Archiv für 2010

Bilderberg-Konferenz: Der SPIEGEL verweigert sich der Aufklärung über das „sagenumwobene Geheimtreffen“

Samstag, 03. Juli 2010

„Der Münsteraner Soziologieprofessor Hans Jürgen Krysmanski fordert von den teilnehmenden Politikern mehr Reflexion: ‚Sie sollten sich fragen, warum hat man gerade mich ausgewählt und eingeladen, wer sind eigentlich diejenigen, die solche Meetings organisieren, woher kommen die Themen und Tagesordnungen? Und vor allem: Wem dienen die diskutierten und angebotenen Lösungen?'“
AG Friedensforschung an der Universität Kassel

Die so genannte Bilderberg-Konferenz ist ein seit 1954 jährlich stattfindendes internationales Gipfeltreffen von etwa 150 hochrangigen Entscheidern aus Politik, Wirtschaft, Forschung, Hochadel, Militär und Medien.

Die Konferenz dauert drei bis vier Tage und findet jeweils im Frühling statt. Der Veranstaltungsort liegt entweder in Europa oder Nordamerika und wechselt jedes Jahr. Es ist immer ein Luxushotel, das zu diesem Zweck komplett gemietet und hermetisch abgeriegelt wird. Die Teilnehmer der Konferenz debattieren stets über aktuelle Fragen der Weltpolitik und Weltwirtschaft.

Die Bilderberg-Konferenz 2010 fand vom 3. bis 6. Juni in der Küstenstadt Sitges, nahe Barcelona, in Spanien statt.

El Pais, Guardian oder auch Russia Today berichten ausführlich – der SPIEGEL hingegen gibt sich ganz uninvestigativ
Die Mainstream-Medien berichten üblicherweise nie über diese Konferenzen, weil die Organisatoren von den Teilnehmern Stillschweigen verlangen. Auch viele Verleger und Chefredakteure großer Zeitungen, darunter DIE ZEIT, nehmen regelmäßig teil, berichten jedoch nicht.

Durch den Druck, den Aktivisten und unabhängige Journalisten im Laufe der letzten Jahre aufbauten, sehen sich viele große Medienhäuser jedoch immer mehr gezwungen, über die Konferenz zu berichten.

Das Jahr 2010 kann als erster großer Durchbruch gelten. Die spanische Presse berichtete ausführlich. So brachten die drei größten Zeitungen EL PAIS, ABC und LA VANGUARDIA mehrere Artikel und Interviews, während der größte spanische TV-Sender, RTVE, mit einem Kamerateam vor Ort war. Auch viele kleinere und regionale Zeitungen berichteten. Viele TV-Sender brachten Interviews mit Daniel Estulin, einem Bilderberg-Experten, dessen Buch über die Bilderberger sich nach Angaben des Verlages weltweit bereits über drei Millionen mal verkaufte.

Auch der russische Auslandssender Russia Today war mit Teams vor Ort und brachte die wohl detaillierteste und kritischste Berichterstattung überhaupt.

Der Brite Charlie Skelton schrieb, wie schon im letzten Jahr, eine mehrteilige Kolumne für den Londoner Guardian, für die er direkt vor Ort recherchiert.

Verglichen damit fiel die Berichterstattung der deutschsprachigen Medien erneut eher enttäuschend aus, wobei aber immerhin festgehalten werden muss, dass erheblich mehr berichtet wurde als in allen Jahren zuvor.

Der kurze Artikel von SPIEGEL Online „Geheimtreffen: Sagenumwobene Bilderberg-Gruppe versammelt sich in Spanien“ (siehe auch Screenshot oben), der auf einer dpa-Meldung basiert, ist nicht schlecht, aber auch nicht besonders aussagekräftig. Aufgrund des wachsenden öffentlichen Drucks hat man offenbar eine minimale journalistische Pflicht erfüllt und das Stattfinden der Konferenz dieses Jahr zumindest erwähnt und dazu einige grobe, oberflächliche Informationen geliefert. Es ist ein passabler Anfang, auf den jedoch noch mehr hätte folgen müssen. Warum hat man nur diesen einen Artikel gebracht? Warum hat man keinen Korrespondenten vor Ort berichten lassen?

So schreibt SPIEGEL Online selber im Vorspann:

„Manche sehen in der Bilderberg-Konferenz eine Art ‚Schatten-Weltregierung‘, andere nur einen überholten elitären Debattierclub.“

Ja, was denn nun, liebe Redakteure vom SPIEGEL? Wieso versucht Ihr nicht, hier Licht ins Dunkel zu bringen?

Diese Frage stellt sich um so mehr, weil die Bilderberg-Konferenz in ihrer Bedeutung immer wieder mit dem Weltwirtschaftsgipfel von Davos verglichen wird, um den in den Massenmedien bekanntlich stets ein großer Wirbel gemacht wird. Bilderberg müsste also mindestens die gleiche mediale Aufmerksamkeit zukommen.

Die zentrale Frage ist, wie die Konferenz tatsächlich funktioniert und welche Bedeutung sie für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft hat.

Um diese Frage zu beantworten, bedarf es der Arbeit von investigativen Journalisten und Sozialwissenschaftlern. Es muss jedoch zunächst ein Bewusstsein für die Existenz dieser Konferenz in der Bevölkerung geschaffen werden, was nur über eine umfassende Berichterstattung geht.

Einen journalistisch sehr guten Beitrag lieferte der Deutschlandfunk in der Sendung Hintergrund am 2. Juni mit einem Feature, in dem diverse Wissenschaftler, die sich mit Bilderberg kritisch auseindergesetzt haben, zu Wort kommen.

Wird nicht ausführlich berichtet, weil man zu den Machtcliquen dazugehören möchte?
Über die bei Bilderberg anwesenden Journalisten großer Zeitungen, die aber nicht berichten, sagt der Mediensoziologe Uwe Krüger in einem Interview mit dem Deutschlandfunk:

„Es gibt eine Grenze, die wird von dem alten Merksatz bestimmt: Überall dabei sein, ohne dazuzugehören. Bilderberg ist eine Geschichte, da muss man dazugehören, um rein zu kommen. Und da sehe ich die Gefahr, dass die Unabhängigkeit verloren geht, dass man sich verpflichtet, verheddert in Loyalitäten und Abhängigkeiten.“

In einem anderen Interview mit der jungen Welt sagt Krüger:

„Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf zu erfahren, wann und wo sich Macht- und Geldeliten treffen, um über die großen Linien der Weltpolitik und Weltwirtschaft zu beraten. Denn auch wenn dort keine formell bindenden Beschlüsse gefaßt werden, wird dort mit Meinungen experimentiert, Streit ausgetragen, an einem Konsens gearbeitet, der später in der Öffentlichkeit wahrscheinlich den Rahmen der Diskussion abgibt, die wir dann mitkriegen. Von Bilderberg geht „soft power“ aus, und letztlich sind alle Bürger davon betroffen.“ (mehr …)

Wenn die USA einen Satelliten abschießen, ist dies für den SPIEGEL OK – wenn China dies macht, „rüstet es für den himmlischen Krieg“

Mittwoch, 23. Juni 2010

Der Artikel „US-Marine schießt giftigen Spionagesatelliten ab“ (siehe Screenshot) ist mir als Propaganda-Beitrag sauer aufgestoßen. In dem Beitrag geht es darum, dass die US-Marine vom Pazifik aus mit einer Rakete einen defekten und mit hochgiftigem Treibstoff gefüllten Satelliten abgeschossen hat, um einem unkontrollierten Aufprall auf die Erde zu verhindern. Diese auf den ersten Blick relativ harmlose klingende Meldung enthält folgende Merkwürdigkeiten:

1. Es wird mehrmals darauf hingewiesen, dass der Satellit giftiges Hydrazin enthält und deshalb abgeschossen wurde. Das klingt zwar nach einer noblen Aktion. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass der Satellit ein bewohntes Gebiet erreicht hätte, ist wohl vernachlässigbar. Und die Giftigkeit des Stoffes Hydrazin ist im Vergleich zu diversen anderen Gefahrstoffen von Industrie und Millitär doch eher gering. Vor allem aber wäre der Satellit wohl in der Atmosphäre verglüht, und so wäre – wie z.B. auf Wikipedia unter Hydrazin nachzulesen – das Hydrazin sowieso verbrannt. Das heißt: Die Notwendigkeit des Abschusses darf angezweifelt werden. Darüber liest man aber nichts in dem Artikel von SPIEGEL Online.

2. Der SPIEGEL-Online-Artikel erwähnt auch kurz, dass die Chinesen vor einigen Monaten einen Satelliten abgeschossen hatten (was dem Westen wohl eine Art technologische Demütigung eingebracht hatte). SPIEGEL Online: „Die USA hatten Anfang 2007 selbst verärgert reagiert, als China einen Satelliten gezielt abschoss.“ Anfang 2007 hatte SPIEGEL Online darüber sogar ausführlicher Berichtet in dem Beitrag „Waffen im All: China rüstet für den himmlischen Krieg“. Allein, wenn man sich die Überschriften anschaut, erkennt man also sofort, dass SPIEGEL Online mit zweierlei Maß misst: Einmal kommt das Nachrichtenportal mit der neutral bis positiv gehaltenen Schlagzeile „US-Marine schießt giftigen Spionagesatelliten ab“, während man 2007 verbal in die Vollen geht und „Waffen im All: China rüstet für den himmlischen Krieg“ schreibt.

Doch dieses Messen mit zweierlei Maß ist auch an den Artikeln selber deutlich zu erkennen. Während bei SPIEGEL Online 2007 in dem Artikel über den Abschuss eines Satelliten durch die Chinesen die Kritik an dieser Aktion klar im Vordergrund steht, wird in dem aktuellen Artikel über den Abschuss eines Satelliten durch die Amerikaner Kritik nur ganz beiläufig erwähnt und der Abschuss im Grunde als OK dargestellt. So heißt es in dem aktuellen Beitrag zur Aktion des US-Militärs beschwichtigend, die Trümmerteile des abgeschossenen Satelliten würden im Laufe der nächsten Monate angeblich in der Atmosphäre verglühen und damit keine Gefahr darstellen. Im 2007-er Artikel hingegen wird gleich mehrfach auf die von Experten genannte jahrelange Gefahr für die Raumfahrt durch Trümmerteile hingewiesen.

Fazit: Es ist offenkundig, dass SPIEGEL Online mit seinem aktuellen Artikel eine Meldung des US-Militärs an sein Millionenpublikum ziemlich kritiklos weitergereicht hat und somit dabei geholfen hat, seinen vielen Lesern mit lässigem Understatement die Botschaft zu vermitteln, wie potent das US-Militär ist und wie notwendig deren Aktionen sind.

Blamabel: Der SPIEGEL präsentiert die illegale Website „Esowatch“ als glaubwürdige Quelle

Sonntag, 20. Juni 2010

(Mit Dank an Georg)

SPON vertraut ganz auf Esowatch
SPIEGEL Online vertraut auf Esowatch

Sicher, es gibt viele Scharlatane auf der Welt. Und der 83-jährige Yogi Prahlad Jani aus Indien, der behauptet, er hätte dank Meditation und göttlichem Segen seit mehr als 70 Jahren nichts mehr gegessen und getrunken, gehört womöglich auch dazu. Doch um dies offenzulegen, muss man nicht auf illegale und letztlich peinliche Quellen zurückgreifen. SPIEGEL Online sieht dies anders. So beruft sich Jens Lubbadeh* in seinem Artikel „70 Jahre ohne Nahrung: Ärzte knöpfen sich angeblichen Wunder-Yogi vor“ allen Ernstes auf die – man muss es so sagen – kriminelle Website Esowatch.com (siehe auch Screenshot).

Die „sektenähnliche kriminelle Vereinigung Esowatch“ agiert wie ein verlängerter Arm der Pharmaindustrie – und verwendet dafür offenbar auch noch einen bekannten Pödophilie-Server
Das Illegale an Esowatch ist, dass es ohne Impressum arbeitet. Dies ist nach deutschem Recht nicht erlaubt. Die Betreiber schießen also in übler Heckenschützenmanier auf alle möglichen Menschen in verleumderischer Manier. Dazu zählen nicht nur offenkundige Spinner, sondern z.B. auch der Dalai Lama oder der SPD-Politiker und Pharmakritiker Wolfgang Wodarg. Wobei viele Passagen über die verleumdeten Personen schlicht falsch sind.

So beruft sich Esowatch, um nur ein Beispiel zu nennen, in seinem Eintrag über mich auf die Deutsche Leberhilfe und behauptet, diese Organisation hätte z.B. nachgewiesen, dass der Mediziner Claus Köhnlein und ich in unserem Buch „Virus-Wahn“ Quellen fehlerhaft zitieren und vorliegende Daten verschweigen würden.

Wahr ist hingegen: Die Kritik der Deutschen Leberhilfe an unserem Werk haben wir längst widerlegt, wie auf meiner Webiste nachzulesen ist (siehe dort den Link „Kommentar zur Kritik der Deutschen Leberhilfe, 4. Juli 2006“). Und eine Replik auf unseren Kommentar haben wir von der Deutschen Leberhilfe bis dato wohlgemerkt nicht erhalten – trotz mehrfacher Bitte um Stellungnahme.

All dies verschweigt Esowatch.

Und damit nicht genug: Esowatch unterschlägt auch, dass die Deutsche Leberhilfe in ein Netz von Interessenkonflikten verstrickt ist. Zum Beispiel wird der Medizinprofessor Michael P. Manns, der im Vorstand der Deutschen Leberhilfe sitzt, von etlichen Pharmaunternehmen finanziert, darunter Roche, Gilead, Essex, Schering-Plough und Bristol-Myers Squibb.

Die Website EselWatch.com hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, gegen die „sektenähnliche kriminelle Vereinigung namens Esowatch“ vorzugehen, wie die Betreiber auf ihrer Homepage schreiben. Weiter heißt es dort:

„Ziel dieser Gruppierung [Esowatch] ist die Diffamierung und öffentliche Bloßstellung von Personen, die sich im weiteren Sinne mit ‚Ganzheitlichkeit‘ beschäftigen… Dazu ist ihnen jedes Mittel, das ihnen das Internet zur Verfügung stellt, recht.

Aufgrund der Texte auf Esowatch und der Diskussionsbeiträge der dazugehörenden Foren entsteht unwillkürlich der Eindruck, dass die Esowatch-Macher vor allem große, global operierende Konzerne – insbesondere Pharmakonzerne – vor öffentlicher Kritik in Schutz nehmen wollen. Eine Zusammenarbeit mit diesen Konzernen war jedoch bisher nicht nachweisbar, es könnte jedoch gut sein, dass einzelne, an Universitäten studierende oder arbeitende Esowatch-Mitglieder über sogenannte Drittmittel für ihre kriminelle Tätigkeit im Internet freigestellt werden…“

Wie kürzlich etwa der Kopp-Verlag in seinem Beitrag „Wolf im Schafspelz: ‚Esowatch‘ entlarvt“ berichtet, seien die Esowatch-Betreiber inzwischen praktisch bekannt. In seinem Artikel schreibt auch Autor Niki Vogt, dass die wüste Esowatch-Truppe wohl von der Pharmaindustrie gesponsert sei. Er beruft sich dabei auf die Website esowatch.weebly.com, die der Frage nachgeht: „Wer ist Esowatch und warum benützt Esowatch einen Pädophilie-Server?“

Zum Thema Pädophilie-Server heißt es in einem Forum:

„Wirklich ekelerregend ist, dass die durchaus als militante Impfbefürworter zu bezeichnenden Betreiber von Esowatch.com vorgeben, ‚die Gesundheit von Kindern‘ erhalten zu wollen und sich dabei aber in Wahrheit wissentlich eines türkischen Servers bedienen, auf dem zahlreiche Kinderschänder und Pädophile ihr unsagbar niederträchtiges Unwesen treiben.“

* Zu Jens Lubbadeh siehe z.B. auch den SPIEGELblog-Beitrag SPIEGEL verklärt aberwitziges Krebs-Genom-Projekt zum Hoffnungsträger für die Entwicklung neuartiger Krebsttherapien“. Lubbadeh ist seit kurzem nicht mehr bei SPIEGEL Online. Er ist zum Greenpeace Magazin gewechselt. Nähere Infos finden sich auch auf seiner Homepage www.lubbadeh.de.

Der SPIEGEL hat schon Probleme mit dem Segel-Einmaleins – wie will er uns dann Politik, Wirtschaft und Wissenschaft erklären können?

Samstag, 19. Juni 2010

Uwe Röttgering schreibt auf www.seefieber.de in der Rubrik „Streiflichter“ zu den SPIEGEL-Online-Artikeln „Teenager-Seglerinnen: Daily Soap auf den Weltmeeren“ (siehe auch Screenshot) und „Segeln: Boris Herrmann will nonstop um die Welt“:

„Journalisten so genannter Qualitätsmedien erklären uns jeden Tag die Welt. Ab und zu schreiben sie auch über den Segelsport. Da kann man [in dem Beitrag „Daily Soap auf den Weltmeeren“] solche Sätze bei SPIEGEL Online lesen:

‚Für Nicht-Segler: Mit Knockdown bezeichnet man es, wenn ein Segelboot durch Wellengang und/oder Wind so sehr in die Waagerechte gedrückt wird, dass der Mast die Wasseroberfläche berührt. Ein paar Grad mehr, und ein Boot verbleibt in dieser Lage.‘

Dies ist falsch. Jede als hochseetüchtig klassifizierte Yacht, und nur von denen war im Artikel die Rede, wird sich auch nach einer Kenterung um z.B. 100 Grad wieder aufrichten. Mein Boot sogar noch aus über 150 Grad.

In einem anderen Artikel [„Boris Herrmann will nonstop um die Welt“] kann man bei SPIEGEL Online über das Barcelona World Race dies hier erfahren:

‚Die Route führt die Teilnehmer von Barcelona über den Atlantik Richtung Westen, um das berüchtigte Kap Hoorn in Südamerika und weiter durch den Pazifik. Die Durchfahrt zwischen der Nord- und Südinsel Neuseelands (‚Cook-Straße‘) ist eine Pflichtpassage, anschließend wartet noch die Umrundung des Kaps der Guten Hoffnung an der Südspitze Afrikas, ehe es durch den Atlantik und das Mittelmeer zurück nach Barcelona geht.‘

Dumm nur, dass die Route genau andersrum, also von West nach Ost verläuft. Siehe hier.“

Oder siehe auch Seite 14 in dem PDF-Dokument zum Barcelona World Race 2010/2011, in dem es heißt: „Course: Round the world from west to east“. Oder siehe auch hier.

Bildblog.de schreibt dazu:

„Nun geht von diesen Fehlern nicht die Welt unter. Schwamm drüber, es geht ja nur ums Segeln. Was mir aber zu denken gibt, ist, dass uns diese Leute auch die Wirtschaftskrise und die große Politik erklären wollen. Es ist zu befürchten, dass sie davon genau so wenig Ahnung wie vom Segelsport haben.“

Mai-Krawalle: Berichterstattung des SPIEGEL ist „Springer-like“ und unterschlägt zentrale Fakten

Montag, 03. Mai 2010

Bei den Demonstrationen am 1. Mai kommt es in Berlin und Hamburg regelmäßig zu Ausschreitungen – und die Mainstreammedien wie auch der SPIEGEL berichten regelmäßig in BILD-Manier vor allem nur über diese Ausschreitungen, während Inhalte gerne unterschlagen werden.

SPON macht Polizeigewalt nicht wirklich zum Thema
So bringt SPIEGEL Online in seinem Artikel „Mai-Krawalle: Polizei nimmt Hunderte Randalierer fest“ (siehe auch Screenshot) die Fotostrecke „Kreuzberg und Hamburg: 1. Mai endet mit Ausschreitungen“ mit insgesamt 16 Aufnahmen. Und auf fast allen diesen Aufnahmen sind randalierende Demonstraten – auch gerne Chaoten genannt – zu sehen; gewaltbereite und gewalttätige Polzisten findet man hingegen nicht wirklich. Zudem ist erst auf Foto 15 zu sehen, dass es tatsächlich auch nicht-randalierende Demonstranten gab, die auf Plakaten ausdrücken, was sie wollen: „Eine Welt ohne Krise, Krieg und Kapitalismus“. Doch wer klickt sich wirklich vor bis zu Foto 15…

Welch eine verzerrte Berichterstattung!

So geht auch die Polizei ohne Zweifel hart zur Sache, was SPON aber eben nicht wirkich thematisiert. Wie hart die Staatsgewalt vorgeht und eben nicht das „Konzept der ausgetreckten Hand“ verfolgt, kann man z.B. auf indymedia nachlesen.

Darübern hinaus hatten z.B. in Berlin Zehntausende friedliche Demonstranten den Tag der Arbeit gefeiert. Doch eine inhaltliche Auseinandersetzung mit eben diesen friedlichen Demonstrationen findet bei dem Nachrichtenportal praktisch nicht statt, sie werden von SPON nur kurz erwähnt.

SPON suggeriert fälschlicherweise, es seien 487 linke „Chaoten“ festgenommen worden
Wie sehr SPIEGEL Online in sensationsheischender und staatstragender „Springer-Manier“ berichtet, zeigt sich zudem daran, dass es in dem besagten Beitrag „Mai-Krawalle: Polizei nimmt Hunderte Randalierer fest“ heißt, es seien 487 Randalierer festgenommen worden. Damit wird suggeriert, es seien 487 linksorientierte Personen in Gewahrsam genommen worden (denn dieser Artikel thematisiert die Nazis überhaupt nicht). Doch das ist falsch!

Denn von diesen 487 Festgenommenen waren allein 286 Nazis, die sich zu einer unerlaubten Demonstration auf dem Kudamm getroffen hatten. „Desweitern dürfte es bei der Aktion gegen diesen Naziaufmarsch, an der auch SPD-Mann Wolfgang Thierse teilnahm, zu 50 Festnahmen gekommen sein“, so Andreas auf duckhome.de. Damit wurden nicht 487, wie SPON suggeriert, sondern nur rund 150 linksgerichtete „Chaoten“ festgenommen worden sein.

SPIEGEL warnt: Rentengarantie hat „großes Schadenspotential“ – mutiert damit aber nur erneut zur Kampagnenmaschine der Industrie

Samstag, 10. April 2010

Am 1. April bringt SPIEGEL Online den Artikel „Prognose bis 2015: Rentengarantie kostet Deutsche viele Milliarden“ (siehe auch Screenshot). Der Beitrag ist freilich nicht als Aprilscherz gedacht. Im Gegenteil, SPON stößt allen Ernstes die Warnung heraus, diese Rentengarantie hätte „großes Schadenspotential“ und beruft sich dabei auf eine Studie des Mannheimer Forschungsinstituts Ökonomie und Demografischer Wandel (MEA). Doch damit macht sich das Nachrichtenportal nur erneut zum Sprachrohr der Industrie (siehe letzten SPIEGELblog-Beitrag zum Thema). Und das Einzige, was wirklich Schadenspotential hat, ist der Artikel von SPON selber. Warum, skizziert der Blog duckhome.de:

SPIEGEL Online veschweigt die industrielastigen Hintergründe des Instituts, auf dessen Studie man sich beruft
„Der SPIEGEL ist eine derart ekelige Kampagnenmaschine, dass einem das Anklicken zum Bulimiker werden lässt. Denn die hier zitierte ‚Studie‘ des Mannheimer Institutes MEA darf getrost als Auftragsarbeit betrachtet werden. Das MEA wurde nämlich u.a. vom Verband der Versicherungsindustrie gegründet und lässt solch honorige Herren wie Bert Rürup und Axel Börsch-Supan deutschlandweit in alle TV-Talkshows einmarschieren, obwohl das natürlich alles anderer als neutrale Typen sind, sondern reine Lobbyvertreter der Versicherungsindustrie.

Natürlich lesen wir über diese Hintergründe im SPIEGEL nichts. Warum auch? Gutbezahlte PR-Berichte lassen sich schließlich am besten verbreiten, wenn man die Interessenrichtung verschweigt und es als angeblich neutrale journalistische Arbeit abdruckt.

Rentengarantie kostet in Wahrheit nur ein paar läppische Euro pro Rentner…
Zudem wollen wir doch mal festhalten: Wenn diese Propagandamaschine tönt, dass es bis 2015 bis zu (!) 10 Milliarden Euro allein wegen der Rentengarantie kostet, dann setzen wir dem doch realistischerweise mal 5 Milliarden als wirkliche ‚Kosten‘ zugrunde. Also eine Milliarde pro Jahr, bzw. 83 Mio Euro pro Monat für die rund 20 Mio Rentner in Deutschland. Also etwas mehr als 4 Euro monatlich pro Renter. Und deswegen macht diese Propagandaabteilung der Hochfinanz solch ein Geschrei? Und die erbärmliche Kampagnenmaschine vom SPIEGEL verbreitet auch noch willig solch einen Unfug??

Außerdem wollen wir auch noch festhalten: Vergangenes Jahr ist das Bargeldvermögen der Deutschen um 190 Milliarden Euro gestiegen. Die Rentner, also rund 25 Prozent in Deutschland, nur mit lumpigen 1 bis 2 Milliarden davon abspeisen zu wollen, ist doch wohl der wahre Skandal!

Wahrlich kein schöner Anblick, die SPIEGEL-Journalisten (mal wieder) ganz unten am Laternenpfahl herumlecken zu sehen. Aber wenn es wieder darum geht, dass das Internet mit seiner ‚Gratiskultur‘ ja angeblich das Geschäftsmodell des angeblichen Qualitätsjournalismus kaputt macht, schreit dieselbe gekaufte Journaille, die sämtliche Hintergrundrecherche böswillig verschweigt, am lautesten auf. Und deklariert auch mal eben das Wikileaks-Video zum SPIEGEL-Video um! Es ist nur noch ekelerregend.“

Klima und IPCC: Der SPIEGEL nimmt es bei seiner Kritik an den etablierten Klimaforschern mit den Fakten offenbar nicht so genau

Freitag, 02. April 2010

Ohne Frage: Das Klima ist ein äußerst komplexes Phänomen – und genau so verhält es sich bei der Klimaforschung. Vorhersagen in Bezug auf das Klima sind daher sicher nur schwer zu treffen. Fest steht auch, dass beim Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC; Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderung – im Deutschen oft als Weltklimarat  bezeichnet) einiges im Argen liegt. Und nicht zuletzt ist es bedenklich, dass die Umweltschutzdebatte von der Klimathematik dominiert wird, sodass andere zentral wichtige Themen wie die Zerstörung der Regenwälder oder die Ausbreitung der Gentechnik in der Landwirtschaft viel zu sehr in den Hintergrund rücken (zumal das Klima nicht isoliert zu betrachten ist von der Abholzung der Regenwälder etc.).

Eine Kritik an der etablierten Klimaforschung ist also angebracht, nur sollte diese penibel bei den Fakten bleiben – nicht zuletzt, weil die Kritik an der Klimaforschung auch von mächtigen Interessengruppen bzw. Konzerne wie ExxonMobil manipuliert wird, wie etwa die Süddeutsche kürzlich noch mal aufzeigte. Doch mit den Fakten hat es der SPIEGEL in seinem Beitrag „Die Wolkenschieber“, der in der aktuellen Printausgabe auf S. 140 beginnt und gerade auch online als Aufmacherbeitrag erschienen ist (siehe auch Screenshot), offenbar nicht so genau genommen.

SPIEGEL blendet z.B. Lobbyverquickungen aus
So hat z.B. der Klimaforscher Stefan Rahmstorf auf WISSENSlogs eine detaillierte Kritik zu dem SPIEGEL-Beitrag verfasst: „Klimaforscher-Bashing beim SPIEGEL. SPIEGELblog hat daraufhin die Autoren des SPIEGEL-Artikels angeschrieben und um eine Stellungnahme zu Rahmstorfs Kommentar gebeten. Leider kam bis dato keine Antwort vom Nachrichtenmagazin.

Die wichtigsten Kritikpunkte von Rahmstorf sind:

# Dem bekannten US-Forscher Michael Mann macht der SPIEGEL den rufschädigenden Vorwurf, er habe bei einer Fachpublikation 1999 „gemogelt“. Das ist ein Vorwurf seitens eines der Ressourcenindustrie nahestehenden Klimaskeptikers, Steve McIntyre, dessen Lobby-Verquickungen z.B. auf deepclimate.org dargestellt sind. Dieser Vorwurf wurde etwa 2006 von der National Academy untersucht und für falsch und unbegründet befunden. Der SPIEGEL präsentiert McIntyre als Lichtgestalt.

# Der SPIEGEL behauptet, im Mittelalter sei es doch wärmer gewesen als jetzt – ohne jedoch konkrete Gründe zu nennen. „Viel spricht dafür“, schreibt der SPIEGEL – aber was tatsächlich dafür spricht, wird nicht ausgeführt. Auch widerspricht diese Behauptung sämtlichen wissenschaftlichen Studien.

# Zum IPCC-Bericht wird vom Nachrichtenmagazin behauptet, dieser habe eine Zunahme der Zahl der Tropenstürme vorhergesagt, was sich nun als falsch erweise. Tatsächlich hat der IPCC-Bericht eine Abnahme der Anzahl von Tropenstürmen vorhergesagt, was sich jetzt weiter erhärtet hat (ebenso wie die vorhergesagte Zunahme in der Sturmstärke).

# Außerdem werden eine Reihe weiterer angeblicher Ungereimtheiten beim IPCC genannt, an denen nichts dran ist. Zum Beispiel sei die „angebliche Zunahme von Naturkatastrophen“ schlecht belegt, was aber gar nicht stimmt, denn bei dieser Diskussion geht es um eine völlig andere Frage: Kann man in den Statistiken über finanzielle Schäden durch Naturkatastrophen einen statistisch signifikanten Beitrag des Klimawandels nachweisen? Das ist deswegen schwer, weil erstens Naturkatastrophen selten sind und zum statistischen Nachweis von Änderungen eine große Zahl benötigt wird, und zweitens andere Faktoren (Wertezuwachs in gefährdeten Regionen) zu dem beobachteten starken Anstieg der Schadenszahlen dominant beitragen.

# Und nicht zuletzt macht der SPIEGEL dem britischen Klimaforscher Phil Jones Unterstellungen, die durchaus als polemisch zu bezeichnen sind. Bemerkenswert in diesem Zsh. ist auch, dass Jones gerade durch das britische Unterhaus von allen Vorwürfen seitens der „Klimaskeptiker“ freigesprochen wurde.

Vielleicht finden die Autoren des SPIEGEL-Beitrags ja noch die Muße, um auf Rahmstorfs Kritik einzugehen.

Der SPIEGEL geriert sich beim Thema Arbeitskosten als Sprachrohr der Arbeitgeber – und verklärt in einer Schmonzette die Kohl-Ära zur Zeit der „Sicherheit und Behaglichkeit“

Donnerstag, 01. April 2010

(Mit Dank an Andreas R.)

Es ist schon bemerkenswert, mit welch verzerrtem bzw. arbeitgeberfreundlichem Blick so mancher SPIEGEL-Journalist auf die Realität schaut. Da darf Markus Feldenkirchen aktuell in seinem SPIEGEL-Online-Aufmacher „Wir Kohl-Kinder“ (siehe auch Screenshot) den sechsten Bundeskanzler der Deutschen als „Glücksgriff“ bezeichnen und dessen Ära von 1982 bis 1998 zur Zeit der „Sicherheit und Behaglichkeit“ verklären. Mit Verlaub, Herr Feldenkirchen. Sie müssen kein linker Birne-Hasser sein, um ein realitätsnahes Bild von Kohl zeichen zu können, doch Ihre Lobeshymne auf den Altkanzler ist schlicht realitätsfern.

Kohl trieb Arm und Reich auseinander – und so eine Politik soll „Sicherheit und Behaglichkeit“ geboten haben, wie SPON meint?
So wurde Kohl ja gerade abgewählt, weil seine Politik, um nur ein wichtiges Beispiel zu nennen, Arm und Reich immer weiter auseinandergetrieben hat und sie damit den Menschen eben immer weniger „Sicherheit und Behaglichkeit“ bieten konnte. Auch Kohls Politik war nunmal auf die Vermehrung des Reichtums der herrschenden Schichten ausgerichtet (womit er sich von seinen Nachfolgern im Übrigen nicht unterscheidet). Und genau dies scheinen Sie, Herr Feldenkirchen, als „Glücksgriff“ zu empfinden. Na dann Prosit!

Am besten, man verleiht Helmut Kohl gleich den Nobelpreis, wie es die Titanic vorschlägt!

Der SPIEGEL übersieht: Im Wettbewerb entscheiden die Lohnstückkosten – und die waren bis 2007 sehr niedrig
Zu Feldenkirchens Kohl-Schmonzette passt auch der kürzlich auf SPIEGEL Online erschienene Beitrag „EU-Vergleich: Arbeitskosten in Deutschland steigen massiv“. Darin erfahren wir, dass die Arbeitskosten hierzulande um vier Prozent steigen – und dass dies für die Unternehmen „drastische“ Auswirkungen hat. Die Frage ist jedoch, ob dies wirklich „massiv“ ist – zumal inflationsbereinigt ein Rückgang des Reallohnes um 0,4 Prozent dabei herauskommt.

Damit die vier Prozent überhaupt „errechnet“ werden können, werden nämlich auch fröhlich die abgefeierten Überstunden des Vorjahres dazugerechnet, die man krisenbedingt natürlich nicht ausgezahlt bekommt, sondern abzufeiern hat. Und wenn man zuhause bleibt statt zu arbeiten und dafür dann trotzdem weiter seinen Monatslohn (oder auch Kurzarbeitergeld) bekommt, ist das statistisch natürlich mehr Geld bei weniger Arbeit. So werden hierzulande also Statistiken krummgebogen und Überschriften gebastelt.

Und wo der SPIEGEL die ganzen lohnkostensenkenden Ein-Euro-Jobber, Tagelöhner, Leih- und Zeitarbeitsleute und die Tarifflucht der Arbeitgeber versteckt hat, wird wohl sein Geheimnis bleiben.

Der allergrößte Lacher ist aber ohnehin, dass die Arbeitskosten letztlich überhaupt nicht interessieren, sondern nur die Lohnstückkosten. Auch wenn jemand 100 € als Stundenlohn bekommen würde, dafür aber im Gegenzug das 20-fache an Fertigteilen eines 10-€-Stundenlöhners produzieren kann, ist derjenige mit 100-€-Stundenlohn der billigere Mitarbeiter. Toll, oder?

Dabei lohnt der Blick darauf, wie sich in Deutschland die Lohnstückkosten seit dem Jahr 2000 verändert haben. Hier hatte Deutschland in den sieben Jahren bis 2007, also vor Ausbruch der Krise, die bei weitem geringste Entwicklung. Leider bringt das Statistische Bundesamt, auf das sich der SPON-Artikel beruft, diese viel wichtigere Übersicht nicht (siehe dazu www.jjahnke.net).

SPON-Bericht als Steilvorlage, um noch mehr deutsche Lohndisziplin einzufordern
Aber selbstverständlich werden die Papageien der Arbeitgeberlobby wieder in alle TV-Talkshows einfliegen und „engere Gürtel“ sowie eine Senkung der Lohnnebenkosten fordern. (mehr …)

SPIEGEL Online nimmt sich den Attacken gegen das Fachmagazin Medical Hypotheses durchaus kritisch an – übersieht aber wichtige Fakten von „Elsevier-Gate“

Sonntag, 28. März 2010

Zehntausende Fachmagazine auf dieser Welt verwenden ein so genanntes Peer-Review-Verfahren. Peer Review heißt, dass eine Studie, die in einem Journal veröffentlicht werden soll, zuvor von externen Wissenschaftlern geprüft wird. Erachten diese die Arbeit als OK, wird die Arbeit schließlich publiziert. Beim Fachmagazin Medical Hypotheses, herausgegeben von dem Verlag Elsevier, verzichtet man bewusst darauf. Hier entscheidet allein der Herausgeber über eine Veröffentlichung. Dies soll sich jetzt ändern – und SPIEGEL Online hat sich des Themas bzw. des Skandals auch angenommen in dem Beitrag „Streit um Medical Hypotheses: Zügel für das wilde Magazin“ (siehe auch Screenshot).

Dies ist durchaus bemerkenswert, denn der Artikel stuft nicht nur das Peer-Review-Verfahren – eine Art heilige Kuh für die etablierte Wissenschaft – völlig zu Recht als das ein, was es ist: als alles andere als unfehlbar bzw. als korrumpierbar. Auch bezieht Autor Jens Lubbadeh zum offiziellen Grund für die „Zügelung“ von Medical Hypotheses differenzierter Stellung, als man es vom SPIEGEL normalerweise erwarten würde.

So wird als Grund für die „Zügelung“ ein kritischer Artikel von Duesberg et al. zur HIV/AIDS-Thematik genannt: „HIV-AIDS hypothesis out of touch with South African AIDS – A new perspective“. Dieser war im Juli 2009 von Medical Hypotheses bereits online veröffentlicht worden und sollte anschließend auch abgedruckt werden, wurde dann aber zurückgezogen, nachdem das Medizin- bzw. AIDS-Establishment von außen massiven Druck auf Medical Hypotheses ausgeübt hatte. Und das AIDS-Establishment hat der SPIEGEL seit jeher geradezu hofiert.

Doch immerhin zitiert Lubbadeh am Ende seines Beitrags Peter Andras von der University of Newcastle, ein Mitglied im Redaktionskomitee, mit den Worten: „Es war richtig, das Paper [von Duesberg et al. online] zu veröffentlichen. Auch wenn ich selbst nicht mit seinem Inhalt einverstanden bin, denke ich, dass die Zensur abweichender Meinungen gegen den Geist wissenschaftlicher Forschung und gegen den Geist der freien Meinungsäußerung ist.“

Und dennoch: SPIEGEL-Online-Autor Lubbadeh übersieht u.a. folgende zentrale Fakten:

# Begriff AIDS-Leugner läuft ins Leere: Lubbadeh verwendet den Begriff „AIDS-Leugner“, und dies sogar in der Bild- und einer Zwischenüberschrift. Doch dieser Begriff ist so falsch wie diffamierend, denn kein seriöser Kritiker des AIDS-Establishments leugnet AIDS bzw. die unter AIDS zusammengefassten (altbekannten) Krankheiten. Worum es alleine geht, fasst der emeritierte amerikanische Chemie-Professor Henry M. Bauer, der an dem Duesberg-Artikel im Übrigen mitgeschrieben hat, in seinem Kommentar „Elsevier-Gate“ zum Skandal folgendermaßen zusammen:

„After more than a quarter of a century of intensive, well-funded research, the supporters of HIV/AIDS dogma cannot answer these fundamental questions:

1. When exactly was it proved that HIV causes AIDS?
2. What are the scientific publications that constitute this proof?
3. By what mechanism does HIV destroy the immune system?“

# Nicht nur der Duesberg-Artikel wurde attackiert: Lubbadeh verschweigt auch, dass noch ein zweiter Artikel vom Medizinestablishment attackiert wurde: „AIDS denialism at the ministry of health“ von Marco Ruggiero, Professor für Molekularbiologie an der Universität in Florenz, und Kollegen. Dieses zweite Paper, das von Medical Hypotheses ebenfalls vergangenen Juli online publiziert wurde, führt aus, dass das italienische Gesundheitsministerium offenbar nicht der Auffassung ist, dass HIV „die einzige Ursache“ von AIDS ist.

# Lubbadeh übersieht Ungereimtheiten bei der Bewertung der attackierten Studien: Weder mit der Studie von Ruggiero et al. noch mit der von Duesberg et al. setzt sich SPON-Autor Lubbadeh ernsthaft auseinander. Doch gerade dies wäre dringend notwendig gewesen, wie auch Henry M. Bauer in seinem Beitrag „Elsevier-Gate“ darlegt:

„In the meantime, one of the authors of one of the withdrawn articles had sued Elsevier in a Dutch court, since the publicly posted description of reasons for the withdrawal of the already accepted articles represents a libelous [= verleumderisch] statement. Suddenly Lloyd was able to produce unsigned ‚reviews‘ of the articles in question by 5 anonymous reviewers, unremarkably enough finding the articles unsuitable for publication – albeit for other reasons than that they constituted a threat to global public health or were potentially libelous, which were the originally stated reasons for withdrawal. In other words, even these ‚reviews‘ found that the withdrawal had not been justified on its own terms. Internal evidence in those ‚reviews‘ demonstrates how hastily they were composed with the single purpose of justifying withdrawal of the articles: there are not only typos signifying unseemly haste but also ad hominem remarks that should have no place in scientific discourse, and the ‚reviews‘ fail to address substantively the actual points made in the articles. Most particularly the reviews failed to address the fact that the Duesberg article presented evidence, data from mainstream sources, that claims of 300,000 unnecessary AIDS deaths in South Africa were based on computer modeling in which the number of South African AIDS deaths was said to be about 25 times greater than the numbers for AIDS deaths published by the official South African Statistics agency.“

# Medical Hypotheses hat bereits mehr als ein Dutzend kritische HIV/AIDS-Artikel gebracht, was SPIEGEL Online ebenfalls unerwähnt lässt. 2004 etwa publizierte das Fachmagazin den Beitrag „A critique of the Montagnier evidence for the HIV/AIDS hypothesis“, das zu dem Schluss kommt:

„In 1983 Luc Montagnier and his colleagues claimed to have discovered a novel retrovirus presently known
as human immunodeficiency virus (HIV). By 1984 HIV was almost universally accepted to be the cause of AIDS. However, 20 years later, HIV cannot account for the phenomena for which the retroviral hypothesis was proposed, namely, Kaposi’s sarcoma, decrease in T4 lymphocytes and thus the opportunistic infections in AIDS patients which were assumed to be the direct results of this decrease.“

# Lubbadeh lässt die vielen positiven Stimmen unerwähnt: So schreibt Henry M. Bauer in seinem Beitrag „Elsevier-Gate“:

„In January, at the Times Higher Education website, innumerable comments from people not previously engaged in HIV/AIDS matters spoke to the value of a journal like Medical Hypotheses that circumvents the traditional censorship of genuine novelties that is inevitably imposed by peer review… I posted the first comment there after having learned about the piece from Marco Ruggiero, who also promptly posted a comment. Several individuals not previously engaged in HIV/AIDS matters have added their views on peer review, interspersed by some inevitable know-nothing cries from an HIV/AIDS groupie; who will find, as J P Moore and others did at the Times discussions, that when a wider audience participates in these exchanges, the HIV/AIDS vigilantes find themselves clearly out-argued and out-numbered. A wide swath of non-scientists as well scientists understands that the way to discredit bad or false science is to point out in what way it is bad or false. That’s what the supporters of HIV/AIDS dogma cannot do, because it is their own science that is bad and false.“

Weiterer interessanter Link zum Thema:

# Bauer, Henry M. HIV Tests Are Not HIV Tests, Journal of American Physicians and Surgeons, Vol. 15, Number 1, Spring 2010, S. 5-9

Korrumpierte 9/11-Kommission, auf die der SPIEGEL voll vertraut, wurde von Rumsfeld dazu gedrängt, sich mit Nachforschungen zurückzuhalten

Mittwoch, 24. März 2010

Schenkt man, wie auch der SPIEGEL, dem offiziellen Bericht der Untersuchungskommission zu den Anschlägen am 11. September 2001 – kurz 9/11 – Glauben, so haben böse al-Qaida-Terroristen diese verübt und die Bush-Regierung damit gar nichts zu tun. Und eine unabhängige Untersuchung zu den schrecklichen Geschehnissen wird auch vom SPIEGEL nicht etwa eingefordert.

Dabei basiert eben dieser Bericht der Regierungskommission zu 9/11, auf den der SPIEGEL so große Stücke hält, „auf Lügen und Betrug“, wie etwa auch Peter Tatchell in seinem Guardian-Beitrag “9/11 – the big cover-up?” konstatiert. Tatchell weiter: „Zentralen Beweisen wurde nicht nachgegangen, gravierende Ungereimtheiten blieben unbeachtet. Man muss kein Verschwörungstheoretiker sein, um die offizielle Version der Ereignisse am 11. September 2001 anzuzweifeln. Eine wirklich unabhängige Untersuchung ist notwendig… Sogar der Leiter der 9/11 Untersuchungskommission gibt inzwischen zu, dass die offiziellen Beweise, die ihnen vorgelegt worden waren, ‘fernab der Wahrheit’ waren.”

Neue pikante Details offenbaren, wie haltlos das Vertrauen des SPIEGEL in die offizielle 9/11-Kommission ist
SPIEGELblog hat über die diesezüglichen journalistischen Versäumnisse des SPIEGEL schon berichtet (siehe z.B. den Beitrag „Die Huffington Post fordert Aufklärung über 9/11 – der SPIEGEL hingegen vertraut ganz auf dubiose Regierungsberichte“).

Und jetzt sind neue pikante Details ans Tageslicht gekommen, die das volle Vertrauen des SPIEGEL in den offiziellen Untersuchungsbericht zu 9/11 weiter erschüttern.

So haben führende Vertreter der Bush-Administration heftigen Druck auf die 9/11-Kommission ausgeübt, um sie daran zu hindern, die Terroranschläge vom 11. September 2001 zu gründlich zu untersuchen. Dies geht aus einem Dokument hervor, das kürzlich der US-amerikanische Bürgerrechtsunion (der American Civil Liberties Union, kurz ACLU) zugespielt wurde. the raw story hat dazu den Artikel verfasst „Revealed: Ashcroft, Tenet, Rumsfeld warned 9/11 Commission about ‘line’ it ’should not cross’“ (siehe auch Screenshot). Eine deutsche Übersetzung findet sich auf Hintergrund.de.