“

Lesen Sie hier den Rest des Beitrags.

SPIEGEL relativiert kritische Studie zu Gen-Mais auf idiotische Weise – und beruft sich auch noch auf Monsanto und eine korrumpierte Behörde

Mittwoch, 03. Februar 2010

Es ist schon abstrus: Da bastelt der SPIEGEL aus jeder noch so vagen und oft schlicht haltlosen Vermutung von Krebs- oder Stammzellforschern und selbst von einem Pharmlobbyisten wie Bill Gates eine Schlagzeile mit einer Tatsachenbehauptung bzw. Jubelbotschaft -, doch wenn es um Negativnews geht zu Dingen, die elementare Interessen von Industrien betreffen, so werden diese gerne relativiert, was das Zeug hält. So geschehen auch vor kurzem auf SPIEGEL Online in dem Beitrag „Gentechnisch veränderter Mais: Forscher finden mögliche Schäden bei Ratten“ (siehe Screenshot). Man beachte hier das Adjektiv „mögliche“ – und wie der Verfasser des Beitrags, Jens Lubbadeh, dieses „mögliche“ (also seine Zweifel daran, die kritische Studie über Monsantos Gen-Mais könnte stichhaltig sein) begründet.

Was Monsanto und die korrumpierte Behörde EFSA von sich geben, wird von SPON-Autor Lubbadeh gar nicht hinterfragt
So schreibt Lubbadeh einfach mal so hin, „Monsanto hat eine Gegendarstellung zu der Studie veröffentlicht, worin der Konzern den Forschern methodische Mängel in ihrer Auswertung vorwirft“. Das war’s, basta! Das heißt: Lubbadeh sortiert diese doch nicht unerhebliche Position von Monsanto gar nicht ein. Als könne man das, was Monsanto so absondert, dem Leser unhinterfragt als solide auftischen…

Erschwerend kommt hinzu, dass er vor diesem Satz folgendes ausführt: „Die Forscher[, die die Rohdaten aus Fütterungsversuchen an Ratten, die Monsanto selbst in Auftrag gegeben hatte, untersuchten,] fanden Veränderungen in den Organen der Ratten, vor allem in den Nieren und der Leber. Dennoch wollen sie nicht von einem Beweis für Toxizität sprechen, sondern nur von Hinweisen. Séralini und seine Kollegen bemängeln, dass der Fütterungsversuch nicht lange genug dauerte, um Toxizität nachzuweisen oder möglicherweise krebserregende Eigenschaften der Maissorten. Zudem seien die Versuche nur einmal und an einer einzigen Säugetier-Art durchgeführt worden.“

Erschwerend kommt dies deshalb hinzu, weil Lubbadeh diese Sätze lediglich zum Anlass nimmt, seine Grundthese, die Ergebnisse der kritischen Studie an Monsantos Gen-Mais müssten angezweifelt werden, zu stützen. Statt dessen jedoch hätte jeder klar denkende Mensch geschlussfolgert: OK, hier gibt es eine Studie, die vielleicht keine endgültigen Beweise, aber ganz sicher deutliche Hinweise dafür liefert, dass dieser Gen-Mais leber- und nierenschädigend ist. Das heißt, wir brauchen nun weitere, noch aussagekräftigere Studien zum Thema – und bis die Sache endgültig geklärt ist, muss der Gen-Mais natürlich verboten bleiben.

Doch in diese Richtung denkt und schreibt Lubbadeh offenbar überhaupt nicht -, was gerade für einen Journalisten blamabel ist.

Dazu passt, dass Lubbadeh schließlich noch die Auffassung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hervorhebt. So heißt es in einer Zwischenüberschrift: „EFSA bewertet Genmais als unbedenklich“. Das ist eine klare Botschaft, die deutlich macht, wohin uns Lubbadeh gedanklich schicken will. Doch Lubbadeh übersieht, dass man besonders auch von der EFSA nicht alles so einfach übernehmen kann, was sie so absondert. Denn die EFSA ist weit davon entfernt, ein Hort der wissenschaftlichen Unabhängigkeit zu sein. Tatsächlich wird die EFSA – genau wie andere Behördenbis hin zur WHO – von Industrieinteressen und gerade auch von Gentech-Konzernen wie Monsanto massiv beeinflusst.

Weiterer Link zum Thema:

# Studie zeigt: Gen-Pflanzen brauchen – entgegen den Versprechungen der Gentech-Konzerne – MEHR Pestizide.

Der SPIEGEL sinkt mit der Fortsetzung des Wagenknecht-Bashings auf BILD-Niveau ab

Montag, 01. Februar 2010

(Mit Dank an Andreas R.)

Am 5. Juli 2009 bloggte Ralph T. Niemeyer, der Ehemann von Sahra Wagenknecht, ein paar launige, merkwürdige und skurrile Dinge über seine Gattin. Die SPIEGEL-Online-Nachwuchskraft Katharina Peters entdeckte nun Niemeyers Blog in ihrem Stück „Indiskretes vom Gatten aus Irland“ (siehe Screenshot). Weil die „Sahra & Oskar in Love“-Story vor ein paar Wochen nicht nur von SPIEGEL Online (siehe SPIEGELblog-Bericht), sondern auch von der „alternativen“ taz unkritisch bejubelt wurde, fühlte sich SPIEGEL Online offenbar ermuntert, das Wagenknecht-Bashing fortzusetzen.

Gestern, am 31. Januar 2010 — sechs Monate nach Niemeyers Blogeinträgen — zitiert Peters also bei SPIEGEL Online auszugsweise aus dessen Blog (ohne auf das Blog zu verlinken): Wagenknecht sei seine „überallesgeliebte Frau … Stalinistin … exklusive Privatkommunistin … Sahranka …“ usw. usf.

Doch die von Niemeyer unter „Satire“ veröffentlichten Texte wären — wenn überhaupt — ein Fall für die SPIEGEL-Online-Ecke „Panorama“. Doch das Nachrichtenportal veröffentlichte sie in der Rubrik „Nachrichten -> Politik -> Deutschland“. Das heißt: Die Bloggerei des Gatten einer aktiven Politikerin der
Linken ist für SPIEGEL Online ein politisch relevantes Thema.

Noch eine wichtige politische Meldung:

Der SPIEGEL hat vor Gericht Akteneinsicht über die Noten des Promotionsverfahrens der Bundeskanzlerin erstritten. Jetzt weiß Deutschland, dass Angela Merkel 1983 für ihre physikalischen Forschungen „sehr gut“ und für ML „genügend“ erhielt (Rubrik: Nachrichten -> Politik -> Deutschland). Das heißt: Die Promotionsnoten der Kanzlerin aus dem Jahr 1983 sind für das selbsternannte „Sturmgeschütz der Demokratie“ ein politisch relevantes Thema.

Vielleicht ist die hemmungslose Boulevardisierung des Politischen der Versuch der SPIEGEL-Gruppe, die Demütigung durch den Springer-Verlag zu kompensieren. Denn was sich Mitte 2009 andeutete, steht seit Ende 2009 fest: Bild.de hat SPIEGEL Online abgehängt.

Die Leserkommentare zum Wagenknecht-Artikel lassen allerdings nicht darauf schließen, daß SPON mit diesem Boulevard-Kurs erfolgreicher sein wird. Bild.de ist und bleibt das Original.