Archiv für August 2009

SPIEGEL Online: Im Dienste der Impfindustrie

Donnerstag, 27. August 2009

SPIEGEL Online bzw. deren Redakteurin Heike Le Ker ist sich offenbar für nichts zu schade, um die Botschaften der Imfpindustrie kritiklos und werbewirksam an die Öffentlichkeit weiterzugeben. Heute wartet Le Ker mit einem „Impfquiz“ auf (siehe Screenshot). „Gegen viele Krankheitserreger gibt es Schutzimpfungen – aber gegen welche eigentlich? Und wie sicher ist der Schutz? Testen Sie Ihr Wissen im SPIEGEL-ONLINE-Impfquiz“, heißt es da locker vom Hocker, als seien die Schweine- oder HPV-Impfung Kinderkram und nicht ein knallhartes Business, an dem mächtige Pharmafirmen Milliarden verdienen.

SPIEGELOnline-Redakteurin Heike Le Ker transportiert erneut Falschbotschaft
Das Fatale daran: Die Frage, ob etwa die Impfung gegen Schweinegrippe oder der Pieks gegen Gebärmutterhalskrebs überhaupt nachweislich sinnvoll sind, wird auch in dem Impfquiz erst gar nicht gestellt, obwohl bei ihnen längst nicht bewiesen ist, dass sie effektiven Schutz bieten, und nur fest steht, dass sie tödlich sein können und uns Steuerzahler Unsummen kosten. Unjournalistischer geht es kaum.

Zumal in dem werbewirksamen Auftreten von SPIEGEL Online auch noch Falschbotschaften an eine breite Öffentlichkeit weitergetragen werden. So heißt es in dem Impfquiz in der laut SPIEGEL Online „richtigen Antwort“ auf die erste Frage zur Schweinegrippeimpfung: „Ob die Impfung allerdings ungefährlich ist für Schwangere, ist noch völlig unklar.“ Doch das ist schlicht falsch. In Wahrheit nämlich kann die Impfung für jeden und jede, ob nun Mann oder Frau, schwanger oder nicht-schwanger, alt oder jung etc. gefährlich sein (SPIEGELblog berichtete).

Was die Verbreitung von Falschbotschaften im Zsh. mit Impfungen angeht, ist die ausgebildete Ärztin Heike Le Ker übrigens alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. So war sie es, die im Oktober 2008 völlig haltlos die Gebärmutterhalskrebsimpfung auf SPIEGEL Online als “hochwirksam” hochjubelte und dies erst dann korrigierte als sie praktisch nicht mehr anders konnte, weil eine kritische Stellungnahme von 13 Forschern zur HPV-Impfung in den Medien die Runde machte (SPIEGELblog berichtete). Dabei hätte sie mit ein wenig Recherchen schon lange, lange zuvor feststellen können, dass nie und nimmer bewiesen wurde, dass die HPV-Impfung „hochwirksam“ ist.

Was man – jenseits von Impfungen – alles gegen Grippesymptome tun kann, blenden Medien wie der SPIEGEL ganz im Sinne der Impfindustrie einfach aus
Was darüber hinaus in der Berichterstattung des SPIEGEL und anderer Mainstreammassenmedien völlig untergeht (und damit ganz im Sinne der Impfindustrie ist), ist, was man zum Aufbau seines Immunsystems machen kann, um sich – jenseits aller Impferei – gegen Grippesymptome schützen zu können. Auch deswegen kommt die permanente Viren- bzw. Erreger-Panikmache und die Promotion für Impfungen, die Heike Le Ker und andere selbsternannte Journalisten unter kritikloser Berufung auf die korrumpierte Gesundheitsindustrie betreiben, wie Werbung und nicht wie Journalismus daher. Naturalnews.com brachte zu diesem Thema gestern einen treffenden Artikel mit der Headline „Setting the people up to die: A conspiracy of silence about swine flu natural remedies“, in dem es u.a. heißt:

„[Die Empfehlung, sich gegen die Schwinegrippe impfen zu lassen,] reads sort of like a comic book of health care advice for kindergarteners: Wash your hands, cover your mouth if you cough and let ‚the grownups‘ take care of the rest by injecting you with a vaccine. Curiously absent from all the health advice being handed out on the swine flu by the White House, the CDC, the WHO and even the FDA is any mention of Vitamin D or other natural remedies that offer enormous protections from influenza infections.“

SPIEGEL Online behauptet fälschlicherweise, dass Viren für Bienensterben verantwortlich sind

Dienstag, 25. August 2009

(Mit Dank an Georg)

Traurig genug, dass der SPIEGEL immer wieder in expertenhöriger Manier die spekulativen Aussagen von „Superforschern“ eins zu eins an seine Leserschaft weiterträgt. Noch beklagenswerter ist allerdings, dass das Nachrichtenmagazin aus diesen haltlosen Spekulationen immer wieder Tatsachenbehauptungen bastelt. Aktuelles Beispiel: Der Artikel „Gestörte Eiweißproduktion: Forscher finden Grund für Bienensterben“ auf SPIEGEL Online (siehe Screenshot).

Denn Forscher haben ja überhaupt nicht den Grund für Bienensterben gefunden. Vielmehr spekulieren sie nur darüber, dass Viren hierfür verantwortlich sein könnten. Dies wird so im Artikel auch so geschrieben. Doch wieso dann diese Überschrift, die suggeriert, die Ursache für Bienensterben sei gefunden? Das ist journalistisch einfach unsauber, um nicht zu sagen unzulässig.

Zumal selbst die Spekulation darüber, Viren könnten die Eiweißproduktion in den Bienen lahmlegen und die Insekten dadurch derart schwächen, dass sie massenweise dahinsiechen, keine wissenschaftlich fundierte Grundlage hat. Denn die so genannten Picorna-Viren, die in diesem Zsh. genannt werden, wurden nirgends wirklich nachgewiesen.

Wer ein bisschen Grips in der Birne hat, muss einfach erkennen, dass hinter der permanenten Viren-Panik – von SARS über die Vogelgrippe, den Ebola-Virus bis hin zur Schweinegrippe und nun Picorna-Viren – ein gigantisches Pharmageschäft steckt. Vor diesem Hintergrund ist es einfach fahrlässig, wenn Medien wie der SPIEGEL immer wieder nur als Sprachrohr der Spitzenforscher, die mit der Pharmaindustrie eng verwoben sind, fungieren. Journalismus ist dazu da, Dinge kritisch einzusortieren, insbesondere von übermächtigen Branchen.

Stattdessen legen Medien wie der SPIEGEL ein regelrech bizarres Verhalten an den Tag, indem sie dort, wo Industrieinteressen bedroht sein könnten, immer wieder viel vorsichtiger agieren. Man stelle sich zum Beispiel vor, da käme jetzt eine neue Studie heraus, die den Verdacht äußern würde, dass Mobilfunkstrahlen oder gentechnisch veränderte Lebensmittel für Bienensterben verantwortlich seien – mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit würden wir dann KEINE Schlagzeile auf SPIEGEL Online lesen wie „Forscher machen Gen-Soja als Grund für Bienensterben aus“ oder „Forscher stellen fest: Mobilfunkmasten töten Bienenschwärme“…

Nebenwirkungen der HPV-Impfung: Etliche Todesfälle und schwere Nebenwirkungen sind für SPIEGEL Online keine Aufregung wert

Donnerstag, 20. August 2009

(Mit Dank an Georg)

Gegen das angebliche Gebärmutterhalskrebs-Virus HPV wird weltweit massenweise geimpft, obwohl bis dato nur definitiv fest steht, dass die Impfung fatale Nebenwirkungen haben kann und die Hersteller der Impfstoffe einen Riesenreibach machen. Dass es so weit kommen konnte, liegt vor allem auch an Medien wie dem SPIEGEL, die immer wieder an den Lippen der Medizinautoritäten hängen, ohne wirklich eigene kritische Positionen zu beziehen. Man denke nur daran, wie SPIEGEL Online die Gebärmutterhalskrebsimpfung noch im Oktober 2008 völlig haltlos als „hochwirksam“ hochjubelte und dies erst dann korrigierte als man praktisch nicht mehr anders konnte, weil eine kritische Stellungnahme von 13 Forschern zur HPV-Impfung in den Medien die Runde machte (SPIEGELblog berichtete).

Jetzt haben Wissenschaftler erstmals die Folgen der Impfung genauer analysiert. Ergebnis: bei rund 12.000 ausgewerteten Fällen in den USA wurden 32 Todesfälle registriert; und bei 6 Prozent oder umgerechnet rund 750 der geimpften Personen wurden schwere Nebenwirkungen wie Ohnmachtsanfälle, Blutgerinnsel, starke allergische Reaktionen oder Autoimmunstörungen festgestellt. Doch für SPIEGEL Online kein Grund aufzuschrecken. Statt dessen wiegelt man einfach ab und bringt dazu die ganz banal-neutrale Schlagzeile: „Wissenschaftler untersuchen Nebenwirkungen“ (siehe Screenshot).

Und selbst im Vorspann wird lediglich das wiedergegeben, was das Medizinestablishment zum Thema zu sagen hat: dass „der Impfstoff, der vor Gebärmutterhalskrebs schützen soll, nicht mehr Nebenwirkungen besitzt als andere Impfstoffe auch“. Als ob das die 32 Todesfälle und Hunderte von „Kollateralschäden“, die allein in den USA von etablierter Stelle(!) genannt werden, in irgendeiner Weise weniger besorgniserregend machen würde. Dass zum Beispiel in Deutschland jedes Jahr Tausende Menschen im Straßenverkehr ums Leben kommen und Hunderttausende verletzt werden, wird ja nicht dadurch weniger dramatisch, dass dies in anderen Ländern auch so ist…

Erschwerend kommt hinzu: „Langzeitrisiken [der Gebärmutterhalskrebsimpfung] kennt man nicht“, wie die Gesundheitswissenschaftlerin Ingrid Mühlhauser von der Universität Hamburg der Süddeutschen sagt. Zudem, so Mühlhauser weiter, „erkennt man seltene Kurzzeitrisiken nicht, wenn es sich nicht um offensichtliche Veränderungen wie bei den Contergan-Schäden handelt“. Mit anderen Worten: viele Nebenwirkungen der HPV-Impfung könnten gar nicht erfasst worden sein, sprich es könnte eine hohe Dunkelziffer geben.

Man stelle sich mal vor: Wenn im Zsh. mit dem angeblich nachgewiesenen Schweine- oder auch Vogelgrippevirus derart dramatische Zahlen veröffentlicht würden, so hätten Medien wie der SPIEGEL sicher längst den endgültigen Weltuntergang prophezeit.

BILDblog über SPIEGEL Online: Keine saubere Trennung von Redaktion und Anzeigen

Mittwoch, 19. August 2009

BILDblog, das ja seit einiger Zeit nicht mehr nur die Bild kritisiert, sondern die Medien allgemein, bringt aktuell die Story „Werben ohne Kennzeichnung“ (siehe Screenshot). Darin heißt es:

„Vor zweieinhalb Monaten hat der SPIEGEL erklärt, in Zukunft keine Anzeigen mehr zu akzeptieren, die redaktionelle Inhalte des Magazins imitieren – obwohl die Werbeindustrie ein großes Interesse daran habe und viel Geld dafür biete.

Die Online-Kollegen sehen das nicht so eng mit der Trennung von Werbung und Redaktion. Auch nach seinem gestrigen Relaunch verkauft SPIEGEL Online ungekennzeichnete Anzeigen in der Menuleiste. Im Wissenschafts-Ressort sieht das zum Beispiel so aus:“

Hinter dem Menupunkt „Wissenschaftszug“ verbirgt sich aber nicht, wie man vielleicht denken könnte, ein redaktionelles Themen-Special, sondern eine riesige Anzeige der Firma Siemens inklusive Reklameartikel, Werbevideo, Textinterview mit einem Spitzenmanager und zahlreichen bunten Bildern. Und in vielen anderen Ressorts sieht es praktisch genau so aus.

Zwar distanziert sich SPIEGEL Online unter der entsprechenden Anzeige dann von den Inhalten, auf die man die Leser gelockt hat, als wären es die eigenen, mit dem Satz: „SPIEGEL ONLINE ist weder für den Inhalt der Anzeige noch für ggf. angebotene Produkte verantwortlich.“ Doch „diese Praxis“, so BILDblog, „verstößt möglicherweise nicht nur gegen den Pressekodex, sondern auch gegen das Gesetz.“ Das Kammergericht Berlin habe dazu vor drei Jahren ein relativ unmissverständliches Urteil gefällt.

Um Bild.de und sueddeutsche.de sei es diesbezüglich ein bisschen besser bestellt, so BILDblog. Dort würden solche redaktionell wirkenden Werbelinks seit einiger Zeit zumindest dann ihren wahren Charakter zeigen, wenn man mit der Maus darüber fährt. Doch „für SPIEGEL Online scheint selbst diese Minimal-Kennzeichnung schon zu viel der Transparenz zu sein“, beschließt BILDblog.de seinen Beitrag.

Krankendaten bei der SPIEGEL-Tochter Quality Services GmbH, Nachschlag

Mittwoch, 19. August 2009
Newsletter des Betriebsrates der SPIEGEL-Tochter Quality Service GmbH, S. 3

Newsletter des Betriebsrates der SPIEGEL-Tochter Quality Service GmbH, S. 3

Am Montag habe ich die Frage aufgeworfen: Sammelt der SPIEGEL illegal Krankendaten über seine Callcenter-Mitarbeiter? So wurde mir zugetragen, dass die Quality Service GmbH, zuständig für den Abonnentenservice der SPIEGEL-Gruppe, Krankendaten über seine rund 40 Mitarbeiter gesammelt hätte und dass der Betriebsrat nach Rücksprache mit dem Rechtsanwalt der Gewerkschaft Ver.di darin einen “klaren Verstoß gegen den Datenschutz” sehen würde (siehe Bild links).

Am Tag darauf haben uns der SPIEGEL-Verlag und der Betriebsrats der Quality Service GmbH in einer gemeinsamen Stellungnahme dazu folgendes wissen lassen: „Nein, die SPIEGEL-Tochterfirma Quality Service… sammelt keinesfalls illegal Krankendaten über ihre Mitarbeiter. Die dortige Erfassung von Arbeitsunfähigkeitstagen und weiteren Abwesenheitstagen erfolgt im Rahmen der üblichen und betrieblich notwendigen Maßnahmen… Dieser Fehler wurde vor zwei Wochen festgestellt und umgehend behoben. Die Mitarbeiter des QS wurden anschließend darüber informiert“ (voller Text im SPIEGELblog-Bericht).

Diese Aussage verwundert, da sich im Newsletter des Betriebsrates von Quality Service die Angelegenheit ganz anders liest. Denn wenn das alles praktisch eine schnell zu klärende Bagatelle gewesen ist, wie der SPIEGEL-Verlag und QS-Betriebsrat nun einhellig sagen, wieso war es dann notwendig, dass der Betriebsrat von QS die Angelegenheit in seinem Newsletter extra, ausführlich und mit scharfen Worten zum Thema machte? So heißt es im Newsletter wörtlich:

„Nach Rücksprache mit dem Rechtsanwalt von Ver.di sieht der BR darin einen klaren Verstoß gegen den Datenschutz, indem die Persönlichkeitsrecht der Mitarbeiter verletzt werden. Das Anlegen einer solchen Liste ist unzulässig (und dazu noch frei zugänglich, was grob fahrlässig ist). Wir setzen nur die Messlatte an, die der SPIEGEL selber in seinen Berichten über Datenschutzverstöße anderer Unternehmen setzt.“

Zudem wird in dem Newsletter ausgiebig auf die Gesetzesgrundlage, sprich die entsprechenden Datenschutzbestimmungen eingegangen (siehe oben das Bild mit der Seite 3 des Newsletters). Auch hier also noch mal die Frage: Wieso lässt sich der QS-Betriebsrat darüber in einem extra initiierten Newsletter detailliert aus, wenn doch alles im Grunde nicht der Rede wert war, wie es jetzt heißt? Eine Frage, auf die bis dato weder vom SPIEGEL-Verlag noch vom QS-Betriebsrat eine Antworten zu bekommen war.

SPIEGEL für Kinder kommt früher – und die Titanic bringt einen „exklusiven Vorabdruck“

Montag, 17. August 2009
Inhaltsverzeichnis des neuen Kinder-SPIEGEL im "exklusiven Vorabdruck" des Satiremagazins Titanic (aktuelle Ausgabe)
Inhaltsverzeichnis des neuen Kinder-SPIEGEL im“exklusiven Vorabdruck“ des Satiremagazins Titanic (aktuelle Ausgabe)

Der SPIEGEL Verlag zieht den Starttermin für die Testausgabe seines SPIEGEL für die Neun- bis Zwölfjährigen vor: Das Heft, das Dein SPIEGEL heißen wird und ursprünglich am 15. September an den Kiosk gehen sollte, wird nun bereits am 1. September herauskommen, wie Werben & Verkaufen berichtet. „Wir sind einfach schneller fertiggeworden“, begründet Hans-Ulrich Stoldt, Sprecher der SPIEGEL-Redaktion, die Änderung.

„Ob der Kinder-SPIEGEL mit noch kürzeren Sätzen, minderjährigen Hitlern und kleineren Brüsten auf dem Titel ausgestattet sein wird?“, fragt sich die Redaktion des Satire-Magazins Titanic – und bringt einen „exklusiven Vorabdruck“ mit einem Inhaltsverzeichnis (siehe Ausriss).

Darin wird zum Beispiel die Story „Zappelphilipps Rückkehr“ erwähnt, die eines der vielen heißes Eisen unserer Zeit anpackt:

„Neue Diagnosemethoden machen es möglich: 70 Prozent aller Kinder leiden inzwischen unter ADHS. Mediziner meinen: Wer den Namen ‚Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung‘ nicht auf Anhieb flüssig aufsagen kann, hat die Krankheit bereits. Sie sehen allerdings gute Berufschancen für die betroffenen Kinder – als Milchshaker, Ritalin-Dealer oder Magazinredakteur.“

Sammelt der SPIEGEL illegal Krankendaten über seine Callcenter-Mitarbeiter?

Montag, 17. August 2009

Wie wir erfahren haben, sammelt offenbar das Abonnenten-Callcenter des SPIEGEL Verlages Krankendaten über seine rund 40 Mitarbeiter. Der Fall beschäfigt inzwischen den Betriebsrat, der nach Rücksprache mit dem Rechtsanwalt der Gewerkschaft Ver.di darin einen „klaren Verstoß gegen den Datenschutz“ sieht.

Im Juni berichtet der SPIEGEL über das illegale Sammeln von Krankendaten bei der Post. Die SPIEGEL-Tochter Quality Service macht nun offenbar dasselbe...

Im Juni berichtet der SPIEGEL über das illegale Sammeln von Krankendaten bei der Post. Die SPIEGEL-Tochter Quality Service macht nun offenbar dasselbe...

Das geht aus einer internen Rundschrift des Betriebsrats der SPIEGEL-Tochterfirma Quality Service (QS) hervor, zuständig für den Abonnentenservice beim SPIEGEL Verlag in Hamburg. Demnach seien die brisanten Daten zufällig auf einem Server gefunden worden, auf den alle QS-Mitarbeiter Zugriff haben. Neben Arbeitszeugnissen und persönlichen Provisionsabrechnungen enthielt die schlampig abgelegte Datei auch eine Krankentageliste mit den Namen der Betroffenen.

Darüber hinaus wurden 15 Mitarbeiter, die mehr als zehn Tage krankheitsbedingt ausgefallen waren, in einer Ranking-Liste zusammengefasst. Wie es heißt, herrsche in der Belegschaft ein Klima der Angst und Repression. Damit, so weiter, verfolge der SPIEGEL ausgerechnet über seine Tochterfirma QS eine menschenunwürdige und sogar illegale Praxis, die das Magazin bei anderen Unternehmnen oft und heftig kritisiert hat. So berichtete der SPIEGEL zuletzt in Heft 25/2009 auf Seite 68/69 über illegale Krankenakten bei der Post (siehe Ausriss), SPIEGEL Online am 26. Mai 2009 über illegale Krankendaten bei Daimler, ebenso bei der Drogeriekette Müller (18. April 2009) und über im Müll gefundene Krankendaten bei Lidl (SPIEGEL 15/2009).

Es ist kaum vorstellbar, dass die Redakteure oder festen Verlagsmitarbeiter beim SPIEGEL vergleichbare Verfehlungen zu befürchten haben. Bei den teilzeitbeschäftigten Niedriglohn-Empfängern von QS gelten dagegen wohl andere Regeln…

Am Dienstag, den 13. August, um 15.18 Uhr schreibt uns der SPIEGEL per Email:

Schönen guten Tag, Herr Engelbrecht,

hier unser Kommentar zum Thema:

Gemeinsame Stellungnahme des SPIEGEL-Verlags und des Betriebsrats des Quality Service zu der auf www.spiegelblog.net aufgeworfenen Frage: Sammelt der SPIEGEL illegal Krankendaten über seine Callcenter-Mitarbeiter?

Nein, die SPIEGEL-Tochterfirma Quality Service (QS), zuständig für den Abonnentenservice der SPIEGEL-Gruppe, sammelt keinesfalls illegal Krankendaten über ihre Mitarbeiter. Die dortige Erfassung von Arbeitsunfähigkeitstagen und weiteren Abwesenheitstagen erfolgt im Rahmen der üblichen und betrieblich notwendigen Maßnahmen. Sie dient ausschließlich der quantitativen Ermittlung von Fehlzeiten, die von Unternehmen erhoben werden müssen. Bedauerlicherweise sind die vertraulichen Daten nicht gesichert gespeichert und in einem für die Mitarbeiter des QS zugänglichen Ordner abgelegt worden. Dieser Fehler wurde vor zwei Wochen festgestellt und umgehend behoben. Die Mitarbeiter des QS wurden anschließend darüber informiert.

Mit freundlichen Grüßen

Anja zum Hingst
Leitung Kommunikation

Monsanto&Co schaffen Klima der Inquisition – doch den SPIEGEL interessiert das nicht

Samstag, 15. August 2009

Wenn es um Gentech-Giganten wie Monsanto geht, setzen die SPIEGEL-Journalisten gerne die rosarote Brille auf. Da wird Gentech-Lobbyist Bill Gates zum „Philanthropen“ verklärt (siehe SPIEGELblog-Bericht); und auch schreckt man nicht davor zurück, die Lügenmärchen der Genfood-Industrie ungeniert an die Leser weiterzugeben (siehe SPIEGELblog-Bericht). Wenn es hingegen um das erschreckend korrumpierende Verhalten von Konzernen wie Monsanto, Pioneer und Syngenta geht, macht der SPIEGEL die Schotten gerne dicht.

Saatgutkonzerne kontrollieren und zensieren Forscher – und der SPIEGEL schaut weg
Dies wiegt umso schwerer, wenn man bedenkt, was das Wissenschaftsmagazin Scientific American in seiner August-Ausgabe  über Monsanto&Co. bringt (siehe Screenshot). Darin wird berichtet, dass die US-Saatgutkonzerne kritische Forschung kontrollieren und zensieren. Dies wiegt deshalb umso schwerer, weil es dadurch unmöglich sei, so das Magazin, „die von den agrotechnischen Konzernen angepriesenen ‚Leistungen‘ gentechnisch veränderter Nutzpflanzen zu überprüfen und eine kritische wissenschaftliche Analyse möglicher Risiken und Gefahren für Umwelt und Konsumenten durchzuführen“.

Wenn das aber nicht möglich ist, woher nimmt der SPIEGEL dann die Legitimation, immer wieder pro-gentechnisch zu berichten und dabei zum Beispiel die völlig haltlose Botschaft zu kolportieren, ohne Genfood sei der Hunger auf der Welt nicht zu besiegen?

Wie es in dem Beitrag von Scientific American weiter heißt, beklagt sich eine Gruppe von 24 Forschern in einem Schreiben an die US-amerikanische Umweltbehörde EPA über die brutale Gängelung durch die Saatgutfirmen: „Die Folge des eingeschränkten Zugangs zu dem Saatgut ist, dass viele kritische Fragen zu dieser Technologie nicht wirklich unabhängig und rechtmäßig erforscht werden können.“ Die meisten von ihnen wollen wohlgemerkt anonym bleiben, da sie das Saatgut für ihre Forschungen brauchen und Angst vor Repressalien durch die Konzerne haben.

Dies erinnert an Zustände zu den Zeiten der Inquisition – und in unseren ach so aufgeklärten Zeiten wird dies möglich, weil Medien wie der SPIEGEL ihre Hausaufgaben nicht machen, indem sie die skrupellosen Saatgutmultis und die von ihnen korrumpierten Politiker nicht konsequent kritisch begleiten.

Man stelle sich das bei anderen Produkten einmal vor, schreibt Scientific American, wenn die Unternehmen unabhängige Untersuchungen und die Berichterstattung darüber verhindern würden. Zum Beispiel wenn Automobilhersteller den Vergleich ihrer PKWs untereinander oder andere Verbraucherinformationen verbieten würden…

# Hier der Bericht aus dem Scientific American: „Do Seed Companies Control GM Crop Research?“

# Hier die übersetzte Version auf www.hintergrund.de: „US-Saatgutkonzerne kontrollieren und zensieren kritische Forscher“

Die naiven Geburtstagsgrüße des SPIEGEL an Earvin „Magic“ Johnson zu dessen 50. Geburtstag

Freitag, 14. August 2009

Es ist dieser naive Blick auf die Stars und Sternchen aus Politik, Showbiz, Wirtschaft und Sport, die nicht nur die so genannte Boulevarpresse auszeichnet, sondern auch die so genannte seriöse Presse, zu der sich der SPIEGEL ja selber zählt. Da jubelt das selbsternannte „Sturmgeschütz der Demokratie“ Wirtschaftsminister von und zu Guttenberg mal so eben zum Superhelden à la Batman oder auch zum „golden boy“ hoch oder verklärt den Pharma- und Monsanto-Lobbyisten Bill Gates zum “Philanthropen”, um nur zwei Realitsklitterungen zu nennen. Und ein Ende derlei Werbegeschreibsels scheint nicht in Sicht. Aktuelles Beispiel: Earvin „Magic“ Johnson.

„Magic“ Johnson besitzt 20 Restaurants von Burger King – einem Konzern, der u.a. die Regenwaldzerstörung massiv vorantreibt
Der ehemalige Basketball-Megastar feiert am heutigen Freitag seinen 50. Geburtstag. Eine runde Sache, auf die man schon mal in einer Medienredaktion anstoßen kann. Doch muss es, wie es Christian Gödecke in seinem heutigen Top-Aufmacher-Beitrag auf SPIEGEL Online durchzieht (siehe Screenshot), gleich in so blinder Ehrerbietung geschehen? Allein der Einstieg! Da schreibt Gödecke: „Werter Mister Johnson, lieber Magic“…

Johnson mag als Basketballer Großes geleistet haben, doch er ist ohne Frage auch ein emsiger Geschäftsmann, der unter anderem gleich 20 Burger-King-Restaurants sein Eigen nennt. Dies erwähnt Gödecke auch in seinem Beitrag, kritisch einsortieren tut er dies aber leider nicht – es könnte ja nur das Bild von einem menschgewordenen Engel zerstören, das Gödecke von Johnson im Kopf herumzuspuken scheint.

Doch die Realität von Burger King hat alles andere als ein Engelsgesicht. Wie zum Beispiel der schweizerische Tagesanzeiger von wenigen Tagen berichtet, leistet auch Burger King der Regenwaldzerstörung massiv Vorschub. So wird der Regenwald gerodet, um Platz zu machen für die Rinderzucht. Und das Fleisch dieser Rinder verwenden Knorr, Kraft und auch Burger King in ihren Produkten. Dies mag Gödecke nicht jucken, doch wenn er ein Urwaldbewohner wäre, würde er wohl nicht so naiv über Johnson daherschreiben.

Die mehrfach ausgezeichnete Doku „House of Numbers“ zeigt, wie wackelig das HIV/AIDS-Dogma ist, das Johnson der Welt als die reine Wahrheit verkauft
So blind Gödecke in Bezug auf Johnsons Burger-King-Business drauf los schreibt, so blind ist er auch in Bezug auf Johnsons HIV/AIDS-Geschichte. Und er gibt es sogar zu. Gödecke zum „Werten Mister Johnson“: „Ich sah auch später in Ihnen nur den sympathischen Sportler, auch wenn Sie ja Ihre Frau betrogen und sich das verdammte HI-Virus bei einem der vielen Groupies geholt hatten. Man wird blind als Fan für so was.“

Als Journalist, der für ein selbsternanntes „investigatives“ Magazin schreibt, täte man aber gut daran, auch in Sportlern nicht in blinder Manier die sympathischen Kumpels von nebenan zu sehen. Sport ist Business – genau wie Autos verkaufen Business ist. Insofern sollte gerade auch „Magic“ Johnson kritisch beäugt werden.

Was HIV/AIDS angeht, so hat Johnson mit seiner persönlichen Geschichte (in Verbund mit den Massenmedien als willige Sprachrohre) entscheidend dazu beigetragen, dass sich das Dogma, ein Virus namens HIV würde AIDS auslösen, weltweit in den Köpfen der Menschen festsetzen konnte. Doch dieses HIV=AIDS-Dogma steht auf äußerst wackeligen Füßen, wie auch die Dokumentation „House of Numbers – The HIV/ AIDS Story is Being Rewritten“ in exzellenter Weise aufzeigt, die in den USA gleich bei mehreren Filmfestivals Preise abgeräumt hat. Demächst wird die Doku in London gezeigt, und kurz darauf soll sie u.a. auch in Deutschland zu sehen sein.

„There is no magic in AZT, and no AZT in ‚Magic‘ [Johnson]“
Was Johnsons Geschichte angeht, so bin ich in meinem Buch „Virus-Wahn“, das ich zusammen mit dem Kieler Internisten Claus Köhnlein geschrieben habe, näher darauf eingegangen. Und wer hier genau hinschaut, der stellt fest: Was der ehemalige Tennisprofi Arthur Ashe, der elendig an der Einnahme des hochtoxischen AIDS-Medikamentes AZT starb, nicht übers Herz brachte – nämlich sich dem Druck der herrschenden AIDS-Medizin innerlich zu widersetzen und sich gegen die AZT-Einnahme zu entscheiden –, hat Basketball-Megastar Earvin „Magic“ Johnson offenbar das Leben gerettet. (mehr …)

SPIEGEL-Titel „Netz ohne Gesetz“, Teil 2: bizarrer Auftritt von SPIEGEL-Redakteurin im ZDF

Mittwoch, 12. August 2009

Die aktuelle Titelgeschichte des SPIEGEL „Netz ohne Gesetz“ (siehe SPIEGELblog-Beitrag unten) hat ein weiteres bizarres Element bekommen: den Auftritt der SPIEGEL-Redakteurin Kerstin Kullmann im ZDF (zu sehen auf Youtube; siehe Screenshot). Darin versteigt sich die 30-jährige zu folgendem Satz: „… Kinderpornographie, Gewaltdarstellung – all das, was im echten Leben nicht möglich ist, scheint im Netz zu gehen…“

Klar, Frau Kullmann, Kinderpornographie gibt es erst seit 1993. Erst durch das Internet wurde es möglich, Kinder zu vergewaltigen, Kriege zu führen oder eine andere Form der brutalsten Gewalt anzuwenden, diese zu filmen und dann zu verbreiten…

Die netzzeitung hat zu Kullmanns Auftritt (und zum nicht weniger peinlichen Auftritt von ZDF-Moderator Cherno Jobatey) den Kommentar „Netz-Empörung über SPIEGEL-Redakteurin“ verfasst, in dem es treffend heißt:

„Morgens kurz nach dem Aufstehen (oder auch manchmal deutlich vor dem Aufstehen) im ZDF-Morgenmagazin aufzutreten, ist kein Job, um den sich Journalisten balgen. Eigentlich noch müde, muss man dort hellwach sein, um die Schlagzeilen der Tageszeitungen zu kommentieren – oder gern auch die des eigenen Blattes. Nun hat es Kerstin Kullmann getroffen, die beim SPIEGEL arbeitet…

‚Der SPIEGEL als kompetenzfreier Raum – dargestellt am Beispiel von Redakteurin Kullmann‘
Was ist geschehen? Moderator Cherno Jobatey hielt Kullmann den aktuellen SPIEGEL hin, der sich dem „Netz ohne Gesetz“ widmet. Die 30-Jährige erklärte artig, ihre Kollegen beschäftigten sich mit der Frage: ‚Wie schafft man Regeln im Internet? Kann es sein, dass man sogar eine Art Recht etabliert im Raum, der weitgehend rechtsfrei ist?‘ Rechtsfrei? Da hätte Jobatey durchaus nachhaken können. Er ließ aber weiterplaudern: ‚Kinderpornografie, Gewaltdarstellung – all das, was im echten Leben nicht möglich ist, scheint im Netz zu gehen.‘

Von den Kommentaren, die sie dafür im Netz erhielt, gehören folgende zu den harmloseren: ‚Der SPIEGEL als kompetenzfreier Raum, dargestellt am Beispiel Kerstin Kullmann‘. (Twitter) Und: ‚Kinderpornografie und Gewalt gibt es nicht im echten Leben!?!? Waren sie je im Leben schon mal auf dem Planeten Erde, Frau Kullmann?‘ (Youtube).“