SPIEGEL meldet: „Phantombild des Mannichl-Attentäters veröffentlicht“ – doch ein solches Phantombild existiert gar nicht

  20. Dezember 2008, von T. Engelbrecht

Am Freitag, den 19. Dezember, wartet SPIEGEL Online mit der Schlagzeile auf: „Phantombild des Mannichl-Attentäters veröffentlicht“. Und im darauf folgenden Vorspann heißt es: „Ein Kreuz ins Gesicht und eine züngelnde Schlange auf die Glatze tätowiert: Das sollen die Merkmale des Attentäters, der den Passauer Polizeichef schwer verletzte, und eines weiteren Verdächtigen sein. Die Ermittler fahnden nun mit Phantombildern nach den beiden Männern.“ Doch diese Meldung ist nicht korrekt.

Wie etwa aus der Website der Passauer Polizei hervorgeht, beziehen sich die beiden angefertigten Zeichnungen von Kopfpartien, auf die zum einen ein Kreuz ins Gesicht und zum anderen eine züngelnde Schlange hinter dem linken Ohr tätowiert sind, nicht auf den oder die unmittelbar Tatverdächtigen, sondern auf „weitere Personen“, die sich in Fürstenzell aufgehalten haben sollen.

Wie Herr Frei von der Pressestelle der Passauer Polizei auf Nachfrage von SPIEGELblog sagt, kann es wohlgemerkt auch sein, dass sich diese beiden Zeichnungen nicht auf zwei, sondern auf ein und dieselbe Person beziehen. Und auch wenn es natürlich im Bereich des Möglichen liegt, dass die hinter diesen Zeichnungen stehende(n) Person(en) die Tat begangen hat (haben), so handelt es sich bei diesen Zeichnungen „nicht um ein Phantombild“ des Täters, wie Herr Frei noch mal gegenüber SPIEGELlblog bestätigt. Frei: „Ein aussagekrägtiges Phantombild existiert nicht, dafür reichten die zur Verfügung stehenden Angaben nicht.“

 

7 Kommentare zu “SPIEGEL meldet: „Phantombild des Mannichl-Attentäters veröffentlicht“ – doch ein solches Phantombild existiert gar nicht”

  1. ts sagt:

    noch eine Wette: wenn der Täter dann ermittelt ist, werden die „Phantom“-Bilder wieder von der Seite genommen

  2. Phantombild sagt:

    by me

  3. Suppenkasper sagt:

    Es gab zuerst Meldungen, wonach Mannichl mit seinem eigenen Messer verletzt wurde, welches so ganz rein zufällig zur Tatzeit vor seinem Haus lag. Woher wussten denn der oder die „Glatzköpfe“, dass zu diesem Zeitpunkt ein Messer vor Mannichls Haus liegt?
    Für mich stinkt die Sache gewaltig!
    Ach ja, noch etwas:
    Es spricht ja für ganz besondere Fähigkeiten eines Polizeichefs, wenn er den Täter nicht einmal beschreiben kann.

  4. Alice sagt:

    Journalismus – wie gefährlich sind Spiegelautoren?

    http://www.medrum.de/?q=content/journalismus-wie-gefaehrlich-sind-spiegelautoren

  5. lilo sagt:

    hier wird eine einzelperson zum märtyrer hochgephust, nur weil es unseren politgaunern in den streifen passt.
    andererseits treiben in D tagtäglich mörder, ehrenmörder, totschläger, vergewaltiger, gewalttätige räuber, aus dem bereich der geliebter migranten, unbehelligt ihr verbrecherunwesen. müssten wir denn da nicht diese ganze sippschaft des landes verweisen?

  6. Frager sagt:

    „diese beiden Zeichnungen nicht auf zwei, sondern auf ein und dieselbe Person beziehen“

    Was soll der Quatsch denn? M. muss doch wissen ob es eine Person oder zwei wahren die ihn gestochen hat/haben?

    Das ist wirklich lächerlich! M. lügt ganz offensichtlich oder ist nicht mehr zurechnungsfähig. Jeder normale Ermittler würde doch jemanden der so widersinnige Angaben macht erstmal gründlich auseinandernehmen, bevor er irgendetwas nachgeht oder gar veröffentlicht.

  7. SPIEGEL-Artikel über rechte Gewaltdelikte inhaltlich fern der Fakten und rhetorisch fragwürdig « Voice of Europe sagt:

    […] Wer den Artikel auf SPIEGEL Online liest, gewinnt einen falschen Eindruck. So wird suggeriert, es seien rechtsextreme GEWALTtaten, die so drastisch „um fast 30 Prozent“ auf „fast 12.000“ (genau 11.928) zugenommen hätten. Dies ergibt sich zum einen aus der Dachzeile „Gewaltdelikte in Deutschland“. Zum anderen heißt es bei SPIEGEL Online in der Bildunterschrift „Skinheads: Rechte Gewalt nimmt zu“ (siehe Screenshot oben)…Darüber hinaus wird im zweiten, fünften und anschließenden letzten Absatz des SPIEGEL-Online-Beitrags auf rechtsextreme Gewalttaten und Möglichkeiten ihrer Bekämpfung Bezug genommen. In diesem Zusammenhang wird in dem Artikel außerdem gleich zweimal die brutale Messerattacke auf den Passauer Polizeipräsidenten Mannichl ins Spiel gebracht und Rechtsextremen zugeschrieben (Anm.: Schon am 15. Dezember brachte SPIEGEL Online die Schlagzeile: „Attentat auf Polizeichef: Wie Neonazis ihre Kritiker jagen“). Dabei ist es noch nicht bewiesen, dass Mannichl tatsächlich das Opfer einer Nazi-Attacke war (siehe auch Artikel von SPIEGELblog über vermeldete, aber nicht existierende Phantombilder). […]

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