Archiv für Juli 2009

Wie der SPIEGEL die 500-jährige Plünderung der Neuen Welt schamlos verharmlost

Donnerstag, 30. Juli 2009

Jens Glüsing ist seit vielen Jahren Lateinamerika-Korrespondent des SPIEGEL. Leider lässt Glüsing die journalistische Sorgfalt aber immer wieder vermissen und geriert sich dabei als Desinformator, der Falschinformationen kolportiert, die Realität auf sträfliche Weise verharmlost und sich zum Sprachrohr der neoliberalen Machtcliquen macht (siehe SPIEGELblog-Artikel oder auch taz-Blog-Beitrag von Gerhard Dilger). Aktuelles Beispiel: Glüsings Beitrag „Die erste Globalisierung: Der Fluch des Silbers“ (siehe ersten Screenshot). Darin heißt es gleich im Vorspann: „Die Ausplünderung der Neuen Welt… hat das Schicksal Lateinamerikas.. nicht so ausschließlich geprägt, wie linke Kritiker behaupten.“

Lateinamerika-Korrespondent Glüsing blendet den wohl größten Genozid der Menschheitsgeschichte einfach aus
Ein solcher Satz ist eine Farce bzw. Geschichtsklitterung und ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die unter der 500-jährigen Tyrannei in Lateinamerika unendlich viel Leid erfahren haben.

„Die Insel Española (Anm.: heute Haiti und Dominikanische Republik) war, wie gesagt, die erste, auf der die Christen einfielen, und dort begannen sie mit dem großen Metzeln und Morden unter diesen Leuten, und so wurde sie von ihnen zuerst zerstört und entvölkert, und dort fingen die Christen damit an, den Indios ihre Frauen und Kinder zu entreißen, um sich ihrer zu bedienen und sie zu mißbrauchen“. (Las Casas, Werkauswahl Bd. 2, 70).  „Sie bauten große Galgen, die so beschaffen waren, daß die Füße der Opfer beinahe den Boden berührten und man jeweils dreizehn von ihnen henken konnte, und zu Ehren und zur Anbetung unseres Heilands und der zwölf Apostel legten sie Holz darunter und zündeten es an, um sie bei lebendigem Leibe zu verbrennen.“ (Las Casas, Werkauswahl Bd. 2, 71).

„Die Insel Española (Anm.: heute Haiti und Dominikanische Republik) war.. die erste, auf der die Christen einfielen, und dort begannen sie mit dem großen Metzeln und Morden unter diesen Leuten, und so wurde sie von ihnen zuerst zerstört und entvölkert, und dort fingen die Christen damit an, den Indios ihre Frauen und Kinder zu entreißen, um sich ihrer zu bedienen und sie zu mißbrauchen“. (Las Casas, Werkauswahl Bd. 2, 70). „Sie bauten große Galgen, die so beschaffen waren, daß die Füße der Opfer beinahe den Boden berührten und man jeweils dreizehn von ihnen henken konnte, und zu Ehren und zur Anbetung unseres Heilands und der zwölf Apostel legten sie Holz darunter und zündeten es an, um sie bei lebendigem Leibe zu verbrennen.“ (Las Casas, Werkauswahl Bd. 2, 71). Q: www.uni-muenster.de

Denn die Plünderung Lateinamerikas hat vor allem auch dazu geführt, dass die Ureinwohner de facto ausgerottet wurden. „Allein in Mexiko muss die Conquista 19 Millionen Ureinwohnern das Leben gekostet haben“, wie etwa Hans Magnus Enzensberger im Nachwort zum Buch „Kurzgefasster Bericht von der Verwüstung der Westindischen Länder“ festhält. Dieser „kurzgefasste Bericht“ stammt von dem Pater Bartolomé de Las Casas, der in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts den Völkermord – den Genozid – an Abermillionen Ureinwohnern Lateinamerikas vor allem durch die spanischen Eroberer (Conquistadoren) mit eigenen Augen miterlebt und sich letztlich vergeblich dagegen aufgelehnt hatte (siehe auch zweiten Screenshot).

Dieser Genozid, der in seiner unfassbaren Grausamkeit und in seinem gigantischen Ausmaß in der Geschichte seinesgleichen sucht, wird von Glüsing aber überhaupt nicht erwähnt. Glüsing spricht hingegen nur von „Ausplünderung“ und erwähnt auch einige Beispiele von großem Leid, das den Ureinwohnern – den „Indígenas“ – widerfahren ist – doch diese Ausplünderung hatte eben einen allumfassenden Genozid in zahlreichen Ländern zur Folge. Und wohl nichts könnte das Schicksal einer Region, in diesem Falle Lateinamerika, „ausschließlicher prägen“ (um mit Glüsings Worten zu sprechen) als ein Genozid! Dieser womöglich größte Genozid der Menschheitsgeschichte ist nicht annähernd wieder gut gemacht (soweit dies überhaupt möglich ist) – und auch heute noch fristen die verbliebenen Ureinwohner ein mehr als klägliches Dasein.

Glüsing verschweigt auch den verheerenden Einfluss des „Imperiums der Schande“
Und genau das ist es, worauf auch Enzensberger in seinem Nachwort eindringlich hinweist: Dass sich der Kampf, den Las Casas vor knapp 500 Jahren so vehement focht, auch in unserer Zeit noch abspielt. „Der Prozess, der mit der Conquista begann, ist nicht zu Ende. Er wird in Südamerika, in Afrika und Asien geführt… Die Schlagzeilen, die wir jeden Morgen im Briefkasten finden, beweisen, dass die Verwüstung der Indianischen Länder weitergeht“, so Enzensberger. „Der kurzgefasste Bericht von 1542 ist ein Rückblick in unsere eigene Zukunft.“

Und genau dies möchte Glüsing relativieren… (mehr …)

Wehrpflicht/Afghanistan: Wie der SPIEGEL die kritischen Positionen der Partei Die Linke einfach ausblendet

Mittwoch, 29. Juli 2009

Das Weglassen von einem unliebsamen Informationen ist ein zentrales Vehikel der Desinformation – und auch der SPIEGEL bedient sich dieser Methode immer wieder. So auch geschehen in der aktuellen Printausgabe in dem fünfseitigen Beitrag „Bundeswehr: Merkels Märchen“ (S. 20 bis 24, siehe Ausriss; Artikel online noch nicht verfügbar). Darin geht es um die aktuell aufgeflammte Diskussion darüber, ob die Bundeswehr noch zeitgemäß ist. Das Problem an dem Beitrag: Die Positionen der Partei Die Linke bleiben im Gegensatz zu denen der anderen Bundestagsfraktionen (SPD, CDU, Grüne, FDP) komplett unerwähnt – und das auch noch, obwohl die drei Verfassser des SPIEGEL-Artikels auf Seite 23 explizit „alle deutschen Parteien” ansprechen.

Besondere journalistische Fehlleistung
Auf diese Desinformationspolitik des Nachrichtenmagazins macht auch die Linke Wählerinititative in ihrem Beitrag „Die Linke bleibt beim Thema Wehrpflicht als einzige Partei im Bundestag unerwähnt“ aufmerksam. Darin heißt es zu recht: „Die Linke existiert demnach gar nicht. Das ist in dieser Frage eine besondere journalistische Fehlleistung, weil sich Die Linke als einzige Partei im Deutschen Bundestag gegen den Afghanistan-Krieg ausspricht, mit dem die Frage der Wehrpflicht auch im SPIEGEL[-Beitrag] direkt verbunden wird“. So baute der SPIEGEL in seinen Artikel sogar einen Infokasten ein, der über nicht weniger als eineinhalb Seiten geht und in dem explizit der Bundeswehreinsatz in Afghanistan thematisiert wird.

Dieser SPIEGEL-Beitrag ist also ein weiteres Dokument dafür, wie das Nachrichtenmagazin in seiner tendenziösen Berichterstattung gegen alles, was nach einschneidender Kritik am Status Quo riecht, zweigleisig fährt: Entweder berichtet das Blatt gar nicht über derlei Positionen oder sie werden diffamiert. SPIEGELblog hat diese heikle Thematik bereits mehrfach aufgegriffen, unter anderem in folgenden Beiträgen:

# „Der SPIEGEL: merkelsche Afghanistanpropagande ohne Ende“

# „Afghanistan: Der SPIEGEL als verlängerter PR-Arm des US-Militär“

# „Absurdistan lässt grüßen: Wie ein SPIEGEL-Redakteur unter seiner nicht artikulierten Abneigung gegen Kohl-Witze litt und so ‚aus Versehen‘ konservativ wurde“

# „Die Diffamierer von der Elbe – wie der SPIEGEL das Weltsozialforum faktenarm heruntermacht“

Schwarze und Nikotinsucht: der SPIEGEL mit rassistischer Entgleisung

Montag, 27. Juli 2009

(Mit Dank an Peter Dohlen)

Wir haben schön öfter darauf hingewiesen: Wenn es um so Dinge wie Mobilfunk oder Gentechnik geht, hinter denen mächtige Industrien und u.U. auch Anzeigenschalter stehen, dann hält sich der SPIEGEL mit Kritik gerne zurück bzw. kanzelt die Bedenken von Menschen, die auf mögliche Gefahren dieser Technologien hinweisen, damit ab, die Gefahren seien ja noch nicht endgültig bewiesen (siehe z.B. SPIEGELblog-Bericht „Der SPIEGEL: Schoßhund im Elfenbeinturm?“). Auf der anderen Seite ist sich das Nachrichtenmagazin immer wieder nicht zu schade, jede noch so haltlose Spekulation von Wissenschaftlern, die sich mit abstrusesten Dingen beschäftigen, kritiklos an die Leserschaft weiterzugeben. Ein aktuelles Beispiel: Die Meldung „Macht dunkle Haut süchtig?“ aus der Printausgabe 24/2009 (Seite 120, siehe Screenshot).

Darin heißt es, US-Forscher würden „vermuten, dass es einen Zusammenhang zwischen Hautpigmentierung und Nikotinsucht gibt. Bei einer Studie mit 150 Teilnehmern fanden Wissenschaftler von der Pennsylvania State University heraus, dass Probanden mit höheren Konzentrationen des Farbstoffs Melanin in der Haut im Schnitt mehr Zigaretten konsumierten, stärker abhängig waren und auf die beim Rauchen entstehenden krebserregenden Stoffe empfindlicher reagierten als Vergleichspersonen mit hellerer Hautfarbe.“

Der SPIEGEL blendet soziokulturelle Faktoren im Zsh. mit Nikotinsucht einfach aus
Das Problem dabei: Diese Aussage ist nichts anderes als eine reine Vermutung. Wieso also wird daraus eine Meldung gemacht – nicht zuletzt, wenn man bedenkt, dass man als sensibel denkender Mensch ganz besonders zurückhaltend sein sollte, wenn es darum geht, Schwarze in irgendeiner Weise zu stigmatisieren? Zudem fragt man sich voller Verwunderung, wieso in dem SPIEGEL-Beitrag soziokulturelle Faktoren vollkommen ausgebelendet bzw. gar nicht erwähnt werden. Der Blog „braune mob e.V. media-watch – schwarze deutsche in medien und öffentlichkeit“ hat die Kritik an der SPIEGEL-Meldung treffend zusammengefasst:

„Klar: Ob und in welcher Frequenz jemand raucht oder nicht, liegt nicht daran, wieviel Stress die Person hat, ob seine oder ihre Eltern geraucht haben oder ob man rauchfrei öffentlich repräsentiert wird (man nennt das “soziokulturelle” Faktoren, wenn man das Wort buchstabieren kann). Sicher hat es auch nichts damit zu tun, wen die Gesundheitsindustrie in ihrer Werbung offensiv anspricht. Denn es ist ja auch ganz egal, welche Gruppen dazu ermutigt werden, gesund zu leben. Noch egaler ist nur, ob man selbst so einer Gruppe angehört oder nicht und Journalismus damit verwechselt, alles abzutippen, was man kurios findet. Den Historischen Kontext solcher pseudowissenschaftlicher Ausfälle sowie kleinere gesellschaftliche Aufgaben der Berufszunft darf man dabei ruhig mal links liegen lassen.

Schwarze Menschen sind ja auch eine Rasse, eine amorphe homogene Gruppe, und ihr dominierendstes biologisches Merkmal ist die Hautfarbe. Ganz anders übrigens als bei Weißen. Daher kann man ruhig mal eben das Gehirn ausschalten und einen offensichtlich Verwirrten unkommentiert zitieren, der findet, dass wenn eine Sache Schwarze Menschen betrifft, dies sicher ursächlich auf ihre Pigmentierung zurückzuführen ist. Soziale Benachteiligung, Druck durch strukturellen Rassismus, verwehrte Chancen durch institutionellen Rassismus, Stress, soziokulturelle Gegebenheiten… können ruhig ausgeblendet werden, wenn man der Typ dafür ist. Es sind ja alles auch nur ganz ganz kleine Faktoren.

Nun sollte aber auch dringend einmal der Zusammenhang zwischen weißen Menschen und Zerrungen beim Nordic Walking sowie bei Segway-Unfällen veröffentlicht werden: Melaninmangel ist ein deutlicher Indikator für Koordinationsschwierigkeiten. Mutierte Gene wie z.B. blaue Augen deuten darauf hin, dass auch ansonsten in der internen Chemie einige Besonderheiten bestehen. Ein Eindruck, den der SPIEGEL mit solchen Artikeln zu bestärken vermag.“

Schweinegrippe-Irrsinn: Der SPIEGEL als verlängerter PR-Arm der Seuchenbehörden und Impfstoffhersteller

Dienstag, 14. Juli 2009

Seit Monaten schüren die Seuchenbehörden wie das Robert-Koch-Institut oder die amerikanische CDC die eine irrsinnige Angst vor der so genannten „Schweinegrippe“ (auch „Mexikanische Schweinegrippe“ oder „Mexikanische Grippe“ genannt) – und der SPIEGEL geriert sich durchgehend als williger PR-Helfer, ohne die wahnwitzigen Thesen der Seuchenbehörden auch nur im geringsten zu hinterfragen (siehe auch SPIEGELblog-Bericht vom 2. Mai 2009). So geschehen auch im aktuellen Beitrag auf SPIEGEL Online „Bundesländer bestellen Impfstoff für 25 Millionen Menschen“ (siehe Screenshot). Gerade hier wäre (eigentlich selbstverständliche) mediale Kritik aber besonders angebracht, weil hier im großen Stil wieder einmal Steuergelder ausgegeben, um nicht zu sagen zum Fenster rausgeschmissen werden.

Schweinegrippe gibt es nur in den Köpfen der Seuchenstrategen und Pharmamanager
Die entscheidende Frage ist nämlich: Wie real ist die behauptete Gefahr wirklich? Und Fakt ist, dass die Widersprüche in den offiziellen Stellungnahmen der Weltgesundheitsbehörde WHO  und der US-Seuchenbehörde (CDC) kaum größer sein könnten. Hier die wichtigsten Argumente, warum es diese angebliche neue und tödliche Seuche nur in den Köpfen der Virenstrategen beim CDC und der WHO und den Pharmafirmen gibt.

Seuchenbehörden: wissenschaftlicher Stand von vor 130 Jahren
Das Hauptproblem scheint zu sein, dass sich so gut wie alle Gesundheitsbehörden weltweit auf wissenschaftlichen Stand befinden, der bereits seit ca. 130 Jahren überholt ist. Die damals bedeutendsten Vertreter der Infektionshypothese, Louis Pasteur und Robert Koch, gingen noch davon aus, dass das menschliche Blut steril ist. Die Bakterien, die man in Patientenproben mit den neuen und immer besser werdenden Lichtmikroskopen beobachten konnte, kamen ihrer Ansicht nach ausschließlich in kranken Menschen vor und waren von außen, z. B. als „Luftkeime“  in diese Menschen eingedrungen.

Schon damals gab es unter den Forschern gewichtige Stimmen (z. B. Prof. Antoine Béchamp), die darauf hinwiesen, dass mit geeigneten Lichtmikroskopen bei sorgfältiger und ausdauernder Beobachtung festgestellt werden kann, dass Bakterien und Pilze ihre Form und Aktivität je nach Milieu verändern. Und dass das Blut keineswegs steril ist, sondern dass sich sowohl im gesunden wie beim kranken Menschen jede Menge Mikroorganismen aufhalten.

Heute wissen wir, dass sich ständig das Mehrfache an Bakterien in uns aufhält, als wir über eigene Körperzellen verfügen. Man könnte also durchaus behaupten, dass wir vorrangig nicht aus Zellen, sondern Bakterien bestehen – die ja seit den Zeiten Pasteurs und Kochs als Todfeinden des Menschen gelten. Und dabei haben wir die wesentlich kleineren Viren, mit deren Erforschung man erst vor ca. 70 Jahren mit Hilfe des Elektronenmikroskop begann, noch gar nicht berücksichtigt.

Fatale Fixierung auf Mikroben
Die Fixierung der Gesundheitsbehörden auf Mikroben hält bis heute an und ist in ihren Auswirkungen fatal: Bei den meisten Krankheitssymptomen wird zuallererst eine Infektionskrankheit vermutet und ein Erregertest durchgeführt. Verläuft diese Test positiv, reicht dies in der Regel aus, um jede weitere Ursachensuche sofort einzustellen. Dabei liegt es in der Natur der Sache, dass diese Erregertests häufig positiv reagieren. Nach solch einem „positiven Befund“ wird dann das einzige Heil in der Bekämpfung dieser Mikroorganismen mit Hilfe antibakterieller oder antiviraler Medikamente gesehen.

Das mag die Diagnosestellung für den Arztes sehr vereinfachen und einen nicht versiegender Quell von Ideen für neue Medikamente und Geldströme bei den Herstellern darstellen, aber den komplexen Zusammenhängen, die beim Menschen zu Gesundheit oder Krankheit führen, wird dies natürlich nicht gerecht.

Sollten die Infektionskrankheiten, wie viele Ganzheitsmediziner vermuten, in Wahrheit ein natürliches Geschehen sein, z. B. eine Reaktion des Körpers auf starke Stressfaktoren, dann braucht uns nicht wundern, wenn besagte Medikamente oft zu einem Rückgang der Symptome führen: Aufgrund der Vergiftung, die sie im Grunde darstellen, muss der Organismus natürlich seine Prioritätenliste sofort umstellen und das Infektionsgeschehen – zumindest vorläufig – zurückfahren. Bedauerlicherweise läuft keine Medikamentenstudie lange genug, um die langfristigen Folgen mit der nötigen Genauigkeit dokumentieren zu können.

Blinder Glaube an aussagelose Erregertests
Die Erregerfixierung ist also das Hauptproblem. Das zweite Problem ist der blinde Glaube in die Erregertests. Wer nach deren Eichung fragt, also nach Beweisen dafür, dass ein positiv verlaufener Test die Anwesenheit bestimmter krankheitsauslösender Erreger bedeutet, dem begegnet in der Regel Verblüffung, Unglaube bis hin zu echter Verärgerung. So als hätte man nach Beweisen dafür gefragt, dass die Erde keine Scheibe, sondern eine Kugel, ist, oder dass auf die Nacht ein neuer Tag folgt. So ist es beispielsweise auch dem Nobelpreisträger Dr. Kary Mullis, dem Erfinder des zunehmend als Erregernachweis angewandten PCR-Tests gegangen, als er vor Jahren nach den wissenschaftlichen Grundlagen für den Nachweis des AIDS-Virus durch sein Verfahren fragte.

Tatsächlich wissen selbst ausgewiesene Fachleute nicht, wie diese Tests geeicht werden. Meine jahrelangen Recherchen haben inzwischen ergeben, dass man in der Praxis meistens einfach so lange mit Erkrankten experimentiert, denen man die Infektion mit einem bestimmten Erreger unterstellt, bis der Test – in der Regel ein sogenannter Antikörpertest oder ein Gentest (PCR) – zuverlässig bei diesen Erkrankten anschlägt. Da in der Regel keinerlei Gegenkontrollen gemacht werden, besagen diese Tests jedoch im Grunde nur, dass bestimmte Symptome mit bestimmten Testergebnissen einhergehen. Über die Ursache einer Krankheit sagen sie nichts aus. Rein gar nichts.

Lesen Sie weiter unter www.impfkritik.de.

Auch interessant: Doku zum Schweinegrippe-Irrsinn von 1976. Den Schweinegrippe-Schmu von 1976 ist auch Thema in meinem Buch „Virus-Wahn“, das ich zusammen mit dem Kieler Internisten Dr. med. Claus Köhnlein geschrieben habe.

Wie der SPIEGEL den verheerenden Einfluss der USA auf die Geschicke Lateinamerikas schönredet

Freitag, 10. Juli 2009

(Mit Dank an Johannes M.)

In dem Beitrag „Die Stunde der Caudillos*“ (S. 92-94 in der aktuellen Printausgabe, siehe Ausriss) über den Militärputsch in Honduras und überhaupt die aktuellen Geschehnisse in Lateinamerika offenbart der SPIEGEL mal wieder seine Rolle als Propagandamedium für die US-Administration. Sicher, Populisten wie Venezuales Staatspräsident Chávez sind mit großem Argwohn zu betrachten – doch es ist einfach Desinformation pur, wenn der SPIEGEL gleich zu Beginn des Beitrags schreibt: „In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts… wurde Mittelamerika zum Schlachtfeld für die Stellvertreterkonflikte zwischen Moskau und Washington.“

Denn dieser Satz suggeriert, dass die Beteiligung oder Einmischung Moskaus in die inneren Angelegenheiten Lateinamerikas ebenso umfangreich waren wie die Washingtons, was aber fern jeder Realität liegt. Dabei kam es ohne Frage zu Waffenlieferungen aus Russland, doch machten diese nur einen Bruchteil der US-Lieferungen aus und waren außerdem eher der Tatsache zu verdanken, dass keine andere nicht-westliche Alternative zur Verfügung stand.

Mit ihren Kriegen gegen Lateinamerika sind die USA der wahre „Zündler“ in der Region – was der SPIEGEL einfach verschweigt
Auch schreibt der SPIEGEL ein paar Zeilen weiter: „Dass es wieder unruhig wird in Lateinamerika, hat mit Venezuelas Präsident Hugo Chavez zu tun, er ist der größte Zündler in der Region.“ Das ließt sich – bei allem Argwohn, der, wie gesagt, gegenüber Hugo Chávez angebracht ist – wie blanker Hohn angesichts Hunderttausender Toter und der Errichtung menschenverachtender Diktaturen in Lateinamerika, für die nicht Chavez, sondern die USA verantwortlich sind.

Man denke nur an US-Interventionen und das Stürzen legitimer Regierungen in Guatemala (1954), auf Kuba (1961), in der Dominikanische Republik (1965), in Chile (1973), auf Grenada (1983), in Nicaragua (1984-90), in Panama (1989), in Venezuela (2002) und auf Haiti (2004). Dies sind wohlgemerkt nur einige Beispiel, denn der Krieg – man muss es so drastisch formulieren – der USA gegen Lateinamerika reicht mindestens bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Damals gelang es den USA durch eine perfide Militärstrategie, Texas, New Mexico, Arizona, Utah, Nevada, Kalifornien und Teile von Colorado den Mexikanern zu entreißen (siehe zum Beispiel: Eric Foner: Give Me Liberty: An American History, Seagull Edition, New York: W.W. Norton and Company, 2006. S. 402–405; oder auch: Howard A. Zinn: A People’s History of the United States, Abridged teaching ed. New York: New Press, 2003. S. 113–124).

Laut SPIEGEL haben die USA 2002 beim Putsch gegen Chávez nur „wohlwollend zugesehen“ – tatsächlich aber hat die CIA mitgeputscht
Bemerkenswert in dieserm Zsh. ist auch, dass der SPIEGEL relativ am Ende seines Artikels schreibt, die USA hätten „wohlwollend zugesehen“, als Chávez vor sieben Jahren von reichen Geschäftsleuten und aufständischen Offizieren aus dem Amt geputscht worden sei. In Wahrheit jedoch hat die CIA diesen Putsch forciert – die USA waren also aktiv daran beteiligt und haben nicht nur „wohlwollend zugesehen“.

* Caudillo heißt übersetzt Heerführer oder Oberbefehlshaber.

Der SPIEGEL: merkelsche Afghanistan-Propaganda ohne Ende

Montag, 06. Juli 2009

„The real objective of the ongoing U.S. occupation of Afghanistan [is] evident. The U.S.-installed Karzai regime in Kabul finally singed a long-discussed pipeline deal… U.S. and NATO forces in Afghanistan – and Iraq – have become ‚pipeline protection troops‘.“
Eric Margolis, „Let’s Speak the Truth About Afghanistan“, Huff. Post

The central reason behind the Afghanistan war and occupation is to gain control over an oil and natural gas transit route that can provide Europe with much of its energy, and to contain the influence of Russia, China, and Iran in the region.“
Mark Vorpahl für globalresearch.ca

Es ist schon abstrus: Da kommt der SPIEGEL aktuell mit einer Titelgeschichte über den ersten und zweiten Weltkrieg daher (siehe Screenshot), obwohl die Deutschen aktuell in einen Krieg in Afghanistan verstrickt sind, dem schon viele Soldaten zum Opfer gefallen sind. Die Titelstory kommt also einer puren Ablenkung gleich – was noch dadurch verstärkt wird, dass die Berichte, die der SPIEGEL über Afghanistan bringt, im Grunde nur die Merkel-Propaganda widergeben und die wahren Gründe für den Truppenaufmarsch in Afghanistan – knallharte Wirtschaftsinteressen – nicht einmal andiskutieren.

Gut zu erkennen ist dies auch am aktuellen zweiten Aufmacher auf SPIEGEL Online „Afghanistan-Mission: Bundesrepublik verleiht erstmals Tapferkeitsorden“ (siehe zweiten Screenshot). Artig wird da wieder einmal die Sichtweise der Kanzlerin widergegeben. „Kanzlerin Merkel fordert mehr Anerkennung der Gesellschaft für die Arbeit der Truppe“, heißt es da im Vorspann, ohne dass das irgendwie kritisch einsortiert wird. Als wenn SPIEGEL Online das Sprachrohr von Merkel wäre… Erschwerend kommt hinzu, dass auch in diesem Artikel die wahren Beweggründe für die Afghanistan-Mission verschwiegen werden. Diese Diskussion scheut der ach so investigative SPIEGEL wie der Teufel das Weihwasser.

In Afghanistan geht es um Profite und Rohstoffe – was der SPIEGEL aber nicht diskutieren will
Dabei gibt es mehr als guten Grund davon auszugehen, dass am Hindukusch in Wahrheit überhaupt nicht unsere Sicherheit verteidigt wird, sondern zwei entscheidene Faktoren zum Tragen kommen: Zum einen der Rohstofffaktor und zum anderen die Rüstungsindustrie, die auch am Krieg in Afghanistan exzellent verdient (siehe dazu zum Beispiel den investigativen Bericht „Contractors in Afghanistan are making big money for bad work“).

Was die Rohstoffe angeht, so stehen für die modernen Beutemacher die Begehrlichkeit nach Energievorkommen im Vordergrund ihrer Hindukusch-Expeditionen. Denn das randständige Afghanistan ist ein zentrales Verbindungsglied zwischen der kaspischen Region über Pakistan zum Indischen Ozean. Afghanistan hat Pakistan als Nachbarn, im Osten. Pakistan ist einer der wichtigsten Verbündeten der Vereinigten Staaten. Im Westen haben wir Iran, einen der wichtigsten Rohstoff-Exporteure der Welt. Im Norden haben wir Mittelasien, nicht so weit Kaukasus. Und von Afghanistan aus ist es bis zum Irak, also bis zur Region, aus der das schwarze Gold kommt, auch nicht weit.

Auch in den beiden Artikeln zum Thema Afghanistan in der aktuellen Print-Ausgabe sind die wahren Gründe für den Truppenaufmarsch – die Wirtschaftsinteressen – kein Thema. Statt dessen faseln nicht weniger als acht SPIEGEL-Redakteure, die für die zwei Artikel verantwortlich zeichnen, darüber, dass der Einsatz der Bundeswehr doch ein Kriegseinsatz sei und dass der Präsident Afghanistans, Hamid Karzai, seinem Land durch seinen Machthunger schade.

SPIEGEL-Leser wissen mehr? Ja, mehr Merkel-Propaganda…

SPIEGEL-Dampfplauderer Reinhard Mohr: erneut ein Slibowitz zu viel

Mittwoch, 01. Juli 2009

Die „Linke“ und die Diktatur in Iran: Warum Reinhard Mohr – der Franz Josef Wagner des SPIEGEL – wieder einmal ein grotesk-verzerrtes Wirklichkeitsverständnis offenbart.

(1000 Dank an Arnim Rupp)

Wenn SPIEGEL-Kulturredakteur Reinhard Mohr in die Tasten haut, so kommt dabei mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Quatsch mit Soße raus. Da jubelt er Wirtschaftsminister zu Guttenberg zum Politstar hoch, nur weil der „golden Boy“ AC/DC von ADAC unterscheiden kann (SPIEGELblog berichtete). Und auch in seinem letzten Beitrag für SPIEGEL Online „Deutsche Linke und Iran: Ein Slibowitz auf Ahmadinedschad“ (siehe Screenshot) hat der Franz Josef Wagner des SPIEGEL offenbar mehr als einen Slibowitz zu viel getrunken und offenbart ein grotesk-verzerrtes Wirklichkeitsverständnis, das eindimensionaler nicht sein könnte.

Anstatt seine Thesen faktisch zu untermauern, ergießt sich Mohr in üblen Hetzereien
Mohrs Vorwurf: Die Linke sei, was die Kritik am iranischen Terrorregime angeht, von der ‚Schweigegrippe‘ befallen und würde ausschließlich mit dem beschuldigenden Finger auf den Westen zeigen. Doch anstatt diese These faktisch sauber zu untermauern, ergießt sich Mohr in üblen Hetzereien. Dabei übersieht Mohr nicht nur, dass der SPIEGEL selber die staatstragende Rolle westlicher Politiker und Großkonzerne für das diktatorische iranische Regime praktisch ausblendet (SPIEGELblog berichtete); bevor Mohr anderen verblendete Einseitigkeit vorwirft, hätte er sich also zunächst besser an die eigene Nase gefasst. Darüber hinaus verzerrt Mohr die Wirklichkeit auf groteske Weise, wenn er den Linken (wer auch immer das ist, Kampfbegriff!) pauschal eine Ahmadinedschad-Bewunderung vorhält (was nicht heißt, dass es sicher die eine oder andere verquere Meinung im „linken“ Lager zu Ahmadinedschad gibt). Marcus Klöckner hat Mohrs Wirrungen in seinem Beitrag „Iran und die Fakten eines Leitmediums“ für Telepolis dezidiert analysiert.

Telepolis: „Mohr macht sich zum willfährigen Helfer eines von diversen geopolitischen Interessen durchsetzten Spannungsfeldes im Iran“
„Zusammengefasst geht Mohrs Artikel von einer massiven Wahlmanipulation im Iran aus und kritisiert gegenteilige Lesarten, die, so sieht es der Artikel, vor allem aus dem linken und rechten politischen Spektrum kommen“, so Klöckner. „Das Problem: Anstatt dass der Artikel sachlich die Gründe für und gegen eine Wahlmanipulation zusammenstellt und im Sinne eines Informationsmediums für die Leser aufbereitet, bietet er ideologisch gefärbte, eindimensionale Argumentations- und Interpretationsmuster und wird dadurch zu einem willfährigen Helfer eines von diversen Interessen durchsetzten politischen Spannungsfeldes bezüglich der Iran-Frage.“

So führt Mohr bereits im Vorspann (Lead) seines Artikels aus:

„Iranische Oppositionelle als ‚Discomiezen‘ und ‚Strichjungen des Finanzkapitals‘ – was sich anhört wie Mullah-Propaganda, stammt aus den Webforen der deutschen Linken. In ihrer Bewunderung für das islamistische Regime sind sie sich mit ihrem schärfsten Gegner einig: den Neonazis.“

Dazu Klöckner: „Bereits zu Beginn des Artikels entsteht [also] durch Zitate, die aus dem Zusammenhang gerissen werden, sowie inhaltlich falsche Aussagen ein journalistisches Zerrbild, das nicht dem Standard eines Leitmediums gerecht werden kann.

Der Reihe nach. Auf seinem Blog schreibt der linke Autor und Journalist Jürgen Elsässer unter der Überschrift ‚Glückwunsch Ahmadinedschad!‘ einen Kommentar zur Wahl im Iran. Liest man den ganzen Kommentar, wird deutlich, dass Elsässer sich in einem Ton voll beißender politischer Ironie zur Wahl äußert. Um die ‚Glückwünsche‘ zu verstehen, muss man wissen, dass Elsässer in seinen Büchern und Schriften immer wieder bestimmte, in den Mainstreammedien vorherrschende Lesarten zu geopolitischen Sachverhalten analysiert und gegen den Strich dekonstruiert. Elsässer, so ist anzunehmen, hat schlicht erkannt, dass Ahmadinedschad eine Hürde für maßgebende Kräfte im geostrategischen Schach ist und deren imperialistische Bestrebungen im Iran daher scheitern. Der Glückwunsch ist eher als Seitenhieb in Richtung machtelitäre Geostrategen zu lesen anstatt ihn als realitätsferne Bewunderung der Verhältnisse im Iran zu interpretieren.

Mohr schreibt puren Dünnsinn, wenn er poltert, alle „Linken“ würden sich in „Bewunderung“ für Ahmadinedschad ergießen
Doch weiter. Im zweiten Satz [von Mohrs SPIEGEL-Online-Artikel] heißt es, dass die deutsche Linke (wer auch immer das ist), die Regierung in Iran bewundere. In dieser Aussage stecken mehrere Unzulänglichkeiten: Aus einer kritischen Aussage Elsässers zu den iranischen Oppositionellen wird zunächst auf die Linke (Vereinfachung) geschlossen, um dann zu unterstellen, die Linke würde die iranische Regierung bewundern (wer vermutet, dass die Wahl im Iran nicht manipuliert wurde, bewundert also die iranische Regierung) . Und schließlich unterstellt der Artikel auch noch, die Linke sei sich mit den Neonazis (Vorsicht: Signalwort) in der Bewunderung (die nicht vorhanden ist) einig.

Während Neonazis Sympathien für Ahmadinedschad aufgrund dessen anti-israelischer Haltung haben, warnen verschiedenen Personen aus dem linken Spektrum vor einer Dämonisierung des iranischen Präsidenten, weil sie erkennen, dass es bei der Iran-Frage um geostrategische Interessen geht. Das ist ein Unterschied. Einen gemeinsamen Berührungspunkt, der auf ‚Bewunderung‘ beruht, gibt es keinen….“

Der kompletten Telepolis-Beitrag von Marcus Klöckner finden Sie hier.

Henryk M. Broder und der naive Blick auf die Politikercliquen
PS: Henryk M. Broder springt heute Reinhard Mohr bei – und wundert sich in diesem Zsh. doch allen Ernstes darüber, dass „die Freiheit des iranischen Volkes der deutschen Politik nicht einmal eine zivile Sanktion wert ist“. Darüber kann sich aber nur wundern, wer nicht verstehen will, dass es gerade die Mainstreammedien – und allen voran der SPIEGEL – sind, die auch beim Thema Iran weder den deutschen Politikern noch den mit ihnen verbandelten Großkonzernen „eingeheizt“ haben (SPIEGELblog berichtete). Wenn diesen Machtcliquen aber medial nicht auf die Finger gehauen wird, so rühren sie sich natürlich nicht, ist doch eine altbekannte Tatsache. Wenn Broder das nicht sieht, kann er nur ein naives Verständnis von Politik haben. Offenbar glaubt er wirklich, Politikern und Konzernlenkern ginge es in irgendeiner Weise um Menschenrechte und gerechte demokratische Strukturen.

Broder schreibt: „Während also die deutsche Freiheit am Hindukusch [= Afghanistan] militärisch verteidigt wird, war die Freiheit der Iraner der deutschen Regierung nicht einmal eine zivile Sanktion wert.“ Und das, Herr Broder, wundert sie ALLEN ALLEN ERNSTES? Mein Gott, am Hindukusch wird überhaupt keine Freiheit von niemandem verteidigt. Vielmehr geht es dort um Rohstoffvorkommen! Und weil auch Deutschland in Iran milliardenschwere Wirtschaftinteressen hat, reißen die westlichen Politiker natürlich nicht ihr Maul auf und verordnen keine zivilen Sanktionen, die Sie zurecht einfordern. So einfach ist das.